Ich mache Aufstellungen mit dem Familienbrett bzw. Systembrett.
Dafür habe ich eine ganze Kiste mit Repräsentanten aus Holz.
Große, kleine, runde, eckige, mit Kopf ohne Kopf. Das Brett ist auch aus Holz und hat rundherum eine seitliche Begrenzungslinie.
Die Personen, aber auch andere "Faktoren" können gut dargestellt werden. Ich finde Aufstellungen mit dem Systembrett sehr effektiv.
Selbstverständlich kann die Unterstützung durch eine dreidimensionale Visualisierung beim Bearbeiten eines Anliegens hilfreich sein. Schon die gute alte Schultafel hat rein verbale Inhalte dadurch unterstützt, dass sie durch aufs Wesentliche konzentrierte (Wort-)Bilder ergänzt wurden.
Die Darstellung von Systemelementen mit Gegenständen sehe ich als gutes Mittel, um etwa im Gespräch gesammelt und offen für Bewegung dicht am Thema zu bleiben. Das Gespräch an sich folgt ja oft eher dem Assoziationsfluss (was dann auch wieder Chancen bietet, aber eben andere). Die Unterstützung durch ein Stellen von Systemelementen fokussiert ohne autoritäre Eingriffe à la "nun bleib mal beim Thema!" ... die "Verkörperung" von Systemteilen stellt etwas im wahrsten Sinn des Wortes in den Raum, und das unterstützt andere Sichtweisen und Einsichten und trägt dazu bei, wirklich und wirksam hinzuschauen. Für solche Formen der Fokussierung durch Verkörperung können Familienbrett, Playmo-Figuren, Bodenanker wie Kissen, Stühle oder Schuhe und dergl. mehr nützlich sein. Ich hab auch schon mal zu Pfeffer und Salz in einem Restaurant gegriffen, um einen Systemausschnitt auf den Tisch zu stellen.
Es wird meiner Meinung nach der Vielfalt an guten Entwicklungen gerecht, auch auf die Unterschiede zu sehen, die zwischen verschiedenen Formen der Arbeit mit in den Raum gestellten Systemen bestehen. Die Arbeit mit Menschen als RepräsentantInnen ist eine völlig andere als die Arbeit mit totem Material. Und auch mit RepräsentantInnen aus Fleisch und Blut ist nicht alles, was gestellt wird, eine "Familienaufstellung". Ich rede jetzt überhaupt nicht von "besser" oder "schlechter", sondern fühle mich einfach unwohl, wenn alles in einen Topf geworfen wird. Das führt in der Regel zu ungenießbaren Suppen, und dann werden Kraut und Rüben beschimpft, weil sie Magenschmerzen verursachen, obwohl weder Kraut noch Rüben daran beteiligt waren, sondern nur ein schlecht beratener Koch, der nach dem Motto "Himbeersaft mögen viele Leute, Schnitzel mögen auch viele Leute also werden praktisch alle auf Schnitzel mit Himbeersaft abfahren!" eine Küche anbietet, die zum ... naja ... ist.
Ich meine, man muss die Arbeit mit dem Familienbrett nicht als Familienaufstellung bezeichnen, man könnte zwischen dem dynamischen Geflecht einer Aufstellung mit lebendigen Repräsentantinnen und einer symbolisch durch Holzfiguren nachgestellten Situation unterscheiden, in der die Wahrnehmung durch zwei von oben Draufschauende geschieht und nicht durch im gestellten System Stehende (das ist ein großer Unterschied, der einen Unterschied macht), man könnte überprüfen, ob für eine Arbeit das Format der Familienaufstellung als Einstieg sinnvoll erscheint oder eine systemische Strukturaufstellung oder ein schamanisches Ritual oder eine hypnosystemische Begleitung oder was auch immer ... solche Differenzierungen helfen dabei, für ein konkretes Anliegen eine jeweils gut passende Unterstützung zu finden. Mal mit dem Brett, mal im bewegenden Kreis von Menschen.
Alles Liebe,
Jake