Hallo Ihr Lieben!
Ich habe eben versucht eine laaaange ANtwort zu schreiben, irgendwie dürfte sie nicht hier gelanden sein, sollte sie doch noch auftauchen: bitte seid mir nicht bös, dass dieses ellenlange Schreiben zweimal existiert.
Ich bin neu hier und habe mich ein bisschen eingelesen. Ich selber habe als Erwachsenen noch keinen Menschen verloren, der mir sehr nahe stand, aber schon einige Damen und Herren berufsbedingt. Ich muss auch sagen, dass ich mich schon sehr davor fürchte meine Oma zum Beispiel zu verlieren. Aber ich habe als Kind meinen Opa verloren, ich habe ihn geliebt wie ein Kind einen Menschen eben liebt von dem es aber nicht in seiner Existenz abhängig ist (also wenn das Kind die Mutter zum Beispiel liebt, kommt da ja noch die Bindung zu der Mutter dazu weil die es ist, die dem Kind zu essen besorgt usw. das ist eben dann etwas anderes, ich hoffe es ist zu verstehen, was ich da versuche zu sagen). Jedenfalls die Liebe zu meinem Opa war rein, natürlich und selbstverständlich (Kinder denken über sowas nicht nach). jedenfalls war auch sein Tod für mich genauso, er war ein teil des natürlichen Geschehens. Ich war verwirrt, weil er plötzlich nicht mehr da war, aber es war trotzdem ok. Ich mußte mich eben einfach an die neue Situation in der Familie gewöhnen. Auch die Tochter einer Freundin von mir - sie ist 5jahre alt - hat bei einer Routine-OP wiederbelebt werden müssen. Sie hat ihrer Mutter über diese Erfahrung berichtet, aber ohne ANgst, Verwirrung oder der Gleichen, sie war emotional genauso ruhig, wie wenn sie der Mutter erzählt, was sie sich im TV angesehen habe, nur als Beispiel. Was ich damit sagen will: Ich bin der Meinung, dass unsere Gesellschaft sich da völlig von dem was tatsächlich ist, entfernt hat. ich glaube, Tod und Leben sind nicht Gegenteile, ich denke, sie sind in ihrer Natur verbunden und eines ist das andere. was ich sagen will, ich glaube, wir sind nie voneinander getrennt, wir können uns einfach irgendwann mal nicht mehr hören, sehen, riechen, ... . Aber wir sind trotzdem verbunden. Wir haben in unserer Gesellschaft verlernt zu fühlen, wir denken und analysieren zu viel! Das Leben ist ja nur ein Teil von Etwas, von etwas, das wir nicht erfassen oder gar verstehen können, aber da müssen wir wohl einfach WIEDER lernen zu vertrauen. Aber die Trauer - das eigentliche thema dieses threads - ist etwas für UNS ganz persönlich. Wir können den Menschen nicht mehr sehen, hören, fühlen, ... . da ist ein Loch in uns, das zuvor von dem einen verlorenenen Menschen ausgefüllt war. Es ist wichtig diese Trauer zu leben, sie nicht zu verleugnen, egal was andere Menschen sagen, oder ob sich der eine oder andere in seinem Unvermögen mit Schmerz umzugehen abwenden wird. Es ist wichtig die Gedanken, Gefühle und Wünsche die in uns sind zuzulassen, anzuerkennen und nicht wegzuschieben. Wir brauchen keien Angst vor ihnen zu haben, sie kommen nur in der Intensität, wie wir es verkraften, wir werden es unbeschadet überstehen. Unser Unbewußtest - oder wie auch immer man es nennen will - dosiert schon richtig. Es ist aber auch wichtig zuzulassen, dass doch wieder Lebensfreude aufkeimt, zuzulassen, dass man auch wieder lacht und dadurch zu sehen, dass das Leben doch noch lebenwert ist. es wird anders sein, natürlich, aber das muss nicht "schlechter" bedeuten. Das Universum reicht uns immer wieder STrohhalme die uns helfen, manchmal sind diese Strohhalbe andere Menschen, Gedanken, Momente, Erlebnisse, wir müssen nur zulassen. Sowohl den Schmerz, die Angst, die Wut und Verzweiflung, als auch neuen Mut, Liebe und Freude. Das alles hat aber einzig und alleine mit uns zu tun, nicht mit dem verlorenen Menschen!!! Ist das Selbstmitleid? ich würde mich so einer Debatte nicht stellen; alles was in uns ist, ist nun eben da, die Frage ob es gut oder schlecht ist stellt sich nicht, denn es gibt da kein gut oder schlecht, das gibt es nur in unserer unglaublich unnatürlichen Gesellschaft.
Ich hoffe ich bin keinem als Klugscheißerin unangenehm aufgestoßen, das sind einfach meine Gedanken, vielleicht tun sie irgendjemandem doch - zumindest ein wenig - gut. Ich möchte all jenen die sich einsam, alleine, verlassen und von Gott und der Welt ungeliebt fühlen ganz viel Wärme und Liebe spüren lassen!
Claudia