Familie

east of the sun schrieb:
Ja, ich rede von früher. Mir scheint Du redest von der Kindheit, da habe ich mich auch geborgen gefühlt, nicht so zugig wie in der rauen Welt der Erwachsenen.
Aber ich glaube trotzdem nicht, dass die Werte oder die Moral besser waren.Heute lebt man es nur freier aus.
Ich erlebe Zusammenhalt und freundliche wárme Menschen. Es kommt auf den Blickwinkel an.
Es gab schon immer Kinder, die in einem emotional kalten Elternhaus aufwuchsen.
Das einzigste was ich immer öfter vermisse ist der Respekt Anderen gegenüber.


Hallo du, wo liegt dein Problemchen den ob gross oder klein. :)

Hallo Famillie allgemein :)

RESPEKT!
Vermisst du öfter in dieser Welt!
Wenn der Respekt aufhört einer anderen Person gegenüber, wird abgeleitet der Neid oder anderes:
Und wenn der Respekt schwindet gibt es Streit in den Famillien.

Gruss Tigermaus
 
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Hugh East of the Sun

ja, früher war auch nicht alles gut und vieles, dass man früher als richtig betrachtete erscheint uns heute als Brutal oder unmenschlich... warscheinlich ist mein "aber früher" eher ein "aber in meinem Ideal" - also dass ich die Vergangenheit ein wenig Idealisiere...

Nur ist es Faktum dass die Familie, bis vor wenigen Jahrzehnten der Mittelpunkt des Weltgeschehens war - eine Familie war eine Familie und das Blut noch dicker als Wasser - auch wenn die Kinder geschlagen wurden und nicht viel zu melden hatten - hatten sie ein Problem von aussen war der Ganze Clan in ihrem Rücken und stand ihnen bei... Man wusste wo man hingehört, von wo man kommt und wer die nächsten waren... aber viel wichtiger als das - man wusste, wo man hin konnte, man hatte ein Zuhause, ein Ort der Geborgenheit (auch wenn diese Geborgenheit uns heute Grob erscheint), einen Tempel der Ruhe...

Eine Kultur baut immer auf der Kleinsten einheit auf - und es gibt nur Kultur, wenn die Kleinste Einheit die Familie ist - denn in einer Familie lehrnt man Sozialkompetenz ebenso wie Politik, man lernt auf andere Rücksicht nehmen ebesnso wie seine Freiräume zu finden...

Ich kenne sowohl Familie wie keine Familie

als Kind hatte ich eine Familie und von der Mütterlichenseite her auch einen Clan (in dem übrigens mein Grossmammi die unantastbare Matriarchin ist)... dann aber Schieden sich meine Eltern und die Familie flog auseinander und mit ihr war ich hin und her gerisse, ich war nicht mehr wirklich irgendwo zuhause - ich war sozusagen ein Streatkid geworden und das Wort Zuhause hiess für mich nur noch soviel wie Bett, Fernseher, Essen - meine Ma Arbeitete den Ganzen tag und der Streit zwischen meinem Vater und meiner Ma wurde durch mich und meinen Bruder ausgetragen - nicht schön

mfg by FIST
 
Wenn ich noch einmal ein Klagelied hoere ueber die "ach so heile wunderbare Grossfamilie von frueher im Vergleich zur kaputten Kleinfamilie von heute", dann bekomme ich die Krise ;)!
Hoert endlich damit auf, die Familie zu idealisieren!
Sie war nie allgemein so, wie viele sich das wuenschen. Die Grossfamilie, die immer wieder verherrlicht wird, war eine Zwangsgemeinschaft, in der der Einzelne verraten und verkauft war und in der die Psychosen und Neurosen wucherten.
Der Wunsch nach einer schoenen Familie ist legitim, aber um ihn umzusetzen, muss man selber aktiv in seine Richtung sein.
In meiner Kernfamilie stimmt alles:
Meine Soehne, mein Lebensgefaehrte und ich sind ein wunderbares Team, das sich herzlich zugetan ist.
Meine Herkunftsfamilie kann man vergessen, die meines Freundes ebenso.
Was ich von den Familien meiner Eltern weiss und der meines Freundes, ist auch alles andere als ideal, obwohl es da keine Scheidungen gab und man beisammen blieb bis zum bitteren Ende...
Seine Mutter lebte in so einer angeblich idyllischen "Grossfamilie".
Sie war das juengste von 11 Kindern von verarmtem und verschaemtem Adel in Ostpreussen auf einem grossen Gut.
Ihre Eltern waren so sehr damit beschaeftigt, den finanziellen Ruin aufzuhalten und die Fassade nach aussen hin zu wahren und kuemmerten sich so wenig um ihre Kinder, dass man z.B. ihren Geburtstag regelmaessig vergass.
Aber die Hand mussten die Kinder den Eltern jeden Abend kuessen!
Mein Grossvater vaeterlicherseits hat sich umgebracht, meine Oma war eine total verknoecherte, emotionslose Frau, kein Wunder, dass mein Vater der wurde, der er war.
In der Familie meiner Mutter waren alle hysterisch, meine Grossmutter eine grausame herrschsuechtige Frau, kalt und hart wie ein Stein!
Es ist auch hier kein Wunder, dass meine Mutter so labil, unsicher und ungluecklich war ihr Leben lang. Bei uns zu Hause wurde entweder herumgekeift und genoergelt (meine Mutter) oder eisern geschwiegen (mein Vater war total introvertiert).
Die Atmosphaere war immer gespannt oder muffelig.
Kein Wunder wieder einmal, dass ich lange Zeit mit grossen Schwierigkeiten im Leben zu kaempfen hatte.
Ich koennte Romane allein ueber das schreiben, was ich von unseren Familien weiss, Horrorromane ;)! Dabei sagte meine Mutter immer:
ihr Kinder wisst nicht alles, es gibt Dinge, die ich euch nie erzaehlen werde.
Hat sie auch nicht, sie hat ihre Geheimnisse mit ins Grab genommen. Wer weiss, was da noch alles im Hintergrund lauerte.
Das schlimmste in der "guten alten Zeit" war, dass die Altvorderen niemals in Frage gestellt werden durften.
Da konnten Eltern noch so beschissen sein - und die meisten war es - ihr Wort war unantastbar, sie waren tabu, und die Kinder mussten sie als hoechste Autoritaeten anerkennen, beinahe anbeten! Sie hatten IMMER recht!
Es gab auch keine verstaendnisvollen Lehrer, im Gegenteil, die standen da mit dem Rohrstock in der Hand, den sie gerne benutzten. In katholischen Gegenden uebte dann auch noch die Kirche ihr Schreckensregime aus und "Gott" schwebte als raechende Instanz ueber den Menschen.
Kinder hatten ausschliesslich zu parieren, dass sie eine empfindsame Seele haben, war voellig unbekannt. Man hatte sich "zusammenzureissen" und niemals zu beklagen. Manche Kinder wurden sogar dafuer geschlagen, wenn sie Kummer hatten und weinten. Toll, was?
Strenge, Pflicht, Gehorsam, DAS waren die Werte!
Liebe, Freude, Spass war aeusserst suspekt, in vielen Familien durfte nicht mal laut gelacht werden.
Das kann man sich heute alles ueberhaupt nicht mehr vorstellen!
Ich bin Jahrgang 44 und weiss, wovon ich rede...
Geht mir weg mit den tollen Verhaeltnissen von frueher, die gab es nie!
Individuell in einzelnen Familien natuerlich schon, aber das ist heute auch nicht anders!

Bijoux
 
Eine nette Episode, die den Zeitgeist Mitte des 20. Jahrhunderts wiedergibt:
Ihr kennt alle den Fussballer Berti Vogts (ich bin kein Fussballfan, ich habe das Folgende rein zufaellig im Fernsehen aus seinem eigenen Munde gehoert).
Der arme Kerl verlor schon als Kind seine Mutter, mit 12 Jahren dann seinen Vater und stand als Waise da.
Beim Begraebnisgottesdienst sagte der katholische Priester vor der versammelten Gemeinde:
"Der Vater musste auch deshalb sterben, weil der Sohn (Berti war der einzige Sohn dieses Vaters) nicht immer artig war."
Alle aus der Gemeinde sahen ihn nach diesen Worten fragend und vorwursfvoll an.
Er sass da, verheult, ein 12-Jaehriger, der gerade seinen Vater verloren hatte.
Ihr habt wohl alle genuegend Empathi, um euch vorstellen zu koennen, was dieser Satz angerichtet hat, anrichten musste in einer Zeit, in der jeder davon ausging, dass Priester und Eltern nur gottgleiche Worte von sich gaben!
Alle Menschen in seiner Umgebung, die fuer ihn immerhin die ganze Welt darstellten, fanden die Worte des Priesters voellig in Ordnung!
Man hielt sowas fuer eine wirkungsvolle erzieherische Massnahme.
Berti wurde dann von Onkel und Tante grossgezogen.
Man sah ihm an, wie er mit den Traenen kaempfte, als er das erzaehlte, noch nach ueber 40 Jahren.
Geschehen in der "guten alten Zeit", die noch nicht mal sooo lange her ist...
Ach, ich koennte so viel erzaehlen!
Eine liebe Freundin von mir, mit 60 noch immer eine bildschoene Frau, wird ihre Minderwertigkeitskomplexe in bezug auf ihr Aussehen nicht los.
Sie haelt sich fuer unattraktiv und schaebig, egal, was der Spiegel ihr zeigt, egal, was man ihr sagt.
Und warum?
Sie war schon ein sehr niedliches Kind und ihre Mutter, eine strenge Frau und Lehrerin, fand das nicht gut. Ein huebsches Maedchen, so dachte sie wohl, musste geduckt werden, damit sich keine Eitelkeit breitmachte. Sie erzaehlte ihr also taeglich, wie haesslich sie sei, ganz einfach.
Ausserdem kritisierte sie sie staendig und lobte und ermunterte sie NIE!
Das hat ausgereicht, weil ein Kind seiner Mutter ALLES glaubt und weil eine Mutter IMMER recht hat, dass sie sich bis heute nicht leiden kann.
Diese Mutter hat ihr das Leben gruendlich versaut, ohne jeden Grund.

Bijoux
 
Bijoux schrieb:
Wenn ich noch einmal ein Klagelied hoere ueber die "ach so heile wunderbare Grossfamilie von frueher im Vergleich zur kaputten Kleinfamilie von heute", dann bekomme ich die Krise ;)!
Hoert endlich damit auf, die Familie zu idealisieren!
Sie war nie allgemein so, wie viele sich das wuenschen. Die Grossfamilie, die immer wieder verherrlicht wird, war eine Zwangsgemeinschaft, in der der Einzelne verraten und verkauft war und in der die Psychosen und Neurosen wucherten.
Der Wunsch nach einer schoenen Familie ist legitim, aber um ihn umzusetzen, muss man selber aktiv in seine Richtung sein.
In meiner Kernfamilie stimmt alles:
Meine Soehne, mein Lebensgefaehrte und ich sind ein wunderbares Team, das sich herzlich zugetan ist.
Meine Herkunftsfamilie kann man vergessen, die meines Freundes ebenso.
Was ich von den Familien meiner Eltern weiss und der meines Freundes, ist auch alles andere als ideal, obwohl es da keine Scheidungen gab und man beisammen blieb bis zum bitteren Ende...
Seine Mutter lebte in so einer angeblich idyllischen "Grossfamilie".
Sie war das juengste von 11 Kindern von verarmtem und verschaemtem Adel in Ostpreussen auf einem grossen Gut.
Ihre Eltern waren so sehr damit beschaeftigt, den finanziellen Ruin aufzuhalten und die Fassade nach aussen hin zu wahren und kuemmerten sich so wenig um ihre Kinder, dass man z.B. ihren Geburtstag regelmaessig vergass.
Aber die Hand mussten die Kinder den Eltern jeden Abend kuessen!
Mein Grossvater vaeterlicherseits hat sich umgebracht, meine Oma war eine total verknoecherte, emotionslose Frau, kein Wunder, dass mein Vater der wurde, der er war.
In der Familie meiner Mutter waren alle hysterisch, meine Grossmutter eine grausame herrschsuechtige Frau, kalt und hart wie ein Stein!
Es ist auch hier kein Wunder, dass meine Mutter so labil, unsicher und ungluecklich war ihr Leben lang. Bei uns zu Hause wurde entweder herumgekeift und genoergelt (meine Mutter) oder eisern geschwiegen (mein Vater war total introvertiert).
Die Atmosphaere war immer gespannt oder muffelig.
Kein Wunder wieder einmal, dass ich lange Zeit mit grossen Schwierigkeiten im Leben zu kaempfen hatte.
Ich koennte Romane allein ueber das schreiben, was ich von unseren Familien weiss, Horrorromane ;)! Dabei sagte meine Mutter immer:
ihr Kinder wisst nicht alles, es gibt Dinge, die ich euch nie erzaehlen werde.
Hat sie auch nicht, sie hat ihre Geheimnisse mit ins Grab genommen. Wer weiss, was da noch alles im Hintergrund lauerte.
Das schlimmste in der "guten alten Zeit" war, dass die Altvorderen niemals in Frage gestellt werden durften.
Da konnten Eltern noch so beschissen sein - und die meisten war es - ihr Wort war unantastbar, sie waren tabu, und die Kinder mussten sie als hoechste Autoritaeten anerkennen, beinahe anbeten! Sie hatten IMMER recht!
Es gab auch keine verstaendnisvollen Lehrer, im Gegenteil, die standen da mit dem Rohrstock in der Hand, den sie gerne benutzten. In katholischen Gegenden uebte dann auch noch die Kirche ihr Schreckensregime aus und "Gott" schwebte als raechende Instanz ueber den Menschen.
Kinder hatten ausschliesslich zu parieren, dass sie eine empfindsame Seele haben, war voellig unbekannt. Man hatte sich "zusammenzureissen" und niemals zu beklagen. Manche Kinder wurden sogar dafuer geschlagen, wenn sie Kummer hatten und weinten. Toll, was?
Strenge, Pflicht, Gehorsam, DAS waren die Werte!
Liebe, Freude, Spass war aeusserst suspekt, in vielen Familien durfte nicht mal laut gelacht werden.
Das kann man sich heute alles ueberhaupt nicht mehr vorstellen!
Ich bin Jahrgang 44 und weiss, wovon ich rede...
Geht mir weg mit den tollen Verhaeltnissen von frueher, die gab es nie!
Individuell in einzelnen Familien natuerlich schon, aber das ist heute auch nicht anders!

Bijoux

Du pauschalierst hier etwas.
Außerdem geht es hier nicht um Erziehungsmethoden,den auch das findet heute statt aber mit einem anderen Gewaltpotenzial.
Es geht mir rein um den Zusammenhalt der Famillie, ich meine das Materille genau das treibt die Famillie auseinander.
Den früher war dieses in den Famillien geringfügiger vorhanden, und aus diesem Grund auch zufriedener.
Ich habe den Eindruck wir reden am Thema vorbei. :rolleyes:

Also nochmals:
Mir geht es um die Famillie!!!!
Den Kern!
Und mir kann keiner erzählen das alle Muttis, Omas, Väter verknöchert und böse waren.
Da fällt mir ein das wäre ein neues Thema!
Also meine Oma war kein Drachen und es gibt noch genug alte Leute die leben, und das mit Herz.

Gruss Tigermaus
 
TIGERMAUS schrieb:
Hallo

Neid und Eifersucht auch auf materielles das ein anderes Famillienmitglied besitzt löst dieses auch aus.
Führt oft zu Streitigkeiten, diese auch eskalieren können. Und gesagtes nicht mehr aus der Welt zu schaffen ist.
Hauptsächlich auch unter Geschwister!
Was für eine Welt ist das, wo der Materialismus an erste Stelle steht?

Gruss Tigermaus :)

Liebe Tigermaus!

Ich hab hier die Beiträge durchgelesen...es gibt einige, denen ich mich anschließen möchte.

Ich glaube, dass die oben von Dir zitierten Sätzen kein Phänomen der Neuzeit sind, das war schon immer so, auch in der guten alten Familie.

"Arm" sein schützt auch nicht vor Streit....ich komm aus einer sogenannten bitterarmen Familie, bei uns wurde genauso gestritten wie überall anders auch.

Und mehr Zusammenhalt durch Armut? Ich weiß nicht, das würde ich generell nicht so behaupten. Bedingt durch unsere Armut bekamen wir auch keine Ausbildung....und verließen noch als halbe Kinder das Haus, um arbeiten zu gehen. Ich hab später den zweiten Bildungsweg eingeschlagen, war mit 16 schon von zuhause ausgezogen.

Heute versuchen die meisten Eltern, ihren Kindern eine möglichst gute Ausbildung zu ermöglichen - damit bleiben die Kinder oft schon wesentlich länger zuhause wohnen als früher.

Ich finde es toll, dass Du Dir darüber Gedanken machst, was man tun muss, um Zusammenhalt und Frieden innerhalb einer Familie zu erreichen.

Doch ich glaube, dass das nicht primär mit Reichtum oder Armut zu tun hat, sondern mit dem Willen, bestimmte Dinge "anders" zu machen....

In diesem Sinne:

Alles Liebe!
Reinfriede
 
TIGERMAUS schrieb:
Du pauschalierst hier etwas.
Außerdem geht es hier nicht um Erziehungsmethoden,den auch das findet heute statt aber mit einem anderen Gewaltpotenzial.
Es geht mir rein um den Zusammenhalt der Famillie, ich meine das Materille genau das treibt die Famillie auseinander.
Ich pauschalisiere keinesfalls, sondern du idealisierst aus Ahnungslosigkeit und Wunschdenken.
Was ist ein Zusammenhalt denn wert, wenn er auf Zwang beruht?
Dass das Materielle Familien auseinandertreibt, ist aus der Luft gegriffen und vollkommen unlogisch!
SO wird sie uebrigens geschrieben: "Familie"
Ich meine, wenn man schon einer ihrer Verfechter ist, sollte man sie vielleicht nicht permanent falsch schreiben ;)?
Und dass es Ausnahmen gab, habe ich selber gesagt, da brauchst du nicht deine Oma rauszukramen.
Was ich beschrieb, war die generelle Stimmung im Land, der Zeitgeist in Deutschland bis hoch in die 60-iger, und das schreibe ich aus eigener Erfahrung!

Bijoux
 
Die finanziell ärmeren oder armen Familien müssen nicht zwangsläufig glücklicher miteinander sein, weil sie ihre letzten Groschen miteinander teilen. Hier kann es genauso viel Hass geben wie in reichen Familien, wenn sich jemand benachteiligt oder ausgenutzt fühlt oder wenn es trotz des besten Zusammenhalts nie für das ganz normale Auskommen reicht und man in der Umgebung sieht, dass es anderen immer besser geht...

Ich denke, es kommt immer ganz auf die Charaktere der Beteiligten an, wie sich eine Familie äußerlich darstellt und von innen wirklich anfühlt.

Für meinen Teil bin ich sehr froh, dass es heute möglich ist, auch als patchwork-familiy gesellschaftlich anerkannt zu leben. Veraltete Vorschriften, die früher viele Ehen belasteten und nicht selten sogar bis zum Freitod führten, sind weggefallen. (Scheidung tabu, Zwangsehen wegen Vermögenserhalt oder weil ein Kind "unterwegs" war usw.) Wenn ich mir vorstelle, ich hätte mit dem Vater meiner Kinder bis ans Ende... :rolleyes: :rolleyes: :rolleyes: Was für ein Glück habe ich doch, heute zu leben und nicht in der vorvorigen Generation!

Da gibt es ja noch diesen platten Spruch, der für mich nur eine halbe Wahrheit ist:
"Seine Freunde kann man sich aussuchen - seine Familie nicht."
Sicher kann man seine Eltern oder Geschwister nicht verleugnen, aber heute ist es Gott sei Dank möglich, wenn man sich gegenseitig das Leben zur Hölle gemacht hat, voneinander Abstand zu nehmen und nicht auf engstem Raum zusammenleben zu müssen.

Klar träume ich auch oft von dem Idealbild einer Familie.
Mit meiner Herkunftsfamilie habe ich reinen Tisch machen können unter Aufbietung meiner Kräfte. Wir haben uns ausgesprochen, was in meiner Kindheit falsch gelaufen ist und uns gegenseitig verziehen. Darüber bin ich sehr froh. Endlich kein Theaterspielen mehr und freies Atmen und wirkliches miteinander Lachen bei gegenseitigen Besuchen!

Trotzdem ist nur mit meinen Eltern ein wirklich liebevolles Miteinander möglich. Mit meiner Schwester klappt das leider immer noch nur ansatzweise, weil sie irgendwie leider nicht eine Entwicklungsstufe höher kommt und nach wie vor auf kindlichen Schuldzuweisungen beharrt... Ja, ich kann sagen, mir stehen manche Freundinnen näher als meine Schwester. Ich mag sie und uns verbinden unsere gemeinsamen Eltern, aber ich kann auch sehr gut lange ohne sie sein. Ihr kaltes Herz tat mir erst weh, aber mittlerweile weiß ich, dass jeder seinen eigenen Weg finden muss.

Liebe Bijoux, vielen Dank für deinen überaus interessanten Beitrag aus der Kindheit vor meiner Zeit - ich bin 21 Jahre jünger als du. :)

liebe Grüße, Romaschka
 
Reinfriede schrieb:
Liebe Tigermaus!

Ich hab hier die Beiträge durchgelesen...es gibt einige, denen ich mich anschließen möchte.

Ich glaube, dass die oben von Dir zitierten Sätzen kein Phänomen der Neuzeit sind, das war schon immer so, auch in der guten alten Familie.

"Arm" sein schützt auch nicht vor Streit....ich komm aus einer sogenannten bitterarmen Familie, bei uns wurde genauso gestritten wie überall anders auch.

Und mehr Zusammenhalt durch Armut? Ich weiß nicht, das würde ich generell nicht so behaupten. Bedingt durch unsere Armut bekamen wir auch keine Ausbildung....und verließen noch als halbe Kinder das Haus, um arbeiten zu gehen. Ich hab später den zweiten Bildungsweg eingeschlagen, war mit 16 schon von zuhause ausgezogen.

Heute versuchen die meisten Eltern, ihren Kindern eine möglichst gute Ausbildung zu ermöglichen - damit bleiben die Kinder oft schon wesentlich länger zuhause wohnen als früher.

Ich finde es toll, dass Du Dir darüber Gedanken machst, was man tun muss, um Zusammenhalt und Frieden innerhalb einer Familie zu erreichen.

Doch ich glaube, dass das nicht primär mit Reichtum oder Armut zu tun hat, sondern mit dem Willen, bestimmte Dinge "anders" zu machen....

In diesem Sinne:

Alles Liebe!
Reinfriede


Ja ich mache mir auch ernsthaft Gedanken darüber, und zu dem was ich bis jetzt geschrieben habe stehe ich voll und ganz.
Ich danke dir für deinen vernüftigen Text. :)

Gruss Tigermaus :)
 
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Bijoux schrieb:
Ich pauschalisiere keinesfalls, sondern du idealisierst aus Ahnungslosigkeit und Wunschdenken.
Was ist ein Zusammenhalt denn wert, wenn er auf Zwang beruht?
Dass das Materielle Familien auseinandertreibt, ist aus der Luft gegriffen und vollkommen unlogisch!
SO wird sie uebrigens geschrieben: "Familie"
Ich meine, wenn man schon einer ihrer Verfechter ist, sollte man sie vielleicht nicht permanent falsch schreiben ;)?
Und dass es Ausnahmen gab, habe ich selber gesagt, da brauchst du nicht deine Oma rauszukramen.
Was ich beschrieb, war die generelle Stimmung im Land, der Zeitgeist in Deutschland bis hoch in die 60-iger, und das schreibe ich aus eigener Erfahrung!

Bijoux


Na,Na,Na hör mal habe meinen Fehler der mir unterlaufen ist bemerkt. Aber ist es dieser ein Grund gleich mit der roten Fahne zu wehen.
Übrigens:SO schreibt man na wie So :rolleyes:
Wenn du schon andere tadelst bitte ich dich erst das eigene zu überprüfen.
Du nimmst dir heraus zu behaupten ich sei ein Verfechter der FAMILIE zu sein.
Ganz im gegenteil ich liebe FAMILIEN in denen es harmonisch zugeht.
Und die Provokation gibt es auch in FAMILIEN.

Gruss Tigermaus :)
 
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