Condemn schrieb:
Letztlich eine Frage des Selbstbewusstseins auf beiden Seiten.
Ja, das denke ich auch, wobei die Missgunst auf eine Frau, die es geschafft hat von Männern und Frauen anders gewertet wird.
Bei einem Mann kann ich mir vorstellen, dass er lieber einen anderen Mann als Vorgesetzten hätte. Dem würde er den Posten evtl. auch missgönnen, hat aber vielleicht das Gefühl, bei einem Gespräch zwischen Mann zu Mann durch diesen Chef einen anderen guten Posten zugeschoben zu erhalten. Durch eine Frau jedoch fühlt er sich evtl. degradiert, stellt in Frage, dass sie dem Job überhaupt gewachsen ist.
Bei Frauen, die gegen eine andere Frau stänkern sehe ich es so, dass sie als Mensch und Frau nie die Beachtung und Anerkennung erlebt hat, wie vielleicht der Bruder oder Vater. Hier ist also das Muster der Zweitrangigkeit evtl. so tief verwurzelt, so dass sie eine andere Frau ebenfalls als zweitrangig ansieht. Und "die da" soll dann diesen guten Posten ausfüllen können???
Dann gibt es auch noch die Frau selbst, die es geschafft hat. Manche von ihnen tragen selbst noch dieses Muster der Minderwertigkeit in sich und agieren auf ihrem Posten vielleicht strenger wie ein Mann, um diese Minderwertigkeit zu kompensieren, was natürlich bei allen unangenehm aufstößt. Auch hier fehlt die Selbstsicherheit, als Frau mit fraulichen Qualitäten aufzuwarten.
Gott sei Dank gibt es aber auch sehr gute weibliche Chefs. Ich hatte mal eine, die im buchstäblichen Sinne uns wie eine Mutter geführt hat. Das war zwar für uns als Gruppe sehr angenehm, wurde aber im Betrieb natürlich belächelt
.
Dann kam vor drei Jahren der Knaller: Eine junge Frau wurde auf einen der begehrten Managerposten befördert, jedoch erst, bevor sie durch die Mühle aus Prüfungen über ihre qualitativen Fähigkeiten plus psychologische Tests geschleust wurde. Sie bestand mit Bravour und erhielt mit knapp 25 Jahren diesen Posten. Vorschusslorbeeren durch Mitarbeiter hat keiner an sie verschwendet.
Da sie auch noch äußerst attraktiv ist, wurde am Anfang richtig Häme über sie ausgeschüttet. Sie macht ihre Sache aber sehr gut. Am besten gefiel mir ihre Gelassenheit. Soweit ich weiß, ist sie noch immer auf ihrem Posten (ich selbst habe unsere Institution inzwischen verlassen). Also, manche Frauen sind auf dem richtigen Weg, der m.E. aber immer noch ein haariger ist
..
LG
Urajup