"Freier Welthandel" - was steht dahinter?

KingOfLions

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Nachdem der Begriff "freier Welthandel" im Zusammenhang mit dem G20-Treffen in Hamburg wieder einmal gefallen ist, hier zur Information, was das tatsächlich bedeutet.

Freier Welthandel, wie er ja schon in diversen Verträgen zwischen EU und anderen Kontinenten/Staaten efiniert wird, bedeutet grundsätzlich, dass jeder im Staat des anderen seine Waren ohne Schranken verkaufen darf. Und das ist gut?

Vordergründig ja. Die deutsche Wirtschaft lebt seit TTIP im Wahn, dass sie in den USA mehr Autos absetzten, wenn es einen Handelsvertrag mit den USA gibt. Die USA leben in dem realistischen Szenario, mehr Waren in Europa absetzten zu können. Japan wird demnächst vermehrt Billigprodukte auf den europäischen Markt werfen.

Aber was bringt es tatsächlich? Gerade kleine Staaten, die in der Regel höhere Lohnnebenkosten haben, können sich gegen fremde Märkte nicht mehr über Zölle und Handelsbeschränkungen gegen grenzenlosen Handel schützen. Geringer qualitative Massenwaren aus anderen Staaten, ggf. gefertigt unter asozialen und unethischen Bedingungen, drücken im eigenen Land das wirtschaftliche und soziale Niveau. Die Handelsbilanz wird weiter negativ, der Schuldenstand des Staates steigt und die Funktion des Staates kann nurmehr mit künstlichen Finanzspritzen und durch Verkauf des Staatseigentums sichergestellt werden,
Das Volk hat nur kurzfristig den Vorteil billigerer Waren.

Konsequenz ist ... die kleinen Staaten bluten aus, langfristig auch die großen Staaten - nur dauert es bei diesen eben länger. Gewinnen werden dabei immer nur die Staaten, die billig produzieren können, und sich um das eigene Volk, um soziale Standards nicht kümmern.

Gewinner - und darum ist es so wichtig für unsere Politikerkaste - sind kurzfristig alle Gewinnler der Globalisierung, letztendlich aber nur alle Großinvestoren, die ihr Kapital dorthin verschieben, wo der meiste Gewinn zu erwarten ist.

Deshalb werden über die Staatsnahen Medien Menschen die sich wehren als Randalierer bezeichnet, als Staatsfeinde gebrandmarkt ... aber es sind die einzigen und wenigen Leute, die etwas für die Zukunft und Freiheit unserer Nachkommen tun. Bitte nutzt daher jedes demokratische Mittel, um eine grenzenlose Globalisierung zu verhinden.

Ein freier Welthandel wäre nur dann möglich, wenn alle sich alle Staaten auf gleichem Niveau befinden würden, und die gleichen wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen hätten.
 
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Tja. Sowas kommt dabei raus, wenn zugelassen wird, dass falsche Bedeutungen sich durch "Gleichgültigkeit" unter Begriffe sich inhaltlich vorteilhaft schieben dürfen.
 
Ich finde das sehr bedenklich, bedeutet dies doch sinkende Qualität und unter unmenschlichen Bedingungen hergestellte Waren, die auch unseren Markt überschwemmen werden. Sinken auch hier die Bedingungen, für Produkte, wird es für den Arbeitnehmer ein Rückschritt zur Sklaverei bedeuten.

Ich stehe dazu, dass ich ein Gegner dieser nicht nachhaltigen Globalisierung bin, denn gerade in DE wurde dafür gekämpft und gestorben, dass wir hier gewisse Menschenrechte und Standarts haben.

Wachstum, auf Kosten der Menschen und des Planeten lehne ich strikt ab, ebenso die Steuerverschwendungen, welche dieser g20 Gipfel bedeutet. Die ganzen Proteste mit all ihrer Gewalt, zeigen doch, dass die Menschen das ablehnen, doch unsere Politik, geht am Menschen vorbei, bis es Tote gibt.

Diese Ausschreitungen sind sicher nicht okay, aber den Menschen kocht die Wut so sehr über, dass sich Anarchie ausbreitet, nur warum sehen das unsere "hohen Herrschaften" einfach nicht?
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Wachstum, auf Kosten der Menschen und des Planeten lehne ich strikt ab, ebenso die Steuerverschwendungen, welche dieser g20 Gipfel bedeutet. Die ganzen Proteste mit all ihrer Gewalt, zeigen doch, dass die Menschen das ablehnen, doch unsere Politik, geht am Menschen vorbei, bis es Tote gibt.

Ich bin mir nicht sicher, ob wir den Zeitpunkt zur Umkehr nicht schon verpasst haben. Eine EU zuzulassen war Europas grösster Fehler. Denn jetzt werden alle Staaten nurmehr abstrakt regiert, das Grosskapital hat einen einfachen Durchgriff auf Europa. Die Politiker sind bereits der Industrie hörig, wie man gerade bei Merkel sieht. Aber letztendlich werden sie alle von irgendwelchen Geldgebern mit irgendwelchen Zielen finanziert.

Diese Ausschreitungen sind sicher nicht okay, aber den Menschen kocht die Wut so sehr über, dass sich Anarchie ausbreitet, nur warum sehen das unsere "hohen Herrschaften" einfach nicht?

Das schlimme ist, dass sich die Leute unnötig opfern. Denn so lange dieser Protest nicht die breite Masse erreicht, so lange sich alle vom taiwanesischen Billigfernseher einlullen lassen, so lange wird sich auch nichts ändern. Hauptsache wir sehen Fußball in Breitbild und gestochen scharfen Farben.
An Brot und Spielen ist schon das römische Reich zugrunde gegangen. Heute haben wir nur eine neue Spielart davon.
 
@KingOfLions :

Ganz grundsätzlich: das Leben ist unzerstörbar, und Geist auch...schon deswegen wir können zwar unseren heimatplaneten für uns unbewohnbar machen - das ist aber schon alles...erstens können wir "auswandern" - oder auf lange sicht hier nicht mehr mit unserem jetzigen körper uns inkarnieren... aber das ist auch alles. Wie es dann weitergeht ist noch ganz offen...

Banal gesehen: ich tu alles in meiner möglichkeiten, dass es LEBEN in seiner heutigenj form auf dem planeten erhalten bleibt. Punkt.

Shimon
 
Es ist im Grunde so:

Es geht globalen Konzernen und deren reichen Besitzern darum Unterschiede in Standorten für Produktion auszunutzen und ebenfalls verschiedene Absatzmärkte auszubeuten.

Ein Vorteil dabei ist allerdings, dass sich Kriege dadurch weniger lohnen, weil man Standorte und Absatzmärkte verlieren würde. Ausnahmen gelten für Industrien die davon profitieren.

Letztlich wird die Welt vernetzt, was seine Vorteile hat, aber Verlierer gibt es hier wie dort.

Nach meiner Ansicht kann man nicht klar komplett gegen jede Form von Globalisierung sein, aber sicher auch nicht für eine ungehemmte Variante. Konzerne die sehr unterschiedliche Bedingungen und Gesetzeslagen ausnutzen müssen mindestens mit Schutzzöllen belegt werden, oder anderweitig besteuert. Im Extremfall können auch Haftstrafen für Verantwortliche ausgesprochen werden.

LG PsiSnake
 
Es ist im Grunde so:
Es geht globalen Konzernen und deren reichen Besitzern darum Unterschiede in Standorten für Produktion auszunutzen und ebenfalls verschiedene Absatzmärkte auszubeuten.

Ein Vorteil dabei ist allerdings, dass sich Kriege dadurch weniger lohnen, weil man Standorte und Absatzmärkte verlieren würde. Ausnahmen gelten für Industrien die davon profitieren.

Da muss man sicher unterscheiden, zwischen der Ressource Mensch und anderen Ressourcen.
Man sieht ja am Beispiel USA, wie viele Kriege ausgelöst werden, um Ressourcen zu sichern (Erdöl, Gold). Physische Ressourcen sind immer ein Grant für Kriege oder zumindestens für wirtschaftliche Unterdrükung (kennen wir seit dem Beginn der Kolonisierung und wirtschaftlichen Ausbeutung anderer Kontinente).

Es ist im Grunde so:
Letztlich wird die Welt vernetzt, was seine Vorteile hat, aber Verlierer gibt es hier wie dort.

Man braucht sind nur die EU anschauen, um zu sehen, dass es nur Verlierer gibt. Die reichen Staaten verlieren, weil sie ihre Produktion, ihre Arbeitsplätze an ärmere Staaten abgeben. Die ärmeren Staaten verlieren dadurch, dass sie selber nichts aufbauen können, sondern nur ihre billige Ressoure Mensch (und ggf. ihre Rohstoffe) ausgebeutet werden, ohne dass der Staat in der Lage ist, selber eine technologisch-industrielle Infrstruktur aufzubauen (siehe Griechenland, siehe Spanien, siehe teilweise die Probleme in Italien).
Also positives Beispiel dazu die Nordstaaten, die in sich einen Block bilden und die EU trotz teilweiser Mitgiedschaft (wegen Fischfang) EU sein lassen, und möglichst selber produzieren.

Es ist im Grunde so:
Nach meiner Ansicht kann man nicht klar komplett gegen jede Form von Globalisierung sein, aber sicher auch nicht für eine ungehemmte Variante. Konzerne die sehr unterschiedliche Bedingungen und Gesetzeslagen ausnutzen müssen mindestens mit Schutzzöllen belegt werden, oder anderweitig besteuert. Im Extremfall können auch Haftstrafen für Verantwortliche ausgesprochen werden.

Die von dir angesprochene Globalisierung mit der Möglichkeit von Schutzzöllen hatten wir bereits bis in die 80er Jahre ... nämlich unabhängige Nationalstaaten, die entsprechend ihren wirtschaftlichen Erfordernissen Mechanismen zur Lenkung zur Verfügung haben. Weil eben Staaten unterschiedlich gross sind, unterschiedliche Ressourcen haben und unterschiedliche Potentiale. Mal vom Thema Kultur völlig abgesehen, die hier natürlich auch eine Rolle spielt.

Die Strafen für Wirtschaftsverbrecher sind leider viel zu niedrig, und mit Fußfessel ein besserer Heimarbeits-Urlaub (mit Fortsetzung der Verbrechen). Ja im Gegenteil, wenn man sich die Wirtschaft anschaut, dann machen die grössten Betrüger am schnellsten wieder eine Firma auf, wenn sie mit einer baden gegangen sind. Hier gehört eindeutig reformiert, bzw. die bestehenden Gesetze einfach angewendet.
 
Ein freier Welthandel wäre nur dann möglich, wenn alle sich alle Staaten auf gleichem Niveau befinden würden, und die gleichen wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen hätten.
und selbst dann wäre er unter ökologischen gesichtspunkten keineswegs uneingeschränkt zu befürworten.
 
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Ohne sich großartig mit diversen Handelsverträgen und allen (negativen) Konsequenzen (einige liegen klar aber auf der Hand) auseinanderzusetzen, kann man grundsätzlich davon ausgehen, daß großes Unheil droht, wenn Politiker und Konzerne Verträge geheim verhandeln und mit aller Gewalt durchdrücken wollen.
 
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