Freundschaft für die Ewigkeit 3

Ritter Omlett

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Wien
Unsere Hobbys änderten sich nun. Ich begann zu laufen, ich brauchte die Stille und Einsamkeit des Winters, die Finsternis der Nacht, die Helligkeit des Mondes in der Winters Kälte. Ich bejoggte die Wälder meistens in Dunkelheit um klar zu sein. Zu dieser Zeit hatte ich nur telefonischen Kontakt, doch Franz erzählte mir nun von Matl, so hieß ein ehmaliger Kollege vom Büro, mit dem er nun mehr Kontakt hatte. Matl von dem ich heute so viel Ehrfurcht habe, doch dazu später. Franz schob Dienst um Dienst um Ausbildungen für seine mittlerweile langsam volljährigen Kindern zu finanzieren. Er stand bei dieser Kälte draussen um Objekte zu überwachen, ich hatte es da etwas besser und konnte im Büro vieles an Überstunden machen, danach joggte ich nach Hause, umarmte in den einsamen Wädern die Bäume. Ich dachte mir Bäume stehen im Winter alleine im Wald, es kommt sie keiner besuchen, so wollte ich die Bäume besuchen. Ich erzählte Franz nichts davon, dass ich Bäume berührte, es war mein grosses Geheimnis. In dieser Finsternis der Kälte traf ich wichtige Entscheidungen aus dem Bauch heraus, ich stellte selten etwas gegenüber. Im Fühling stellte ich fest, dass muss was für Franz sein. Immer wenn wir einander etwas alleine machten, ruften wir einander an, du ich mache gerade das oder jenes, schaue dir das einmal an, so nahm ich Franz einfach mit, er soll im Wald einfach spazieren gehen und ich lief dort ein bisschen. Junge, das gefällt mir, du das machen wir öfters und schon bestreifen wir die Wälder anstatt wie früher Eisenstangen zu stemmen. Ich lief meistens, er spazierte. Er sagte immer, ich mache meine Sache, du machst deine Sache, ich warte auf dich. Im Laufe der Zeit war da noch soetwas, ich musste wissen für mich, was es heisst Grenzen zu überschreiten und ich lief auch Marathons. Ich lief noch 1997 und 1998 einige Rennen mit, natürlich nicht um zu gewinnen, sondern für mich, Franz war immer dabei und fragte nie warum ich das tat. Ein eher knapper Kommentar war meistens, ja, manchmal muss man was wissen, was man sich momentan einbildet, dann tu es. Das war es, er war einfach immer dabei. Bei verschiedenen Volksläufen waren immer meine Freunde dabei, die kamen immer und Franz war verläßlich fix dort, er stand irgendwo meistens bei irgendwelchen Kilometermarkierungen, egal wie und was, oder bei den Marathons, er war immer irgendwo, oder irgendwo traf ich ihm. Ich musste gewisse Dinge machen um irgendow bei Kilometer 35 oder 36 mir einzureden dass ich keine Schmerzen hatte und ich überwand es. Wenn ich da an heute denke, weiss ich nicht warum ich mich damals quälte, mein Freund wusste es, man muss manchesmal einfach was wissen und man gibt keine Ruhe bevor man es weiss.
Von den Charakteren meines Freundes, anfangs war er Alkoholiker und aggressiv und er erzählte mir von seinen Raufereien im Gasthaus und dass ich dort keine Schlägerei aushalten konnte. Ich frage allerdings nie danach warum er glaubte, da ist etwas, was ihm stark fürs Leben macht. Nachher, als er nüchtern war, kam mir vor, dass er sich manchmal schämte, was er tat als Alkoholiker. Er sagte dann immer, ich kann meine Vergangenheit nicht mehr ändern, ich will aber nicht mehr betteln darum, dass alles wieder gut ist. Ich merkte im Laufe der Zeit dass er seine Kinder meinte. Er erzählte auch mir mal, dass seine Frau zu ihm zurück wollte nach der Entziehungskur, er wollte es nicht mehr. Er wollte fortan alleine leben und er kam mir eigentlich recht glücklich damit vor. Das bringt nix mehr, neue Beziehungen, ich mach mir meine Sache wie ich will, erzählte er mir. Wir hatten einfach so eine Art Freundschaft, dass wir einander nie näher nachfragten, was der eine machte oder sagte, war immer okay. Wenn ich beschlossen hätte ab heute auf den Händen zu gehen, er hätte eine Erklärung gefunden, warum ich Recht habe, wenn ich ihm gesagt hätte, ich mache dass um meine Beine zu schonen, so hätte er gesagt, ja wenn du glaubst und er wäre mit mir genauso mitgegangen. Der Freundeskreis war sehr gross, andere meiner Freunde hatten Partnerinnen und so trafen wir uns oft zu zehnt oder mehr einfach im Sommer an irgendeinem Platz, wo zb meine Frau mit den anderen Freundinnen joggen gingen und wir ein wenig Fussball spielten und danch gingen wir alleszusammen etwas trinken. Franz wurde im Vergleich zu früher wesentlich ruhiger und interessierter zb unternahm er verschiedene Reisen und begann sich für verschiedene Kulturen zu interessieren. Es war immer so, wenn ich etwas machte was mir gefallen hat, so musste er es wissen, denn es könnte ja was für ihm sein. Es war unsere eigene Sprache, teste mal ob das für uns geeignet ist. Damit war gemeint, wir schauen einmal, ob diese Sache uns Spass macht uns Freude macht und somit für uns geeignet ist. Franz wurde nun 51 und er steckte ein wenig zurück, ich brauchte etwas Geld und machte mehr Überwachungen. Junge, wo bist heute, höre ich ihm und er kam mich oft besuchen. Da sagte er mir, Junge gut, was du tust für deine Familie, passe aber immer auf, dass es dir nicht entgleitet und zu oft weg bist, dass tut deiner Familie nicht gut. Obwohl Franz beschlossen alleine zu leben, redete er etwas aus sich selber, dass ihm vielleicht beschäftigte. Er redete immer zu von seiner Arbeit vorher und wie gut seine Pension schon ist und er rechnete mir da immer etwas vor. So und soviel. Er sagte dann so mit 51, Junge du musst dann auch schauen etwas zurückzutreten, zeitgerecht, zeitgerecht, schau, was wollen alle noch von mir. Er bekam irgendwie so eine Ruhe in sich, die mir gut tat. Wir kamen ins Jahr 2003 und in der neuen Dienststelle machte eine neue Fitnesskammer auf und wir trainierten etwas, längst allerdings war unser wahnsinniger Ehrgeiz verschwunden, es war eher mehr so eine gemütliche Tratschpartie. Wir schlossen auch dort Freundschaften, machten dort ein paar Überungen, ein bisschen am Rad, nachher ein Getränk, es war alles gemütlich, ruhig, ich war innerlich ausgeglichen, er strahlte immer mehr Ruhe aus, längst war seine frühere agressive Art Vergangenheit. Eines Tages erzählte er mir von einem Schatten auf der Lunge, den hatte er zwar schon immer, aber er hatte sich bei einer Gesundenuntersuchung vergrössert, egal sagte er die wollen nur einmal eine Gewebsprobe entnehmen, da unterbrechen wir das Training für 2 Wochen, dann ist wieder Ruh, es wird ja nichts sein, nur sie wollen auf Nummer sicher gehen, ich wusste noch nicht, dass sich bald alles ändern wird auch einige andere Dinge.......
 
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