Katze1 schrieb:
Danke für die ausführliche Info.
Wo finde ich die Infos über Schuldenstand, Wirtschaftslage und Dividende eines Unternehmens? Und wie weiß ich, ob das Management top oder flopp ist?
Die Kurse finde ich gerade ja noch
Da gibt es sehr viele Seiten dazu im Internet. Eine mit beschränkten Informationsgehalt, die dafür aber sehr nutzerfreundlich und übersichtlich ist ist: markets.ft.com (von der
Financial Times).
Da kannst du dann mal eine Firma suchen, sagen wir mal Henkel. Wenn du suchst, kommst du
hier an. Bei "business profile" findest du eine Zusammenfassung, was die Firma macht (sehr wichtig, um Unternehmen zu "verstehen"). Bei "
Director & dealings" findest du meist die Namen der wichtigsten Leute im Unternehmen. Herauszufinden, wie "gut" die Unternehmensführung ist ist für Anfänger ohne Erfahrung sehr schwer. Man kann sich den Lebenslauf der Chief Officers ansehen, kann ansehen, wie es ihnen in anderen Unternehmen gegangen ist, kann nach Statements von ihnen googlen, ist aber nicht immer leicht. Manchmal hat man auch "Lieblinge", wie ich den Chef von GSK, Andrew Witty.
Bei "
Financials" kommen wir der Sache schon näher. Da findest du die wichtigsten Sachen: Revenue (Umsatz), Income (Profit), Dividend per Share (wieviel Dividende du pro Aktie ausgezahlt kriegst), Earnings per Share (Umsatz "pro Aktie"), dann Cash, Debt und Assets - Cash ist klar, Debt sind die Schulden, Assets sind alle Vermögenswerte (Fabriken, Rohstoffe, etc).
Dann gibts noch "Cash Flow". Der ist besonders wichtig. Frag mich nicht warum, aber am Cash Flow kannst du meiner Meinung nach am meisten aus einem Unternehmen rauslesen. Was der Cash Flow genau ist und wie man ihn berechnet, das hat hier keinen Platz. Kurz beschrieben: Cash Flow zeigt an, wieviel Geld insgesamt durch das Unternehmen (also rein und raus) geflossen sind. Der Cash Flow sagt meiner Meinung nach am meisten über die Entwicklung des Unternehmens aus - das ist mein Erfahrungswert.
Kleiner Tip am Schluss: "Krisensicher" ist ein Unternehmen dann, wenn sie zumindest einen Gutteil ihrer Schulden allein mit ihrem Cash bezahlen können (Henkel könnte momentan z.B. 50% seiner Schulden sofort bezahlen, das ist sehr gut) und wenn sie gut mit Schulden umgehen können (wenn die Schulden über die letzten Jahre nicht unmäßig angewachsen sind).
Aber Krisensicherheit ist nicht alles - ein Unternehmen muss auch wachsen, sonst ist der einzige Gewinn, den du hast, die Dividende. Dieses "Wachstumspotential" eines Unternehmens ist natürlich schwer zu evaluieren (wenns einfach wär, wärn wir alle schon reich). Ich persönlich schwöre, wie gesagt, auf den Cash Flow. Außerdem gucke ich, wie sich der Profit im Vergleich zum Umsatz entwickelt (auf gscheit: Profit Margin) - ein Unternehmen, das jährlich mehr Umsatz einfährt, aber keine zusätzlichen Gewinne verbucht, bringt mir als Anleger nix. Der Profit soll nach Möglichkeit steigen.
Problem daran ist, dass Umsatz und Profit leicht "frisiert" werden können und nicht 100% verlässlich, das ist oft eine Zwickmühle. Deshalb bietet sich auch die Kennzahl "Sales per Share" an. Denn an Verkäufen kann man nichts "frisieren", die sind entweder da oder nicht da, und damit viel verlässlicher als der Umsatz.
Das ging jez schon einigermaßen in die Tiefe, aber wie gesagt, wenn es dich wirklich interessiert, kauf dir ein paar Einsteigerbücher oder lass dich mal unverbindlich von deiner Bank beraten (das würde ich persönlich zwar nie machen, weil ich den Banken in der Hinsicht nicht traue, aber ich kenne Leute, die hatten damit Erfolg). Jeder kann an der Börse handeln, und meiner Meinung nach sollte es auch jeder, solange er diszipliniert und kalkuliert handelt. Natürlich kann man auf die Fresse fliegen, und wird man auch (ich warte noch auf meinen ersten echten Rückschlag). Wichtig ist, dass man Spaß dran hat und am Ende unterm Strich ne schwarze Zahl steht.
Denn durch ehrliche Arbeit wird man schon lange nicht mehr reich, schon gar nicht bei 47% Spitzeneinkommenssteuer