Fanatismus

Ja... Arroganz ist der Glaube an die eigene Überlegenheit. Fanatismus ist die Intensität dieses Glaubens, die auch durch eine starke Identifikation damit entsteht und wichtig für den Selbstwert ist.

Denk Dir, Du diskutierst mit einem Vegetarier über Vor und Nachteile. Ein Austausch an Argumenten. Der Vegetarier ist davon überzeugt die besseren Argumente zu haben, aber er entwickelt daraus nicht gleich die Überzeugung ein besserer Mensch zu sein. Er verknüpft das Thema nicht mit seinem Selbstwert und setzt Dich auch nicht herab. Das ist nicht fanatisch und nicht arrogant.

Wenn er aber aus dem Thema Vegetarismus persönliche Identifikation zieht, das Thema wichtig für sein Selbstbewusstsein ist, wird er Wert darauf legen "besser" zu sein und Dich mehr oder weniger subtil herabsetzen, weil Du diesen Glauben nicht teilst. Das ist Arroganz und erkennbar an dem Fanatismus - der Intensität des Glaubens und der Identifikation damit.

Um arrogant zu sein braucht ein Mensch eine Art "Träger-Thema", ein Thema womit er sich identifiziert. Sonst wäre es einfach Selbstbewusstsein. Fanatismus ist die Intensität des Glaubens und dieser Verknüpfung.


Sehr gut und verständlich aufgeschlüsselt. :)
 
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Ja... Arroganz ist der Glaube an die eigene Überlegenheit. Fanatismus ist die Intensität dieses Glaubens, die auch durch eine starke Identifikation damit entsteht und wichtig für den Selbstwert ist.

Denk Dir, Du diskutierst mit einem Vegetarier über Vor und Nachteile. Ein Austausch an Argumenten. Der Vegetarier ist davon überzeugt die besseren Argumente zu haben, aber er entwickelt daraus nicht gleich die Überzeugung ein besserer Mensch zu sein. Er verknüpft das Thema nicht mit seinem Selbstwert und setzt Dich auch nicht herab. Das ist nicht fanatisch und nicht arrogant.

Wenn er aber aus dem Thema Vegetarismus persönliche Identifikation zieht, das Thema wichtig für sein Selbstbewusstsein ist, wird er Wert darauf legen "besser" zu sein und Dich mehr oder weniger subtil herabsetzen, weil Du diesen Glauben nicht teilst. Das ist Arroganz und erkennbar an dem Fanatismus - der Intensität des Glaubens und der Identifikation damit.

Um arrogant zu sein braucht ein Mensch eine Art "Träger-Thema", ein Thema womit er sich identifiziert. Sonst wäre es einfach Selbstbewusstsein. Fanatismus ist die Intensität des Glaubens und dieser Verknüpfung.

Hm, ich sehe die Intensität eines Glaubens und die damit verbundende Identifikation nicht als fanatisch an, obwohl es vielleicht eine Veraussetzung des Fanatismus ist. Ein Fanatiker geht noch einen Schritt weiter und versucht andere von seinem Glauben zu überzeugen. Solange er diesen Schritt nicht macht , ist er kein Fanatiker.
 
Hm, ich sehe die Intensität eines Glaubens und die damit verbundende Identifikation nicht als fanatisch an, obwohl es vielleicht eine Veraussetzung des Fanatismus ist. Ein Fanatiker geht noch einen Schritt weiter und versucht andere von seinem Glauben zu überzeugen. Solange er diesen Schritt nicht macht , ist er kein Fanatiker.

Genau das passiert aber, wenn der jeweilige Glaube erstens mit dem Selbstwert verknüpft ist (Identifikation) und zweitens die Intensität hoch ist. Dann wird aus Überzeugung Fanatismus, zumindest vom Prinzip her.

Wichtig dabei ist, dass eine hohe Intensität nach Ausdruck verlangt, nach "Kommunikation" sozusagen. Die Intensität der Kommunikation (von abschätziger Blick... über Diskussion... bis hin zu physischer Gewalt gegen Andersdenkende) zeigt auch die Intensität der Überzeugung und der Identifikation.

Aber natürlich verschwimmen da die Grenzen, bzw. sie sind letztlich nie wirklich zu definieren. Man kann Tendenzen und Prinzipien erkennen, aber ab wann (ab welcher Intensität) man jemanden fanatisch findet hängt ja nicht zuletzt von den eigenen Überzeugungen ab, möglicherweise vom eigenen Fanatismus. Je fanatischer ich an etwas glaube, desto fanatischer werde ich jene finden, die diesen Glauben nicht teilen, selbst wenn sie eher neutral eingestellt sind.
 
Ein Fanatiker geht noch einen Schritt weiter und versucht andere von seinem Glauben zu überzeugen. Solange er diesen Schritt nicht macht , ist er kein Fanatiker.

Das ist der springende Punkt! :guru: Ich möchte ihn aber mit der originellen Idee Condems verknüpfen, er sagt:

Arroganz ist das Prinzip.

Fanatismus ist die Intensität
.

Der Arrogante hält sich eher zurück und seine Überheblichkeit kommt erst zum Ausdruck, wenn er angesprochen wird. Von sich aus wird er nur wenig von seiner Haltung nach außen kundgeben.
Nun aber wird das im Arroganten eher ruhende Prinzip der Überheblichkeit durch die Intensität zum Vorschein; was vorher ruhte, wird nun aktiv. Jetzt hält man sich nicht mehr zurück, und will seine Ansichten, die aus der Überheblichkeit stammen, verbreiten, er geht auf Mission, ist nur von seiner eigenen Ansicht überzeugt, will die Fackel seiner Überzeugung anderen aufzwängen und berücksichtigt die ernsthaft und unter Mühe gemachten Gedanken der anderen nicht, indem er sie ignorant übergeht.

Das ist der Unterschied: Der Arrogante bleibt für sich, der Fanatiker missioniert!
 
Der Arrogante hält sich eher zurück und seine Überheblichkeit kommt erst zum Ausdruck, wenn er angesprochen wird. Von sich aus wird er nur wenig von seiner Haltung nach außen kundgeben.
Nun aber wird das im Arroganten eher ruhende Prinzip der Überheblichkeit durch die Intensität zum Vorschein; was vorher ruhte, wird nun aktiv. Jetzt hält man sich nicht mehr zurück, und will seine Ansichten, die aus der Überheblichkeit stammen, verbreiten, er geht auf Mission, ist nur von seiner eigenen Ansicht überzeugt, will die Fackel seiner Überzeugung anderen aufzwängen und berücksichtigt die ernsthaft und unter Mühe gemachten Gedanken der anderen nicht, indem er sie ignorant übergeht.

Das ist der Unterschied: Der Arrogante bleibt für sich, der Fanatiker missioniert!

Sehe ich anders. Denn Arroganz ist nicht gleich Selbstbewusstsein. Der Selbstbewusste ist einfach selbstbewusst, genügt sich sozusagen selbst.

Der Arrogante definiert die eigene Überlegenheit ja durch die vermeintliche Unterlegenheit anderer. Arroganz braucht den Vergleich und der Arrogante braucht es auch, dass die eigene Überlegenheit von anderen erkannt wird.

Im Grunde ist Arroganz der Versuch, einen Mangel an Selbstbewusstsein über ein Thema auszugleichen mit dem eine starke Identifikation vorliegt.

Und Fanatismus ist m.A.n. damit verbunden, zumindest vom reinen Prinzip her. Allerdings nennen wir natürlich erst dann jemanden fanatisch wenn er ein gewisses Extrem erreicht. Angelegt ist er aber in jedem der sich über ein Thema ("Überzeugungen über...") identifiziert und daraus Bewertungen ableitet wie "Ich bin besser usw."
 
Das ist der springende Punkt! :guru: Ich möchte ihn aber mit der originellen Idee Condems verknüpfen, er sagt:



Der Arrogante hält sich eher zurück und seine Überheblichkeit kommt erst zum Ausdruck, wenn er angesprochen wird. Von sich aus wird er nur wenig von seiner Haltung nach außen kundgeben.
Nun aber wird das im Arroganten eher ruhende Prinzip der Überheblichkeit durch die Intensität zum Vorschein; was vorher ruhte, wird nun aktiv. Jetzt hält man sich nicht mehr zurück, und will seine Ansichten, die aus der Überheblichkeit stammen, verbreiten, er geht auf Mission, ist nur von seiner eigenen Ansicht überzeugt, will die Fackel seiner Überzeugung anderen aufzwängen und berücksichtigt die ernsthaft und unter Mühe gemachten Gedanken der anderen nicht, indem er sie ignorant übergeht.

Das ist der Unterschied: Der Arrogante bleibt für sich, der Fanatiker missioniert!

Solis, die Situation die du beschreibst kann ich gut nachvollziehen.

Zitat von Condemn:
''Je fanatischer ich an etwas glaube, desto fanatischer werde ich jene finden, die diesen Glauben nicht teilen, selbst wenn sie eher neutral eingestellt sind.''

Fanatiker diskutieren nicht neutral , weil sie sich mit ihrer Meinung identifizieren. Und weil sie sich in ihrer Identität bedroht fühlen, greifen sie die Person des Diskussionspartner an , anstatt die Meinung die der Diskussionspartner innehält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Solis, die Situation die du beschreibst kann ich gut nachvollziehen.

Zitat von Condemn:
''Je fanatischer ich an etwas glaube, desto fanatischer werde ich jene finden, die diesen Glauben nicht teilen, selbst wenn sie eher neutral eingestellt sind.''

Fanatiker diskutieren nicht neutral , weil sie sich mit ihrer Meinung identifizieren. Und weil sie sich in ihrer Identität bedroht fühlen, greifen sie die Person des Diskussionspartner an , anstatt die Meinung die der Diskussionspartner innehält.

Ja... das ist sehr präzise weitergeführt was ich sagen wollte.
 
Sehe ich anders. Denn Arroganz ist nicht gleich Selbstbewusstsein. Der Selbstbewusste ist einfach selbstbewusst, genügt sich sozusagen selbst.

Du redest so, als ob ich von einem "Selbstbewussten" sprechen würde. "Ich habe dieses Wort überhaupt nicht verwendet und meine es auch nicht. Es geht hier im Thread um den Unterschied bzw. die Gleichheit von Arroganz und Fanatismus. Ob jetzt der eine oder andere Typus selbstbewusst ist, mag ja sein, aber wenn, wo ist der Unterschied zum anderen?
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Ehrlich gesagt, Solis ... hatte ich auf Anhieb Schwierigkeiten eine natürliche, selbstverständliche Verbindung zwischen Arroganz und Fanatismus herzustellen und finde, dass Condemn da sehr deutlich hergeleitet und auch aufgeklärt hat. :confused:
 
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