Naja gut, die "weiche Seite": schau. Das ist das in Dir, das all das erkennt, was Du erkennst. Du bist ja nun doch in einer etwas gröberen Umgebung groß geworden und hast davon berichtet, wie Du dich dort heraus entwickelst, um zu Deiner eigenen Art zu Sein zu finden. Du mußtest Dir ja seelisch eine harte Schale zulegen, nehme ich an? Und die paßt eben nicht zu Deinem sensiblen Wesen.
Ich interpretiere das Gelesene so, daß Du vielleicht deshalb das Gefühl hast, "vermittelt" zu haben. Schau mal das Wort: ver -Mitte- lt. Du warst der Mittelpunkt zwischen zwei sich inkohärent verhaltenden Elternteilen.
Daß man da sehr sensibel wird als Kind, wie man jetzt den Elternteil befriedigt, damit er oder sie ein positives Gefühl zeigt, liegt auf der Hand. Daß man auf der anderen Seite sehr gefühlsoffen, also "weich" werden muß, wenn man sich nach einer solchen Erfahrung dann abnabelt, liegt ebenso auf der Hand. Und in diesem "Zwiespalt", zwischen dem Weichen und dem Harten, hingst Du ja vielleicht fest, als Du den Thread eröffnet hast. Wer oder was sind meine wirklichen Freunde?
Ich erinnere, daß Du geschrieben hast, Dein Vater könne sich schlecht damit abfinden, daß Du ihn verläßt. Dies sei das Gefühl, daß Du wahrnähmst und daß er Dir offen zeige. Dennoch liebt er Dich so, daß er Dich unterstützt hat darin, in die Großstadt zu ziehen und endlich Dein Glück zu finden. Ich denke, er ist sich vielleicht bewußter gewesen, wer Deine wahren Freunde sein werden, als Du es Dir damals schon warst.
Ist aber alles Interpretation, hörst Du. Nur das, was mir so nach dem Lesen an einem verregneten Nachmittag aus den Fingern kommt, weil ich es so denke auf Deine Frage hin.
Das Weiche - Du hast verstanden, was ich meine?
lg