Liebe Roksenia,
deinem Beitrag stimm ich aus eigener Erfahrung voll zu - und zu deiner Vermutung mit dem Karma mein ich, dass auch Karma letztendlich nur eine an ein Ursache-Wirkungs-Prinzip anhaftende Überzeugung ist
Liebe Grüße,
Love is Freedom
Hi Love is Freedom (Menno, hast Du einen langen Namen
Würde auch eine Abkürung
Lif gehen?
),
Ja, das würde ich auch so sagen. Ich würde noch ein wenig tiefer gehen, bzw. präzisieren. Dieses Ursache-Wirkungs-Prinzip oder -Mechanismus ist für einen Menschen unausweichbar gültig, solange er unbewußt lebt und aus jeder unbewußt begangener Tat mit Konsequenzen rechnen muss, die ihn mit voller Wucht treffen und dadurch die nächste Kette an Ereignissen auslösen, an die man bei der allerersten Entscheidung überhaupt nicht gedacht hat.
Wird der Mensch bewußter, so erkennt er dieses Mechanismus und fängt sich an zu wundern: "Na da hab´ ich mir aber eine Menge eingebrockt!"
So ist es heute bei mir: ich habe mein Leben (diese Inkarnation) angeschaut und mich erschreckt: wo habe ich mich nur gebracht? Ich stehe jetzt in einer Menge Abhängigkeiten, die ich vermeiden konnte, hätte ich in der Vergangenheit bewußt gehandelt. Ich bereue keine Entscheidung, denn es ist sinnlos. Denn wenn man unbewußt handelt, kann man jede Entscheidung bildlich gesprochen übers Bord werfen.
Die Frage ist hier, ob man jede Entscheidung bewußt getroffen hat.
Wird sich der Mensch in diesem Mechanismus verhaften, so gerät er natürlich leicht zur Überzeugung, dass er nichts anders machen kann "als vorbestimmt" und von Karma abhängig ist. Vorher hatte ja der Mensch vielleicht die Überzeugung, dass es Karma gar nicht geben kann.
Ein Teufelskreis, wenn man nicht an das Wesen der Überzeugung als solche rankommt...
Viele Möglichkeiten führen dazu, zu begreifen, dass Überzeugung bindet und begrenzt. Ich vermute, dass viele spirituellen Techniken punkt genau darauf ursprünglich ausgerichtet waren: das Wesen der Überzeugung zu erkennen. Dieses Wissen ist dann verloren gegangen. Geblieben sind z. B. Meditationstechniken und unser Intellekt. Das sind reine Werkzeuge, die uns erlauben würden, wieder dieses Wissen zu gewinnen. Manche versinken eben in Meditation und gehen in sich. Ich verwende andere Technik: da ich mit Meditation wie sie im Buche steht, nicht am Hut habe, denke ich einfach intensiv darüber nach, mache mir graphische Skizzen oder spreche z. B. darüber hier im Forum, um flexibel in Gedanken zu werden. Ein anderer geht vielleicht deswegen in die Natur und nimmt einen Malkasten mit. Und da bekommt er vielleicht neben der Inspiration auch noch die gewünschten Antworten. Oder ich kenne auch die Menschen, die bei Gartenarbeit so eine Art von einleuchtenden Antworten bekommen.
Der Wunsch alleine, die Überzeugungen loszuwerden, reicht nicht. Er ist zwar auf jeden Fall notwendig, um dies zu erreichen. Aber dazu muss noch etwas kommen: Bereitschaft, sich zu öffnen. Wenn diese Bereitschaft fehlt, wird sogar der eiserne Wille eine Niederlage haben.
Viel mehr beschäftigt mich heute die Frage, wie man erkennen kann, ob man bewußt handelt. Ich gehe davon aus, dass das Universum harmonisch aufgebaut ist. Sprich wenn ich durch eine unbewußte Entscheidung Mist baue, läuft die Wirkung meines Handelns und sich daraus resultierenden Konsequenzen wie im Automatismus ab.
Ich habe in mir die Ursache und Wirkung im Modell eines Kreises (an)erkannt. Das ist für mich jetzt kein Pfeil: Ursauche<-------->Wirkung. Sondern wenn man die Enden dieser Linie zusammen bindet, erkenne ich, dass ich im Kreis stecke. Und wenn ich unbewußt bin, drehe ich mich in diesem Kreis wie im Karussel.
Was passiert aber, wenn ich als Mensch bewußter werde? Nun treffe ich immer noch genauso wie früher Entscheidungen. Eigentlich absolut dasselbe, wie vorher. Wo ist denn der Unterschied? Nehme ich als bewußter Mensch einen Einfluss auf kosmischen Ablauf? Wenn dies der Fall ist, so muss ich doch tatsächlich "göttlich" handeln, denn im Moment, wo ich etwas bewußt tue, erschaffe
ich mir selbst meine Realität. Was ist aber dann mit dem Automatismus, der vorher ablief? Offensichtlich ändert sich im Mechanismus nicht das Geringste.
Aber es ändert sich etwas in meinem Inneren Wesen. Dadurch dass ich die ganze Tragweite meiner Entscheidung überblicken kann, läuft zwar die Konsequenz genauso wie vorher. Aber da ich diese Konsequenz im voraus schon kenne (fast wie ein Hellseher), macht sie mir nicht aus. Denn ich habe diese zugelassen. Und das, was man bekanntlich mit Herz und Kopf und Willen harmonsich zulässt, hat auf mich
keine weiteren Auswirkungen mehr.
Das ist das Wichtigste, was ich für mich gesehen habe: Früher traf ich unbewußte Entscheidung und hatte Konsequenzen, die ich entweder falsch eingeschätzt hatte oder mit denen ich nicht rechnete. Aber das war halb so schlimm. Schlimm war, dass da ich diese Konsequenzen durch die vorherige Erkennung nicht zuließ, trafen sie mich voll und erzeugten in mir
weitere unbewußte Taten und weitere (meist unangenehme) Konsequenzen und so weiter. Unendlich.
Ich denke, der Ausdruck "Aussteigen aus Karma" beinhaltet zwar nicht das Aussteigen aus dem Mechanismus der Ursache-Wirkung, denn unser physischer Körper ist bereits in dieses Mechanismus komplett eingebunden, daher ist es nicht möglich,
ohne den physischen Körper aufgeben zu müssen. Aber wenn ich bewußt handele, bin ich soweit, dass ich die nächste Kette, die sich aus einer einzigen Entscheidung ergibt, be
liebig abändern kann. Denn wenn ich das, was aus meiner Entscheidung kommt, komplett erkannt habe, wird es mich nicht mit voller Wucht treffen und/oder verletzen. Sondern danach kann ich bewußt die nächste Entscheidung treffen und deswegen ruhig meinen Weg gehen, ohne damit rechnen zu müssen, von etwas/jemandem beeinflusst/angegriffen/manipuliert zu werden.
Lieben Gruß
Roksenia