Fischi fragt nach

fantastfisch

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26. Oktober 2009
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Bikini Bottom
Ihr Lieben,

ich weiß derzeit nicht weiter.

Die Vorgeschichte: ich bin jemand mit einem sehr krummen Lebensweg, habe erst im Erwachsenenalter mein Abitur gemacht, kurz bevor ich die Diagnose MS bekam. Meinen ursprünglichen Job musste ich aufgeben, ich begann zu studieren und wechselte im Studium nochmals von Bachelor in Köln zum Magisterstudiengang hier in Wien.
Nun ist es so, dass mein Leben nie sonderlich einfach war, doch die letzten Jahre haben mir ausserordentlich viel abverlangt. Immer wieder schwere Schübe, teilweise bis zum einem halben Jahr, Krankenhausaufenthalte, Gangstörungen ect. Bis dato hat es sich irgendwann immer zurückgebildet, doch langsam merke ich die Überbleibsel. Meine Hände sind gefühlsgestört, Treppensteigen ist ein Marathon, lange Strecken zu gehen fällt mir teilweise schwer. Hinzu kommt mein Interferon; ich habe auch nach mittlerweile 8 Jahren immer noch starke NW.

Ich habe gerade eine sehr schmerzhafte Trennung hinter mir; wir waren viele Jahre zusammen, doch es ging in die Hose. Daran hab ich zu knabbern. So sehr, dass ich teilweise kaum den Kopf für "wichtige" Dinge habe. Nun ist es so, dass durch die MS einige Zeit fürs Studium flöten ging, ich fiel oft aus und war nicht in der Lage, zur Uni zu gehen. Nun rennt mir die Zeit davon, ich habe einen riesigen Berg zu bewältigen. Das setzt mich unglaublich unter Druck. Hinzu kommt, mir ging das Geld aus, ich bin derzeit finanziell abhängig von meinen Eltern, was mich in unglaubliche Schuldgefühle bringt - mit 35 Jahren wieder darauf angewiesen zu sein. Ich werde derzeit regiert von Angst, mein Studium nicht zu schaffen; mir geht es körperlich immer schlechter; ich bin mit 35 Jahren wieder Single nach so vielen Jahren und habe kein eigenes Einkommen. Ich habe Sorge um meine Eltern, denn auch diese beiden haben ein ordentliches Paket zu tragen.

Ich verfalle in ein totales Loch. Ziehe mich total zurück, isoliere mich, kann mich nicht konzentrieren. Alles ist anstrengend, ich bin dauermüde, schlafe aber kaum. Nun vermute ich, ich rutsche in eine Depression bzw. bin schon drin. Bis dato war ich ein recht ausgeglichener Mensch ohne jegliche Probleme in der Hinsicht und ich habe nie mein Lachen verloren, auch meinen eisernen Willen nicht. Aber nun bin ich haltlos. Mir kommen schon wieder die Tränen, ich habe das Gefühl, ich gehe unter und es gibt kein rettendes Ufer mehr. Ich weiß, dass die Verantwortung für vieles bei mir liegt und ich mir etliches selbst auf die Kappe zu schreiben habe. Aber dafür verurteile ich mich und das schmerzt mich zusätzlich. Ich fühle mich, als würde ich sterben.

Ich habe schon ins Auge gefasst, mit meinem Arzt zu sprechen deswegen; das Interferon hat mal ganz gerne die NW, Depressionen zu verursachen. Nun mag es lächerlich klingen, weil ich selbst nicht fachfremd bin - aber ich fühle mich gerade mit der Situation, mit mir und dem, was vor mir liegt, heillos überfordert. Ich weiß auch nicht genau, was ich hier hoffe zu lesen zu bekommen und ob es überhaupt eine gute Idee ist, das alles hier zu schreiben. Aber ich weiß im Moment einfach nicht weiter.

Was tun? Wo hinschauen? Ich sehe nur Grau.
 
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Klingt schon schwierig alles.

Ich weiß es nicht, da ich während des Studiums nie krank war (zumindest offiziell, psychisch krank wohl schon), aber kann man sich nicht durch Atteste Zeit verschaffen?

Ansonsten hatte ich selbst ja kapituliert, was scheinbar keine gute Idee war, da ich bis heute beruflich nichts mehr hinbekommen habe, und meine Isolation bis zu diesem Sommer (Fitnesstraining) für 4 Jahre praktisch komplett gemacht habe. Allerdings zweifle ich halt auch sehr stark daran, dass ich da noch weiter gekommen wäre im Studium der Philosophie, wenn ich es weiter versucht hätte.

Aus dem was du geschrieben hast sehe ich jedenfalls nicht, was du da falsch gemacht hättest. Könntest wohl eher mit dem Schicksal schimpfen, bringt dann aber auch nichts. Mir ist schon auch klar, dass man Dinge nur selbst hinbekommen kann, im Umkehrschluss bedeutet das aber auch nicht, dass man bei Schwierigkeiten notwendig selbst etwas falsch gemacht hat. Es bringt auch nichts sich zu vergleichen, die Voraussetzungen sind schlicht nicht identisch für alle.

Mehr fällt mir nicht ein.

LG PsiSnake
 
Hey du Fischlein :umarmen:

ich erinner mich noch wie du neulich erst in meinem Thread geschrieben hast... da hast du so tough gewirkt und wie mitten im Leben stehend... tjo... aber gut dass du auch hier mal alles rauslässt...

Du hast MS sagst du... ich hab hier n Buch rumliegen, das ist echt gut, über die mentalen und emotionalen Ursachen von Krankheiten... könnte dir was abtippen wenn du magst?

Ansonsten wüsst ich auch grad nicht wie ich dir noch helfen könnte...

Mir kam grad der Gedanke... mit dem schlechten Gewissen zu brechen... und dich so nehmen wie du bist... leichter gesagt als getan, ich weiss... :rolleyes:

:kiss4::umarmen:
 
Die Vorgeschichte: ich bin jemand mit einem sehr krummen Lebensweg, habe erst im Erwachsenenalter mein Abitur gemacht, kurz bevor ich die Diagnose MS bekam. Meinen ursprünglichen Job musste ich aufgeben, ich begann zu studieren und wechselte im Studium nochmals von Bachelor in Köln zum Magisterstudiengang hier in Wien.


Nur eine Randbemerkung: Du hast überhaupt keinen krummen Lebensweg, es gibt keine geraden! (Stell dir deinen Lebensweg als Waldweg vor...er ist niemals so gerade abgesteckt wie eine asphaltierte Straße...) Du gehst DEINEN Weg und wie es aussieht,machst du das sehr gut! Du scheinst einen starken Willen zu haben und es nötigt mir ehrliche Bewunderung ab,was du bis jetzt geschafft hast!

Nun gehe ich ja davon aus,daß Krankheiten nichts heimtückisches,sondern immer einen Bezug zu uns selbst haben... ( hoffentlich liest Polarfuchs nicht mit..;) ) Es gilt also,herauszufinden, was dein MS dir sagen möchte...dazu könnte eine Rückführung dir eventuell eine große Hilfe sein...

( Solltest du daran interessiert sein,so habe ich für dich eine Adresse in Bonn...)
 
Die Werte, Normen und Moral dieser Gesellschaft kann man sich nur leisten, wenn man bei vollständiger gesundheitlicher und seelischer Verfassung ist.
Du bist nicht (ganz) gesund und willst dich trotzdem an jemandem messen, der es ist? DA hakt es für mich, du ziehst immer den Kürzeren.
Wie du das schaffst, dich nicht mehr vergleichen zu müssen, weiss ich nicht- es gibt viele, verschiedene Wege. Psychologie, Meditation, Religion...? Wähle die Richtung, die dir persönlich zusagt und dann bleib da dran.
Ich weiss, wovon ich spreche, denn ich war einmal ganz genauso wie du. Es ist nicht unmöglich, aus dieser Tretmühle Leistungsdruck auszusteigen, im Gegenteil: es ist ein sehr lohnender Weg... damit du auch MIT deiner Krankheit noch viele schöne Jahre hast!
 
Ihr Lieben,

ich weiß derzeit nicht weiter.

Die Vorgeschichte: ich bin jemand mit einem sehr krummen Lebensweg, habe erst im Erwachsenenalter mein Abitur gemacht, kurz bevor ich die Diagnose MS bekam. Meinen ursprünglichen Job musste ich aufgeben, ich begann zu studieren und wechselte im Studium nochmals von Bachelor in Köln zum Magisterstudiengang hier in Wien.
Nun ist es so, dass mein Leben nie sonderlich einfach war, doch die letzten Jahre haben mir ausserordentlich viel abverlangt. Immer wieder schwere Schübe, teilweise bis zum einem halben Jahr, Krankenhausaufenthalte, Gangstörungen ect. Bis dato hat es sich irgendwann immer zurückgebildet, doch langsam merke ich die Überbleibsel. Meine Hände sind gefühlsgestört, Treppensteigen ist ein Marathon, lange Strecken zu gehen fällt mir teilweise schwer. Hinzu kommt mein Interferon; ich habe auch nach mittlerweile 8 Jahren immer noch starke NW.

Ich habe gerade eine sehr schmerzhafte Trennung hinter mir; wir waren viele Jahre zusammen, doch es ging in die Hose. Daran hab ich zu knabbern. So sehr, dass ich teilweise kaum den Kopf für "wichtige" Dinge habe. Nun ist es so, dass durch die MS einige Zeit fürs Studium flöten ging, ich fiel oft aus und war nicht in der Lage, zur Uni zu gehen. Nun rennt mir die Zeit davon, ich habe einen riesigen Berg zu bewältigen. Das setzt mich unglaublich unter Druck. Hinzu kommt, mir ging das Geld aus, ich bin derzeit finanziell abhängig von meinen Eltern, was mich in unglaubliche Schuldgefühle bringt - mit 35 Jahren wieder darauf angewiesen zu sein. Ich werde derzeit regiert von Angst, mein Studium nicht zu schaffen; mir geht es körperlich immer schlechter; ich bin mit 35 Jahren wieder Single nach so vielen Jahren und habe kein eigenes Einkommen. Ich habe Sorge um meine Eltern, denn auch diese beiden haben ein ordentliches Paket zu tragen.

Ich verfalle in ein totales Loch. Ziehe mich total zurück, isoliere mich, kann mich nicht konzentrieren. Alles ist anstrengend, ich bin dauermüde, schlafe aber kaum. Nun vermute ich, ich rutsche in eine Depression bzw. bin schon drin. Bis dato war ich ein recht ausgeglichener Mensch ohne jegliche Probleme in der Hinsicht und ich habe nie mein Lachen verloren, auch meinen eisernen Willen nicht. Aber nun bin ich haltlos. Mir kommen schon wieder die Tränen, ich habe das Gefühl, ich gehe unter und es gibt kein rettendes Ufer mehr. Ich weiß, dass die Verantwortung für vieles bei mir liegt und ich mir etliches selbst auf die Kappe zu schreiben habe. Aber dafür verurteile ich mich und das schmerzt mich zusätzlich. Ich fühle mich, als würde ich sterben.

Ich habe schon ins Auge gefasst, mit meinem Arzt zu sprechen deswegen; das Interferon hat mal ganz gerne die NW, Depressionen zu verursachen. Nun mag es lächerlich klingen, weil ich selbst nicht fachfremd bin - aber ich fühle mich gerade mit der Situation, mit mir und dem, was vor mir liegt, heillos überfordert. Ich weiß auch nicht genau, was ich hier hoffe zu lesen zu bekommen und ob es überhaupt eine gute Idee ist, das alles hier zu schreiben. Aber ich weiß im Moment einfach nicht weiter.

Was tun? Wo hinschauen? Ich sehe nur Grau.

Hi Fischi!

Mit deiner Krankheit kenne ich mich nicht aus, deshalb kann ich da auch nicht behilflich sein. Aber was das Studium anbelangt, könntest du dich zwecks psychologischer Unterstützung an die psychologische Studentenberatung in Wien wenden: Lederergasse 35/4.

http://www.studentenberatung.at/

Sicher können sie dir dort aus deinem derzeitigen "Loch" heraushelfen!


Alles Gute!:umarmen:


Lg
Urajup
 
@fantastfisch
kann dir leider nicht mehr sagen, als dass ich dir die Daumen drücke, dass sich bei dir wieder alles einrenkt.
:trost:

Es gilt also,herauszufinden, was dein MS dir sagen möchte...dazu könnte eine Rückführung dir eventuell eine große Hilfe sein...

( Solltest du daran interessiert sein,so habe ich für dich eine Adresse in Bonn...)
Selbst ausprobiert?
Ich will ja nicht überkritisch sein, aber wenn man es gerade eh etwas schwierig hat im finanziellen Bereich, ist eine RF nicht gerade der beste Weg.
Da braucht man bei den gängigen Verfahren schon x Sitzungen, um überhaupt mal an die Oberfläche eines früheren Lebens zu kratzen.
Aber nichts für ungut, wollte das nur erwähnt haben...
 
Vielen Dank für eure Antworten.

@psi: ich gehe mit dir konform, für die MS z.B. gebe ich mir keine "Schuld". Ich überlege nur hin und her - habe ich mich teilweise vielleicht "hängenlassen"? War ich "zu lahm", hätte ich irgendwie vorgreifen können? Dabei weiß ich aber ganz genau, diese Gedanken sind absolut müßig - doch leider tauchen sie auf.....ich versuche, mich mit ihnen und meiner Vergangenheit auszusöhnen, denn anderes bleibt mir eh nicht.

@Annie: danke für deine lieben Zeilen. Ja, ich steh auch eigentlich voll im Leben, bin ne recht "coole Sau" und war auch immer recht ausgeglichen...nur jetzt kommt so vieles zusammen, dass ich das Gefühl habe, ich ertrinke darin. Deine Anregung erscheint mir goldrichtig; umsetzen ist die andere Frage, aber ich werde es angehen. Das mit dem Buch wäre arg lieb von dir. Vielen Dank.

@Lightdreamer: ich danke dir, meine Süße. Du bist ein Schatz.

@Sibel: ich danke dir für deine Worte, in denen viel Wahres für mich steckt. Eine Rückführung wollte ich irgendwann eventuell eh machen; vielleicht wäre es ganz gut, die Adresse zu haben, so dass ich entscheiden kann, ob ich das tun mag, wenn ich mal wieder in Köln bin. Vielen Dank dir.

@Ne1e: danke für deinen lieben Wunsch. Bezüglich der Rückführung denke auch ich, dass es damit nicht "getan" ist und das sicherlich auch erstmal für mich nicht der Fokus ist, sondern erstmal aus dem Hier und Jetzt-Drama rauszukommen. Für später scheint mir Sibels Anregung aber nicht verkehrt.

@Sayalla: du sprichst einen Punkt in mir sehr an. Der Druck, etwas "beweisen" zu wollen, etwas vorzuzeigen, vor allem mir selbst. Ich verlange im Moment sehr sehr viel von mir; das macht mich ausgeprochen unrund. Die Angst zu Versagen und irgendwie auch die Gewissheit, dass es eher um Kopf durch die Wand geht als um mein Wohlergehen tanzen in mir Huckepackpogo. Deine Zeilen regen mich zum Nachdenken an.

@Juppi: vielen lieben Dank für deine Hilfe. Das ist eine wunderbare Idee; ich werde mich dort direkt melden. Lieben Dank dir.
 
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Hi :):umarmen:

Hm,..wenn es rundherum mal "hakt" und es sich damit erschwert, sei es Krankheit , Studium, Beruf, Verlust der Beziehung ist das m.E. sehr viel auf einmal und dein Körper sagt dir m.E.n. : mach Pause !

Auch wenn ich weiß, dass dies dir schwerfällt, ist es dennoch besser mal zu stoppen und auf sich selbst zu schauen, denn mit Zwang und noch so guten Willen geht da nix mehr voran. Schuldgefühle, auch gegenüber deiner Eltern,..tu sie weg, deine Eltern helfen dir, weil sie es wollen, könnten sie es nicht, müsstest dir eh neue Lösungen suchen. Ich denke, du bist ja auch für sie da, wenns so wäre. ;)

Und du Liebes , hol dir ruhig Hilfe von "Aussen" auch wenn du alles eh kennst , aber mit solchen Problemen fühlt man sich dann doch unsicher , bei einem Selbst. ;)

Du schaffst das , dessen bin ich mir sicher !

Tu dir , wenn irgendwie möglich Gutes ! Achte auf dich , erhole dich und irgendwann startest du schon wieder durch ! Kopf hoch!

GLG Asaliah :umarmen:
 
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