Extreme !

Lichtfunke

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20. August 2008
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ganz weit oben im Norden
Hallo zusammen, auch ich möchte eine Frage zum Familienstellen hier ins Forum setzen. Ich bin 36 , Mutter von 5 Kindern (19,16,14,13,7 ) und einer Enkeltochter (20 Monate).Mein ältester Sohn hatte vor 10 Monaten einen Autounfall,seine Freundin und Mutter seiner Tochter verstarb noch am selben Tag bzw. in der Nacht .Nun habe ich das Kind seit Mai bei mir und arrangiere mich mit der Situation .Ich habe erst im Februar mit einer Weiterbildung begonnen (Schule zwar nur einmal wöchentlich ,dafür zu Hause natürlich entsprechend Lernen !).Ich habe SChwierigkeiten damit,meinen Sohn zu lieben (den 19-jährigen).Das ist so,weit er .....ca. 12-13 ist . Es war von Anfang an sehr schwierig.Ich hab mein Zuhause als extremen "Horror" empfunden und auch als mein Sohn geboren wurde , erlebte er viel Aggressivität seitens meines Vaters ,der z.B mit nem Tisch nach mir schmiss , mich beschimpfte etc. Ich habe jahrelang viel Verantwortung innerhalb meiner Familie übernehmen "müssen" .D.h ich habe nächtliche Handgreiflichkeiten geschlichtet,als ich selbst noch "klein " war (9...10 Jahre),ich habe Alkohol weg gegossen, bin nachts meiner alkoholisierten Mutter hinterher durchs Fenster ,um sie vor ....sich selbst zu schützen usw. usf.
Gut, die Jahre danach MIT meinem Kind wurden für uns beide zu einer Tortour .Ich hatte Angst vor den Gefühlen des Jungen ,bekam Wahnvorstellungen etc. Ich hatte 3 !! Partnerwechsel in der Zeit seiner Kindheit , war enorm aggressiv( ritzte mich dann selbst ) ,bin von Beratungsstelle zu Beratungsstelle gerannt , bekam weitere Kinder(mit meinem inzwischen Ex-Ehemann -zu dem ich ein super Verhältnis habe heute , freundschaftlich ,trotz allem,was war !!) und immer war mein Sohn "der Symptomträger" ,der ,der das Problem war . Meine kleine Tochter, Kind Nr. 2 hab ich einerseits geliebt,andererseits abgelehnt,all ihre weiblichen Züge .Eben alles,was ich an mir selbst so abgelehnt / verleugnet habe .Es war ein ständiges Hin- und Hergerissen sein ,denn im innern hab ich sie ja geliebt,später auch eine Therapie gemeinsam mit ihr gemacht,stationär. Meinen Sohn habe ich nach langem Hin und Her und auf Anraten ,mich selbst in stationäre Therapie zu begeben(u.a wegen Selbstverletzung , Bulimarexie usw.)in eine von mir gewählte Pflegefamilie gegeben und ihn auch regelmäßig gesehen in dieser Zeit ,ihn anschließend, als ich das Gefühl hatte, dass es mir besser ging ,zurück genommen .Ich bin wieder umgezogen und habe jemand anderen kennengelernt , war meine Essstörung los ,hatte dann aber einen Machomann ,mit Alkoholproblemen ,den ich mir dann(so sehe ich das heute...!!!) zurecht bog .Wir bekamen recht schnell eine Tochter und alles schien perfekt . Ich liebe meine Kinder ,habe zu den letzten 4ren ein gutes Verhältnis ,aber eben Probleme den Großen zu lieben . Immerwieder gab es Krisen (Partnerschaft),da ich Struktur und Kontrolle brauchte (meinetwegen auch Macht!).Nun ,nach 7 Jahren,sind wir immernoch zusammen ,leben mal räumlich getrennt,mal zusammen,inzwischen wieder räumlich getrennt ,aber wir fahren gut damit. Ich schätze ihn , ich weiß nicht,ob ich ihn tatsächlich liebe und ob ich dazu überhaupt fähig bin .Es gibt Phasen der Verliebtheit ,immer mal wieder,aber Liebe ? .Vielleicht entwickelt sich Liebe im Laufe der Zeit.Er ist mir vertraut und wir ziehen an einem Strang und mir liegt sein Wohl auch am Herzen , er ist mir sicherlich nicht egal ,aber mein Ego macht mir arge Sorgen. Ich WEISS ,dass dies mein Problem ist .Vom Kopf her ist mir einiges ziemlich klar , manches sicherlich nicht. Auch im sexuellen Bereich habe ich große Probleme (lt. Radix ebenfalls ein Machtproblem ..!!!). Ich hab keine ....unnatürlichen Neigungen oder Phantasien .Das meine ich nicht .
Es gäbe noch eine Menge mehr zu schreiben ,aber ich will hier mal nen Cut machen -ist schon viel zu viel.Meine FRage lautet .....:Hat jemand ein ähnlich chaotisches "Vorleben" und ähnliche Probleme (gehabt) ? .Kann eine Familienaufstellung oder Familienstellen hier helfen, ein evtl. familiäres "Erbe" zu lösen bzw. zu erkennen ,um dann daran arbeiten zu können?
Ich bin mir im Klaren darüber,dass ich durch alles ganz allein durch muss und ich betrachte mich keinesfalls als Opfer irgendwelcher Umstände , sicher nicht ,denn ich war ja selbst auch Täter -darum geht es mir nicht .....! Ich arbeite an mir seit Jahren ,so gut ich kann .Aber ich denke ,es ist an der Zeit , bestimmte Knoten auf zu lösen .Den Termin hab ich vereinbart,allerdings dauert die Sitzung ,in der ich aufstelle, nur 1-1,5 Std. !Kann eine einzige Sitzung schon etwas bewirken?
Vielen Dank fürs Lesen und danke im Voraus für evtl. Antworten ,Lichtfunke
 
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Hallo Lichtfunke!

Was Du hier beschrieben hast, ist eine äußerst komplexe Situation, auf wenige Sätze eingedampft. Und vor allem: Du sagst ja selbst, dass Du daran arbeitest, wenn ich es recht verstanden habe, auch unter zeitweiliger therapeutischer Begleitung. Und den Aufstellungstermin gibt es auch schon. Was würde es Dir helfen, wenn Du hier nun eine Handvoll möglicherweise recht unterschiedliche Meinungen zu lesen bekommst?

Zur nüchternen Info: Eine Aufstellung kann kürzer als 1 Stunde ausfallen und kann wesentlich länger dauern, und die Dauer sagt nichts darüber aus, wie die Aufstellung wirkt. Sowas wie "viel hilft viel" gilt da nicht. Hast Du denn selbst eine halbwegs klare Idee, was Du Dir von der Aufstellung erhoffst?

Alles Liebe,
Jake
 
hallo lichtfunke,

erst einmal hut ab vor deiner offenen ehrlichkeit und der bereitschaft etwas zu loesen, was immer das sein wird.

ich komme ebenfalls aus einer nicht normalen familie und habe unter anderem mit hilfe von familienstellen viel loesen koennen. und selbst trotz auch negativer erfahrung mit dieser technik des loesens kann ich es nur waermstens weiter empfehlen.

auf deine frage:
eine einzige sitzung kann schon etwas bewirken.
was, kann dir natuerlich keiner vorhersagen. das zeigt sich von ganz alleine und ist so individuell, wie es menschen gibt.

was ich persoenlich als kritisch betrachte ist, dass da eine zeitangabe bei ist, wie lange deine aufstellung voraussichtlich dauert.
ich habe es selbst erlebt, dass bei familienaufstellungswochenenden so exakt saemtliche pausen eingehalten wurden, dass ich ganz offen von manipulation spreche.
das muss bei dir nicht der fall sein und ich will dir auch keine bange machen.

mach es, es lohnt sich.

ich wuensche dir alles erdenklich gute fuer euch!
vlg, indi
 
Vielen Dank für die Antworten,
Ich möchte ein wenig "Struktur" in mein Chaos bringen .Im Grunde gilt es vieles wohl zu "lösen" .Ich befasse mich seit langem mit verschiedenen "Brocken" und habe einfach das Gefühl , den Wald vor lauter Bäumen nicht zu sehen .Ich erhoffe mir ein paar Antworten darauf, was in meiner Familie "das Thema" ist ,welches von Generation zu Generation weiter getragen wird .Vielleicht gibts da auch keine Lösung?! Das weiß ich eben nicht. Meine Frage war auch ,ob es vielleicht jemanden mit ähnlicher Familienstruktur gibt und mir möglicherweise von seinen Erfahrungen berichten kann ........! Danke nochmals!:)
Liebe Grüße ,Lichtfunke
 
Hallo Lichtfunke,
ich möcht dir einfach nur meine Hochachtung aussprechen.
Dein Leben ist offensichtlich kein einfaches, leichtes. Es wäre wahrscheinlich "einfacher" gewesen, den Hut draufzuhauen, und sich in die Opferrolle einzuigeln.
Sich immer wieder aufzurappeln, und versuchen, weiterzukommen, weiterzugehen, raus aus dem Sumpf, das verlangt wesentlich mehr Ausdauer, Kraft, und Glauben an das Gute im Leben.
Vor Leuten wie dir hab ich Respekt.
Alles Liebe
Jobe
 
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Vielen Dank , Jobe !
Ich hatte eher mit negativen Reaktionen gerechnet .Könnt ich aber auch gut verstehen .Du beschreibst mein tatsächliches Denken .Ich glaube grundsätzlich an das Gute in jedem von uns (oft leider nicht an Gutes in mir ).Doch ich merke auch ,dass ich da aber so langsam heraus finde. Ich unterstütze meinen Sohn , obgleich mir nicht alles so gefällt , was er tut oder wie er denkt-aber er ist eben geprägt durch mich .Ich habe meine Enkelin zu mir genommen und arrangiere mich mit den Großeltern mütterlicherseits, die sehr verwahrlost leben , wo es stinkt , wo extrem geraucht wird und auch der Umgangston alles andere als kinderfreundlich ist.Ich bringe meine Enkelin alle 14 Tage dorthin , ich bemühe mich , die Menschen anzunehmen,wie sie sind, statt sie abzuwerten und zu meiden.Es sind dort keine optimalen Bedingungen für die Kleine .ABER....mir ist (wohl auch durch den Unfall !?)klar geworden, dass es nur den WEg gibt.Es gibt keinen anderen ,als die Leute anzunehmen.So lerne ich ,meinen "inneren Müll" als zu mir gehörend anzunehmen und so peu a peu abzutragen und nur so funktioniert das (mein)Leben .Ich nehme die Gegebenheiten dort hin und kann nur durch Annahme eine Verbesserung herbei führen. Das fällt mir sicherlich nicht immer leicht und ich kämpfe so manches Mal mit mir , könnte sie anschreien und sagen : "Hey, die Kleine erstickt in eurem Gestank" (wobei Schreien ´nicht meine Art war /ist ),sondern Überheblichkeit !!! Aber ich übe mich in Demut , übe und übe und ich merke,dass es klappt. Die Leute haben ihre Tochter verloren und ich DARF und werde ihnen nicht noch die Enkelin nehmen,sondern auf sie zu gehen -im Sinne des Kindes ,der Menschheit allgemein.Es fällt mir , wie erwähnt ,nicht immer leicht,aber ich merke dabei auch , wie sich in mir so langsam echtes Mitgefühl entwickelt .D.h die Oberflächlichkeit und Überheblichkeit sich nach und nach wandelt . Ich werd innerlich ruhiger .Ich WEISS ,dass ich jederzeit dafür sorgen könnte,dass das Kind nicht mehr dorthin muss ,durchs Jugendamt .Ein Hausbesuch würde reichen .ABER....das tue ich nicht.Der Grund ist ,dass ich weiß, dass ich so nur Hass schüre .Damit ist weder dem Kind ,noch den Großeltern geholfen.Ich hab gelernt,dass Vorwürfe oder das Überstülpen MEINER Glaubenssätze oder Überheblichkeit genau das Gegenteil von dem bewirken,was ich erreichen möchte . Ich sehe mich in der Rolle derjenigen ,die diese Verantwortung zu tragen hat und auch tragen kann. Je mehr ich diesen Menschen begegne ,umso näher komme ich mir selbst . Alles Liebe auch Dir ,Lichtfunke
 
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