Fremdgehen, na und? ein Modetrend

Stephan schrieb:
@benny
es ist o.k., daß wir uns mehr sexuell und partnerschaftlich ausprobieren (können) als früher. es ist ja auch nix schlimmes, jeden tag eine/n andere/n zu vögeln - wer's mag?!
Hi Stephan,
also vom Vögeln war an sich nicht die Rede. Sich mit einem anderen Menschen umfassend zu erfahren, schließt neben dem Akt an sich noch so viel anderes ein, gemeinsames Lachen, gemeinsames Träumen, sich emotional und seelisch näher kommen, nahe kommen, vielleicht eins werden.

Ich finde es nicht treffend, wenn die Diskussion ums "fremdgehen" immer nur auf Sex reduziert wird. Da ist doch mehr an Bedürfnissen - etwa demjenigen, einem anderen Menschen Liebe und Wärme zu schenken. Ist das denn schmuddelig ?

Auffallend finde ich auch, wie selbstverständlich der Begriff "fremdgehen" inzwischen gworden ist, obwohl er doch sehr stark (vor-)wertend ist. Das Fremde ist nicht das Vertraute, es ist etwas nebulöses, etwas unheimliches. Man denke an Politikerwahlkämpfe, die manches mal auf wenig mehr als "Angst vor dem Fremden" aufgebaut ist. Noch stärker ist die Vor-Wertung beim ebenfalls gängigen Wort "betrügen" - das ist nämlich sogar strafbar und kommt ggf. vor ein Gericht.

Viele Grüße
Benny
 
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hi, mal danke für eure Antworten

Ein Vergleich im Zusammenhang mit früher:
heute ist das Fremdgehen viel leichter, du hast Mobiltelefone, kannst SMS senden hast Internet kannst herumchatten. Da kommt man ja viel leichter in Versuchung als früher, wo du nur mühsam wem kennen lernen konntest halt nur ein Telefon hattest und wo dann anrufen??

Aber sind die Leute deswegen glücklicher? oder waren sie früher glücklicher, ich sag mal so einen Zeitraum von 30 Jahren als früher.

Heute gibts in Chats, ich sah da mal rein, einen eigenen Button für Seitensprünge, du kannst schon ganz bequem vom Computer aus herumbaggern, einfach irre oder

wie vorher geschrieben, da kenne ich eine Frau, die nur mit dem Sex zu Hause nicht zufrieden gewesen ist und mir mal gesagt hat, weisst was, es ist ja noch schön zu Hause mit ihm, er ist aber nicht mein Traumpartner, aber wie ich den finde werfe ich ihm raus und sie traf sich nahezu wöchentlich mit wem aus dem Chat, immer mit wem anderem und endlich interessierte sich einer für sie da hatte er schon wieder kein Interesse, weil dieser sich anderseits mit dutzenden aus dem Chat traf, irre oder?

In meiner biographie steht altmodisch:
ja das bin ich!
die guten alten Zeiten, langsam wem kennenlernen, nur 2 Leute.
und als früher noch nicht diese Möglichkeiten via Internet und Handy dagewesen sind, so war man ja förmlich gezwungen füreinander zu kämpfen, seht euch mal die
Scheidungsraten an, dass hat doch alles mit den vernetzten Zeiten heute zu tun oder??
:banane:
 
Ich denke schon, dass es die menschen auch vor 30 jahren schon getan haben, nur viel subtiler. Es wurde nicht darüber geredet. Heute ist das ja fast normal, leider.
Aber meine Ansicht, warum sie es tun, ist trotzdem immer noch: Warum leckt sich der Hund die Eier......naja.... what ever

Selbst Kaiseren Elisabeth hat ihren Franzl betrogen, nicht zu vergessen Herzogin Maria von Neapel.
Jedem das Seine, oder?

Ich mags jedenfalls nicht. Dafür bin ich zu prüde, hä hä..

Allegra :kiss4:
 
@Wackrer Ritter der Salzstangenrunde ;)

das ist es ja gerade! das Bedürfnis nach Flucht aus Verantwortung ist ebenso gewachsen wie die Möglichkeiten zu fliehen.

Peter Lauster hat in seinem Buch "Stärkung des Ichs" (lese ich gerade) geschrieben:
"...Unsere gesamte Gesellschaft ist
unreif. Wir halten so große Stücke auf unsere moderne
Zivilisation, weil wir vieles besitzen, was es vorher nicht gab. Es
existierte kein Telefon, kein Telefax, es gab keinen Kühlschrank,
kein Fernsehen, kein Radio und kein Auto. Über diese
Annehmlichkeiten dürfen wir uns freuen, aber wir sollten nicht
denken, dadurch wäre mehr seelisch-geistige Reife entstanden.
Diese Gesellschaft, in der wir leben, diese hochmoderne
technische Zivilisation, verführt zur Unreife, da sie selbst durch
und durch unreif ist.
Technik hat natürlich ihre Vorteile. Das soll nicht bestritten
werden, denn der technische Fortschritt ist konkret sichtbar. Im
psychischen Bereich haben wir leider nicht Schritt halten können,
denn psychisch sind wir unreifer denn je. Ich halte deshalb den
Bergbauern, der im vorigen Jahrhundert lebte (und der bei
Liebeskummer keinen Fernseher einschalten konnte, um eine
dämliche Quizshow zu betrachten) für seelisch reifer, wenn er in
den Wald ging, sich auf eine Lichtung setzte und über sich selbst
und seine Partnerin nachdachte. Dieses Nachdenken war nicht
nur ein Denken, sondern auch ein Einfühlen, ein Nach-innen-
Schauen und, damit verbunden, ein Erkennen des eigenen Selbst.
Selbsterkenntnis ist die Reife des Erwachsenwerdens. Die
technisch hochentwickelte Zivilisation hindert uns daran,
psychisch-geistig reife Erwachsene zu werden. Wir sind viel zu
abgelenkt.


@Allegra83 und deshalb glaube ich, wird mehr fremgegangen als je zuvor, denn auch selbstverleugnung und seelische armut sind größer als je zuvor.
es ist eine offene frage, ob der neandertaler seiner seele nicht näher un bewußter war als der homo sapiens sapiens des 21. jh. mit all seinem technischen ablenkungskrempel.

@benny
ich habe explizit sex angesprochen, aber es ist ebenso auf das anwendbar, was du geschrieben hast. mehr noch : je mehr zum sex dazukommt, um so fremder ist das fremdgehen ja, gegenüber dem noch-partner.
fremdgehen ist negativ belegt, ja es ist auch negativ aus meiner sicht. ich verurteile niemanden dafür, aber ich halte es für etwas, das man überwinden sollte, das man also maximal einmal machen sollte


Liebe Grüße, Stephan
 
Hallo,
Ich bin eher der Mensch, der die alten Zeiten bevorzugt.
Früher hat man sich zusammenraufen müssen und es gibt doch Leute die noch heute zusammen sind.
Heute braucht man das nicht mehr , weil zum Glück jeder selbständig sein kann.
Nur umgehen kann nicht jeder damit.
Heutzutage sieht es etwas anders aus.
Wieviele Leute heiraten heute überhaupt noch ??
Wieviele bleiben bis zum Lebensende noch zusammen ??
Wer will schon eine Verpflichtung eingehen ??

Jeder will einen Lebensparter mit dem man zusammen alt wird.
Doch ein Seitensprung ist fast normal in heutiger Zeit.

Mir nützt meine Einstellung nicht viel, obwohl ich sehr viel davon halte.
Mein Freund war mir vor 2 Monaten untreu und ich hab keinen blaßen Schimmer ob ich das mit mir vereinbaren kann. :schaukel:

L.g.
sonnenstrahl
 
Eine Beziehung fängt ja immer mit verlieben an, danach erfolgt die harte Arbeit. Eine Beziehung mit Gefühlen ist auch immer harte Arbeit. Dazu gehören auch gewissse Persönlichkeitsveränderungen des Partners im Laufe der Jahre zu erkennen, sich neu einzustellen, sich immer wieder zusammenzuraufen.

Nur eines: Es geht halt immer darum, wenn es eine Vereinbarung in einer Beziehung gibt, die Treue heisst und dann lügt und betrügt man.

Aber ich denke einfach, ich habe eine Beziehung mit Gefühlen, dann hab ich die eine und sollte mich glücklich schätzen, oder ich entscheide mich alleine zu sein und mache was ich will.

Aber ich denke es gibt da auch einen anderen Trend:
warum nicht 2 Leben führen?
das eine mit Familie oder Partner
das zweite nebenbei halt mit einer Freundin (Freund) :kuss1:

Stephan:
Eure Taten sind berühmt ihr könntet bald zur Solettitafelrunde dazugehören, wenn
es eurer Begehr sein sollte *gggggg* :jump4:
 
....find ich schön, dass es männer gibt, die sich solch "altmodische" einstellung noch zu schreiben trauen....(@soletti und stephan)

........ritter, das wort "treue" hat so schalen beigeschmack bekommen......es heisst frei übersetzt:ich bin treu, nach meinem eigenen ermessen, und das schliesst meist andere nicht aus.....

und schade, dass "diese" menschen nicht erkennen, dass sie "NUR" sich selbst nicht treu sind, sich selbst betrügen und sich selbst belügen.......

ebenfalls altmodische grüße an euch

celida :)
 
Ritter Soletti schrieb:
Stephan:
Eure Taten sind berühmt ihr könntet bald zur Solettitafelrunde dazugehören, wenn
es eurer Begehr sein sollte *gggggg* :jump4:
Oh, habt vielen Dank, edler Ritter!
Aber: was hab' ich denn bloß getan?? Mir ist nichts rühmenswertes in Erinnerung, ich hoff' ich bin nicht schizophren!? :blue2:


Das mit den zwei Leben mag wohl in bestimmten Lebenssituationen angehn, solang es nicht zum Doppelleben wird. Also eigentlich doch ein Leben bleibt, mit mehrereb Facetten, die für alle Beteiligten sichtbar bleiben. Soll Menschen geben, die sowas glücklich praktizieren; dagegen ist dann auch nichts einzuwenden.


@celida
dankesehr. die hauptsach' ist indes, es bleibt nicht nur beim drüber schreiben. ja, altmodisch ist es wohl inzwischen. Doch wer mit der Mode geht, der läßt sich selbst im Regen stehen.
Oder wie Fontane sagt: "Gegen eine Dummheit, die gerade in Mode ist, kommt keine Klugheit auf."

Liebe Grüße, Stephan
 
Zu diesem Thema gibt es viel zu sagen!
Aber wenn ihr glaubt, die "guten alten Zeiten" seien vor 30 Jahren gewesen, dann ist das nur ein Indiz fuer eure Jugend ;)
Vor 30 Jahren galt der Slogan: Wer zweimal mit derselben pennt, gehoert schon zum Establishment!
Die sogenannten guten alten Zeiten waren vor den 68-igern, in Vorpillenzeiten und sie waren auch nur deshalb "gut", weil es sich die wenigsten leisten konnten, sich scheiden zu lassen. Frauen waren oekonomisch abhaengig, durften z.B. bis 1976 nicht berufstaetig sein ohne die Erlaubnis ihres Ehemannes, denn die "haeuslichen Pflichten" oblagen ihr...
Das Fremdgehen war nicht so einfach wie heute, weil man viel leichter schwanger wurde und, natuerlich, auch nicht so viele Gelegenheiten fand. Irgendwie gehoerte auch Geld dazu, und das hatten die wenigsten.
Zimmer und Wohnungen wurden naemlich nur an Verheiratete vermietet, auch in Hotels, der Vermieter machte sich sonst strafbar! Es hatten ja kaum Verliebte die Gelegenheit, sich sexuell zu begegnen, denn im Wald war es nicht immer schoen warm zu jeder Jahreszeit und kaum jemand besass ein grosses Auto mit bequemen Liegesitzen ;)
Wo also hin mit dem Kollegen?
Der Brieftraeger oder Elektriker, der die einsame Hausfrau beglueckte, ist ebenso nur ein Geruecht...
Das ist doch nicht wirklich GUT gewesen, sondern da war viel Vorsicht, Angst, Mangel an Gelegenheiten. Ehen waren Zwangsinstitutionen. Einmal geschlossen, kam man da kaum wieder raus!
Heute lebt jeder auf der freien Wildbahn.
Es gibt wenig Sicherheit, aber der Mensch kann authentisch sein.
Das halte ich fuer sehr wichtig!
Selbstverstaendlich ist Ehrlichkeit unbedingte Voraussetzung in einer Beziehung.
Ehrlichkeit und das unbedingte Wollen auf beiden Seiten, dass es klappt. Wenn die Gefuehle stimmen, ist das gar nicht so schwer!
Wenn da aber nichts mehr ist, ist es vorbei. Das ist fuer den, der verlassen oder "betrogen" wird, natuerlich sehr bitter, aber immerhin hat auch er dann die Gelegenheit, nicht weiter in einer Situation mit einem Menschen leben zu muessen, der ihn gar nicht mehr will.
Sind wir als Esoteriker nicht ueberhaupt im Vorteil?
Schaffen wir uns nicht eine innere Plattform, auf die wir uns jederzeit retten koennen, wenn das Leben zu weh tut?
Dort haben wir Abstand, koennen objektiv sein und sind mit dem Goettlichen verkabelt, das uns haelt.
Wer diese Plattform nicht hat, sollte versuchen, sie sich zu erarbeiten, das Leben wird dann leichter und wollen wir das nicht alle?

Bijoux
 
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Stephan schrieb:
Peter Lauster hat in seinem Buch "Stärkung des Ichs" (lese ich gerade) geschrieben ...
@benny
ich habe explizit sex angesprochen, aber es ist ebenso auf das anwendbar, was du geschrieben hast. mehr noch : je mehr zum sex dazukommt, um so fremder ist das fremdgehen ja, gegenüber dem noch-partner.
fremdgehen ist negativ belegt, ja es ist auch negativ aus meiner sicht. ich verurteile niemanden dafür, aber ich halte es für etwas, das man überwinden sollte, das man also maximal einmal machen sollte
Hi Stephan !
Kennst du von Peter Lauster (guter Mann find ich) auch "Die Liebe" ? soweit ich mich richtig erinnere, spricht er sich dort nicht unbedingt für Monogamie aus.. hat nicht die Vorstellung, dass "die Liebe" (zu einem *sexuellen* Partner) exklusiv ist.. hält es im Gegenteil eher für widernatürlich GEGEN DIE LIEBE, die ihren eigenen Gesetzen gehorche. Wenn ich mich an dieser Stelle irre, freue ich mich über Korrektur.

Fremder werden durch gesteigerte Zuneigung gegenüber einem anderen Menschen.. meinst du, indem "fremde Energien" an ihm kleben ?

Liebe Grüße
Benny
 
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