Das ist ein beliebtes Vorurteil. Was ist denn die Ursache eines Problems? Und die Ursache der Ursache? Mit dieser Psycho-Archäologie kannst Du bis ins Unendliche arbeiten. Oder aber willkürliche Abkürzungen nehmen und Schuldzuweisungen treffen: Dieser oder jenes ist die Ursache meines Problems. Und dann?Wirkliche Hilfe geht immer dahin, dass man Dir hilft, die wirkliche Ursache Deiner Probleme zu erkennen, Dir im Anschluss an die Ursachenfindung Wege zeigt, wie Du Deine Problem dann selbst löst.
Ich sehe einen sinnvolleren Ansatz darin, erst mal zu begreifen, dass etwas für mich zu einem Problem wird dadurch, dass ich es als Problem erfahre bzw. als mein Problem beschreibe. Wenn ich ein Problem habe, dann habe ICH ein Problem. Ich kann das von mir ablösen und so tun, als wäre das etwas Objektives, und dann die Ursachen im Außen suchen... siehe oben. Damit mache ich mich selbst abhängig davon, dass sich in diesem Außen etwas ändert, damit mein Problem verschwindet. Der Weg in die Opferrolle. Wenn ich Probleme als "Lösungen in Arbeitskleidung" (de Shazer) begreife, kann ich Probleme lösen, indem ich mich aus Bindungen an Zusammenhänge löse, die ich als problematisch erfahre ("Verstrickungen"). Das ist etwas Anderes als eine Ursache - solche Zusammenhänge beziehen mich selbst, die Art der Verbindung und das Verbundene in einem dynamischen Prozess mit ein, der von Wechselwirkungen lebt. Das Schöne daran: In Wechselwirkungen kann ich mitspielen, an Ursachen kann ich nichts mehr ändern (außer meine Beziehung zu solchen scheinbaren Ursachen, aber das wär dann auch schon wieder eine Wechselwirkung...).
Hirnwixerei? Vielleicht... mir geht halt diese Einladung zur Problemtrance immer wieder auf den Geist
Alles Liebe,
Jake