Fleischskandale – laufende Chronik

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klingt ein bisschen wie starrheit 2.0 - konditionierung auf nichtkonditionierung. :D

Glaub, das bezog sich eher auf frühkindliche Geschmackskonditionierung seitens der Älteren.
Hab das selbst akut beobachtet, wie das läuft.
Eine frühere Freundin von mir ging mit ihrem Sohn, 4 Jahre alt, zur Metzgertheke im Supermarkt und "die freundliche rundliche Metzgersfrau" bot ihm das obligatorische Stück Fleischwurst gratis an.
Er so: nee, ich will das nicht.
Die Mutter und auch die Metzgersfrau: ach komm Jung, da schmeckt voll gut.
Er so: nee, ich will das nicht.
Dritte Person hinzugekommen: stell dich nicht so an, Jung. Das schmeckt doch gut und ist ein Geschenk, das darfst doch nicht ablehnen.
Er wird schwach, probierts, würgt, spuckt es aus und sagt: das schmeckt nicht.
Mutter, Metzgersfrau und dritte Person gemeinsam: Quatsch Jung, iss weiter.
Daraufhin aß er die Fleischwurst komplett auf.
Aka Starrheit 1.0 seitens der Älteren auf Kosten der Jüngeren.
 
Also im Kindergarten mussten wir immer ALLES aufessen, am schlimmsten schmeckte dort tatsächlich manches Gemüse (Fleisch gabs entweder kaum, oder ich kann mich einfach nicht mehr dran erinnern). Am schlimmsten schmeckte süße Tomatensauce und Haferflocken mit Kakao und Dosenfrüchten. Zum Glück kann meine Mum kochen, sonst hätte ich mein "Tomatensauce-Trauma" niemals überwunden. - Und ich glaub, nur weil der Junge zum Essen der Wurst gezwungen wurde, wird er die nicht lieber mögen, denn er verbindet damit ja nichts Positives, nur Ekel und Zwang. Da halte ich es sogar noch für wahrscheinlicher, dass er zum Vegetarier wird ;) .
Konditonierung wäre für mich eher, wenn die Wurst mit etwas Positivem verbunden wird, zum Beispiel mit nettem Zusammensitzen oder mit Spielen. (Oder, wie es die Industrie vorgaukelt, mit Stroh, Wiesen, Weiden und Natur - und was halt sonst noch so auf den Packungen abgebildet ist.)
 
Und ich glaub, nur weil der Junge zum Essen der Wurst gezwungen wurde, wird er die nicht lieber mögen, denn er verbindet damit ja nichts Positives, nur Ekel und Zwang. Da halte ich es sogar noch für wahrscheinlicher, dass er zum Vegetarier wird
Im Normalfall oder im Einzelfall ja, aber der entscheidende Faktor dabei ist die Wiederholungsfrequenz; dazu gibt es ein empirisches Experiment: https://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund
Dabei kann man nicht ausschliessen, dass sich etwas, was ursprünglich als negativ empfunden wird, durch die Häufigkeit der Wiederholung in etwas wandelt, was irgendwann auch positiv wahrgenommen wird.
 
Im Normalfall oder im Einzelfall ja, aber der entscheidende Faktor dabei ist die Wiederholungsfrequenz; dazu gibt es ein empirisches Experiment: https://de.wikipedia.org/wiki/Pawlowscher_Hund
Dabei kann man nicht ausschliessen, dass sich etwas, was ursprünglich als negativ empfunden wird, durch die Häufigkeit der Wiederholung in etwas wandelt, was irgendwann auch positiv wahrgenommen wird.
Wenn er wiederholt Ekel empfindet und wiederholt gleichzeitig dennoch zum "Liebsein" und essen gezwungen wird, wird er irgendwann eher nicht mehr unbedingt mit einkaufen gehen wollen. Ganz im Sinne der Pawlowschen Konditionierung.
Du sprichst wohl Desensibilisierung an, das kann natürlich auch geschehen, kann aber bei Überforderung nach hinten losgehen.
 
Und ich glaub, nur weil der Junge zum Essen der Wurst gezwungen wurde, wird er die nicht lieber mögen, denn er verbindet damit ja nichts Positives, nur Ekel und Zwang. Da halte ich es sogar noch für wahrscheinlicher, dass er zum Vegetarier wird ;) .

Gezwungen wurde er nicht, eher dazu angefeuert. Seine ursprüngliche Geschmacksmeinung wurde dadurch aber definitiv gebreaked. Was soll so ein 3 oder 4jähriger in so einer Situation aber auch machen? Rebellentum als Talent reicht da meistens nicht aus.
Die Schande bei der Chose ist aber, dass die sogenannten Erwachsenen sein Talent nicht gefördert haben.
 
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