lazpel
Sehr aktives Mitglied
- Registriert
- 7. Juni 2004
- Beiträge
- 4.906
Hallo LeeLoo,
Ich glaube, daß man sogar genetisch bedingte Fehler überwinden kann, wenn man nur zu der Erkenntnis kommt, eben diese Fehler zu haben. Erkenntnis schlägt Genetik.
Ja, es gibt leider nicht nur Ursache und Wirkung, sondern Ursachen und Wirkungen. Das ist keine 1 zu 1 - Beziehung.
Auch das ist eher ein Beweis für die Nichtexistenz eines Gottes. Keine einzige monotheistische religiöse Überlieferung beschreibt, daß Gott eine Rechtsabteilung hat. Es kann aber natürlich auch sein, daß Anwälte nur unten beschäftigt werden..
Obwohl man sagen kann, daß Nietzsches Übermensch-Vorstellung auch nicht der wahre Jakob ist. Der Mensch soll nur existieren, um ein dem Menschen überlegenes Wesen zu schaffen? Diese Idee war Basis des Nationalsozialismus, des Films "Matrix" und der Regierung George W. Bushs (das wurde allerdings nie kolportiert!).
Die Frage ist, wenn man einen anderen Weg geht, ob man diesen anderen Weg nicht vielleicht sowieso gegangen wäre, weil man eben einen anderen Weg als Ergebnis der Kausalitätskette gehen wollte.. und auch das dann nur wieder ein starkes Glied der Kausalitätskette darstellt.. Demzufolge kann man überhaupt garnichts machen, und der Gedanke allein führt einen zum Zen-Buddhismus, weil man am liebsten nur noch Koans auflösen möchte.. denn die sind einfacher zu lösen.
Nunja, wie gesagt: Die Aussage "Ich könnte heute alles stehen und liegen lassen, und tibetanischer Bergmönch werden" wäre dann auch nur ein Ergebnis der Kausalitätskette.. man würde nicht ausbrechen, sondern sie einfach fortführen, indem man nicht Wirkung 1 herausfordert, sondern Wirkung 2.
Ich glaube an keinen Gott. Also existiert auch keiner.
Gruß,
lazpel
LeeLoo schrieb:Ich kann mir beispielsweise meine genetische veranlagung nicht aussuchen und selbst wenn ich meine, eine freie entscheidung zu treffen, ist diese von so vielen faktoren abhaengig, dass ich wieder unfrei in meinem handeln bin.
Ich glaube, daß man sogar genetisch bedingte Fehler überwinden kann, wenn man nur zu der Erkenntnis kommt, eben diese Fehler zu haben. Erkenntnis schlägt Genetik.
LeeLoo schrieb:Ausserdem kann ich mir alle konsequenzen meiner handlungen gar nicht ausmalen, die mein tun mit sich bringt, daher befinde ich mich aus deterministischer sicht in einer folge von determinierten kausalitaeten.
Ja, es gibt leider nicht nur Ursache und Wirkung, sondern Ursachen und Wirkungen. Das ist keine 1 zu 1 - Beziehung.
LeeLoo schrieb:Falls ein gewisser gott die faeden in der hand haelt und fuer mein schicksal verantwortlich ist, tut dieser in der tat gut daran, sich unsichtbar zu verstecken. Ich haette da naemlich einige beschwerden vorzutragen, meine schadenersatzforderungen haben sich gewaschen.
Auch das ist eher ein Beweis für die Nichtexistenz eines Gottes. Keine einzige monotheistische religiöse Überlieferung beschreibt, daß Gott eine Rechtsabteilung hat. Es kann aber natürlich auch sein, daß Anwälte nur unten beschäftigt werden..
LeeLoo schrieb:Selbst die darstellung nietzsches, dass gott einmal am anfang der kausalkette allen lebens gestanden haben mag, diese goettlichkeit allerdings im laufe der zeit verblasst ist und wir daher fortan auf uns allein gestellt sind und frei verantwortlich fuer unser handeln sind, bietet keinen trost, um mich mit den makeln der menschheit abfinden zu koennen.
Obwohl man sagen kann, daß Nietzsches Übermensch-Vorstellung auch nicht der wahre Jakob ist. Der Mensch soll nur existieren, um ein dem Menschen überlegenes Wesen zu schaffen? Diese Idee war Basis des Nationalsozialismus, des Films "Matrix" und der Regierung George W. Bushs (das wurde allerdings nie kolportiert!).
LeeLoo schrieb:Ich will frei sein und die verantwortung fuer mich mit allen konsequenzen selbst tragen. Geht leider nicht. Ich kann noch nicht einmal aus der kausalitaetenkette herausspringen und mich beispielsweise als mutter meiner mutter einsetzen.
Die Frage ist, wenn man einen anderen Weg geht, ob man diesen anderen Weg nicht vielleicht sowieso gegangen wäre, weil man eben einen anderen Weg als Ergebnis der Kausalitätskette gehen wollte.. und auch das dann nur wieder ein starkes Glied der Kausalitätskette darstellt.. Demzufolge kann man überhaupt garnichts machen, und der Gedanke allein führt einen zum Zen-Buddhismus, weil man am liebsten nur noch Koans auflösen möchte.. denn die sind einfacher zu lösen.
LeeLoo schrieb:Allein diese simple aenderung der konstellation in unserer familie haette schon dermassen viel veraendert, dass es jetzt ein klacks waere, meine kinder vernuenftig zu erziehen. Deshalb frage ich akademisch, wie frei sind wir angesichts dieser von wem auch immer verursachten unfreiheit, in welcher wir unser dasein fristen?
Nunja, wie gesagt: Die Aussage "Ich könnte heute alles stehen und liegen lassen, und tibetanischer Bergmönch werden" wäre dann auch nur ein Ergebnis der Kausalitätskette.. man würde nicht ausbrechen, sondern sie einfach fortführen, indem man nicht Wirkung 1 herausfordert, sondern Wirkung 2.
LeeLoo schrieb:Was soll das eigentlich, und wer veraeppelt mich da? Gibt es einen gott, der auf seiner wolke sitzt und mich auslacht?
Ich glaube an keinen Gott. Also existiert auch keiner.
Gruß,
lazpel