Freiheit

Tarot schrieb:
ich frage mich, haben wir überhaupt die Freiheit zu Handeln?
Tarot
Hi T.
Nun, das ist wohl offensichtlich. Ich denke, die Frage ist eher, was diese unserer Freiheit des Handelns und was das wirkliche Handeln bringt. (?)

Esperanto hat ja in vielen schönen Sätzen, wie "Der Mensch ist Meister seines Schicksals" ( und nicht etwa: 'Der Mensch bekommt das Schicksal, das er sich in früheren Leben verdient hat; er erntet die Saat, die er in früheren Leben gesät hat {Kausalität} ) einer Freiheit das Wort geredet, die eine Freiheit von solchen 'Gegebenheiten' in Selbst-Bestimmung definiert. Danach lehnt es der Definierer - sich in seinem ethischen Handeln frei wähnend - ab , jegliche Ethik - und das impliziert auch die oben angesprochen karmische Kausalität - als gegeben zu erkennen oder anzuerkennen.

Natürlich kommen wir nicht ohne das Handeln aus in dieser Welt, aber das wechselwirkt ja nur zwischen dem Individuum und der Natur in einfacher Weise (Essen, Holz sammeln, Haus bauen), aber daß z.B. zwei oder sieben Menschen ihr Selbst so bestimmt haben, daß sie diese Erde als ihr Haus und Eigentum ansehen, ohne die anderen Lebewesen zu achten, ist doch keine Befreiung von einer vorgegeben Ethik.

Ich denke, all dieser selbst definierte egozentrische Größenwahn heroisch als ( Originalton Esperanto: ) "Zur Freiheit verurteilt!" hat nichts mit Freiheit zu tun, weil eine Freiheit immer nur eine Freiheit von sein kann, die entbindet, loslöst; Das, was an etwas gebunden ist, auch wenn es eine Idee, ein Wahn, oder eine Philosophie ist, ist nicht frei.

LG

Namo
 
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Ereschkigal schrieb:
Auf der einen Seite greifen wir durch unsere Entscheidungen ständig in das Leben von anderen ein. Auf der anderen Seite sehe ich es immer wieder so, daß sich durch die veränderte Grundsituation der Gegenüber dessen Leben durch meine Entscheidung mit verändert wurde, dann auch das Recht hat, wiederum sein Leben zu verändern. .. So ist es immer eine Gradwanderung. Auf der einen Seite ist es wichtig, daß ich mein eigenes Leben und das was ich will lebe und auf der anderen Seite sollte ich Rücksicht nehmen und meine Entscheidungen nicht den anderen aufzwängen.
Hi E.,
ja, Gratwanderung beschreibt es sehr gut. Auf der einen Seite ist das Selbst, dass sich bewusst ist und auf der anderen Seite ist der Andere, dessen wir uns bewußt sind. Es ist wohl auch offensichtlich, daß wir - gewollt oder ungewollt - mit einigen Wesen mehr interferieren als mit anderen. Und auch dieses zeigt, daß es nicht die Loslösung ist, die eine Freiheit ist, sondern die Bindung, die keine Freiheit ist.

LG

Namo
 
Kronos schrieb:
"Wann immer ein Mensch den Mund aufmacht um etwas zu sagen, will er seine(n) Mitmenschen manipulieren. Jedes Wort ist eine Beeinflussung."
Nun, der dies sagte, sagt nichts wirklich.

Ich denke, es ist die Bedeutung, die etwas hat, das gesagt wird.

Wenn jemand in seinem eigenen Bewußtsein nur an der Wahrheit Manipuliertes denkt, dann ist auch das Gesagte an der Wahrheit Manipuliertes. Wenn jemand Wahres redet oder lehrt, dann ist auch das Gesagte als wahr zu erkennen.
Es kommt nur drauf an, ob man so wahrhaftig sich selbst gegenüber ist, sich das auch einzugestehen.
Kabir sagt: "Kabir, I am the worst of all. Everyone else is good.
Whoever understands this is a friend of mine."

Namo
 
Lieber Namo,

Namo schrieb:
Es ist wohl auch offensichtlich, daß wir - gewollt oder ungewollt - mit einigen Wesen mehr interferieren als mit anderen. Und auch dieses zeigt, daß es nicht die Loslösung ist, die eine Freiheit ist, sondern die Bindung, die keine Freiheit ist.

Warum kann die Bindung zu einem bestimmten Partner nicht genauso in einer freien Entscheidung getroffen werden? Auch gibt es die Wahl mich enger oder weniger eng zu binden?

Erst wenn ich beginne mein Leben nicht mehr nur aus Impuls und Tat zu leben, ohne davor darüber nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen, erst dann kann doch von Freiheit oder auch von Wahlmöglichkeit geredet werden.

Mener Meinung hängt Freiheit doch sehr mit der Möglichkeit zu wählen zusammen.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
interessantes thread und es passt meiner Meinung nach genau in das Thema Spiritualität...in N.Walschs Büchern ist zB zu lesen: die Menschheit hat ein spirituelles Problem, kein weltliches...

Es scheint, daß es ein Verständnis gibt über das freie Handeln und über das freie Erkennen und es scheint, daß es eine qualitative Grenze oder Unfreiheit gibt im Handeln. (?)
das Erkennen dieser Grenze oder Einschränkung ist ein spirituelles.
Solange ich das Leid im anderen nicht erkenne und mich damit identifiziere, wird es auch zu keiner willentlichen Selbst-Einschränkung kommen.

@Ereschkigal

So ist es immer eine Gradwanderung. Auf der einen Seite ist es wichtig, daß ich mein eigenes Leben und das was ich will lebe und auf der anderen Seite sollte ich Rücksicht nehmen und meine Entscheidungen nicht den anderen aufzwängen

ich denke der Masstab dafür ist der WILLEN..
Du bist verantwortlich für das was Du WILLST, anstrebst..wenn Du die Wohnung mietest DAMIT der andere sie nicht bekommt ist das karmisch, sonst (unbewußt) gewählt.
Es ist auch eine Frage von Verteidigung und Angriff
Ich kann mich ebenso wichtig nehmen wie die Bedürfnisse des anderen..das sehe ich als das Recht jedes Individuuums. Von daher wird das was ich als mein Bedürfnis erachte der Massstab für meine Verteidigung.
Überall dort wo ich mir denke..das würde ich mir nicht antun..und daher es auch nicht dem anderen Antun ist die Grenze von Verteidigung erreicht und beginnt ein Angriff, oder eine Einschränkung der Rechte des anderen wahrgenommen zu werden.
Im Sinne von "Liebe Dich selbst wie Deinen nächsten, liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst"/oder das Ziel das von "wer immer es ist " verteidigt wird für "was immer es ist"

LG
 
Ereschkigal schrieb:
Warum kann die Bindung zu einem bestimmten Partner nicht genauso in einer freien Entscheidung getroffen werden? Auch gibt es die Wahl mich enger oder weniger eng zu binden?
Hallo Ereschkigal,
natürlich kann man das Entscheiden und Handeln. Aber ich denke, es ist schon interessant, es zu betracheten, was da frei von was ist. Ist eine 'Hingezogenheit' - mehr oder weniger - zu einem bestimmten Wesen 'frei'?
Erst wenn ich beginne mein Leben nicht mehr nur aus Impuls und Tat zu leben, ohne davor darüber nachzudenken und eine Entscheidung zu treffen, erst dann kann doch von Freiheit oder auch von Wahlmöglichkeit geredet werden. Meiner Meinung hängt Freiheit doch sehr mit der Möglichkeit zu wählen zusammen.
Wirklich? Das, was man wählt, ist das, mit dem man sich bindet. Was ist daran frei?

LG

Namo
 
Was ist an Bindung unfrei, Namo?
Du gehst davon aus, dass Bindung und Unfreiheit korrelieren. Ich sage, dass dem nicht so ist. Aber der Gedanke (und nicht nur dieser), Namo, der da stetig in Dir ist (und nicht nur dieser), Der hat Dich unfrei gemacht.
Und du merkst es nicht; tänzelst um ihn herum. tänzelst um sie herum.



Der Versuch, ungebunden zu sein, frei zu sein............
allego






let go
 
Augen schrieb:
Was ist an Bindung unfrei?

Krishnamurti

Die Wahrheit ist ein pfadloses Land

" Er war Philosoph, Guru und der Berater vieler berühmter Persönlichkeiten. Als Fünfzehnjähriger entdeckt, breiteten sich seine Lehren und Ideen über die ganze Welt aus und machten ihn zu einer Lichtgestalt.

Krishnamurtis Grundidee:

“Befreie Dich von den Fesseln Deines Ichs! ”

Als im Mai des Jahres 1909 der englische Theosoph Charles W. Leadbeater den jungen Krishnamurti am Strand von Adyar entdeckte und behauptete, aus diesem Kind würde einst ein „Weltlehrer“ werden, wurde er selbst von seinen eigenen Geistesfreunden nicht ganz ernst genommen. Heute, fast einhundert Jahre später, kann nur festgestellt werden, wie weitsichtig und wie zutreffend Leadbeaters Prophezeiung war.

Vollkommene Freiheit

Krishnamurti, befragt, was sein Hauptziel sei, antwortete:

„Den Menschen absolut und bedingungslos zu befreien! “

An diesem Ziel hielt er unerschütterlich fest, bis er im Februar 1986 in eine andere Wirklichkeit zurückkehrte.

In einem Vortrag in Saanen, das er 25 Jahre lang jeden Sommer für eine mehrwöchige Vortragsveranstaltung aufsuchte, formulierte er einmal den Satz:

„Vollkommene Freiheit ist das einzige, was im menschlichen Dasein von Bedeutung ist.“

Damit meinte er nicht Willkür oder Zügellosigkeit, sondern Freiheit. Das bedeutete für Krishnamurti die Freiheit eines geläuterten Bewusstseins, das von persönlichen Wünschen und Begierden frei geworden, zur Klarheit einer Einheitserfahrung aufgestiegen und in der die Trennung zwischen allen Geschöpfen überwunden war. Um zu dieser Erfahrung zu gelangen, bedarf es großer Aufmerksamkeit und großer Demut, wie Krishnamurti immer wieder betonte. Wer zu dieser Freiheit gefunden hat, wird zugleich ein Leben der Furchtlosigkeit führen, die Krishnamurti als wesentliche Voraussetzung für den wahrhaft religiösen Menschen ansah.

Von Herz zu Herz, von Geist zu Geist

„Der religiöse Mensch ist etwas ganz anderes als der Mensch, der einen religiösen Glauben hat. Sie können nicht religiös und zugleich ein Hindu, ein Moslem, ein Christ, ein Buddhist sein. Ein religiöser Mensch sucht überhaupt nicht, er kann nicht mit der Wahrheit experimentieren. Wahrheit wird nicht durch Ihre Freude oder Ihr Leid bestimmt oder durch Ihr Bedingt sein als Hindu oder welcher Religion Sie sonst angehören mögen. Im geistigen Zustand des religiösen Menschen gibt es keine Furcht und daher keinen Glauben, sondern nur das, was ist - was tatsächlich ist.“

Mit dieser Aussage aus Krishnamurti vielleicht wichtigstem Werk „Einbruch in die Freiheit“ wird klar unterschieden zwischen dem „religiösen“ und dem „konfessionellen“ Menschen. Wer wahrhaft religiös ist, ist dies aufgrund einer inneren Transformation. Diese innere Verwandlung, wenn sie wahrhaftig ist, hebt den Menschen über die Ebene des konfessionellen Streites hinaus. Der wahrhaft religiöse Mensch wird mit jedem anderen Menschen, der ebenfalls eine wirklich Verwandlung erlebt hat, in einen Dialog treten können, um über seine innere Erfahrung zu kommunizieren. Wenn die „Wahrheit ein pfadloses Land“ ist, wie Krishnamurti immer wieder betont hat, dann formt sich der individuelle, einzigartige PFAD erst beim Beschreiten durch jeden einzelnen Menschen. Seine Wahrheit wird eine einzigartige sein, aber weil es die WAHRHEIT ist, kann sie jedem anderen wahrhaft religiösen Menschen von Herz zu Herz, von Geist zu Geist mitgeteilt werden. Er wird sie verstehen und in Dankbarkeit annehmen, weil sie seine Sicht der WAHRHEIT umfassender und schöner gestaltet.

Selbstlose Liebe

Geistige Freiheit war ebenso wie im religiösen auch im zwischenmenschlichen Bereich von entscheidender Bedeutung. Wer innerlich unfrei und in Konventionen verhaftet war sowie mit Verlustängsten zu kämpfen hatte, war im Grunde seines Wesens nicht beziehungsfähig. In der modernen westlichen Gesellschaft, mit ihrer auf Funktionalität und materielle Werte ausgerichteten Ordnung, sah er einen immensen Verlust an Liebesfähigkeit.
Dieser dramatische Verlust von wahrer Freiheit und selbstloser Liebe bildete in Krishnamurtis Wahrnehmung den eigentlichen Grund für die gesellschaftlichen Probleme der modernen Welt. In einer seiner schönsten Abhandlungen versuchte er mit großer Intensität das Mysterium der Liebe in der Alltagswelt offenbar werden zu lassen. In „Einbruch in die Freiheit“ heißt es dazu:

„Wissen Sie nicht, was es wirklich bedeutet, jemanden zu lieben - ohne Hass zu lieben, ohne Eifersucht, ohne Ärger, ohne den Wunsch, sich in das, was der andere tut oder denkt, einzumischen, ohne zu verurteilen, ohne zu vergleichen -, wissen Sie nicht, was das bedeutet? Stellt man Vergleiche an, wenn man liebt? Wenn Sie jemanden von ganzem Herzen lieben, mit allen Kräften des Geistes und des Körpers, mit Ihrem ganzen Wesen - gibt es da noch ein Vergleichen? Wenn Sie sich dieser Liebe völlig hingeben, gibt es nichts anderes.“

Diese Selbst-Aufgabe führt nicht zu einer Vernichtung, sondern zu einer Erhöhung. In der Aufgabe der eigenen kleinen Persönlichkeit öffnet sich die Pforte zur Begegnung mit dem anderen Göttlichen, dem Göttlichen im Anderen. Diese erste Begegnung schenkt gleichsam die Verheißung von weiteren - denn der Pfad nimmt nie ein Ende. Deswegen konnte Krishnamurti sagen:

„Zu lieben heißt, sich der Ewigkeit bewusst werden.“

Um die tiefere Bedeutung von Freiheit und Liebe zu verkünden, reiste
Krishnamurti nahezu siebzig Jahre um die Welt. Er wurde nicht müde, die Menschen, die ihm zuhörten, an seiner Verwirklichung teilhaben zu lassen - sofern sie sich öffneten und ihm wirklich zuhörten. Am Ende seiner langen Reise wurde er einmal gefragt, warum er sich denn immer noch der Mühe des Reisens und Redens unterzog, in einer Welt, die doch offensichtlich noch immer in ihrer Gleichgültigkeit, Unfreiheit und Lieblosigkeit verharrte. Seine Antwort enthüllt ein wenig von der Schönheit seiner großen Seele:

„Ich glaube, wenn man etwas Wahres und Schönes sieht, will man das den Menschen mitteilen - aus Zuneigung, aus Barmherzigkeit, aus Liebe. Und wenn da jene sind, die nicht daran interessiert sind, ist das in Ordnung. Können Sie die Blume fragen, warum sie wächst, warum sie duftet. Aus demselben Grund redet der Sprecher.“

Der „Sprecher“ ist inzwischen verstummt - aber die Botschaft klingt noch immer durch das Land. Und jeder, der offenen Herzens ist, kann sie aufnehmen und in die Verwandlung eintreten.
Peter Michel


Jiddu Krishnamurti (1895 - 1986)
Der Philosoph und Guru wurde am 12. Mai 1895 im indischen Madanapalle geboren und war als Berater vieler prominenter Persönlichkeiten in aller Welt tätig. Schon im Alter von 15 Jahren wurde in dem Sohn von Brahmanen der zukünftige Weltlehrer gesehen. Ihm zu Ehren gründeten sie den Orden „Order of the Star“. Doch Krishnamurti erklärte 1929, dass er nicht der kommende religiöse Führer sein wolle.
Eine selbstständige Krishnamurti-Bewegung spaltete sich von der theosophischen Bewegung ab. Überdauert hat die Grundidee Krishnamurtis, welche auf dem Gedanken basiert, dass es das Wichtigste für jeden Menschen sei, sich von den Fesseln seines eigenen Ichs zu befreien. "


Krishnamurti
Einbruch in die Freiheit
Aquamarin Verlag

Jiddu Krishnamurti
Die Wahrheit ist ein pfadloses Land
Aquamarin Verlag

Popul Jayakar
Krishnamurti - Ein Leben in Freiheit
Edition Synthese

http://doormann.tripod.com/krzit23.htm
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http://doormann.tripod.com/jkliebe.htm
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http://doormann.tripod.com/jkkarma.htm

Have fun and be free

Namo
 
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