Frau Heidenreich ist wegen Ausübung ihres Berufes als Kritikerin vom ZDF gekündigt

ja, das niveau........
normalerweise zappe ich nur zwischen orf, ard, zdf, sportsendern, arte und 3sat hin und her. also österreich, sport und mit hoffnung auf ernsthaft-niveauvolles. aber die niveauvollen sendungen sind wohl großteils am späten abend.:confused: aber club2 ist zb. auch nicht mehr das, was es früher war, wie mir scheint.:confused: bleiben die nachrichten und abendliche diskussionen von experten. tagsüber, wann ich meistens schaue, läuft unter dem für mich interessanten höchstens sport.:rolleyes:
soweit zu den alltäglichen "sorgen" eines medienkonsumenten.
 
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In Sachen Pädagogik versagt das Fernsehen auf ganzer Linie.

Auch hier wieder die Frage: Wer hat das zu entscheiden? Wie sähen Fernsehformate aus, die sowohl pädagogisch wertvoll wären als auch von der Mehrheit geschaut würden? Gerade Jugendliche befinden sich meistens in einer Phase des Abnabelns und Ausbrechens aus dem Elternhaus mit dessen Werten und Normen. Wenn also die Elterngeneration festlegt, was als "pädagogisch wertvoll" zu gelten hat, kann man sich sicher sein, dass es nur die Minderheit der Jugendlichen interessiert.

Bohlens Sprüche sind ja deswegen so beliebt, weil sie Grenzen überschreiten... und seien es auch nur die Grenzen des guten Geschmacks.

Sendungen wie Nano oder Alpha Centauri werden dann eher nicht mehr von der Jugend geguckt, sondern von den etwas Älteren, oder von den Jugendlichen, die sich durch den Jungle von Klingeltonwerbung und Busenmusik auf Viva durchsetzen.

Oder von mir, als ich noch jünger war... aber ich bin da wohl eher die Ausnahme.

Des Weiteren werden im politischen Rahmen wichtige Themen nicht angesprochen oder relativiert. Bei den öffentlich rechtlichen ist es nicht ganz so schlimm wie bei Propagandsendern wie RTL oder Pro Sieben etc.

Kommt drauf an, welcher Verschwörungstheorie man glaubt. Was staatliche Propaganda angeht, so würde ich die eher den öffentlich-rechtlichen zutrauen als privaten Sendern ohne jeglichen Auftrag. Was die Qualität der nachrichtensendungen angeht, gebe ich Dir allerdings eher Recht. Aber hier gilt wieder: Wer sich wirklich politisch bilden will, der weiß, wo er suchen muss. Es gibt da ziemlich gute Zeitungen; im Fernsehen wird er/sie da wahrscheinlich nicht schlauer werden... weil die meisten Bürger da nicht schlauer werden wollen. Wie gesagt: Angebot und Nachfrage.

Viele Grüße
Joey
 
Auch hier wieder die Frage: Wer hat das zu entscheiden? Wie sähen Fernsehformate aus, die sowohl pädagogisch wertvoll wären als auch von der Mehrheit geschaut würden? Gerade Jugendliche befinden sich meistens in einer Phase des Abnabelns und Ausbrechens aus dem Elternhaus mit dessen Werten und Normen. Wenn also die Elterngeneration festlegt, was als "pädagogisch wertvoll" zu gelten hat, kann man sich sicher sein, dass es nur die Minderheit der Jugendlichen interessiert.

Wer es zu entscheiden hat? Offenbar die falschen Leute.
Wenn es aber keine kritischen Stimmen gibt, werden die weiterhin denken, dass sie so weitermachen können. Reich-Ranicki und Frau Heidenreich waren 2 solch kritische Stimmen.
Was die Eltern angeht; Manche Eltern lachen doch mit bei den abfälligen Sprüchen, oder viele interessiert es nicht mal, was die Kinder sich angucken.
In pädagogischer Hinsicht versagen die Eltern als erste Instanz natürlich vor dem Fernsehen, welches sich im Endeffekt nur von den Quoten ernährt, durch Formate welche die niederen Triebe der Zuschauer ansprechen.
Das sagt auch wiederum viel über das Zuschauertum aus.
Noch mehr sagt es aber über die Geldgier, kongruent zum gleichzeitigen Mangel an Pflichtbewußtsein, der Sendeanstalten aus.


Bohlens Sprüche sind ja deswegen so beliebt, weil sie Grenzen überschreiten... und seien es auch nur die Grenzen des guten Geschmacks.

Bohlens Sprüche überschreiten nicht nur die Grenze des guten Geschmacks, sie sind unterste Schublade.
Es ist selbstredend für die Moral, dass solche herabwürdigenden Kommentare Bohlens gegenüber verunsicherten Teenagern überhaupt ausgestrahlt werden dürfen. Es wird sogar noch darüber gelacht, wenn er einem Jugendlichen erzählt, wie wenig er wert sei.
Wenn das nicht zeigt, wi tief das deutsche Fernsehen gesunken ist, dann weiß ich auch nicht.

Gruß


ever
 
Ich möchte einen weiteren Aspekt einbringen.
Gestern wurde durch unsere Minister entschieden:
Nur Beiträge die sendungsnahe Verbindungen zu Ausstrahlungen im örF haben dürfen ins WWW gestellt werden. Für 7 Tage.

Das bedeutet doch, daß die Politik entschieden hat, daß der ganze Privatmist fleißig mit Quelle zitiert werden kann - dauerhaft.
Kultur, Politik, Gesellschafts usw. -Beiträge der Sender, die einen Bildungsauftrag haben, nicht mehr.

Unbequeme Themen verschwinden so einfach nach 7 Tagen!
Wo liegt hier nun wieder der Sinn?

Auch hier wieder die Frage: Wer hat das zu entscheiden?

Mir persönlich geht es gar nicht so sehr um Herrn Böhlen aus Tötensen, Herrn Gottschalk, usw. (nomen est omen). Sondern darum, daß ich nicht gezwungen werden möchte bis in die frühen Morgenstunden aufzubleiben, um Sendungen sehen zu können/ dürfen, die mich interessieren.
Wenn die Mehrheit der Bevölkerung nicht ins Theater geht, die Oper besucht oder Museen, so ist das ihr gutes Recht.
Bei 345 €/ Monat begnüge ich mich gerne mit einem schönen Abend vor dem Radio oder Fernseher oder in irgendeiner Mediathek des WWW.

Was mir auf den Magen schlägt ist jene Arroganz, die die Unterhaltung an den Tag legte, als sie sich selbst beweihräucherte und zur Absolutheit erhob und gleichzeitig das Lebenswerk eines alten Menschen, der alles Recht hätte niemals mehr einen Fuß in dieses Land zu setzen und uns mit Verachtung zu strafen, herabsetzte. Gewissentlich die menschlichen Schwächen überzeichnend und dem Zeitgeist fröhnend einen Tanz auf dem Vulkan zur Darbietung brachte. Das ist es, was mir weder an Herrn Gottschalk noch an Herrn Bohlen gefällt.
 
Wer es zu entscheiden hat? Offenbar die falschen Leute.

Wieso sollte überhaupt jemand entscheiden, was gute und was schlechte Kultur ist?

Wenn es aber keine kritischen Stimmen gibt, werden die weiterhin denken, dass sie so weitermachen können. Reich-Ranicki und Frau Heidenreich waren 2 solch kritische Stimmen.

Die kritischen Stimmen sind notwendig, damit auch der Bedarf an "guter Kultur" gezeigt wird. Wenn der nicht da wäre, gäbe es auch keine kritischen Stimmen. Ich sympatisiere in gewissen Punkten sehr mit Frau Heidenreich und Herrn Reich-Ranicki. Aber es ist schon ein Unterschied, ob man sagt: "Ich möchte lieber Mozart als Bohlen hören." und: "Ihr solltet gefälligst lieber Mozart als Bohlen hören." Das eine lässt das Volk mündig, das andere nicht. Und das nervt mich an der ewigen Medienkritik. Es wird immer erwartet, dass das Volk Medien konsumiert, um Marmor zu sch... .

Was die Eltern angeht; Manche Eltern lachen doch mit bei den abfälligen Sprüchen, oder viele interessiert es nicht mal, was die Kinder sich angucken.
In pädagogischer Hinsicht versagen die Eltern als erste Instanz natürlich vor dem Fernsehen, welches sich im Endeffekt nur von den Quoten ernährt, durch Formate welche die niederen Triebe der Zuschauer ansprechen.

Wer entscheidet wieder, was die "niederen Triebe" sind?

Anfang des 20. Jahrhunderts gab es ein ganzes Gerichtsverfahren, um die Frage zu klären, ob der Roman "Josephine Mutzenbacher" Kunst oder Pornografie ist.

In den 60er Jahren, haben Eltern ihren Kindern verboten, die Beatles zu hören, weil das ja Krach und keine Musik wäre.

Heutzutage würden die Eltern jetzt ihren Kindern am liebsten das Anhören von Techno-Musik verbieten (in meinen Ohren zu Recht ;) )

Was ist gute Kultur und was schlechte? Solange gewisse Grenzen nicht überschritten werden, hat sich da keiner moralisch über den anderen zu stellen, wenn dieser andere Formate lieber konsumiert. Das geschieht aber oft in der Medienkritik; und das vernt mich tierisch.

Das sagt auch wiederum viel über das Zuschauertum aus. Noch mehr sagt es aber über die Geldgier, kongruent zum gleichzeitigen Mangel an Pflichtbewußtsein, der Sendeanstalten aus.

Welche "Pflichten" haben denn Deiner Meinung nach die Medienanstalten? Die öffentlich-rechtlichen Sender haben den sog. Bildungsauftrag. An sonsten sind das alles wirtschaftlich orientierte Firmen, die eine Nachfrage durch ihr Angebot decken wollen.

Wenn das gros der Zuschauer irgendwelche Casting-Shows sehen will... niemand hat zu entscheiden, dass das schlechte Kultur ist, auch, wenn es mein Geschmack nicht ist.

Bohlens Sprüche überschreiten nicht nur die Grenze des guten Geschmacks, sie sind unterste Schublade.

Yup. Und sie überschreiten auch noch gesetzliche Grenzen. Dafür wurde er auch schon zu Recht gerüffelt (und trotzdem macht er weiter).

Aber bleiben wir im Gesetzlichen Rahmen; z.B. die schönen Gerichtsshows. Sie haben mit der Realität des Gerichtsalltages herzlich wenig zu tun. Um den Fall spannend zu halten kommt am Schluss immer ein Deus-ex-machina-Zeuge, der den fall ganz anders aussehen lässt... richtige Gehirnweichspüler. Aber wer hat das zu entscheiden? Wieso sollten solche Sendungen verboten werden, wenn sie sich solcher Beliebtheit erfreuen? Weil sie die "niederen Triebe" ansprechen? Wer entscheidet, was die "niederen Triebe" sind? Sollte man deswegen auch Kuss-Szenen im Fernsehen verbieten, weil einige Leute Erotik schon als "niederen Trieb" betrachten?

Medienkritik ist gut und wichtig, sie sollte aber nicht den erhobenen Zeigefinger enthalten. Der nervt nur und führt zu beinahe diktatorischen Gesetzen, wenn man ihm folgt.

Wenn das nicht zeigt, wi tief das deutsche Fernsehen gesunken ist, dann weiß ich auch nicht.

Da gebe ich Dir, Frau Heidenreich und Herrn Reich-Ranicki ja Recht.

Aber die Folgen, wenn man jedem erhobenen Zeigefinger folgen würde, weil jemand dieses oder jenes Format nicht mag (aus verschiedenen teilweise wirklich guten Gründen), sehen einer Diktatur ziemlich ähnlich.

Die Medienanstalten sind Wirtschaftsunternehmen, die nach dem Gesetz von Angebot und Nachfrage arbeiten, und keine Erziehungsunternehmen. Das Volk ist als mündig anzunehmen und nicht durch eine intellektuelle Minderheit zu erziehen. Das übersehen Medienkritiker gerne.

Medienkritiker können und sollen gerne ihre Meinung sagen. Aber die Form, mit der das häufig geschieht (sinngemäß: "Euch hat gefälligst Mozart mehr zu gefallen als Bohlen!!!"), nervt mich tierisch.

Um "gute Kultur" zu fördern muss man eine Nachfrage für diese Formate schaffen und nicht die "schlechte Kultur" madig reden.

Verstehst Ihr, was ich kritisiere?

Viele Grüße
Joey
 
Um "gute Kultur" zu fördern muss man eine Nachfrage für diese Formate schaffen und nicht die "schlechte Kultur" madig reden.

Da bin ich ganz Deiner Meinung. "Gute Kultur" (diese Worte gehen kaum durch die Tastatur) muß man aber auch anbieten, um eine Nachfrage zu schaffen. Neue Räume schaffen. Denkräume. Freiräume. Lichträume.

Und diese "gute Kultur" hat Herrn R.R. durch ein tiefes Tal seines Lebens gebracht. Ihn nicht irre werden lassen an seinem eigenen Volk.

Das kann Kultur auch leisten.
 
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Da bin ich ganz Deiner Meinung. "Gute Kultur" (diese Worte gehen kaum durch die Tastatur) muß man aber auch anbieten, um eine Nachfrage zu schaffen. Neue Räume schaffen. Denkräume. Freiräume. Lichträume.

Und diese "gute Kultur" hat Herrn R.R. durch ein tiefes Tal seines Lebens gebracht. Ihn nicht irre werden lassen an seinem eigenen Volk.

Das kann Kultur auch leisten.

Ja, darum ist "gute Kultur" ja auch in Tüddelchen gesetzt. Alleine die Unterscheidung in "gute Kultur" und "schlechte Kultur", die einige Medienkritiker machen, finde ich ziemlich ekelhaft.

Wie gesagt, die Medien sind definitiv nicht dazu da, das Volk zu erziehen.

Viele Grüße
Joey
 
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