Familienaufstellung nach Hellinger

Hallo Krümelchen,

eine bestimmte Voreinstellung, um an einer Familienaufstellung teilzunehmen, musst Du nicht haben. Das vorweg.

Ich persönlich bin durch Hellinger zu Aufstellungen gekommen und wende sie immer noch viel und gern an. Aber...
Das "ehren" der Eltern ist oft schwierig. Es soll wohl ursprünglich einen Abstand im Guten bewirken, wird aber meist missverstanden und dann denken die Menschen - so wie Du jetzt - sie müssen sich einen künstlichen Heiligenschein aufsetzen.

Sprich doch einfach mal (für Dich) klar aus, was Du in Deiner Mutter siehst und was Du von Deiner Mutter erwartest.
"Ich sehe, daß Du etwas von mir willst... damit habe ich nichts zu tun"...
"Mit deinen Schuldzuweisungen habe ich nichts zu tun"...
"Ich wollte immer eine Mutter, die für mich da ist. Damit hast du (Mutter) nichts zu tun".
...Das sind jetzt Beispiele!

Ehrlichkeit ist wichtig - Dir selbst gegenüber - und daß Du zu Deinen Gefühlen stehst. Liebe ist Annehmen was ist. Und wenn da nichts ist (mütterliche Liebe) musst Du das annehmen. Oder auch nicht annehmen. Aber auch dann dazu stehen (z.B. "ich kann nicht akzeptieren, daß meine Mutter mich nicht liebt").
Die Füße Deiner Mutter küssen musst Du deshalb nicht.

Alles Liebe
:)
 
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Wer sich im Forum "Krümelchen" nennt möchte wohl tatsächlich gern die "Kleine" sein....

Was auch immer du in deinem Leben bist - für deine Mutter bist du das Kind und sie für dich die Mutter. Alles weitere sind normale emotionale Geschichten wie sie in allen Familien vorkommen. Auch das ein schöner Aspekt an Aufstellungen - man entmystifiziert seine eigene Geschichte, die einem soo dramatisch und besonders verwickelt vorkam - bis man die Geschichten der anderen hört und merkt: Dramen überall. So ist das Leben. Und dennoch sind die meisten mit Klarheit und Verantwortlichkeit gut zu ent-wickeln.

Daher: Nicht lang theoretisieren - einfach aufstellen und lösen. Dann kommt innerlich alles an den richtigen Platz. Voraussetzung: wirklich kompetente Aufstellung (am besten Tipps bzw. Referenzen einholen).
 
Ich habe selbst an einigen Familienaufstellungen teilgenommen und meine Euphorie nach dieser „therapeutischen Methode“ hält sich klar in Grenzen. Familienaufstellungen sind eine Sache für sich und daher nicht zu unterschätzen. Es ist völlig egal, ob diese nach Hellinger oder sonstigem Erfinder praktiziert werden. Derjenige, der eine Familienaufstellung leitet, lenkt und führt. In welche Richtung die Reise gehen wird, ist für den „Klienten“ nicht absehbar.

In jedem Fall ist es ein Eingreifen in ein System, von zumindest einem Mitglied, welches in diesem Kreis, auf Unregelmäßigkeiten trifft, sich eine Veränderung herbeisehnt, oder irgendeine andere Absicht hat. Wichtig zu wissen ist, dass jede Veränderung in einem System, alle Mitglieder betrifft. D.h.: es können chaotische wenn nich bedrohliche Zustände im „Plan“, sowie eine Linderung und bestenfalls eine Heilung, entstehen. Dies hängt vom Reinheitsgrad des Leiters und dessen Absicht ab.

Ich kann euch sagen, dass ich mein innewohnendes Orchester lieber selbst dirigiere, als dass ich es von einem Außenstehenden, lenken oder manipulieren lasse. Jeder findet die Antworten, auf seine ureigenen Fragen, in sich Selbst.

That‘s it. :thumbup:
 
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Derjenige, der eine Familienaufstellung leitet, lenkt und führt. In welche Richtung die Reise gehen wird, ist für den „Klienten“ nicht absehbar.
Matthias Varga von Kibed, der zusammen mit Insa Sparrer die Systemischen Strukturaufstellungen entwickelt hat, sagte zum Beispiel mal pointiert: "Wer eine Aufstellung leitet, stört den Prozess". Was damit ausgedrückt werden soll: Auch der Gastgeber der Aufstellung lässt sich von der Aufstellung leiten ... selbstverständlich nicht nichts tuend, sondern dem folgend, was sich im Prozess des Aufstellens zeigt oder, besser gesagt, verkörpert.

Freilich ist es von Bedeutung, wie aufgestellt wird. Wie das Anliegen eines Klienten fokussiert wird. Wie im Laufe der Aufstellung achtsam damit umgegangen wird, wenn sich eine Dynamik zeigt, die danach verlangt, die Idee, "wohin es gehen könnte", nachzujustieren. Und so weiter. Es ist eine permanente interaktive Bewegung, die da stattfindet.

In welche Richtung die Reise gehen wird, ist für den Klienten nicht absehbar, das stimmt. Wäre es absehbar, dann würde er eh keine Aufstellung brauchen. Wenn jemand ein besonders ausgeprägtes Sicherheits- und Kontrollbedürfnis hat, dann sind Aufstellungen vielleicht nicht die erste Wahl. Oder erst nach einer Weile des Beobachtens und "Einübens" als StellvertreterIn, wenn das Vertrauen gewachsen ist.

Jake
 
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