Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Aktion mit Bild ohne informellen Hintergrund gleich dem Feminismus zugeordnet hätte. Vermutlich eher nicht. Emma braucht hier nicht unbedingt in dieser Weise im Vordergrund stehen. Immerhin allerdings haben sie berichtet (klar aus den eigenen Reihen)... schade, dass andere Medien der Massen das nicht taten. Mir ist jedenfalls nichts bekannt.
Ich sagte nichts über Feminismus. Was Massenmedien betrifft: Wenn man sich mal fragt was die Aktion bringen soll, was sollte das sein? Aufklärung gibts da eher nicht. Es ist eine Art Protestaktion, es ist eine Provokation. Aber ist die Aktion geeignet um so etwas wie Identifikationsfiguren zu erzeugen, Frauen an denen sich andere Frauen gerne ein Beispiel nehmen würden weil sie sie bewundern? Angenommen dass würde in allen muslimischen Ländern dieser Welt neutral berichtet, ohne es schlecht zu werden - würde die Mehrheit muslimischer Frauen sagen "Wow, wie toll - sollten wir alle machen!"? Oder wissen sie danach mehr über den IS als vorher?
Ich sehe da echt keinen Sinn. Es ist m.A.n. ne PR-Aktion.
Es ist ein leichtes in unserer aufgeklärten, modernen Kultur den Stab zu brechen und von bloss plumper, peinlicher Provo zu sprechen, wo zwingend viel mehr hinter steht für islamische und muslimische Kultur. Hier mag es *gähn*-Programm sein, in einer islamistisch islamisierten Welt ist es ein Statement.
Siehe oben. Ich glaube nicht das sich besonders viele muslimische Frauen damit identifizieren können.
Die Frau gilt als unrein, als Verführerin, als Freiwild, als Sklavin und hat sich vollzuverschleiern usw.... wenn sie nun so exzessiv zu ihrer vermeintlichen "Unreinheit" steht und bei ihrem Leben (!) auf IS menstruiert und scheisst, statt einer Vollverschleierung die werten Herren in ihren menstruierenden Hobbykeller schauen lässt, während sie sich über sie ergiesst und entleert, ist es mE. mehr als nur Provo, sondern eine Ansage von absoluter Kompromisslosigkeit und ein totalitärer Befreiungsschlag auf allen Ebenen der Frauenunterdrückung. Autonom, anarchistisch, gänzlich unbeeindruckt vom IS. Halte ich nicht für ganz unbrauchbar.
Ich halte es für unbrauchbar. Denn m.A.n. wäre es gut wenn es möglichst viele muslimische Frauen gäbe die einerseits subversiv (im Sinne von "defensiver"), aber konsequent ihre eigene Souveränität zeigen, und damit zu Identifikations-Figuren werden. Frauen, die sowohl im Kontext des Islam und der Kultur leben und trotzdem über so manche Grenze hinaus gehen weil sie selbstbewusst damit umgehen. Das sind Frauen zu denen andere aufblicken können und sich sagen "So möchte ich auch sein und es ist möglich".
Beispiel:
Manal al-Sharif (
arabischمنال الشريف,
DMGManāl aš-Šarīf; *
1978 oder
1979 in
Mekka,
Saudi-Arabien) ist eine saudische IT-Beraterin, die für das Unternehmen
Aramco arbeitet. Bekannt wurde sie für ihr Engagement für das Recht, auch als Frau in Saudi-Arabien Auto fahren zu dürfen. Dieses Recht fordert sie in ihrer Kampagne
Woman 2 Drive ein. Nachdem sie sich von
Wajeha al-Huwaider am Steuer eines Wagens filmen ließ und das Video im Internet veröffentlichte, wurde sie am 22. Mai 2011 von Sicherheitsbehörden nachts wegen
Aufwiegelns der öffentlichen Meinung gegen den Staat verhaftet.
[1]Amnesty Internationalforderte ihre Freilassung.
[2] Am 30. Mai 2011 wurde sie unter Auflagen freigelassen.
[3]
https://de.wikipedia.org/wiki/Manal_al-Sharif
Das finde ich viel viel mutiger als wenn ne Muslimin im schwedischen Exil auf ne Fahne scheißt und das als die große Tat gefeiert wird.