Fuchsjagd und Stierkampf

Ich verstehe Deine Sichtweise, denn es ist nicht nur eine Beteidigung am Töten, in dem immernoch Fleisch verzehrt wird, sondern auch die Beteidigung an Grausamkeit, wenn dies von gequälten Tieren geschieht.

Denn jeder Mensch der es tut, ist daran beteidigt.

Aber trotzdem sollte man nicht den Stierkampf aufwerten, in dem man dies abwertet, denn BEIDES ist m.E. grausam.
Ja, es ist beides grausam. Meiner Meinung nach ist aber ein durchschnittlicher Viehzucht- und Schlachtbetrieb deutlich grausamer als jeder Stierkampf. Leute, die auf ihrem hohen Ross sitzen und über die Fans von Stierkämpfen urteilen, sich gleichzeitig aber völlig unreflektiert bei der Fleischtheke im Supermarkt bedienen, sind einfach absolut schreckliche Heuchler. Ich kann Heuchler nicht ab.

ja, aber da ist der Stier schon tot. Im Grunde funktioniert das Leid-Argument nur solange, wie wir nicht ausschließen können, dass unser Fleischkonsum Tieren ganz ähnliches Leid zufügt. Nur können wir uns leicht vorstellen, dass wir Schlachthöfe tatsächlich stressfrei gestalten und moralisch hätte dabei wohl niemand etwas einzuwenden, sondern man hätte vielmehr unternehmerische Bedenken. Niemand würde sagen: Naja Viecher mit 10 Bolzenschüssen niederzustrecken ist besser oder gleichgut wie mit einem, oder so. Aber dann blieben immernoch die Traditionellen, die Stierhatz machen wollen.
Warum gibt es dann überhaupt Gesetze gegen Tierquälerei? Weil man kann ja immer sagen, niemand braucht sich darüber aufregen, wenn ich meinen Hund anzünde, schauts euch mal einen koscheren Schlachthof an, oder so.
Du hast gesagt "Mit dem Leid-Argument kann ich auch nichts anfangen." - also hab ich dir ein anderes Argument gegeben. Du hast gesagt, Schlachtvieh hat einen "Nutzen", im Gegensatz zum Kampfstier. Das heißt das Vergnügen am Kampf ist für dich kein Nutzen. Das Vergnügen am Fleisch (for the record: es ist gesundheitlich völlig unproblematisch, sich fleischlos zu ernähren - der Verzicht auf rotes Fleisch, also z.B. Rind - ist sogar förderlich für die Gesundheit) ist für dich hingegen Nutzen. Warum?

Der Rest deines Arguments ist zwar als utopische Fantasie ganz nett (und unrealistisch, siehe unten), hat aber nix mit der gegenwärtigen Wirklichkeit zu tun, und auch nichts mit meiner Argumentation - nämlich der Heuchelei der Menschen, die sich über den Stierkampf erbosen.
Na ja - wenn du meinst.

Ich werde deine Retourkutsche nicht mit einer Retourkutsche erwidern.

Vielleicht verstehen ja andere mein Argument.
Natürlich nicht. Weil du keine Retourkutsche hast. Deine Argumentation ist einfach schwachsinnig, weil du davon ausgehst, das getötet Tier interessiert sich dafür, woran sich die Menschen genau bzgl seinem Tod aufgeilen (der Genuss am Fleisch als Produkt der Tötung oder der ritualisierte Vorgang der Tötung selber). Was nach unseren derzeitigen gesellschaftlichen Werten "kranker" erscheint, ist für das getötete Tier schlicht egal.

Der Stierkampf ist eine Barbarei und der Menschheit unwürdig.
Das hier ist hingegen völlig akzeptabel:

Um nochmal auf Sabbah zurückzukommen: die Tiere werden, anders als oft verbreitet, nicht per Bolzenschussgerät getötet, sondern lediglich betäubt. Danach werden sie ausgeblutet und zerlegt. Ein Rinderhirn ist aber nur in etwa so groß wie eine Apfelsine - es wird geschätzt, dass bei 7% der Rinder das Gehirn gar nicht getroffen wird. Das wären etwa 200.000 Kühe pro Jahr, die praktisch ohne Betäubung bei lebendigem Leibe zerlegt werden. Wieviele Kühe durch den Bolzenschuss (wenn er trifft) nur unzureichend betäubt werden, ist noch eine weitere Frage (siehe Video). Und lasst uns nicht vergessen: wir reden hier nur über die Schlachtung. Nehmen wir das Leben eines durchschnittlichen Schlachtrinds mit in die Rechnung, stehen wir vor einem noch krasseren Bild. Aber Stierkampf ist der Menschheit unwürdig, Gott sei Dank.
 
Werbung:
Du hast gesagt "Mit dem Leid-Argument kann ich auch nichts anfangen." - also hab ich dir ein anderes Argument gegeben. Du hast gesagt, Schlachtvieh hat einen "Nutzen", im Gegensatz zum Kampfstier. Das heißt das Vergnügen am Kampf ist für dich kein Nutzen. Das Vergnügen am Fleisch (for the record: es ist gesundheitlich völlig unproblematisch, sich fleischlos zu ernähren - der Verzicht auf rotes Fleisch, also z.B. Rind - ist sogar förderlich für die Gesundheit) ist für dich hingegen Nutzen. Warum?

Der Rest deines Arguments ist zwar als utopische Fantasie ganz nett (und unrealistisch, siehe unten), hat aber nix mit der gegenwärtigen Wirklichkeit zu tun, und auch nichts mit meiner Argumentation - nämlich der Heuchelei der Menschen, die sich über den Stierkampf erbosen.

aus relativ pragmatischen Gründen. Schlachtvieh haben wir auf der ganzen Welt, weil überall Fleisch verzehrt wird, wenn auch nicht nachhaltig und umweltfreundlich. Das Aufgeilen am rituellen Abstechen ist regional, aber das ist ja auch alles völlig Banane bzgl des Punktes.

Dir geht es um die Heuchelei, weil manche nach einem Stierkampfverbot schreien gleichzeitig aber 3 mal in der Woche am Grill stehen. Du sagst selbst du wärst lieber ein Stier in einem Stierkampf, als Schlachtvieh. Nur wenn der Bolzenschuss sitzt und der Transport stressfrei ist (bzw. gar nicht stattfindet), dann kriegen diese Tiere nichts mit, während der Stier in der Arena immernoch mit dem Tod ringt.

D.h. es geht hier nicht um eine utopische Fantasie, weil manche Bauern ihren Tieren diesen Stress tatsächlich ersparen, indem sie sie in gewohnter Umgebung schlachten. Zweitens betrifft das freilich deine Argumentation, weil du mit gleichem Leid argumentierst. Dieses Leid aber schon deshalb nicht gleich sein kann, weil im Falle des Stierkampfes keine Lösung besteht, das Leid des tieres zu verringern - was ja nicht vereinbar mit der Tradition wäre. Im Falle des Schlachthofes, aber menschliches und technisches Versagen möglichst eingeschränkt und kontrolliert werden könnte und man hier nicht in Widerstreit mit irgendwelchen altvorderen Mordgelüsten steht, im Gegenteil. Das wird an der Einführung des Bolzenschusses ja nur ersichtlich.
 
natürlich ist es heuchelei, wenn jemand, der regelmäßig fleisch aus konventioneller tierhaltung konsumiert, bzgl. des stierkampfs den moralischen zeigefinger schwingt.

das ändert aber nicht das geringste daran, dass die forderung nach einer abschaffung des stierkampfs berechtigt ist - und zwar auch dann, wenn sie von heuchlern erhoben wird.


offen ist für mich nur die frage, warum das thema in diesem unterforum ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, es ist beides grausam. Meiner Meinung nach ist aber ein durchschnittlicher Viehzucht- und Schlachtbetrieb deutlich grausamer als jeder Stierkampf. Leute, die auf ihrem hohen Ross sitzen und über die Fans von Stierkämpfen urteilen, sich gleichzeitig aber völlig unreflektiert bei der Fleischtheke im Supermarkt bedienen, sind einfach absolut schreckliche Heuchler. Ich kann Heuchler nicht ab.
Wie gesagt verstehe ich Dich, aber hier geht es nun mal nicht darum was grausamer ist.
Es geht um den Stierkampf & der gehört abgeschafft.
 
Auch ich bin gegen die Massentierhaltung.
Massentierhaltung ist übel.

Aber Massentierhaltung entschuldigt keineswegs den Stierkampf.
Stierkampf ist übel.

Und man kann nicht ein Übel damit rechtfertigen und verteidigen, dass es auch noch andere Übel gibt.
 
Es interessiert die Spanier herzlich wenig, wenn das halbe Eso-Forum dagegen ist. Genausowenig wie es die Franzosen interessiert die es sich nicht nehmen lassen auch weiterhin Foie gras zu produzieren, oder die Japaner die jedes Jahr Delphine abschlachten. Diese Liste wäre beliebig fortsetzbar.

Solange Menschen bezahlen um den Stierkampf zu sehen, um Stopfleber auf Brioche zu essen oder Delphinfleisch wird es all das auch geben... Mit einem Gläschen Champagner dazu...
Angebot und Nachfrage. Traurig. Aber wahr.
 
Genausowenig wie es die Franzosen interessiert die es sich nicht nehmen lassen auch weiterhin Foie gras zu produzieren, oder die Japaner die jedes Jahr Delphine abschlachten. Diese Liste wäre beliebig fortsetzbar.
Genauso wie es Franzosen interessiert, dass die Gänse der Foie Gras mehr als ein köstliches Kulturgut sind oder Japaner, dass Wale nicht abgeschlachtet werden, genauso interessiert es Schreiber im Eso-Forum.at, dass diese Liste gerne fortsetzbar ist.
 
Werbung:
Zurück
Oben