Familienaufstellung Und Sexueller Missbrauch

In einem Interview mit Psychologie Heute (06/1995) sagt Bert Hellinger:

»Zum Beispiel ist in sehr vielen Inzestfällen die Mutter die Mitwisserin und noch mehr: Sie ist die graue Eminenz des Inzest, sie schiebt dem Vater die Tochter zu.

Ein Beispiel: Da war eine Frau mit Inzesterfahrungen. Sie hatte einen Bruder, der früh starb und die Mutter wollte vom Mann weg, dem toten Bruder nachfolgen. Dann hat sie die Tochter dem Mann gleichsam als Ablöse zugeschoben. Das war die Dynamik.

In der Familienaufstellung stand die Frau dem Vater gegenüber und ich habe sie sagen lassen: „Papa, ich habe es gerne für dich gemacht.“ Und sie hat über das ganze Gesicht gestrahlt. Da war eine solche Liebe, das war unglaublich. Dann habe ich sie zur Mutter sagen lassen: „Ich habe es gerne für dich gemacht“. Und da sagte sie: „Nein, das stimmt nicht.“ Dann habe ich sie zur Mutter sagen lassen: „Ich verzeih’ dir das nie, ich darf das nicht.“ Und da war sie befreit.«

Dieser Artikel zeigt doch wohl, dass Hellinger solche Überlegungen nicht fremd sind, dass sie also nicht aus der Luft gegriffen sind. Es ist ein Witz zu glauben, dass die Tochter, den Missbrauch dadurch verarbeitet hat.

(DIE ZEIT 21.08.2003 Nr.35):

„Heilende Sätze“ für solche Fälle finden sich in den Büchern und Lehrvideos von Bert Hellinger. Eine mögliche Lösung für das missbrauchte Kind ist nach Hellinger zum Beispiel, „dass das Kind zur Mutter sagt: ,Mama, für dich tue ich es gern‘, und zum Vater: ,Papa, für die Mama tu ich es gern‘. Oder auch: ,Papa, ich hab es gern für dich gemacht.‘“

AL Goldfisch
 
Werbung:
Lieber Al Goldfisch,

ich achte deine Bemühungen das Kind vor Unwahrheiten etc. zu schützen

Nur, weißt vielleicht stimmt es einfach was Hellinger sagt ?
Und ob es stimmt, wissen nur die Betroffenen.
Wenn du es negierst, dann kann ein Kind niemals sagen 'ja es war so, ich habs aus Liebe für Mama und Papa gemacht, da war eine Lücke, ich hab versucht sie zu schliessen, sie wollten sich trennen, da bin ich dazwischen getreten, um zu retten'.

Wenn du es negierst, kann ein Opfer nicht mehr dazu stehen, dass es so wahr, denn wie stände es dann da ? Es müsste wohl dein Urtels über sich fürchten oder ??
In dem Moment so du es negierst, tabuisierst du es, weil du es schlimm findest, wenn es aufgedeckt wird, weil du es eine zu mutung fürs Kind findest und weil du lieber ignorierst, dass das Kinder unbewusst tun und wollen könnten.

Was tust du, was sagst du, wenn es so wäre ?!
Das würde ich wirklich gerne wissen.

Ganz abgesehen von deinem Tun und wollen, ist aber denoch eine solche Dynamik in sex. Misshandlungsfällen viel hundertfach so zu sehen gewesen.

Hellinger zieht nicht den Vater für den Missbrauch zur Rechenschaft, sondern gibt der Mutter der die Schuld, weil sie die Tochter dem Vater zugeschoben hat. Hellinger geht überhaupt nicht auf die Wut, die Verzweiflung, die Verletzungen des Kindes ein, sondern lässt das Kind zur Mutter sagen: "Ich habe es gerne für dich gemacht.". Und er lässt das Kind sich vor dem Vater verbeugen um ihm zu sagen: "Papa, für die Mama tu ich es gern". Oder auch: "Papa, ich hab es gern für dich gemacht."

Es ist ein Witz, zu glauben, dass damit dem Kind in irgendeiner Weise geholfen ist. Allenfalls wird der Täter reingewaschen, anstatt ihn auch moralisch zur Rechenschaft zu ziehen.

Das Kind verbeugt sich vielleicht!, wenn es dankt für sein Leben. Und für sein Leben kann es danken.

Und das Kind sagt vielleicht, 'ich bin dazwischen getreten, um die Familie zu retten'. Und es tut das auch aus Liebe! (und aus kindlichem Allmachtswahn, weil es meint, damit etwas retten zu können, es macht sich gross und es ist aber auch in Not, es will die Familie zusammenhalten, weil sie auf die Familie angewiesen ist).

Überleg doch mal, was das Kind auf sich nimmt!
Im ersten Moment ist das unfassbar, denoch ist es so, manche Kinder gehen bis zum äusserten, sie opfern sich, sie opfern ihre Seele, ihren körper manchmal sogar ihr Leben für ihre Eltern. Unfassbar, oder ? Denoch ist es so.
Die Seele kennt da nichts.
Für die Seele ist Liebe, Treue und Zugehörigkeit das Höchste.
Wenn man darum weiß, achtet man auf sein Kind und wird sich als Eltern seiner selbst bewußt.

Der Täter hat es genommen, der Vater war vielleicht der der genommen hat.
Das Kind bleibt unschuldig.

Und das ist das was du unterschlägst! Hellinger sagt, das Kind ist immer unschuldig und er sagt auch ganz klar, dass der Vater auf so ein kindliches Angebot nicht eingehen darf.


Hellinger pervertiert also in Wirklichkeit die Wahrheit.

Das tust du, weil du sagst, nur das was du sagst, stimmt und gilt. Das was du nicht akzeptierst, verstehst, nachvollziehen kannst, was dir zu schlimm ist, kann es nicht geben.


Er missachtet damit, dass gerade diese traditionelle, patriarchale und reaktionäre Ordnung mit dem dazugehörigen Machtgefälle jegliche Form von Machtmissbrauch, auch sexualisierte Gewalt, begünstigt.


'Macht die Männer klein! Denn sie sind gefährlich!'

Stimmt :o)) Ich achte eure Kraft. Aber Frauen sind auch gefährlich, sie schieben dem Vater das Kind zu, als Ersatz, weil sie gehen wollen, weil sie sich entziehen.

Ist keine Anklage nur Beobachtung aus nächster Nähe.


Er missachtet die Verantwortung des Täters. Von Gewalt betroffene Frauen werden in ihrem Erleben und ihren Erfahrungen nicht ernst genommen. Ihnen wird suggeriert, dass sie selbst Schuld an der Tat haben.


Hellinger suggeriert nicht, hat er nicht nötig, alles was ist, deckt er auf, er sagt es, er sagt was er sieht. Aber man darf gerne kritisch hören und auf inhaltliche Fehler aufmerksam machen, seine Einsicht sagen.

Sobald man sich aufspielt als Richter und einen anderen anklagt, entzieht sich der seiner Schuld. Er läßt dem Täter die Verantwortung, er verfolgt ihn nicht mit Anklage, er lässt die Schuld wirken.

Hellinger verurteilt nicht, er schaut was ist, aus der leeren Mitte, er schaut einfach nur und benennet es. In dem er nicht verurteilt, kann der Täter seine Schuld anschauen, dann sieht es, dass es nur ein Kind ist,
was denkst du, wie das ist, wenn einer endlich zu seiner Schuld stehen kann, sie anschauen kann, nicht mehr davonlaufen muss, weil einer bereit ist ohne anklage, mit ihm auf die ganze Schuld zu schauen ?!

Was du ausserdem ausblendest ist, dass Hellinger oft das Kind zum Vater sagen lässt, 'ich bin nur das kind, das hättest du nicht tun dürfen ...., '. bei Misshandlungen, die schlimm waren, hat er es zum Teil auch so gemacht, weil es das richtige war, dass sich das Kind vom Vater abwendet, ihm dem Rücken kehrt und auf seine Zukunft schaut.

Genauso wie das Kind zur Mutter schaut und ihr ähnliches wie dem Vater sagt, 'ich bin unschuldig, ich bin nur das Kind, ich habe es für dich getan, die Schuld lasse ich bei euch'.

Teilweise ist es wohl so, Christoph, Ereschkigal, Jake, ChrisTina mögen mich berichtigen wenn es nicht zutrifft, dass sich das Kind von den Eltern aufgrund des sexuellen Misshandlung stimmig lossagt.

Wenn Laien glauben, sie könnten Therapeuten ersetzen...

Wenn, dann gilt das auch für dich.

Liebe Grüsse DagoBert
 
Hi goldfisch

Es gibt keine Beweise für Inkarnation.
Gibt es für irgend etwas Beweise? Nicht mal, dass wir sterben werden ist bewiesen - solange wir nicht tod sind.

Und aus deiner Überlegung heraus, wird dann eine Theorie aufgebaut, dass man sich alles, was einem im Leben geschieht, selber ausgesucht hat.
Korrekt - zumindest den groben Rahmen haben wir uns selbst gesteckt - die Details passieren dann zu-fällig, wie sie zum momentanen Zeitpunkt eben "passen".

Natürlich haben sich Millionen von Juden sich alle selber ausgesucht im Konzentrationslager vergast zu werden.
Nein, haben sie nicht - sie haben sich zB ausgesucht, für etwas zu sühnen, was irgendwann und möglicherweise irgendwem früher geschehen ist - dass es das KZ wurde, wo sie ihre Aufgabe erfüllt hat, haben sie vorher sicher nicht so detailliert fest gelegt.

Und die Soldaten im zweiten Weltkrieg haben sich freiwillig ihren Tod gewünscht.
Wo liegt der Unterschied darin, ob jemand im Krieg fällt - oder ermordet wird - oder von der Brücke springt?

Und natürlich haben sich alle Kinder selber ausgesucht missbraucht zu werden. Diese Theorie ist haarsträubend.
Auch hier wieder - sie haben sich nicht ausgtesucht, mißbraucht zu werden - sie tun es *aus blinder Liebe* - ich persönlich gehe aber nicht mehr nur davon aus - aus blinder Liebe zum jemanden aus dem Familiensystem - auch hier wieder - sie sühnen für etwas, was vorher war - und manchmal ist es eben Mißbrauch - andere sind Totgeburten oder sterben einen plötzlichen Kindstod.

Und wenn jemand, der solche Meinungen vertritt, dann auch noch Familienaufstellungen macht, was soll dann wohl dabei herauskommen?
Dass die Menschen, die zu mir kommen, aus ihrer Opferrolle raus kommen und die Verantwortung für ihr Leben übernehmen - die volle Verantwortung - und nicht länger mit zweierlei Maß messen.

Mir tun die "Patienten" eigentlich nur leid.
Meine Patienten sind Klienten, weil ich bin kein Therapeut, sondern systemischer NLP-Coach.

Und diese Aussage klingt für mich nach starkem Rettersyndrom :daisy: falls sie ernst gemeint war. :schaukel:
 
Korrektur zur Korrektur

Goldfisch vermischt ChriTinas Theorien mit dem Familienstellen. Bitte um Differenzierung.

Hier bitte ein *nach Hellinger* einfügen - ergibt somit

Goldfisch vermischt ChriTinas Theorien mit dem Familienstellen nach Hellinger. Bitte um Differenzierung.

:schaukel: :schaukel: :schaukel: :schaukel:
 
Hallo DagoBert

Wenn du es negierst, dann kann ein Kind niemals sagen 'ja es war so, ich habs aus Liebe für Mama und Papa gemacht, da war eine Lücke, ich hab versucht sie zu schliessen, sie wollten sich trennen, da bin ich dazwischen getreten, um zu retten'.

Es würde mich einmal interessieren, was die missbrauchten Opfer dazu sagen. Was ist eure Meinung?

Warum redest Du nicht davon, dass man den Vater zur Rechenschaft zieht? Das ist ja wohl das Naheliegenste. Eigentlich müsste der Vater sich vor dem missbrauchten Kind verbeugen und es um Verzeihung bitten. Warum wird der Täter so verschont? Wenn er sich niemals ernsthaft mit seinen Taten auseinandersetzt, dann wird sich niemals etwas in ihm verändern.

Das Kind verbeugt sich vielleicht!, wenn es dankt für sein Leben. Und für sein Leben kann es danken.

Hellinger lässt das Kind sich nicht verbeugen, um sich für das geschenkte Leben zu bedanken, sondern um dem Vater indirekt zu sagen, dass er eigentlich nicht für den Missbrauch verantwortlich ist. Und das ist zynisch.

...manche Kinder gehen bis zum äusserten, sie opfern sich, sie opfern ihre Seele, ihren körper manchmal sogar ihr Leben für ihre Eltern.

In der Regel geht es nicht darum, dass Kinder sich aufopfern, sondern darum, dass ihnen gegen ihren Willen brutale Gewalt angetan wird.

AL Goldfisch
 
hallo goldfisch,
ich kann dir da antworten, da ich selbst betroffen bin. mein mißbrauch fing sehr früh an, mit ca 5 jahren, wobei ich bereits vorher schon massiven psychischen und körperlichen missbrauch und mißhandlungen hatte. ich kann mich nicht erinnern, wann ich als kind jemals mal ohne angst gewesen war.
und ich hab mich ganz bestimmt nicht mißbrauchen lassen, um die ehe meiner eltern zu retten. weder bewußt noch unbewußt. solche aussagen sind annahmen von leuten, das sind pauschalisierungen, die da verwendet werden.
es ist ganz einfach so, das man als kleines kind, keine möglichkeit hat, sich zu wehren. vor allen nicht, wenn man niemanden hat, der für einen einsteht.
 
@ Christina,

Ich bin mit deiner Differenzierung meiner Aussage d'accord! Dein Familienstellen kann sich "esoterisches Familienstellen nach ChrisTina" nennen, kaum aber "Familienstellen nach Hellinger". Es ignoriert mitunter wesentliche Erkenntnisse der systemischen Phänomenologie. Wenn diese Unterscheidung klar und deutlich ist, dass es nichts miteinander zu tun hat, kann ich ja jetzt auf die Übereinstimmungen schwenken.

Danke, dass du es hier noch einmal richtig gestellt hast:

Auch hier wieder - sie haben sich nicht ausgtesucht, mißbraucht zu werden - sie tun es *aus blinder Liebe* - ich persönlich gehe aber nicht mehr nur davon aus - aus blinder Liebe zum jemanden aus dem Familiensystem - auch hier wieder - sie sühnen für etwas, was vorher war - und manchmal ist es eben Mißbrauch - andere sind Totgeburten oder sterben einen plötzlichen Kindstod.
Sofern sich das "etwas, was vorher war" auf das Familiensystem bezieht, kann ich dir aus der Erfahrung zustimmen. Sie springen oft in die Bresche, wo Täter/innen nicht zu ihrer Schuld gestanden haben. Und sie tun es für die Mütter, die, weil sie nicht zu haben sind, einen Ausgleich schaffen wollen und das Kind als Partnerin anbieten. Und sie tun es für den Vater den sie als Vater lieben (nicht als Partner) und in dem kindlichen Glauben: Vater darf alles und Mutter darf alles und ich tu alles für sie aus Liebe.

Bezüglich der Sühne der jüdischen Opfer aus einer Verstrickung heraus für andere, können wir nur spekulieren. Möglich ist es. Gerade wenn es um Ethien geht - so zeigt sich v.a. in der Arbeit Hellingers in Israel - spielen oft Wirkungen eine Rolle, die weit über die Generationen hinaus gehen, die wir noch überschauen können. Es gibt "Bewegungen der Seele", da zeigt sich das, was gesehen werden muss, erst 15 Generationen zurück. Wie viel Zeit!

Bezüglich der Soldaten im Krieg sehe ich das so: sie sind eingebunden in etwas Größeres - den Krieg, das Schicksal (individuell, familiär, ethnisch), Wirkungen von weit her, die wir nicht indidviduell kontrollieren können. Was wir aber oft sehen können ist: sie wissen um die Tatsache, dass sie im Feld sterben werden und dass sie andere töten werden. das ist im Krieg unausweichlich. Sie gehen an die äußerste Grenze, die von ihnen gefordert ist und sie stellen sich ihr. Insofern sind sie mehr oder weniger damit in Einklang. Davor habe ich große Achtung heute. Das war mal anders. Ich hab den Kriegsdienst verweigert, weil ich meinte, mich dem nicht stellen zu müssen. Es war der leichtere Weg. Die Chance, mich zu bewähren, entging mir.

Manchmal - z.B. bei Freiwilligen im Krieg oder bei Legionären, ist es tatsächlich oft so, dass sie den Tod suchen. Z.B. bei der Fremdenlegion. Sie suchen den Tod evtl. um für einen eigenen Mord zu sühnen oder um für einen anderen aus der Familie zu sühnen. Das hat dann gar nichts heldenhaftes mehr. So einer benutzt den Krieg.



@ Goldfisch

Es würde mich einmal interessieren, was die missbrauchten Opfer dazu sagen. Was ist eure Meinung?
Hab ich gesagt.

Warum redest Du nicht davon, dass man den Vater zur Rechenschaft zieht? Das ist ja wohl das Naheliegenste. Eigentlich müsste der Vater sich vor dem missbrauchten Kind verbeugen und es um Verzeihung bitten. Warum wird der Täter so verschont? Wenn er sich niemals ernsthaft mit seinen Taten auseinandersetzt, dann wird sich niemals etwas in ihm verändern.
Der Täter wird in Aufstellungen keineswegs geschont. Ihm wird nur Schlimmeres zugemutet, als die Verurteilung, die das Opfer möglicherweise letzhin nur in den Tod treiben würde. (Du ignorierst beharrlich, dass ich so etwas schon erwähnt habe, dass ich Opfern begegnet bin, die von den Rettern in den Selbstmordversuch getrieben wurden). Die Verurteilung würde sien Herz nicht erreichen. Die Liebe aber, wenn sie ans Licht gekommen ist, die macht das Herz weich. Und ein weiches Herz macht es liechter sich seiner Schuld zu stellen.

Die Verneigung des Kindes geschieht und gelingt oft erst, nachdem der Schmerz gesehen ist. Sie muss erst möglich werden. Und das geht oft nur, wenn Wut und Schmerz ausgedrückt sind. Aber die Verneigung bezieht sich nie auf die Tat. Sie bezieht sich auf Größeres dahinter: auf das vom Vater z.B. geschenkte Leben (vor einem Stiefvater würde Hellinger m.W. ein Kind sich nie verneigen lassen).

Wenn das Kind wieder den Vater (und hinter ihm das Leben) erkennt, von dem es das größte Geschenk bekommen hat, das möglich ist - das Leben - wenn es wieder klein sein darf und Kind, dann kann es auch erst als Kind in seiner ganzen Ausgeliefertheit und seiner großen Kinderliebe vom Vater erkannt werden. Und dann ist er (und zudem oft die Mutter als eigentliche Täterin, die ihr Kind ihren egoistischen Zielen opfert, um den Mann zu halten) mit seinem Tun mehr konfrontiert, als es jede Anklage bewirken kann. Jetzt stellt er sich seiner Schuld freiwillig und aus eigenem Antrieb und seine Vaterliebe kann wieder durchbrechen.

Die Tatsache, dass der Vater das Leben geschenkt hat, heißt aber nicht, dass er machen darf, was er will. Schuld bleibt im System nie folgenlos. Dem Vater, wenn der der "Täter" ist, wird nicht gesagt..

Insofern ist deine Behauptung...

Hellinger lässt das Kind sich nicht verbeugen, um sich für das geschenkte Leben zu bedanken, sondern um dem Vater indirekt zu sagen, dass er eigentlich nicht für den Missbrauch verantwortlich ist.
... völliger Unsinn! Wo nimmst du das nur her?

Allerdings wird in Aufstellungen deutlich, dass die, welche am lautesten schreien: "Schneidet ihm die ... ab und hängt ihn auf!" - die Mütter nämlich - dies nur tun, um vom eigenen Teil der Schuld ablenken zu können. und die meisten Helfer gehen ihnen auf den Leim und schaden damit dem Opfer. Dies hab ich im RL konkret erlebt und dagegen nehmen sich deine Spekulationen darüber und dein Moralin klein aus.

dass er eigentlich nicht für den Missbrauch verantwortlich ist.
.. wird einfach nie gesagt. Es gibt andere Mitveramntwortliche und wenn man den engstirnigen Blick etwas weitet, ergibt sich auch eine weitere Sicht. Moralisten haben aber meist eine sehr kleine Sicht.


Christoph
 
Es würde mich einmal interessieren, was die missbrauchten Opfer dazu sagen. Was ist eure Meinung?

Was sagt du denen dann, wenn sie das was ich schreibe bestätigen ?
Können sie sich dir anvertrauen das es so ist, können sie dir trauen ?
Was machst du dann wenn dem so ist ?
'''Hängst''' du sie dann mit auf ? Verurteilst du sie ?
Wie gut sind sie mir der Wahrheit bei dir aufgehoben ?

Lieben Gruss DagoBert
 
Goldfisch schrieb:
@Ereschkigal

Das, was in dem Artikel der frauennotrufe.de über Hellinger und sein Verhalten gegenüber missbrauchten Mädchen geschrieben wird, ist nicht ausgedacht, sondern findet in Hellingers Familienaufstellungen statt. Du hast dich nur noch nicht genug mit Hellinger beschäftigt.

Hellinger zieht nicht den Vater für den Missbrauch zur Rechenschaft, sondern gibt der Mutter die Schuld, weil sie die Tochter dem Vater zugeschoben hat. Hellinger geht überhaupt nicht auf die Wut, die Verzweiflung, die Verletzungen des Kindes ein, sondern lässt das missbrauchte Kind (welches mittlerweile erwachsen ist) zur Mutter sagen: "Ich habe es gerne für dich gemacht.". Und er lässt das Kind, sich vor dem Vater verbeugen um ihm zu sagen: "Papa, für die Mama tu ich es gern". Oder auch: "Papa, ich hab es gern für dich gemacht."

Es ist ein Witz, zu glauben, dass damit dem Kind in irgendeiner Weise geholfen ist. Allenfalls wird der Täter reingewaschen, anstatt ihn auch moralisch zur Rechenschaft zu ziehen. Hellinger pervertiert also in Wirklichkeit die Wahrheit. Und das kommt daher, weil er ein Weltbild vertritt, in dem der Mann die führende Rolle einnimmt, dem alle untergeordnet sind.

Er missachtet damit, dass gerade diese traditionelle, patriarchale und reaktionäre Ordnung mit dem dazugehörigen Machtgefälle jegliche Form von Machtmissbrauch, auch sexualisierte Gewalt, begünstigt.

Er missachtet die Verantwortung des Täters. Von Gewalt betroffene Frauen werden in ihrem Erleben und ihren Erfahrungen nicht ernst genommen. Ihnen wird suggeriert, dass sie selbst Schuld an der Tat haben.

AL Goldfisch

Lieber Goldfisch,

warum glaubst Du, daß ich keine Ahnung von Aufstellungsarbeit habe. Du verstehst den Ansatz der Arbeit von Hellinger nicht und nicht ich muß mich noch mehr mit Hellinger beschäftigen. Hellinger wäscht den Vater nicht rein. Es gibt gerade auch zu Mißbrauch den Satz von Hellinger zum Vater: "Du trägst die Verantwortung und ich bin nur das Kind." Der einzige Unterschied den Hellinger macht, ist daß er den Vater bzw. Täter normalerweise nicht verteufelt.

Aber je nach Art der Taten, kann es trotzdem sein, daß der Mitglied durch seine Taten das Recht zur Familie zu gehören verwirkt. So etwas kommt in Aufstellungen sehr selten vor, aber nur der Aufstellunsleiter der sich mit der "Seele dieser Familie" verbindet, kann sehen, was ist.

Bei den Familienaufstellungen von Hellinger geht es nicht um Schuld, sondern darum die/den ErwachseneN heute in seine Kraft zu bringen. Es geht darum, was wirkt und nicht um Logik. Und es gibt viele Menschen, die bestätigen können, daß diese Aufstellungen wirken.

Die Aktionen innerhalb der Aufstellungen haben nichts mit Schuld oder Unschuld zu tun. Jeder Erwachsenen hat Verantwortung für sein Leben und seine Taten. Für mich sind Verantwortung und Schuld ein sehr großer Unterschied. Wenn mir jemand etwas schuldig ist, bleibt er mit mir verbunden. Wenn er seine Verantwortung übernimmt, dann trägt er für sein Handeln die Folgen. Und genau dieser Unterschied zwischen Schuld und Verantwortung wird leider von vielen Menschen nicht verstanden. Wenn zwischen diesen beiden Begriffen nicht unterschieden wird, kann auch die Aufstellungsarbeit nach Hellinger nicht verstanden werden.

Liebe Grüße
Ereschkigal
 
Werbung:
Hallo Dagobert

Die Aufarbeitung der Taten des Täters kann eine Familienaufstellung überhaupt nicht gewährleisten. Hinter den Taten steht ein Weltbild, welches sich meistens in Jahrzehnten aufgebaut hat. Um an diesem Weltbild etwas zu verändern, bedarf es unendlich vieler Gespräche. Und vor allen Dingen bedarf es eines Therapeuten, der über das nötige Wissen und Fingerspitzengefühl verfügt, so dass es zu einer wirklichen Einsicht und Meinungsänderung beim Täter kommt. Dabei sollte der Täter natürlich nicht das Gefühl haben, dass man ihm nur mit Vorwürfen begegnet, damit er nicht aus Scham, Selbstverurteilung und Verzweiflung einen Suizid begeht. Diese Arbeit können aber bestimmt nicht die Familienaufsteller nach Hellinger ausüben. Wenn ich mir die Äusserungen der Familienaufsteller nach Hellinger hier im Forum ansehe, dann habe ich eher den Eindruck, dass die meisten davon eigentlich selber in Therapie gehören.

Mir zeigt die ganze Methode Hellingers immer wieder wie fragwürdig sie ist. In einer wirklichen Familienaufstellung stellt man nicht irgendwelche fremden Personen auf, die die Rolle anderer annehmen. In einer wirklichen Familienaufstellung stellt man genau die Personen auf, die wirklich an dem Geschehen beteiligt waren. z.B. den Vater, die Mutter und das Kind. Und das passiert nicht in einer öffentlichen Veranstaltung, um der gaffenden Masse Sensationen zu bieten, sondern in der Praxis eines ausgebildeten Therapeuten. Und dieser Therapeut nimmt auch nicht die Stellung eines Bert Hellinger ein, der seine Intuition irgendwo aus dem Jenseits bezieht und dann glaubt, er hätte die Lösung gefunden, und das alles innerhalb von 10 Minuten. Das alles ist eine Anmassung. Und es ist nur der Unwissenheit der Klienten zuzurechnen, dass sie sich auf solch einem Schwindel einlassen. In einer wirklichen Familienaufstellung wird auch nicht die Meinung desjenigen, der bei Hellinger im Mittelpunkt steht, als einzig gültige Wahrheit akzeptiert, wie das bei Hellinger geschieht, sondern alle Meinungen sind gleichgewichtig. Die Lösung wird dann durch die gemeinsame Diskussion aller beteiligten Mitglieder der Familienaufstellung herausgearbeitet. Der Therapeut hält sich dabei im Hintergrund und greift nur ein, wenn die Situation es erfordert. Das nenne ich wirkliche Familienaufstellung.

AL Goldfisch
 
Zurück
Oben