Gebet

Jazumleben

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Gebet

Vater vergib mir, denn ich wusste nicht was ich tue
als ich dich in der Höhe suchte,
als ich nach dir strebte, kroch und fraß wie eine Raupe und jeden Meter, den ich erklomm, hielt ich mich für weiser - eine stolze Raupe
als ich die anderen Raupen nicht sehen wollte um mich nicht ablenken zu lassen, fühlte ich mich doch in die Höhe berufen
als ich meine natürlichen Begierden missachtete um sie als ein schwer wiegendes Ego loszuwerden,
als ich schwermütig wurde, und so langsam die Demut vergaß
als ich berauscht, mein Sphäre zu verlassen, meinte, dich hören zu können, dein Lob
als ich allein war, weil es die anderen Raupen nicht so drauf hatten
als ich meinte schon zu wissen, was du bist und willst
als ich merkte, der Baum, den ich mir ausgesucht hatte, war einer der kleinsten - eine Sackgasse mit unsagbar großer Verzweiflung die der höchsten Zweig bereit hielt - Sinn- und Hoffnungslosigkeit...

Vater ich danke dir für die Erkenntnis, die so bitter zu erfahren war, so süß sich offenbart
denn erst dort ging der Weg los, an diesem Ende des Nichts, ohne Kraft umzukehren geht nur noch eine Tür auf, die völlige Hingabe, das Loslassen, das Fallenlassen, endlich der Erschöpfung zu erliegen, nicht mehr zu kämpfen, nichts mehr zu suchen, sinnlos und winzig zu sein, ein Nichts mit Sehnsucht nach Erlösung, noch einen Schritt zu machen um in den Abgrund zu fallen und fallen und fallen und schauen und atmen.
Vater ich danke dir für die Flügel Hoffnung, Zuversicht, Vertrauen und Liebe und alles nur in deinem Namen
Vater ich danke dir für die Last der Eitelkeit, der Begierden, meinen fetten Leib ehrgeizig nach oben zu wuchten- teuer ist sie erkauft, die Dummheit, danke, dass ich sie erfahren durfte und erkennen konnte!

Und nun danke ich für die schweren Flügel, die die vielen Blumen, die ich besuchen durfte, nun nicht mehr erklimmen wollen, für die Ruhe und den Frieden, der das Getriebensein abgelöst hat,
aber auch für die Erwartung, für das Bereitsein, für den neuen unbestimmten Appetit, für die Gewissheit, dass bei dir einmal angekommen, das ewige Leben ist
Vater, dein Wille geschehe- ich bin das JA!
 
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Hallo, mag sein, min. was die Erkentnis betrifft, aber es kommt manchmal drauf an, dass die Worte ausgesprochen werden für die Resonanz.
 
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