Fehlgeburt verstehen

jointy

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11. Mai 2015
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Hallo,

Ich habe mich jetzt neu hier im Forum angemeldet, weil ich für mich einige Sachen verstehen will. Gläubig, im Sinne von evangelisch oder katholisch oder sonst einer Religion bin ich nicht, aber ich glaube an einen höheren Sinn. Ich bin 36 Jahre alt und habe vor acht Jahren völlig Problemlos und unkompliziert eine Tochter geboren.
Am 26.4. hatte ich in der 7.SSW eine Fehlgeburt. Völlig natürlich und die Blutung war nach 7 Tagen weg. Diese Schwangerschaft war ein Verhütungsunfall, aber ich wollte sie auch. Ich hatte schon einen Tag nach Zeugung das Wissen, dass es geklappt hat. Hab es jedoch sehr lange mit mir ausgemacht und niemanden etwas erzählt. Als der Test dann positiv war, war ich emotional in einer Zwickmühle. Meinem Partner traute ich es nicht zu sagen. Mit dem Vater meiner Tochter bin ich seit über sechs Jahren nicht mehr zusammen. Ich hatte es endlich geschafft mich zu trennen, weil er mir nicht gut getan hat. Meinen jetzigen Partner lernte ich vor vier Jahren kennen. Zusammen sind wir seit letztem Jahr. Bis dahin war er mein bester Freund und hat immer zu mir gehalten.
Ich habe seit meinem 12.Lj eine Essstörung. Anfangs Bulimie. Nach der Geburt meiner Tochter gesellte sich die Magersucht dazu. Vor 3,5Jahren hatte ich eine ganz schlimme Krise, die gefühlt Ewigkeiten gedauert hat. Ich hatte Psychiatrieaufenthalte wegen akuter Suizidalität. Meine Tochter musste zu ihrem Vater. Das war so furchtbar für mich. Mittlerweile geht es mir ohne Medikamente sehr gut und ich bin stabil. Vom Gewicht her bin ich wieder im Normalbereich. Solange ich in meine Hosen passe, ist das so in etwa okay.
Meine Tochter wird dieses Jahr wieder zu mir kommen, im Sommer. Wir suchen gerade eine Wohnung, in die wir drei leben können.
In meinem Leben läuft es also rund. Klar, einiges ist noch am sich entwickeln, aber ich bin ganz optimistisch.
Ich verstehe den Sinn dieser Fehlgeburt nicht. Als ich am 20.4. zum ersten Mal die Schwangerschaft im US sah, habe ich gemerkt, dass was nicht stimmt. Nach dem FA Besuch hatte ich Panikzustände. Die Tage darauf traten Symptome auf, von denen ich im Nachhinein sagen kann, mein Körper hat sich entschwängert. Aber man hält sich ja an jeden Strohhalm fest.
Die ersten Tage nach der Fehlgeburt waren furchtbar. Ich hatte Schuldgefühle und unglaubliche Ängste, dass ich jetzt nur noch Fehlgeburten habe bzw. dass ich nie wieder schwanger werden könnte. Nach vier Tagen wurde es besser und ich war erfüllt von inniger Liebe und dem Gefühl, mit der Weltenseele verbunden zu sein.
Trotzdem versuche ich Antworten zu finden. Ich habe meine Ernährung überdacht. Ich esse etwas mehr und noch gesünder als vorher. Alkohol, den ich eh kaum getrunken hatte, gibt es gar nicht mehr, Kaffee nur noch entkoffeiniert bzw. Ab und an auch normalen.
Was ich nicht einordnen kann, sind die Sachen, die mein Körper nun macht. Ich hatte 1,5 Wochen lang erhöhte Temperatur von maximum 37,9Grad. Zudem habe ich so einen latenten Kopfschmerz und meine leichte Skoliose meldet sich mit Schmerzen. Ich bin sonst definitiv niemand, der mit Temperatur reagiert. Ebenso habe ich mehr als selten Kopfschmerzen. Außerdem tut mir jetzt ständig die Symphyse weh. Das ist auch total neu.
Ich hege die Befürchtung, wenn ich zum Arzt gehe und mich durchchecken lasse, dass da körperlich nichts zu finden ist. Also bleibt ja nur psychosomatisch.
Ich würde ja gerne wissen, an was genau ich nun Arbeiten sollte. Aber wo fange ich an?
Eine Therapeutin habe ich. Aber ob die auf diese Schiene geht, weiß ich nicht. Habe jetzt auch erst mal zwei Wochen lang keinen Termin.
Was ich halt komisch finde, bei meiner Tochter damals war ich schwer bulimisch, hatte eine schwierige Partnerschaft und viele Verluste in der Familie. Nun hatte ich versucht alles richtig zu machen, habe eine glückliche, erfüllte Partnerschaft. Klar, meine Schwester ist letztes Jahr verstorbenen.
Ich verstehe halt die Welt nicht mehr.
Habt ihr vielleicht Rat?
 
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Hallo,

Ich hege die Befürchtung, wenn ich zum Arzt gehe und mich durchchecken lasse, dass da körperlich nichts zu finden ist. Also bleibt ja nur psychosomatisch.

das kann sein, aber hast Du denn keinen Mangel an Mineralstoffen und CO.?
Dass Du das Baby verloren hast tut mir leid, sowas kann sehr schmerzhaft sein, vielleicht war Dein Körper nicht stark genug, dass es hätte gesund wachsen können.

Was hast Du denn für eine Therapeutin..?
Kennst Du die Familienaufstellungen nach Hellinger..?

Willkommen im Forum :)
 
Hi jointy,

mein Beileid zu deinem Verlust.

Was sagt denn dein Gynokologe, deine Gynokologin dazu?

Laut diesem Link kann es relativ häufig vorkommen, dass der Embryo nicht überlebensfähig ist. Daran trägt aber die Mutter keine Verantwortung, wenn ich das richtig lese.
http://www.fehlgeburt.at/fehlgeburt.html

So wie ich das da lese, ist eine Wiederholung dieses Ereignisses äusserst selten (0,5-2%).

LG
Any
 
Hallo Waldweg,

An den Mineralhaushalt habe ich auch gedacht. Im Februar war ich mal bei meinem Hausarzt. Da war nur ein extremer Vitamin D Mangel festzustellen. Dagegen hab es hochdosiertes Dekristol. Und jetzt scheint ja die Sonne und ich bin täglich sehr lange draußen.
Mein Eiweiß ist ganz oft an der unteren Grenze gewesen. War auch bis zum positiven Test beim Plasmaspenden. Das mache ich nun nicht mehr.
Habe auch ganz früh angefangen Folsäure und B Vitamin zu supstituieren.
Ansonsten weiß ich von nichts.
Aber wenn das die Ursache ist, dann wäre ich ja letztlich doch Schuld. Meine Therapeutin versucht mich von den ewigen Schuldgefühlen weg zu bekommen.
Habe eine tiefenpsychologische Therapie genehmigt bekommen. Von Familienaufstellung habe ich gutes gehört. Nur das kann ich mir nicht leisten. Sonst würde ich das machen.

Liebe Grüße.
 
Hallo Anevay,

Laut letzer Woche Dienstag ist gynäkologisch alles unauffällig. Musste leider in der Frauenklinik nachschauen lassen, weil ich selbst als Notfall nicht zu meiner FA konnte. Werde aber, wenn sich das mit der Symphyse nicht bessert mal nach den Feiertagen nochmal anfragen.
Am Dienstag vor einer Woche waren keine Entzündungswerte zu finden. Das HCG war auch bei unter 2. Also weg.
 
Hi jointy,

da wir hier nicht in einem Medizinforum sind, macht es wohl weniger Sinn, wenn Du hier deine medizinischen Werte einstellst. Das meine ich nicht böse, sondern solche persönichen und durchaus sensiblen Daten gehören meiner Ansicht nach in die Hände des dich betreuenden Fachpersonals und nicht anonym in ein Forum gestellt, wo dann ein Möchtegernarzt meint dir eine Diagnose verpassen zu können.

Ich wünsche dir viel Glück und das die nächste Schwangerschaft bei dir problemfrei verlaufen wird. :)

LG
Any
 
Hallo Jointy,

das finde ich gut, Gedanken nochmals hochkommen lassen damit sie dann endgültig verschwinden. Sehr befreiend, das.
Und man sieht es mir zwar an, aber bei körperlichen Beschwerden oder Mißstimmung gibt´s das Essen nach dem es mich gerade verlangt. Das kann dann schon mal Reste essen zum Frühstück sein oder ein zweites Abendessen. Dann ist es meist schnell wieder vorbei.
 
Hallo Jointy!

Tut mir sehr leid für Dich.
Wie hat Dein Partner reagiert, wie er von der Schwangerschaft und von der Fehlgeburt erfahren hat? Kann er Dir da ein bißchen beistehen?

Eine Fehlgeburt kann passieren, nicht immer weiß man, warum sie passiert ist. Es kann auch was mit dem Embryo gewesen sein, was man zu so einem frühen Stadium der Schwangerschaft noch nicht feststellen konnte.
Gib Dir bitte keine Schuld daran, Du hast hart gearbeitet, daß es Dir besser geht und Du Dein Leben wieder in den Griff bekommst, und Du warst damit erfolgreich.
Du hättest das nicht verhindern können.
 
Hallo,

Mein Partner war toll und hat mir sehr lieb beigestanden. Von der Vaterschaft wusste er erst sechs Tage vor der Fehlgeburt. Letztlich ist er selbst drauf gekommen. Gibt ja so Sachen, die irgendwann sehr eindeutig werden. Er hat sich erst mal nen Schnaps eingeschenkt und ist Kreise vor Hibbligkeit in seiner Wohnung gelaufen. Er hat sich total gefreut. Wäre sein erstes Kind gewesen. In Gedanken war er schon beim Namen auswählen. Ich habe ihn aber immer abgebremst und gemeint, dass noch gar nichts sicher ist. Habe ihm auch eingeimpft, dass niemanden zu erzählen. Bei meiner Tochter war ich total entspannt und mir so sicher, dass alles gut ist. Klar, hatte auch so drei oder vier Tage, wo ich Angst hatte.

Als am 26.4. ich Blutungen hatte, ist er auch mit in die Klinik gekommen. Das war ja ein Sonntag. Mir war völlig klar, was Sache ist. Die Symptome die Tage zuvor machten plötzlich eindeutig Sinn. Montag ist er früher von der Arbeit gekommen, wir haben ein Bäumchen ausgesucht, welches wir pflanzen wollen. Er hatte auch gut zu tun mit der Fehlgeburt. Aber nicht so extrem wie ich die ersten Tage.
Und hat das Ereignis näher zusammen gebracht. Ich habe deutlich mehr vertrauen zu ihm und kann freier ihm gegenüber von meinen Sorgen erzählen. Er nimmt sich Zeit und hört zu. Wir haben beschlossen, wenn mein Körper und meine Seele mitspielen, der Natur ihren Lauf zu lassen.
Irgendwie hätte ich aber schon gerne die Sicherheit, dass es wieder klappt und gut geht. Aber diese Sicherheit wird mir niemand geben können. Schade eigentlich.
 
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Was ich halt komisch finde, bei meiner Tochter damals war ich schwer bulimisch, hatte eine schwierige Partnerschaft und viele Verluste in der Familie. Nun hatte ich versucht alles richtig zu machen, habe eine glückliche, erfüllte Partnerschaft. Klar, meine Schwester ist letztes Jahr verstorbenen.
Ich verstehe halt die Welt nicht mehr.

Es tut mir sehr leid um deinen Verlust.
Wie du bereits erfahren hast, kann eine intakte Schwangerschaft so manche Hürde (schwierige Umstände) nehmen und zum Wunschkind führen.
Deshalb vertrau darauf, dass die Natur ihre Gründe hatte, weshalb es dieses Mal zum Abort kam.
Alles Gute!
 
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