Gedanken, wenn langweilig

fantastfisch

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Ich langweile mich manchmal. Das ist nicht schlimm. Dann versuche, diese herrliche kleine Pause im wilden Geschehen des Lebens zu nutzen und mal Dinge zu tun, zu denen ich sonst weder Zeit noch Lust habe. Wie z.B. die Welt mal in Schwarz-Weiß zu sehen oder keine schönen Gedanken zu haben.
Dann kommen einige kleine Texte durch meine Hand vom Hirn aufs virtuelle Blatt geflossen und manche davon sind sogar für von manchen Zeitgenossen für lesenwert befunden. Man mag sie Kolumnen nennen. Oder auch Käse und Mumpitz. Je nach Lust, Laune und Gnade.
Nun fadisiere ich mich gerade so köstlich und dachte, ich könnte mal ein bißchen strippen, so verbal. Und hoffe auf Gnade der geneigten Betrachter. Wenn nicht: auch das werde ich überleben. Ich muß ja wohl.

PS. Ich unterstelle den Anwesenden die Fähigkeit zur Erkennung von Ironie.





Gute und schlechte Sätze

Des Menschen zivilisatorisch wertvollste Errungenschaft bzw. Fähigkeit ist ja die Sprache bzw. die Fähigkeit, sich derselben zu bedienen. Die Verknüpfung von Buchstaben und die Aneinanderreihung von Silben zu mehr oder minder klang-und sinnvollen Gebilden mit unterschiedlicher Lautbildung und somit auch unterschiedlicher Schön-bzw. Hässlichkeit hat uns Humanoide angeblich auf diese unglaubliche Level technischer Finesse und sozialer Kompetenz katapultiert. Ich meine, schon alleine das herrliche kleine Kürzel bzw. Das sieht knorke aus und suggeriert geistige Kompetenzen, die eines unabhängigen Independent-Filme-Machers würdig sind. So Leute sind ja klug und haben was zu vermitteln.
Drei kleine Buchstaben, die ich in aller Bescheidenheit in bemerkenswert kurzer Zeit recht häufig auf schlüssige und schwungvolle Weise verwendet habe, können so was suggerieren. Es ist eigentlich kein Wort, nur eine Abkürzung, aber jeder, der halt dazu gehört zu den Schlaubi-Schlümpfen, weiß was es heißt und merkt auch direkt „Oha, da hat aber wer Ahnung“, denn Doofis verwenden das nicht.
Bzw. ist also ein gutes Wort. Worte kann man nämlich wie Menschen oder Designer in „gut“ und „schlecht“ einteilen. Man kann nämlich ziemlich gut damit jonglieren und den „Lesern“ ganz flux und schwuppdiwupp eine Meinung in die Köpfe pflanzen. Wie ich gerade eben. Der vorvorherige Satz nämlich erweckt unbewusst den Eindruck, Designer wären keine Menschen. Hat man das gemerkt? Ein paar geistig eher großzügig angelegte Gesellen und Gesellinnen haben das bestimmt gemerkt. Wenn man zu denen gehört, die das nicht gemerkt haben, liegt der traurige Umkehrschluß leider sehr sehr nahe, aber auch das kann und muss man akzeptieren und weitermachen mit seinem Leben. Aber ich möchte darauf hinweisen, dass diese Suggestion nicht meiner Meinung entspricht. Man will ja keinen beleidigen und sehr wohl sind Designer Menschen. Sie haben alle menschliche Körper und menschliche Eigenschaften, also sind sie Menschen. Nicht, das da einer falsch von mir denkt und meint, ich wäre ein unsensibler Zeitgenosse.
Gute Worte und schlechte Worte gibt es viele. Auch neutrale Worte, wo man das nicht so direkt sagen kann, weil sie eher langweilig und farblos sind. Die liest man so mit oder sagt sie, weil sie zwar langweilig, aber doch wichtig sind und ohne die geht nix. Die sind wie die Warentrenner an der Supermarktkasse, diese Klötze, womit man seinen Einkauf von dem Einkauf der anderen abtrennt. Kaum einer denkt über die Dinger nach, die sehen nach nix aus, der Sammlerwert ist eher gering und ein Museum für Warentrenner wird wohl Gott sei dank eine Utopie bleiben. Aber ohne die geht nix. Man stelle sich vor! An der Kasse, man hat ganz leckere Sachen gekauft, unter anderem kleinen Käse und vielleicht ein Eis, wo die Farben unterschiedlich sind und das sogar in einer Packung. Ganz was Tolles. Vor und hinter einem sind so Durchschnittsbürger, die Dinge kaufen wie Aufschnitt oder Dosenfleisch. Also so Sachen, wo man weiß, die gibt es, aber kaufen tun die nur die anderen. Das sieht man und denkt „Igitt, das der so was kauft“. Nun gibt es aber keine Warentrenner und die Kassiererin ist schon etwas müde, weil der Supermarkt ja bis 22.00 Uhr aufhat, auch Samstags, aber man keine neuen Leute einstellt, sondern nur die Zeiten anders einteilt. Die ist also müde und da ist es schon passiert: die schmeißt alles durcheinander. Plötzlich schreibt die das tolle Eis dem Voransteher zu und die Sülze mir! Das geht nicht und dann fängt das Gegreine an, weil der Voransteher das Eis nicht will, weil das ist was für Snobs und man selbst greint auch, weil man die Sülze weder erwerben noch verzehren will. Das Chaos ist perfekt und das blöde Diskutieren dauert so lange, dass das Eis schmilzt und das war´s dann. So wäre das ohne Warentrenner. Und halt ohne die Worte, die nicht so spektakulär sind, aber ohne die ja keiner wen anderen verstehen würde. Das sind so Füllworte. Mehrere Worte am Stück ergeben meist einen Satz. Der Satz „ Mehrere Worte am Stück ergeben einen Satz“ besteht aus vielen solcher Füllworte. Keins dieser Worte zeichnet sich durch besondere Schönheit oder Häßichkeit aus, keins ist gut oder schlecht, die sind neutral. Aber man braucht sie alle, sonst geht der Sinn flöten und der Satz sagt nicht mehr das aus, was er aussagen soll. Im Gegensatz dazu gibt es gute Worte, wie zum Beispiel Serviervorschlag oder Schmetterling. Das sind hübsche Worte, die liest und sagt und hört man gerne. Man schreibt sie auch gerne. Hirnmasse oder Wurstpelle hingegen haben keinen schmackigen Sound und werden wohl eher selten in großen Sternstunden der Musikgeschichte oder Literatur Verwendung finden. Aber Schmetterling kommt ja oft und es gibt auch ein Lied, welches Serviervorschlag heißt. Das ist gewagt und lobend zu erwähnen. Das Lied an sich eher weniger, weil die Stilrichtung nicht so meine ist. Das aber nur am Rande. Man darf das auch anders sehen.
Der letzte Satz war ein Beispiel für einen guten Satz. Sätze sind nämlich auch gut oder schlecht. Es gibt auch so Sätze, die jeder gut findet bzw. gut finden muß.
"Man darf das auch anders sehen! ist so einer. Genau wie „jeder, wie er meint“ und „Vielfalt ist das Salz in der Suppe der Kultur“ oder „Unser Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung wechseln kann.“ Das sind gute Sätze, weil wenn man die sagt, merken die anderen, man ist tolerant und ein Hundeknochenguter. Also sollte man immer Sätze sagen, die „positiv“ besetzt sind. Es gibt ja auch „negativ besetzte“. Die sind dann negativ, weil da Worte sind, die eben halt negativ besetzt sind. Zum Beispiel Euthanasie. Ein Satz mit Euthanasie klingt nie lebensfroh und politisch korrekt, weil halt Euthanasie seit den dunklen deutschen Zeiten ganz ganz negativ besetzt ist. Dabei ist es eigentlich ja was Positives. Ich gehe nicht davon aus, die Bedeutung erklären zu müssen. Sätze mit negativ oder positv besetzt drin sind auch gut, weil die klingen schlau. Sätze, die sachlich über negative Sätze urteilen, sind also gut.
Schlechte Sätze können auch Sätze sein, die Menschen sagen, die sonst von anderen toll gefunden werden .Zum Beispiel der Satz „Gute Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin.“ Ist ein schlechter Satz, weil a)makes me kotzen und b) total falsch und unlogisch. Gute Mädchen kommen meiner Meinung nach viel weiter rum als schlechte. Erstens kommen die echt in den Himmel und Himmel ist anerkannt besser als Hölle. Außerdem machen gute Mädchen brav Abitur statt bekifft und besoffen in ner Rock-Kneipe langhaarige Typen zu abzulecken und sich Tattoos der ordinären Art auf die Brüste stechen zu lassen. Mit nem Abi kann man dann studieren oder bekommt eine gute Lehrstelle jenseits des Nagelstudios und man gehört zur Führungselite von morgen. Die guten Mädchen verdienen viel mehr Geld und mit Geld kommt man rum, vorausgesetzt, man ist ein weltoffener Typ und „open minded“. Das sind die guten Mädchen aber, sonst wären die ja nicht gut. Nazischlampen, die immer nur im Schwarzwald urlauben, sind ja nicht von den guten. Mit Geld kann man Flugtickets kaufen und da gute Mädchen Umweltengel sind, kaufen die Bahntickets. Die bösen Mädchen können nur per Mitfahrgelegenheit nach Holland zum Coffeshop. Die haben nämlich nicht das Geld, weil die ja saufen waren statt Abi machen. Oft sind die auch schwanger, weil die rumschlafen. Die kommen vielleicht durch die Betten, aber nicht durch Europa. Deshalb ist der Satz an sich schon blöd, abgesehen davon, dass er abgelutscht und langweilig ist. Und das die Leute, die ihn benutzen, auch oft blöd sind. Das sind Frauen, die an ihrer Tür ein Schild mit „Zickenzone“ hängen haben, weil das so frech und selbstbewusst ist. Und weil es schlechtes Benehmen per se und im Vornherein als was Gutes und Entschuldbares darstellt. Ich finde so Leute oft doof, bin aber häufig einsam mit meiner Meinung. Das macht nichts, ich bin das gewöhnt.
Ein schlechter Satz ist auch „die sind alle so“. Darauf komme ich, weil ich eben so ein bisschen pauschal verurteilt habe. Sätze, mit denen man das macht, sind nie gut. Das darf man nicht tun, Menschen so kategorisieren. Es sei denn, es handelt sich um Menschen mit konträrer politischer Ausrichtung oder Weltanschauung, da darf man das. Egal in welche Richtung, man muss Schwarz-Weiß-Denker aufs Schärfste verurteilen, dass die andere verurteilen. So Sätze sind gut.
Eigentlich sind Sätze oft gut oder schlecht, wenn der Hörer/Sprecher sie gut oder schlecht meint. Das bringt mich dazu, den Satz „Nichts ist schlimmer als gut gemeint“ zu erwähnen. Ein ganz schrecklich blöder Satz. Gut gemeint ist doch gut. Wieso sollte böse gemeint oder auf totale Vernichtung ausgerichtet besser sein? Logisch ist das nicht. Jeder wie er meint, aber wer fit ist im Hirn, kann nicht anders, als mir zuzustimmen. Ein guter Satz, durch Komma nur von einem schlechten getrennt. Kann auch nicht jeder.

Genau wie nen GUTEN Schlusssatz hinbekommen.
 
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