Ferguson

Es ist möglich, dass Rassismus eine (oder sogar die) Rolle gespielt hat, aber das muss erst einmal ermittelt werden.

Die Ermittlungen werden, fürs erste, warscheinlich in die Richtung gehen das der Polizeichef Rassismus als Tötungsgrund ausschliessen kann. Das hat allerdings mehrere Gründe. Ein ähnlicher Fall betraf mal die Tötung eines Weissen, wo von einem bedauerlichen Irrtum die Rede war, und den Hinterbliebenen Schadenersatz in Millionenhöhe gezahlt wurde.

Wobei er als Polizist schon so ausgebildet sein sollte, dass ein solcher Exzess nicht geschieht.

Die Ausbildung eines amerikanischen Polizisten ist ziemlich beschissen, wenn ich das mal sagen darf, und genau deswegen passieren solche Exzesse. In manchen Teilen der USA dauert die Ausbildung 6 Monate, es gibt Weiterbildungskurse, usw. usf. Das Problem ist das diese Kurse pragmatisiert sind, und es nur um die Fähigkeit geht Dinge realistisch einzuschätzen und ohne gross rumzureden Probleme zu lösen. Eine echte Konfliktlösung wie sie bei uns passiert, gibt es dort nicht... auch wenn es wirklich überzogen wirkt, aber man hat wirklich das Gefühl dass das Motto "Zuerst schiessen, dann fragen" absolute Gültigkeit hat.
Ich bin kein Amerika-Feind, aber ich bin auch kein Freund geworden, dafür war ich zu lange dort.
Klar ist nur, dass es eine Anklage geben muss. Man sollte aber erst einmal rational bleiben. Wir können bei einem Straftäter, der vorher einen Raub beging auch nicht per se davon ausgehen, dass er den Polizisten zuvor nicht angegriffen hat.
Stimmt, nur haben wir hier ein kleines Problem, und das ist die Berichterstattung, nicht das Journalisten verhaftet wurden, es kann auch sein, wie bei 9/11 das sehr viele widersprüchliche Zeugenaussagen geben könnte, und sehr viele Menschen dort sind nunmal mediengeil, und würden alles sagen nur um mal in der Zeitung aufzutauchen oder im Fernsehen. Es würde mich nicht wundern wenn einige "Zeugen" aus anderen Städten eigens nach Ferguson fahren um zu berichten "was sie gesehen haben"!
 
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Hallo Esoterik 2805
Zitat:
Zitat:
Zitat von Shimon1938 Beitrag anzeigen
Anschließend haben die Polizeichefs ihre ganze Energie darauf verwendet, das ganze zu vertuschen. Sie haben Demonstranten wie Kriminelle behandelt und ins Visier ihrer krigswaffen genommen..."

..."All das ist wie aus dem Lehrbuch zur Eskalation eines Konfliktes."

shimon

Hier stimme ich dir ausnahmsweise mal zu.
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Ich fürchte, die Vorgänge in Ferguson muss man in einem weiteren Rahmen beurteilen. Die USA haben z.Zt. eine Bevölkerung von rund 317 Millionen Einwohnern. Davon sind rund 50 Millionen auf die Unterstützung des Staates angewiesen, um überleben zu können. Das sind fast 17%. Wie hoch die Arbeitslosigkeit dort ist, steht in den Sternen geshrieben. Denn die offiziellen Daten spiegeln nicht die Realität wider. Dir wirtschaftliche Lage in den USA ist verheerend. Der Staat ist sich dessen bewusst und hat, um künftige Unruhen unterdrücken zu können und unter Kontrolle zu bringen , die Polizei und andere Behörden bis auf die Zähne bewaffnet, die im gegebenen Falle gegen die eigene Bevölkerung vorgehen soll. Vorfälle wie die in Ferguson können als sozialer Konflikt der Aulöser eines Flächenbrandes werden, der sich über die gesamten USA ausbreiten könnte und ausser Kontrolle gerät. Dabei ist es nur von untergeordneter Bedeutung, dass wie im Falle Ferguson und nun auch San Luis der Rassenkonflikt eine Rolle gespielt hat.

Alamerrot
 
Der Polizist wurde übrigens nicht angeklagt und der Polizist hier http://www.spiegel.de/video/eric-ga...wuergegriff-des-polizisten-video-1540450.html auch nicht.

Eine Jury aus Laien entscheiden zu lassen ist sicherlich keine gute Idee.

Den zweiten Fall hier finde ich noch viel extremer und besorgniserregender. Nicht nur hatte das Polizeiopfer keine schwere Straftat begangen (illegaler Verkauf von Zigaretten...), anders als die Person in Ferguson, welche tatsächlich einen Raubüberfall verübt hatte. Auch waren die Polizisten in der Überzahl, hatten die Situation unter Kontrolle und ein Video zeigt auch noch deutlich was passiert ist.

Und selbst im Ferguson-Fall würde ich zumindest von einem berechtigten Verdacht ausgehen. Es scheint mir schon möglich, dass es am Ende vielleicht Notwehr war (Zimmerman damals im Trayvon Martin Fall hätte ich nach dem was ich weiß auch frei gesprochen), aber dass trotz mancher Zeugenaussagen nicht einmal verhandelt wird ist schon äußerst problematisch.

LG PsiSnake
 
Wir müssen davon ausgehen, dass in der USA noch immer rassismus herrscht. Obwohl ich noch nie in der USA gelebt habe, weiss ich das. ich benötige diesen "vorfall" sicher nicht, das zu wissen. Bisher ist nur eins klar: Dem polizisten passiert nichts, es wird keine gerichtsverhandlung geben, und in ein paar wochen wird auch gras über diesen fall gewachsen sein...

shimon
 
Natürlich herrscht dort Rassismus.
Genauso auch wie er hier herrscht. Oury Jalloh ist kein Einzelfall, wenn auch das bekannteste krasse Beispiel.
 
Es ist ein bisschen unfair, finde ich, unterschiedliche Rechtssysteme zu vergleichen. Die Amerikaner leben halt mit ihrem Rechtssystem, wir mit unserem und sie finden teilweise unser System sicher genauso merkwürdig, wie umgekehrt. Der Fall in Ferguson liegt doch ziemlich klar und hat nicht das geringste mit Rassismus von Weißen gegenüber Schwarzen zu tun, wie die Grand Jury ja ermittelt hat. 12 Leute, die 3 Monate lang nichts anderes getan haben, als sich mit jedem einzelnen Zeugen und sämtlichen harten Beweisen zu beschäftigen (darunter auch von der Familie des erschossenen Räubers und Möchtegern-Polizistenkillers in Auftrag gegebene Obduktion und Gutachten), sind zu dem Schluss gekommen, dass es nicht mal zu einer Anklage reicht und das trotz des unglaublichen Drucks aus der Presse und der Hassprediger (die Grand Jury wird relativ häufig angerufen und in über 95% der Fälle entschied sie sich in der Vergangenheit für eine Weitergabe des Falles an die Staatsanwaltschaft zur Klärung der Schuld oder Unschuldfrage - in Amerika kommt es quasi einem sehr sauberen Freispruch wegen erwiesener Unschuld gleich, wenn die Gran Jury jemanden von Verdacht freispricht).
Kleines Nebenbei: der Ladenbesitzer, der von dem Ferguson Räuber beraubt wurde (der Grund, wieso er auf der Strasse angehalten wurde von dem Polizisten), bekam von den friedlichen Demonstranten, nach bekannt werden der Entscheidung der Grand Jury, den Laden zertrümmert und geplündert.

Natürlich werden solche Vorfälle dann benutzt von verschiedenen Interessengruppen. Die einen hetzen die Leute auf, die anderen schreien, wegen der Gewalt die der aufgehetzte Mob dann anrichtet, nach noch mehr Staat. Und wieder ist man ein Stück der totalen Diktatur näher gekommen ...
 
Grand Jurys sind idiotisch ohne Ende @farnblüte. Das ist doch genauso als würde man Laienärzte beschäftigen, die erstmal schauen, ob jemand krank genug ist, um dann den echten Arzt zu rufen.

Und natürlich haben diese Laien keine oder kaum Reputation zu verlieren (weiß auch nicht inwieweit man jemanden haftbar machen kann, der schon von Anfang an keine Ahnung hatte), sind nicht in der Sache (weder juristisch, noch kriminologisch) ausgebildet, und wenn man sich z.B: dieses Forum anschaut vermutlich parteiisch ohne Ende. Klar kann letzteres auch nicht für berufliche Richter ausgeschlossen werden, aber diese haben wie gesagt mehr zu verlieren, haben sicherlich mehr Verstand als der Durchschnitt und haben im Studium welches ihnen das nötige Wissen vermittelt auch gelernt auf Details usw. zu achten. Und dann werden diese Laien auch noch von Anwälten manipuliert...

Ok, man könnte nun argumentieren, dass dann die Bürger ausgeschlossen werden aus einer staatlichen Gewalt (Jurisdiktion). Aber letztlich wird in derartigen Gerichtsverfahren auch gegen einzelne Personen verhandelt, und nicht über Gesetze abgestimmt, die alle betreffen. Insofern muss da auch keine Beteiligung gesichert werden (man braucht auch keine Hilfspolizisten). Ich würde dazu tendieren auf der einen Seite mehr Volksabstimmungen zuzulassen aber Laienrichter komplett abzuschaffen.

Und es gibt mehrere Aussagen unabhängiger Zeugen, die den Polizisten belasten. Das muss nicht unbedingt für eine Verurteilung, bei einem so schweren Ausgang (eine tote Person) aber für eine Verhandlung ausreichen.
Zuletzt sind die öffentlichen Proteste hier nicht unbedingt ein positives Druckmittel. Einige könnte das auch (teils unbewusst) dazu provozieren eine Gegenansicht anzunehmen.

LG PsiSnake
 
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Psi Snake, genau das meine ich mit unfair :)) In Amerika gibt es nun mal diese Gerichtsbarkeit, die haben ja auch Geschworenengerichte. Und die Amis beschweren sich in der Regel nicht darüber, es gab meines Wissens niemals eine Bewegung, die massenhaft und lautstark das Überwechseln zum deutschen Gerichtswesen gefordert hat.
Die "unabhängigen Zeugen", ich kanns echt nicht mehr hören! Es gibt dermaßen viele Untersuchungen darüber, was Zeugen alles sehen, wenn sie es sehen wollen oder nicht sehen wollen...
Es gibt harte Beweise - 3 Obduktionen, sehr gründliche Spurensicherungen am Auto, der Waffe, dem Polizisten, die einfach ohne Zweifel belegen, dass der Typ versucht hat, den Polizisten umzubringen, als der noch im Auto saß. Dieser "Jugendliche" war ein Wrestler und kein schmales Hänschen, er hat einen Laden ausgeraubt, wurde mit der Beute in der Hand angehalten, hat mit seinem Körpergewicht den Polizisten am öffnen der Tür gehindert, durch das Fenster gefasst und versucht, an seine Waffe zu kommen. Dabei wurde er in die Hand geschossen. Er ist weggelaufen, der Polizist ist aus dem Auto und hat ihn gerufen, er hat sich umgedreht und ist wie ein durchgeknallter Bulle auf ihn los gerannt, offensichtlich mit der Absicht, den Polizisten über den Haufen zu rennen. Was sollte der Polizist denn tun? Sich umbringen lassen?

Aber natürlich passt es viel besser in das Narrativ, wenn man die Story verbiegt - wir wissen ja schließlich alle, dass Polizisten in Amerika, also eigentlich alle Weißen, die in Auseinandersetzungen mit Schwarzen die Überlebenden sind, selbstverständlich Rassisten sein müssen, die Amis sind eh das Böse an sich!
Hast du dir mal Videos von den friedlichen Demonstranten angesehen? Wie die Verwandten des Toten den Mob anheizen "brennt alles nieder" ? Die gleichen Verwandten, die vor zwei Wochen einen Cousin des Toten mit einer Eisenstange verprügelt haben, weil er T-Shirts und Tassen mit dem Foto seines toten Cousins an die Demonstranten verkauft hat? Hast du mal recherchiert, wie viele Geschäfte im Zuge der friedlichen Demonstrationen geplündert wurden?

Und diese Rassismus Propaganda wird einfach benutzt - da ist ein aufgehetzter Mob, den man benutzen kann, um einerseits mehr Geld aus dem Staat rauszupressen und andererseits für den Staat die Möglichkeit, die Fesseln noch ein bisschen mehr anzuziehen.

Bei dem Zimmermann Fall hat man das auch schon probiert, da hat es halt nicht so richtig gut geklappt, weil Zimmermann eine zu saubere Vergangenheit hatte (ein Mann mit Latino Wurzeln, der sich jahrelang in sozialen Projekten engagiert hat) und weil rausgekommen ist, dass die ersten Fotos von ihm in der Presse "geweißt" waren. Jetzt mit dem Fall in Ferguson, wenn du dir den Polizisten ansiehst, ist klar, das geht besser, der sieht ja auch aus wie der archetypische Nazi...
 
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