Fragmente

Vielleicht hilft die Gruppe ja auch den Leuten zu erkennen, daß sie doch Gemeinsamkeiten haben? Ein gemeinsames Problem schweisst die Leute zusammen.
So wächst vielleicht auch das Verständnis für andere, wenn man erfährt, wie ihr Leben war.
Alles wirds natürlich auch nicht ändern.

Wünsch Dir eine gute Nacht und ein bißchen Mut für das nächste Treffen!

:)
 
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Da gibt es unglaublich viel Berührendes zu erleben!

Das ist wahr. Berührende Wellen gibt es hinter der Toleranz und dem Respekt.
Das hab ich erlebt, als der Assi eines Tages die Sitzung schwänzte und trotzdem als Socher thematisiert wurde.
Nein, da ging es mir nicht gut. Ich fühlte mich zu sehr berührt an diesem Tag und war froh, dass ich meine Tür wieder von innen vernageln konnte.

Naja, so eine Gruppe ist ja auch nicht wirklich da um lustiger zu werden.
 
Das war die Therapeutin, die mir das gesagt hat, als ich im Einzelgespräch darüber redete. Meine Unruhe wäre gewissermaßen normal, weil es sich um eine unnatürliche Situation handelt. Vielleicht hat sie sich nicht glücklich ausgedrückt, aber sie hat mir damit meine Gefühl gut erklärt.

Stell dir das mal vor: Da arbeiten Menschen an einem gemeinsamen Problem - der Sucht - die sich im Extremfall sogar gegenseitig verachten. Weil zum Beispiel der eine ein redlicher Pensionist ist, der Zeit Lebens brav gearbeitet hat um seine Familie zu ernähren und nur nach Feierabend ein wenig zu tief ins Gläschen gefallen ist... und der andere ein sogenannter Assi, der sein Leben lang zwischen Knast und Wirtshaus hin und her gewandert und so älter geworden ist. Jetzt sitzen die beiden da in einer Gruppe und arbeiten an ihrem gemeinsamen Problem - der Sucht - um ihrem restlichen Leben noch ein paar gute Tage rauszureissen.

Wenn du da dazwischen sitzt und ein bisschen tiefer in den Raum und hinter die Fassaden der Leute fühlst, da wird dir schwindelig vor Spannung.


Ja, stimmt schon was die Therapeutin sagt und ich habe mich gewissermassen auch unglücklich ausgedrückt. Doch ich denke, man kann das unnatürlich relativieren, ist ja auch nötig für die Motivation.

Denn die Spannung, die du aushalten musst, ist letztlich deine Spannung im Hier und Jetzt, wenn man aufhört zu interpretieren, und um die geht es ja.
 
Egal, ob man satt und zufrieden ist, mit dem was man hat und ist oder ob man sich auf der Suche nach mehr befindet:
wenn man den Tod spürt, lernt man die Tage zu schätzen.
 
Lieber Monk, wenn ich den Tod spüre fühle ich mich nicht satt und zufrieden. Das ist eher ein Widerspruch. Wenn ich den Tod spüre, möchte ich meistens weinen, aber nicht aus Traurigkeit, sondern aus einem schmerzlichen Gefühl für die Poesie des Lebens heraus.
 
Ach so, ja... mein gescheitertes Projekt Nr 4711. Fast hätt ichs vergessen.

Da fällt mir ein... haben wir hier im Esoterikforum schon eine endgültige und universale Antwort gefunden auf die Frage: Was ist Liebe?

Geht das, ohne sie zu zerteilen und zu unterscheiden, in Arten und Unterarten?
Einfach nur "Liebe", so wie es da steht. Was heißt das? Gibt es das? Was ist das?

Früher habe ich manchmal vermutet, so etwas wie Liebe zu spüren. Das ist schon eine Weile her. Jetzt ist mir schon seit längerer Zeit, als wäre der Gott der Liebe in mir gestorben und der Teufel der Gleichmütigkeit am Auferstehen.

Ob das gut ist, weiß ich nicht.
 
Früher dachte ich, mein Hauptmotiv zur Arbeit wäre die Notwendigkeit einer Arbeit selbst.
Bestand die dringende Notwendigkeit, etwas zu erledigen, dann tat ich das auch.
Manchmal widerwillig und murrend, aber ich tat, was ich musste.
Fehlte das Motiv der Notwendigkeit war ich auch nicht unglücklich, denn das Ruhen tat mir gut.
Dann wurde das Geld erfunden und zur obersten Notwendigkeit erklärt.
Die reale Notwendigkeit einer Arbeit war nun von der abstrakten Notwendigkeit des Geldes überlagert und der freie Blick auf die Notwendigkeit der Arbeit somit verstellt.
Das war sehr fortschrittsträchtig, denn nun war mir egal, was ich machte.
Hauptsache, ich brachte es irgendwie fertig und es gab am Ende Geld dafür.
So schritt ich rasend schnell voran und wurde immer reicher.

:lachen:
 
Gott und sein Sohn, der Jesus... jaja, das waren noch Zeiten.
Früher haben mich die Gedanken an die Beiden immer recht euphorisch gestimmt...
"Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, ich fürchte kein Unglück, denn du bist bei mir..."
Regelrecht verklärt war ich und manchmal auch zu euphorisch, bis hin zur Hysterie.
Dann kam der Fall.

Jetzt gab es schon ein halbes Jahr keinen Fall mehr.
Aber auch keine Höhe, aus der ich fallen könnte.
Irgendwie vermisse ich diese Aufstiege und Abstürze und irgendwie auch wieder nicht.
Bei meinem letzten Sturz landete ich hart auf dem Kopf. Das sollte eigentlich reichen.

Jetzt lebe ich zwar nicht, plätschere nur irgendwie dahin,
wie ein Sterbender, der sich mit letzter Kraft durch die Tage schleppt und noch ein paar Sachen fertig machen will.
Und ich fühle mich dabei unsagbar gottlos und leer...

aber heute habe ich zum ersten mal in meinem Leben ein Sudoku erfolgreich aufgelöst. Ein einfaches nur, aber immerhin. :banane:


Von der misslungenen Silikonfuge red ich lieber nicht mehr :wut1:
 
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Seit Wochen denk ich schon drüber nach, was anders ist, als letztes Jahr und die Jahre davor und was mir fehlt. Und heute früh, nach dem Aufwachen, fällts mir plötzlich wie Schuppen von den Augen.

Ein Ziel ist es nicht, denn ein Ziel gab es nie und das fehlt mir auch nicht.

Eine Aufgabe ist es, was mir fehlt, oder besser gesagt: Das Bewusstsein um die Aufgabe, in der ich mich aktuell befinde.

Ich meine nicht, diese kleinen Aufgaben des Alltags, an denen ich regelmäßig scheitere. Hier ein paar Küchenkasterln, die in einen windschiefen Raum eingebaut werden sollen und so regelrecht zum Projekt mutieren... dort eine kleine Silikonfuge, die misslingt, weil ich zu spät das Abklebeband entferne... :wut1:

Das sind alles kleine Aufgaben, aber die meine ich nicht, denn die gab es immer zwischendurch. Ich meine eine übergeordnete Aufgabe, eine echte Lebensaufgabe. Ja! Die sehe ich nicht mehr, seit über einem Jahr, denn die ist jetzt im Pflegeheim und das ist natürlich auch gut so. Da will ich gar nicht klagen.

Nur mir fehlt eben jetzt der Blick für meine aktuelle Lebensaufgabe. In irgendeiner übergeordneten Aufgabe stecke ich sicher bereits mitten drinnen, da bin ich überzeugt davon. Das bringt die veränderte Lebenssituation so mit sich. Eine neue Situation - eine neue Aufgabe. Aber sie ist mir noch nicht so richtig bewusst.
 
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