herzverstand
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Hallo Leute,
Ich denke, das Geld wird benötigt aber das derzeitige Finanzsystem ist schlecht.
Es leidet schlicht an einem Konstruktionsfehler: den Zinsen. Diese bewirken, dass sich Jahr für Jahr die Schulden und Vermögen automatisch erhöhen. Um diese Schulden aber zu bezahlen, müsste jedes Jahr das Wirtschaftswachstum ebenfalls so hoch steigen. Das ist aber unmöglich, da die Zinsen automatisch steigen, während das Wirtschaftswachstum an natürliche Grenzen gerät. Die Zinsen fordern ein exponentielles (!!!) Wachstum, welches die Realwirtschaft aber nicht leisten kann.
Das Beispiel des "Josefspfennig" zeigt deutlich die Unmöglichkeit eines dauernden Fortbestehens des derzeitigen Zinssystems ohne Krisen: Hätte Josef, der Vater von Jesus, zu Christi Geburt einen Pfennig zu 5 % Zinsen angelegt, hätte sich dieser im Jahr 2000 so weit verzinst, dass er einen Wert hätte von ÜBER 100 MILLIARDEN GOLDKUGELN VOM GEWICHT DER ERDE!!!!!! Natürlich haben Wirtschaftskrisen und Revolutionen verhindert, dass eine derartige Kontinuität im Finanzsystem bestehen konnte - eben weil die Überschuldung und Überkapitalbildung an natürliche Grenzen stoßen musste, welche sich in gesellschaftlichen Krisen entluden.
Was aber ist zu tun, um diese Effekte zu vermeiden? Ja, es gibt eine Möglichkeit: Silvio Gesell zeigte, dass die Zinsen nur deswegen bestehen, weil eine Geldzurückhaltung und Geldhortung unvermeidlich zu einer Stockung im Wirtschaftskreislauf und somit zu einer extrem schädlichen Deflation führen musste (der einzige, aber sehr wichtige Grund für die Zinsen!!!). Gesell zeigte auch, dass man den Wirtschaftskreislauf auch auf eine andere Art und Weise sicherstellen könnte: durch eine Geldumlaufgebühr. Diese bedeutet, dass man auf alles umlaufende Bargeld (mit dem höchsten Satz), Girogelder (mit dem zweithöchsten Satz) und Spargelder (mit dem niedrigsten Satz) versteuern sollte, und zwar pro Jahr und pro Geldeinheit (ca. 5 % werden vorgeschlagen). Die Wirkung dieser Reform wäre, dass die Zinsen augenblicklich fallen würden, da die Geldbesitzer froh wären, wenigstens keine Geldumlaufgebühr zahlen zu müssen, wenn sie ihr Geld herleihen und Zinsen erst gar nicht verlangen.
Diese Reform wäre relativ einfach durchzuführen, Bargeld müsste abgestempelt werden, Giro- und Spargelder könnten computertechnisch abgezogen werden. Es wäre auch nicht zu befürchten, dass die Geldumlaufgebühr bloß eine zusätzliche Steuer ist, da andere Steuern dafür entfallen könnten. Die Vorteile dieser Reform sind ohnehin viel, viel bedeutender als etwaige Probleme: Die automatische (!!!) Umverteilung von unten nach oben durch den Zins würde entfallen. Ebenso würde die Umwelt entlastet, da der Wachstumszwang entfiele. Die Wirtschaft würde durch die Zinssenkung angekurbelt, da das Geld rasch umlaufen würde, weil niemand das Geld behalten will, welches relativ rasch an Wert verliert, und jeder versucht, es schnell auszugeben. Arbeitslosigkeit würde es auch nicht mehr geben, da sich Projekte nicht mehr beweisen müssen, indem sie eine bestimmte Mindestrendite liefern oder erst gar nicht begonnen werden. Auf den Zusammenhang von Zinsen und Krieg wurde schon mehrmals hingewiesen, hierfür fehlt jedoch der Platz.
Diese Geldreform hat sich auch schon in der Praxis bewährt und blendend funktioniert: Erstens zur Brakteatenzeit im Mitteleuropa des Hochmittelalters. Damals verfiel das Geld, indem es vom Bischof oftmals eingezogen und mit Abschlag wieder ausgegeben wurde. Ergebnis war eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Blüte (die gotischen Kathedralen wurden errichtet). Die Freiwirtschaft (so heißt das System) fördert die Bildung von Sachkapital und kulturellen Schätzen, da jetzt nicht mehr in Geld (welches verfällt) sondern ich Sachwerten angelegt wird (Diese Reform bedeutet grundsätzlich eine Gleichstellung von Geld und Sachwerten, da Sachwerte durch Zeit und Wetter vom Verfall bedroht sind - die Geldreform beraubt das Geld seines "Jokervorteils".) In der Geldreform müsste auch der Boden verstaatlicht werden und an Menschen, welche den Boden auch wirklich nutzen, verpachtet werden. Die Bodenreform stellt die zweite wichtige Säule der Gesellschen Reformen dar. Auch zur Brakteatenzeit war der Boden Staats- bzw. Gemeineigentum. Hervorzuheben ist bei der Brakteatenzeit, dass Arme sehr großzügig behandelt wurden, selbst Arbeiter so reich waren, dass sie sich mit Gold schmückten und dass die soziale Lage der Arbeiter sehr gut war, auch bezüglich Entlohnung, Arbeitszeiten und Ausbildung.
Der zweite geschichtliche Abschnitt, in dem die "Freiwirtschaft" erprobt wurde, war der kleine Ort Wörgl in Tirol zur Zwischenkriegszeit. Überall war Wirtschaftskrise und der Bürgermeister von Wörgl gab ein eigenes Geld heraus, welches verfiel. Ergebnis war eine sehr erstaunliche Wirtschaftsblüte inmitten von Krise und Elend. Erst die Nationalbank würgte das Projekt ab, da es gegen deren Währungshoheit verstieß - welch Schande.
Wahrscheinlich habe ich noch nicht die meisten überzeugt, sodass ich euch rate, euch genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Ich rate es euch, denn auch ich bin eher zufällig an das Thema geraten und habe es nicht bereut!!!
Wer mehr erfahren will, soll doch Bücher lesen, wie:
Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation
Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung
Helmut Creutz: Das Geldsyndrom
Gero Jenner: Das Ende des Kapitalismus
Bernd Senf: Die blinden Flecken der Ökonomie
SEID NICHT DUMM. SEID NICHT IGNORANT. SPRINGT ÜBER DEN SCHATTEN DER ENGSTIRNIGKEIT. ES LOHNT SICH NEUGIERIG UND INTERESSIERT ZU SEIN, DAS GARANTIERE ICH EUCH.
Mit einer Empfehlung von Günter.
Ich denke, das Geld wird benötigt aber das derzeitige Finanzsystem ist schlecht.
Es leidet schlicht an einem Konstruktionsfehler: den Zinsen. Diese bewirken, dass sich Jahr für Jahr die Schulden und Vermögen automatisch erhöhen. Um diese Schulden aber zu bezahlen, müsste jedes Jahr das Wirtschaftswachstum ebenfalls so hoch steigen. Das ist aber unmöglich, da die Zinsen automatisch steigen, während das Wirtschaftswachstum an natürliche Grenzen gerät. Die Zinsen fordern ein exponentielles (!!!) Wachstum, welches die Realwirtschaft aber nicht leisten kann.
Das Beispiel des "Josefspfennig" zeigt deutlich die Unmöglichkeit eines dauernden Fortbestehens des derzeitigen Zinssystems ohne Krisen: Hätte Josef, der Vater von Jesus, zu Christi Geburt einen Pfennig zu 5 % Zinsen angelegt, hätte sich dieser im Jahr 2000 so weit verzinst, dass er einen Wert hätte von ÜBER 100 MILLIARDEN GOLDKUGELN VOM GEWICHT DER ERDE!!!!!! Natürlich haben Wirtschaftskrisen und Revolutionen verhindert, dass eine derartige Kontinuität im Finanzsystem bestehen konnte - eben weil die Überschuldung und Überkapitalbildung an natürliche Grenzen stoßen musste, welche sich in gesellschaftlichen Krisen entluden.
Was aber ist zu tun, um diese Effekte zu vermeiden? Ja, es gibt eine Möglichkeit: Silvio Gesell zeigte, dass die Zinsen nur deswegen bestehen, weil eine Geldzurückhaltung und Geldhortung unvermeidlich zu einer Stockung im Wirtschaftskreislauf und somit zu einer extrem schädlichen Deflation führen musste (der einzige, aber sehr wichtige Grund für die Zinsen!!!). Gesell zeigte auch, dass man den Wirtschaftskreislauf auch auf eine andere Art und Weise sicherstellen könnte: durch eine Geldumlaufgebühr. Diese bedeutet, dass man auf alles umlaufende Bargeld (mit dem höchsten Satz), Girogelder (mit dem zweithöchsten Satz) und Spargelder (mit dem niedrigsten Satz) versteuern sollte, und zwar pro Jahr und pro Geldeinheit (ca. 5 % werden vorgeschlagen). Die Wirkung dieser Reform wäre, dass die Zinsen augenblicklich fallen würden, da die Geldbesitzer froh wären, wenigstens keine Geldumlaufgebühr zahlen zu müssen, wenn sie ihr Geld herleihen und Zinsen erst gar nicht verlangen.
Diese Reform wäre relativ einfach durchzuführen, Bargeld müsste abgestempelt werden, Giro- und Spargelder könnten computertechnisch abgezogen werden. Es wäre auch nicht zu befürchten, dass die Geldumlaufgebühr bloß eine zusätzliche Steuer ist, da andere Steuern dafür entfallen könnten. Die Vorteile dieser Reform sind ohnehin viel, viel bedeutender als etwaige Probleme: Die automatische (!!!) Umverteilung von unten nach oben durch den Zins würde entfallen. Ebenso würde die Umwelt entlastet, da der Wachstumszwang entfiele. Die Wirtschaft würde durch die Zinssenkung angekurbelt, da das Geld rasch umlaufen würde, weil niemand das Geld behalten will, welches relativ rasch an Wert verliert, und jeder versucht, es schnell auszugeben. Arbeitslosigkeit würde es auch nicht mehr geben, da sich Projekte nicht mehr beweisen müssen, indem sie eine bestimmte Mindestrendite liefern oder erst gar nicht begonnen werden. Auf den Zusammenhang von Zinsen und Krieg wurde schon mehrmals hingewiesen, hierfür fehlt jedoch der Platz.
Diese Geldreform hat sich auch schon in der Praxis bewährt und blendend funktioniert: Erstens zur Brakteatenzeit im Mitteleuropa des Hochmittelalters. Damals verfiel das Geld, indem es vom Bischof oftmals eingezogen und mit Abschlag wieder ausgegeben wurde. Ergebnis war eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Blüte (die gotischen Kathedralen wurden errichtet). Die Freiwirtschaft (so heißt das System) fördert die Bildung von Sachkapital und kulturellen Schätzen, da jetzt nicht mehr in Geld (welches verfällt) sondern ich Sachwerten angelegt wird (Diese Reform bedeutet grundsätzlich eine Gleichstellung von Geld und Sachwerten, da Sachwerte durch Zeit und Wetter vom Verfall bedroht sind - die Geldreform beraubt das Geld seines "Jokervorteils".) In der Geldreform müsste auch der Boden verstaatlicht werden und an Menschen, welche den Boden auch wirklich nutzen, verpachtet werden. Die Bodenreform stellt die zweite wichtige Säule der Gesellschen Reformen dar. Auch zur Brakteatenzeit war der Boden Staats- bzw. Gemeineigentum. Hervorzuheben ist bei der Brakteatenzeit, dass Arme sehr großzügig behandelt wurden, selbst Arbeiter so reich waren, dass sie sich mit Gold schmückten und dass die soziale Lage der Arbeiter sehr gut war, auch bezüglich Entlohnung, Arbeitszeiten und Ausbildung.
Der zweite geschichtliche Abschnitt, in dem die "Freiwirtschaft" erprobt wurde, war der kleine Ort Wörgl in Tirol zur Zwischenkriegszeit. Überall war Wirtschaftskrise und der Bürgermeister von Wörgl gab ein eigenes Geld heraus, welches verfiel. Ergebnis war eine sehr erstaunliche Wirtschaftsblüte inmitten von Krise und Elend. Erst die Nationalbank würgte das Projekt ab, da es gegen deren Währungshoheit verstieß - welch Schande.
Wahrscheinlich habe ich noch nicht die meisten überzeugt, sodass ich euch rate, euch genauer mit dem Thema zu beschäftigen. Ich rate es euch, denn auch ich bin eher zufällig an das Thema geraten und habe es nicht bereut!!!
Wer mehr erfahren will, soll doch Bücher lesen, wie:
Margrit Kennedy: Geld ohne Zinsen und Inflation
Silvio Gesell: Die natürliche Wirtschaftsordnung
Helmut Creutz: Das Geldsyndrom
Gero Jenner: Das Ende des Kapitalismus
Bernd Senf: Die blinden Flecken der Ökonomie
SEID NICHT DUMM. SEID NICHT IGNORANT. SPRINGT ÜBER DEN SCHATTEN DER ENGSTIRNIGKEIT. ES LOHNT SICH NEUGIERIG UND INTERESSIERT ZU SEIN, DAS GARANTIERE ICH EUCH.
Mit einer Empfehlung von Günter.