Damour
Sehr aktives Mitglied
Ich weiß nicht, ob "für immer jung" da so zutrifft. Der Körper verbraucht sich, und je älter er wird umso gebrechlicher/anfälliger ist er auch.
Die Seele bleibt jung und wenn sich der älterwerdende Mensch eine gewisse Neugier erhält, keine Angst vor dem Morgen hat und zu Veränderungen bereit ist, bleibt er sicher auch jugendlich im Herzen.
Ich gehöre zur "älteren Generation" und mir fällt immer wieder auf wie festgefahren meine Altersgenossen sind, wie starr sie ihren Tagesablauf strukturiert haben, so dass z. T. täglich zur gleichen Uhrzeit gleiche Sachen passieren müssen (Essen, Kaffetrinken, Aufstehen etc.). Ich erlebe auch Leute, die sehr unglücklich in ihrer Lebenssituation sind, aber es nicht schaffen sie irgendwie zu ändern oder aus ihr auszubrechen.
In meiner Küche hängt ein Schild mit den Worten: Dream ist, wish ist, do ist! ... das ist mein Leitspruch.
Vor ein paar Monaten habe ich alle Brücken hinter mir abgebrochen und bin in eine vollkommen andere Ecke Deutschlands gezogen, in der ich keinen Menschen kenne/kannte. Man erklärte mich sowohl für "mutig", als auch für "verrückt", aber bisher habe ich es nicht bereut. Argumente wie "mangelnde ärztliche Versorgung" oder "alle Freunde/Familie zurücklassen" sollten mich davon abhalten genau da hinzuziehen wo ich mich wohl fühle.
Man muss flexibel bleiben, ich glaube das ist das A & O. Neugierig muss man sein, ein bisschen mutig und dem Leben vertrauen, dass schon alles irgendwie gut werden wird.
Wenn mich dann meine neuen Nachbarn zum Tee einladen "Jeden mittag um 15 Uhr gibt es bei uns Tee!" bekomme ich eher Angst.
Ich lebe jetzt da, wo andere Menschen Urlaub machen, keine Ahnung wieso es der Himmel so gut mit mir meint.
R.
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Vielleicht meinst DU es gut mit dir und der Himmel ist da zweitrangig
im Großen und Ganzen stimme ich dir zu.
Meine Mutter ist ein wunderbares Beispiel. Niemand käme auf die Idee, dass sie nächstes Jahr 70 wird. Und das hat nichts damit zu tun, dass sie auf Gedeih und Verderb versucht äußerlich jung zu bleiben.
Sie war nur immer ein dynamischer u aktiver Mensch.
Sie hat das Leben gelebt, aktiv gelebt.
Trotz fünf Kinder hat sie sich nie vernachlässigt, ihren Geist, ihre Interessen. Und uns auch nicht.
Weder war sie die Übermutti, wo die Bude blank und steril war und sie die beste Küchin und Basteltante, noch hat sie uns vernachlässigt.
Wir haben eben alle MITEINANDER gelebt und gelacht und gestritten und gelernt.
Als mein jüngster Bruder acht wurde, stieg sie nach über 20 Jahren dann wieder ins Berufsleben ein. Davor die Jahre ging es halt nicht, aber das hieß nie, dass sie deswegen nicht ehrenamtlich arbeiten konnte, zahlreiche Ämter innehatte oder sie sich nur noch auf Kochlektüre beschränkt hätte.
Der Körper ist vllt nicht mehr der fitteste, aber er ist auch noch lange nicht der gebrechlichste für ihr Alter und sie reist immer noch enorm viel und nimmt ihr Leben eben in allen Zügen wahr.
Ich finde das toll.
Ich selbst bin halb so alt wie meine Mutter. Für immer jung? Ich verstehe diese Aussage nicht. Noch habe ich keine Angst vorm Älterwerden. Bis dato genieße ich es. Ich habe noch nie bereut keine 20 mehr zu sein. Im Gegenteil.