ich würde sie gerne öffentlich lesen. Habe über das Thema wiederholt nachgedacht, und finde irgendwie keine richtige Antwort...
liebe lilith,
Über die bedingungslose Liebe wird ja im Esoforum sehr viel gesprochen. Aber ich glaube, niemand ist schon so weit, dass er das leben kann. wir brauchen schon noch gewisse Bedinungen, dass wir mit dem anderen "können", und die Bedingungen unterscheiden sich bei den Menschen. So sind mir z.B. Zuverlässigkeit und Stabilität sehr wichtig.
ok ...
wenn ich dich richtig interpretiere, dann bist du dir nicht sicher, ob es bedingungslose liebe gibt bzw. du bist der ansicht, dass sie (noch) niemand leben kann ?
also so in der richtung "vielleicht, aber" oder "ja, aber" ist das, was ich darin wahrnehme (natürlich meine wahrnehmung, ohne anspruch auf "richtigkeit"
).
ich sehe es ja auch so, dass wir gewissen bedingungen unterliegen, z.b. dass wir als geistige wesen in unseren körpern "gefangen" sind / in dieser realität einen körper haben / brauchen, in dem unser geist wohnt. doch der geist, die gedanken sind frei, wer will sie kontrollieren? extremfall: stell dir vor, du sitzt hinter gittern im gefängnis, nun kannst du deine gedanken davon beeinflussen lassen, von der situation und dem, was andere möchten, dass du denkst und das wird ja auch versucht, auf die gefängnisinsassen einfluss zu nehmen. doch in vielen fällen funktioniert es ja gerade nicht. ich behaupte: wer keine angst vor dem tod hat, der schafft es auch unter den extremsten bedingungen und körperlichen und seelischen qualen, sich selbst das paradies in gedanken zu kreieren und im geiste darin zu leben und auf diese weise trotz der äusseren umstände ein glückliches und wenn auch nicht körperlich, so doch "im geiste" erfülltes leben zu führen.
letztendlich bleibt die realität, die wir wahrnehmen und erleben jene, auf die wir unseren fokus, unsere aufmerksamkeit richten, sprich, für die wir uns entscheiden durch unsere definitionen und wertungen (und urteile), unsere vergangenheit und die darin liegenden erfahrungen ... jeden moment treffen wir entscheidungen, so viele, dass wir uns ihres ganzen ausmasses gar nicht bewusst sind, uns in alten entscheidungen und einmal gemachten erfahrungen "gefangen nehmen", obwohl wir jeden moment die freiheit haben, anders zu entscheiden und damit andere, neue erfahrungen zu machen.
ist die welt, wie wir sie sehen dann tatsächlich realität? oder ist sie nur ein produkt unseres gehirns? diese frage wird sehr umfassend in der
arte doku: wahrheit! alles lüge! wie das gehirn die wirklich kreiert durchleuchtet und beantwortet, sehr empfehlenswert
entscheidend und wichtig ist m.m. daher "nur", was sehen, erleben wir / das individuum als bedingung - und - ist dies tatsächlich eine bedingung oder ist es doch veränderbar und sei es "nur" durch die individuelle innere haltung, einstellung, wertung dazu. ALLES hat immer zwei seiten, die frage ist m.m., ob wir auch im sog. "schlechten" etwas gutes oder zumindest eine chance (auch im sinne einer höheren sache, des großen ganzen) zu finden vermögen.
nimm den tod als beispiel: wenn man ihn nicht verdrängt, sondern in dem wissen, dass jedes leben mit dem tod endet, jeden moment lebt, erst das unterscheidet m.m. wirklich zu leben von existieren, weil man dann jeden moment ganz anders erlebt, m.m. erst wirklich lebt, wenn man sich seine eigene bedingtheit durch den tod umfassend bewusst macht.
erst der tod ermöglicht das, was wir als leben definieren, nicht nur in der o.g. betrachtung, sondern insgesamt und eben auch rein körperlich. wenn ich den anfang (geburt) akzeptiere, das ende (tod) aber ausblende oder verdränge oder in anderer weise nicht integriere, nur dann bleib ich quasi im geburtskanal stecken und leide dort schrecklich vor mich hin - ganz "real" wie auch im übertragenen sinne auf alles, das ich beginne zu definieren und dem ich hierdurch einen anfang gebe, aber eben kein ende (den "gegen"pol, z.b. bedingung - bedingungslos, schmerz - freude, verlässlichkeit - unzuverlässigkeit ...).
ALLES, das einen anfang hat, hat auch ein ende, jede erfahrung, jeder gedanke, jedes gefühl, "sogar" jedes einatmen und jedes ausatmen.
und genau das ist das einzige in dieser welt, das wirklich sicher und verbindlich ist, stabil und zuverlässig. einzig verbindlich / zuverlässig im leben ist, dass es mit dem tode endet. und spätestens darin wird auch jede beziehung ihr ende finden - wenn wir leben so definieren, wie wir es als kollektiv (derzeit) tun. und in dieser definition endet auch jeder schmerz und jedes andere gefühl im / durch den tod.
daher kann man m.m. auch sagen, dass man jede wahrnehmung "sterben" lassen kann im sinne von diese beenden und eine andere wahrnehmung beginnen zu leben.
definieren wir also das leben als bedingt
und als die dir wichtigen bedingungen stabilität und zuverlässigkeit.
was stabilität und zuervlässigkeit für dich ausmacht, aus deinern sicht ist, kannst konkret nur du definieren. etwas abstrakter betrachtet stellt sich m.m. die frage, ob es stabilität und zuverlässigkeit im streng definierten sinne überhaupt gibt und wenn ja, wo es sie zu 100% gibt, meint, seit millionen von jahren geht aus unserer sicht jeden morgen die sonne auf. es ist auch relativ unwahrscheinlich, dass hier z.b. ein komet einschlägt oder etwas andere geschieht, das unseren planten so sehr aus der seinem eigenen spin oder der umlaufbahn befördert, dass sich hieran etwas ändert. doch es ist möglich. und es ist schon etwas wahrscheinlicher, das ein ereignis eintreten kann, das die menschheit vernichtet. ... das ganze "system" ist in sich zwar seit einer "geraumen" zeit "relativ" stabil und verlässlich, aber eben nicht "absolut", oder? wir wissen ja immerhin, dass iwann unsere sonne erlischt und was das für das leben auf diesem planeten bedeutet ... aber vllt irren wir da ja auch - jedenfalls relativiert sich "wissen" ja auch, da wir noch nicht wissen, was wir nicht wissen, doch wissen wir heute, was die menschen damals noch nicht wussten, die zu wissen glaubten, dass die erde eine scheibe sei oder die sonne sich um die erde drehe.
vielleicht übersehe ich ja etwas, aus meiner sicht ist ganz genau genommen jedoch im leben wirklich nur der tod 100% verlässlich, sicher, eine stabile konstante in allem, was wir leben nennen.
alles, was sich nicht (mehr) weiterentwickeln kann, stirbt.
übertragen auf zwischenmenschliche beziehungen kann man m.m. daher sich allenfalls eine art versprechen geben, sich so weit wie möglich gemeinsam weiter zu entwickeln, doch selbst das schränkt als "bedingung" die entwicklung selbst gerade und wiederum ein, schließt gewisse entwicklungsmöglichkeiten von anfang an aus. stringent logisch betrachtet bedeutet das m.m., dass hierin der tod, die unmöglichkeit einer beziehung im eigentlichen sinne liegt. m.a.w.: beziehungen können durchaus stabil und verbindlich sein, doch ist die unbedingte voraussetzung dafür gerade, das sie alle entwicklungsmöglichkeiten beinhalten, also insbesondere auch jene, unstabil und unzuverlässig zu sein, in dem die verbindung, die man eingeht, eben auch jederzeit wieder gelöst werden kann. NIEMAND wird einem anderen menschen eine garantie für stabilität und sicherheit geben können. das ist wider die natur. man kann es sich versprechen und dieses versprechen um jeden preis einlösen, ja. doch dann ist es wie mit der harmonie, wenn man "um jeden preis" harmonie erhalten möchte in einer beziehung und dafür alles tut, dann ist die schöne harmonie im grunde schon kaputt, weil man es um der harmonie willen getan hat und nicht um seiner selbst willen.
daher auch meine frage zuvor, ob du im kern eher so etwas wie "ehrlichkeit" meinst im sinne von stabilität und verlässlichkeit ...
ok, dies alles sind extreme beispiele und sie lassen sich natürlich alle eben so relativieren wie die relativierung der bedingungslosen liebe durch die einschränkung, dass niemand diese leben kann. das darf ja auch (zum glück) jede/r für sich entscheiden, m.m. beginnt genau dort dann das individuelle "konstrukt", eine art erklärung, warum etwas nicht geht und damit das unmöglich werden von möglichkeiten, die durchaus möglich sind, die wir aus ganz individuellen gründen jedoch lieber weiterhin für unmöglich halten - auch das ist ja eine form von stabilität und verlässlichkeit, sprich, man selbst hat sich erklärungen geschaffen, die schlüssig sind und einem erklärungen und rechtfertigungn bieten, sich selbst nicht ändern zu "können", weil die dinge eben "so sind" (obwohl sie, wie durch die extrembeispiele m.m. deutlich wird, eben im kern doch gar nicht so sind/ so sein können)
egal, wie man es dreht und wendet,
dadurch, dass in deinem fall stabilität und verlässlichkeit für dich so wichtig enorm sind, hast du dir ein lebenskonzept erschaffen, das dir in dieser so großen sehnsucht danach das erleben dieser, deiner bedingungen für eine beziehung in einer beziehung selbst unmöglich macht, weil es - wie die extrembeispiele zeigen - diese stabilität und verlässlichkeit (nicht mal in atomaren) verbindungen in der "realität", in der wir leben, gar nicht gibt, ja gar wider die natur ist und ein solches (er)leben faktisch unmöglich ist, denn diese stabilität und sicherheit bietet einzig der tod, d.h. es sind bedingungen, in denen leben / entwicklung / echtes begegnen nicht stattfinden kann.
aus einer anderen perspektive heraus betrachtet erschaffst du dir damit ganz viel stabilität und zuverlässigkeit (auch wieder im extrem betrachtet), eine beziehung - unter dieser bedingung - nicht eingehen zu können.
so gesehen hast du dir ein perfektes konzept von stabilität und verlässlichkeit für dein "alleinsein" geschaffen
oder im metaphysischen: all.eins.sein
als herrscher von steinbock, dem ersten zeichen des metaphysischen quadranten (und auch herrscher von wassermann im weiteren "verlauf"), finde ich deine saturn-stellung sehr symbolträchtig und be.deutungs.schwanger, wenn man du diesen perspektivwechsel (mal ganz spielerisch) betrachtet.
jake schrieb in diesem im zusammenhang, dass er für die astrologie und im umgang mit saturn "gewohnheitsrealität" für einen äußerst nützlichen ansatz hält, weil dieser begriff (gewohnheitsrealität) suggeriert, dass "realität" ein konstrukt ist, ein produkt der wahrnehmung, und jederzeit veränderbar.
da kann ich ihm nur völlig zustimmen.
ich mach hier jetzt mal nen "brake". die 2. hälfte von deinem absatz @was du zu saturn schreibst, wie du ihn siehst, empfindest (er hat ja auch ebenso viele gute seiten, wie schwere und ernsthafte, aus meiner sicht straft er nicht, sondern "prüft und lehrt" so lange, bis wir unsere aufgabe verstanden haben, macht darin seine sache halt sehr gründlich und gibt den daraus gewonnen erkenntnissen damit bestand und stabilität fürs leben), ist in diesem blick.wechsel aus meiner sicht auch so etwas wie ein netz und doppelter boden für dein konzept zur stabilität und verlässlichkeit und dessen aufrechterhaltung ... und dem darin liegenden potential zur transformation und integration dieser für dich so wichtigen bedingungen in deinem leben, aus meiner persönlich-subjektiven sicht
see?
mehr dazu gerne ein andernmal, wenn du magst ...
alle(s) liebe
christina