Der Sprung
Und weiter sah ich den Sisyphos in gewaltigen Schmerzen: wie er mit beiden Armen einen Felsblock, einen ungeheuren, fortschaffen wollte. Ja, und mit Händen und Füßen stemmend, stieß er den Block hinauf auf einen Hügel. Doch wenn er ihn über die Kuppe werfen wollte, so drehte ihn das Übergewicht zurück: von neuem rollte dann der Block, der schamlose, ins Feld hinunter. Er aber stieß ihn immer wieder zurück, sich anspannend, und es rann der Schweiß ihm von den Gliedern, und der Staub erhob sich über sein Haupt hinaus.
"Die Arbeit ist endlos! rief Anuruddha aus. Kein Ende der Arbeit ist in Sicht. Wann ist die Arbeit fertig? Wann zeigt sich ein Ende der Arbeit? Wann werden wir in der Lage sein, uns sorglos den Vergnügungen der fünf Sinne hinzugeben?"
"Er war in einen Labyrinth gefangen, und so lange er jenen Irrgarten zu dessen Bedingungen akzeptierte - so lange er dessen Pfaden und Mäandern und Sackgassen erlaubte, seine Perspektive zu umschreiben - war er gefangen. Sein Entkommen war erst möglich, als er sich über jenen Blickwinkel erheben konnte - ganz wörtlich in seinem Fall - und einen anderen Blickwinkel einnehmen konnte."
"Schülerin: Diese Suppe ist aber scharf. Gurdjieff: Jede gute Sache ist scharf - das muss so sein."
"Es gibt drei essentielle Dinge im üben des Do: Das erste ist grosser Glaube; das Zweite grosser Wille; und das dritte grosser Zweifel. Fehlt eines dieser drei, wird das Üben nutzlos. Grosse Erleuchtung kommt von grossem Zweifel."
Zensho W. Kopp gelangt zu der abschließenden Feststellung:
Es geht niemals darum, das Denken zu verdrängen, sondern darum, das Denken zu übersteigen. Denn nur wer in seinem geistigen Ringen bis an die Grenzen des Denkens gelangt ist, wird hierzu fähig sein und den Sprung in die Große Leere wagen. Es ist der Sprung in den unermesslichen Urgrund des göttlichen Seins. Wenn wir uns des begrifflichen Denkens in dieser Weise entledigen, dann wird sich unser wahres Selbst in seiner ganzen Herrlichkeit offenbaren, und wir sind zur Quelle allen Seins zurückgekehrt.
"Wer dies heut nicht versteht und am Dasein hängt, braucht sich deswegen nicht zu bekümmern. Einziges Ziel des Buddhaweges ist ja die Befreiung vom Leiden, und wem das Dasein nicht selbst Leiden ist, weshalb sollte der sich anstrengen, von ihm loszukommen? Jeder prüfe aber immer wieder seine Wirklichkeit sorgfältig und gebe das auf, was er selbst als Quelle des Leides zu erkennen vermag, dann hat er nach seinen Voraussetzungen und Möglichkeiten das Beste getan. Und wer so fortschreitet im Vertrauen auf die Lehre des Erhabenen, wird nach und nach eine leidige Verhaftung nach der anderen erkennen und aufgeben und dabei reifen an Tugend und Weisheit, und eines Tages wird er auch die letzte Fessel zerreißen und den Sprung in die völlige Freiheit wagen."