Familienaufstellung zur Befreiung von Fremdschicksalen?

Die Beurteilung eines Menschen nach ein paar Zeilen, finde ich persönlich schade, aber dennoch menschlich.
Das fände ich auch so, und daher habe ich ausdrücklich geschrieben:
Ich sage, das klingt so, und das heißt zunächst mal, dass es bei mir (und vielleicht auch bei ChrisTina) so angekommen ist. Wie Du es wirklich meinst, weiß ich nicht.
Wenn Du darin eine Verurteilung erblickst, dann siehst Du da eine Verurteilung, wo keine ist - und so sehen wir anscheinend alle Dinge, von denen der jeweils andere meint, dass sie ganz anders sind... Du siehst in "den Vater verabschieden" und "sich vom Vater verabschieden" offenbar das Gleiche, andere sehen das nicht so und halten den Unterschied für mehr als nur Wortklauberei.

Ich klink mich da wieder aus, ich bin weder einer von den Sanftmütigen noch einer, der zu jedem Satz, den er sagt, drei Sätze der Erklärung anhängen möchte (und auch das nimm bitte nicht als Vorwurf, sondern lediglich als Einschränkung meiner eigenen Diskussionslust) - was ich sagen wollte, hab ich eh schon gesagt, das steht da. Ich wünsche Dir, dass bei den vielen Versuchen, mit dem, was auf Dir lastet, lösend umzugehen, schon bald einer gelingen möge.

Alles Liebe,
Jake
 
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( Lösung steht hier nicht für sich lösen vom Problem sondern schlicht für die Lösung des Problems :) )
Ich hab mir das mal als Punkt für einen eigenen Thread vorgemerkt, hab nur momentan leider rel. wenig Zeit. Es geht um die Frage, in welcher Weise und ob überhaupt Lösung und Problem in Beziehung stehen. De Shazer sagte mal provokant: Man muss nicht unbedingt ein Problem konstruieren, um eine Lösung zu finden.

Alles Liebe,
Jake
 
Das fände ich auch so, und daher habe ich ausdrücklich geschrieben:
Wenn Du darin eine Verurteilung erblickst, dann siehst Du da eine Verurteilung, wo keine ist - und so sehen wir anscheinend alle Dinge, von denen der jeweils andere meint, dass sie ganz anders sind...

Ja, das verstehe ich.

Du siehst in "den Vater verabschieden" und "sich vom Vater verabschieden" offenbar das Gleiche, andere sehen das nicht so und halten den Unterschied für mehr als nur Wortklauberei.

Es stimmt ... wenn ich das nun so ausdrücklich lese und es mir bildlich und emotional vorstelle, ist für mich auch etwas anderes. Für mich hängt es aber sehr zusammen, sodaß mir der Unterschied gar nicht so bewusst ist.

Ich klink mich da wieder aus, ich bin weder einer von den Sanftmütigen noch einer, der zu jedem Satz, den er sagt, drei Sätze der Erklärung anhängen möchte (und auch das nimm bitte nicht als Vorwurf, sondern lediglich als Einschränkung meiner eigenen Diskussionslust) - was ich sagen wollte, hab ich eh schon gesagt, das steht da. Ich wünsche Dir, dass bei den vielen Versuchen, mit dem, was auf Dir lastet, lösend umzugehen, schon bald einer gelingen möge.

Ich danke Dir.

Liebe Grüße

Sonne33
 
Hallo Sonne,

Was es schwierig macht ist, dass soviele Themen anklingen.

Ich bleibe mal bei Deinem Vater. Wie Du es beschreibst, ist einfach seine Seele noch da. Das muss kein Problem sein ! Da ist es sinnvoll, die Seele zu fragen, ob sie etwas braucht - und warum sie dageblieben ist. Vielleicht passt es für sie noch gar nicht, "ins Licht zu gehen". Vielleicht muss oder möchte sie noch etwas erledigen ? Vielleicht ist sie einfach noch gerne bei Deiner Mutter und / oder bei den Kindern ? Es gibt auch Seelen, die dableiben, um der Familie zu helfen (machmal über Generationen). Vielleicht weiß sie auch gar nicht, dass sie tot ist ? Viele vielleicht ...

Worum es hier geht : dass nicht Du über das Schicksal der Seele Deines Vaters zu entscheiden versuchst (das ist es höchstwahrscheinlich, was hier Unbehagen verursacht) - sondern dass man selbstverständlich auf die Seele hört, sie sich mitteilen kann und ihre Entscheidung respektiert wird und sie dabei (wenn notwendig) unterstützt wird.

Der Schleier - von dem Du sprichst - klingt tatsächlich nach der Anwesenheit einer Fremdseele. Nun ist es manchmal so, dass hinter Selbstmorden Besetzungen durch Fremdseelen stehen - die Menschen in den Tod treiben. Und wenn sie es bei einem "geschafft" haben, können sie auf weitere Familienmitglieder überwechseln. Das gehört angeschaut, ob die Dynamik hinter dem (anscheinend sehr harten) Selbstmord Deines Vaters noch weiterwirkt.

Das muss jetzt nicht stimmen - sondern ist mein Eindruck : Du scheinst einzelne Problemfelder getrennt bei verschiedenen TherapeutInnen zu behandeln. Was mir fehlt ist die Zusammenschau, der große Bogen - sozusagen das Gesamtbild der vielen kleinen Mosaiksteinchen, die gemeinsame Wurzel all dieser vielen Leiderfahrungen (zB. Deine chronische Erkrankung, die wir ja nicht kennen.)

Da scheint grundsätzlich eine "Generalsanierung" wünschenswert, und zwar in EINER therapeutischen Hand. (Wenn man viele TherapeutInnen "beschäftigt" liegt das oft daran, dass man die Kontrolle nicht aus der Hand geben will - und so dem ZENTRALEN Punkt ausweicht.) Natürlich kann es sinnvoll und notwendig sein, verschiedene therapeutische Methoden zu nützen - aber es wäre gut, wenn es EINE Person gibt, mit der zusammen man den roten Faden verfolgt.

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit einer "Heilmittel-Aufstellung" ("Heilmittel" umfassend verstanden : hilfreiche Personen und Methoden und eigene Vorgangsweisen), in der man sich und das Ziel aufstellt und schaut wer / was die Erreichung des Zieles unterstützt und ermöglicht.

Da Du für Wiedergeburt offen bist : es kann sein, dass Du in diesem Leben noch nicht ALLES löst, sondern von dem Berg ein paar Steine abträgst - und in einem weiteren Leben wieder ein paar Steine und so weiter. Manches dauert eben länger (wobei das auch eine eigene Entscheidung ist, sich länger dafür Zeit zu nehmen).

Liebe Grüße, Reinhard

PS.: Wenn die Probleme vielfältig und kompliziert scheinen, muss das nicht heißen, dass auch die Lösung kompliziert ist - die kann oft sehr einfach sein. Sie ist vor allem dann einfach, wenn man sie mit ganzem Herzen wünscht und für sie offen ist.
 
Ich hab mir das mal als Punkt für einen eigenen Thread vorgemerkt, hab nur momentan leider rel. wenig Zeit. Es geht um die Frage, in welcher Weise und ob überhaupt Lösung und Problem in Beziehung stehen. De Shazer sagte mal provokant: Man muss nicht unbedingt ein Problem konstruieren, um eine Lösung zu finden. Alles Liebe, Jake
Gute Idee !

Da stellt sich für mich zusätzlich die Frage, ob es so sinnvoll ist "Lösungen" als Ziel zu haben ("Lösung" ist ja meist "Lösung von etwas" - also noch mmer auf subtile Weise problem- und vergangenheitsorientiert) - sondern unabhängig von Problemen zu schauen : "Wo will ich hin, was wünsche ich mir."

Statt "Lösungen" Wünsche und Ziele anstreben - und auf dem Weg zu der Erfüllung der Wünsche muss man ohnehin lösen, was einen behindert.

Liebe Grüße, Reinhard
 
Hallo Reinhard!

Ich bleibe mal bei Deinem Vater. Wie Du es beschreibst, ist einfach seine Seele noch da. Das muss kein Problem sein ! Da ist es sinnvoll, die Seele zu fragen, ob sie etwas braucht - und warum sie dageblieben ist. Vielleicht passt es für sie noch gar nicht, "ins Licht zu gehen". Vielleicht muss oder möchte sie noch etwas erledigen ? Vielleicht ist sie einfach noch gerne bei Deiner Mutter und / oder bei den Kindern ? Es gibt auch Seelen, die dableiben, um der Familie zu helfen (machmal über Generationen). Vielleicht weiß sie auch gar nicht, dass sie tot ist ? Viele vielleicht ...

Worum es hier geht : dass nicht Du über das Schicksal der Seele Deines Vaters zu entscheiden versuchst (das ist es höchstwahrscheinlich, was hier Unbehagen verursacht) - sondern dass man selbstverständlich auf die Seele hört, sie sich mitteilen kann und ihre Entscheidung respektiert und sie dabei (wenn notwendig) unterstützt.

Ok, das kann ich gut nachvollziehen. Und es stimmt, meine dahingehende Handlungsweise war auch wirklich, daß es MIR besser geht. Ich wußte/weiß hier ja auch nicht genau, was ich tu(n soll).

Der Schleier - von dem Du sprichst - klingt tatsächlich nach der Anwesenheit einer Fremdseele. Nun ist es manchmal so, dass hinter Selbstmorden Besetzungen durch Fremdseelen stehen - die Menschen in den Tod treiben. Und wenn sie es bei einem "geschafft" haben, können sie auf weitere Familienmitglieder überwechseln. Das gehört angeschaut, ob die Dynamik hinter dem (anscheinend sehr harten) Selbstmord Deines Vaters noch weiterwirkt.

Genau das sagte auch die Schamanin bei ihrer ersten Reise. Mein Vater hätte eine Türe geöffnet... Bei der zweiten (ca. 1 Jahr später) sagte sie, daß der Einfluß aus der Ahnenreihe kommt, was sich ja nicht ausschließt. Da die Schamanin mir dem Traum erzählte, welche sie in der Nacht vor meinem Besuch bekam, erkannte ich eindeutig, daß es sich um meinen Albtraum handelte, den ich jahrzehntelang hatte. Es ging dabei um ein Wesen, welches mir zutiefst Angst machte.

Das muss jetzt nicht stimmen - sondern ist mein Eindruck : Du scheinst einzelne Problemfelder getrennt bei verschiedenen TherapeutInnen zu behandeln. Was mir fehlt ist die Zusammenschau, der große Bogen - sozusagen das Gesamtbild der vielen kleinen Mosaiksteinchen, die gemeinsame Wurzel all dieser vielen Leiderfahrungen (zB. Deine chronische Erkrankung, die wir ja nicht kennen.)

Die verschiedenen Therapien waren eigentlich eher zeitlich hintereinander. Aber ich empfinde es auch so, daß ich ständig einzelne Mosaiksteinchen finde, aber der große Bogen, der rote Faden, fehlt mir.

Da scheint grundsätzlich eine "Generalsanierung" wünschenswert, und zwar in EINER therapeutischen Hand. (Wenn man viele TherapeutInnen "beschäftigt" liegt das oft daran, dass man die Kontrolle nicht aus der Hand geben will - und so dem ZENTRALEN Punkt ausweicht.)

Was bedeutet das genau, daß man die Kontrolle nicht aus der Hand geben möchte. Die Kontrolle über was?

Natürlich kann es sinnvoll und notwendig sein, verschiedene therapeutische Methoden zu nützen - aber es wäre gut, wenn es EINE Person gibt, mit der zusammen man den roten Faden verfolgt.

Das ist ein bißchen schwierig. Seit knapp 2 Jahren bin ich bei einem Homöopathen in Behandlung, dessen Frau die Schamanin ist. Wir arbeiten uns langsam immer einen Schritt vorwärts, und dann kommt oft wieder ein Rückfall. Daneben geh ich auch noch zu einer speziellen, auch sehr feinfühligen Masseurin, mit welcher ich die verschiedenen Themen auch erörtere. In beiden Therapien werden mir immer wieder Dinge bewusst, aber der hartnäckige Kern wurde bisher noch nicht faßbar.

Es gibt übrigens auch die Möglichkeit einer "Heilmittel-Aufstellung" ("Heilmittel" umfassend verstanden : hilfreiche Personen und Methoden und eigene Vorgangsweisen), in der man sich und das Ziel aufstellt und schaut wer / was die Erreichung des Zieles unterstützt und ermöglicht.

Da Du für Wiedergeburt offen bist : es kann sein, dass Du in diesem Leben noch nicht ALLES löst, sondern von dem Berg ein paar Steine abträgst - und in einem weiteren Leben wieder ein paar Steine und so weiter. Manches dauert eben länger (wobei das auch eine eigene Entscheidung ist, sich länger dafür Zeit zu nehmen).

Liebe Grüße, Reinhard

PS.: Wenn die Probleme vielfältig und kompliziert scheinen, muss das nicht heißen, dass auch die Lösung kompliziert ist - die kann oft sehr einfach sein. Sie ist vor allem dann einfach, wenn man sie mit ganzem Herzen wünscht und für sie offen ist.

Das macht mir Mut, danke.

Was wäre denn am sinnvollsten für die erste Aufstellung? Ich schwanke zwischen Ursache der Krankheit und der Vatergeschichte.

Danke nochmals für Deine klaren und verständlichen Zeilen.

Liebe Grüße

Sonne33
 
Was wäre denn am sinnvollsten für die erste Aufstellung? Ich schwanke zwischen Ursache der Krankheit und der Vatergeschichte.
Liebe Sonne,

Nach meinem Eindruck wäre es dein Vater "wert", seine Seele eigenständig und unabhängig von Deiner Leidensgeschichte zu Wort kommen zu lassen. Beim (verständlichen !) Schmerz der Hinterbliebenen geschieht es ja nur zu leicht, dass man den Schmerz dessen übergeht, der sein Leben beendet hat. Dass Du mit Deinem Vater ins Reine kommst, ist ohenhin für sich sinnvoll und notwendig.

Ansonsten würde ich es nicht im Vorhinein festlegen - wichtig ist ja Dein Ziel. Höchstwahrscheinlich wäre ein Vorgespräch gut, in dem man den roten Faden irgendwo findet und ergreift - das weitere ergibt sich daraus.

Liebe Grüße, Reinhard

PS.: Zu dem mit der Kontrolle ein anderes Mal (notfalls kannst Du mich gerne erinnern).
 
Hallo Sonne,

es gibt verschiedene Versionen über das Danach nach Selbstmord. Die mir am einleuchtetsten ist diese: Jemand, der Selbstmord begangen hat, dessen Seele kann erst ins Licht gehen, wenn das Lebensalter erreicht ist, in dem derjenige ursprünglich sterben sollte. Das passt zu dem, was du geschrieben hast und es ist nach dieser Sichtweise wenig sinnvoll der Seele vor der Zeit ins Licht zu helfen. Es gibt eine höhere Macht die das zu verhindern weiß.

Was in dem ganzen Thread noch nicht angesprochen wurde ist deine eigene Angst, dir oder jemandem anderen aus deiner Familie, könnte das gleiche passieren. Bei dieser Sichtweise hat es schon vor deinem Vater Ahnen gegeben, die das gleiche wie er getan haben. Hier fände ich ein Vorgespräch mit der Aufstellerin sinnvoll. Dann kannst du mir ihr zusammen deine Gedanken sortieren und das Thema der Aufstellung schält sich heraus.

Die verschiedenen Therapien waren eigentlich eher zeitlich hintereinander. Aber ich empfinde es auch so, daß ich ständig einzelne Mosaiksteinchen finde, aber der große Bogen, der rote Faden, fehlt mir.

Setzt man viele Mosaiksteinchen wie ein Puzzle zusammen, dann ergibt sich irgendwann auch ein Gesamtbild. Ein Puzzle wird auch nicht an einer Stelle begonnen und an dieser bis zum Ende fortgesetzt. Fehlt dir ein wichtiges Teil, dann braucht es erst die passende Zeit oder den passenden Therapeuten. Manchmal ist eine längere Vorarbeit nötig, bis sich ein komplexes Bild lösen lässt. Der Vorschlag von Reinhard: was du dir von dir wünschst - ist sehr sinnvoll. Denn wenn du auf die Lösung schon vorher schaust, ist der Blick für das Wesentliche verstellt. (eigene Erfahrung)

Anmerkung zu Anmaßung:
Alles, was andere (Eltern, Vorgesetzte usw.) tun sollen ist Anmaßung. Alles, was wir selbst tun wollen und bereit sind zu tun, hat mit Demut zu tun.

Liebe Grüße pluto
 
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es gibt verschiedene Versionen über das Danach nach Selbstmord. Die mir am einleuchtetsten ist diese: Jemand, der Selbstmord begangen hat, dessen Seele kann erst ins Licht gehen, wenn das Lebensalter erreicht ist, in dem derjenige ursprünglich sterben sollte.
Liebe Pluto,

Das eigenhändige Herbeiführen des Todes (ich sage hier bewußt nicht SelbstMORD - denn es ist tatsächlich nicht immer ein "Mord") ist ein eigenes Thema. Hier gilt besonders, dass man nicht alles über einen Kamm scheren darf.

Im Grunde ist das Sterben - das endgültige Verlassen der Seele des Körpers - eine aktive Handlung, ein Tun - nicht ein passives Erleiden. Das haben wir in unserer Kultur verlernt - AKTIV zu gehen, wenn es an der Zeit ist. Wir kennen dafür nur den Hardcore-Weg, den Körper zu töten. Es gab (und gibt anscheinend) Kulturen, die das noch können - dass die Seele friedlich und in Ruhe den Körper verläßt.

Die "Selbsttötung" kann sogar manchmal eine sinnvolle Lösung sein. Warum das in unserer Kultur derartig tabuisiert und ausnahmslos abgewertet ist, wäre ein eigenes Riesenthema. Es gibt Kulturen (im anderen Extrem), wo Selbsttötung sogar in manchen Situationen eine unverzichtbare und unvermeidbare Handlung der Ehre ist. Es ist hier nicht Zeit und Ort, das genauer auszuführen - aber eine Bitte habe ich : mit Selbsttötung nicht reflexhaft negative Klischees zu bedienen.

LG, Reinhard

(wieder einmal "wortklauberisch" unterwegs - hihi !)
 
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