Mag sein. Deshalb stellte ich ja auch die Frage nach der Bedeutung von Energie, und erhoffte mir eine Antwort von jemandem, der es offenbar gewohnt ist, Energie btw den Begriff davon anders als physikalisch zu sehen.
Ach so. Na gut. Dann will ich das mal versuchen.
Wenn ich mein Ich als Energie betrachte, dann würde ich es als einen Haufen von Zuständen beschreiben, die auf Erfahrungen beruhen. Auf Lebensereignissen, die "mich" herangebildet haben.
IN diesem Sammelszustand "Ich" kann ich nun ein Du ausmachen, ein Wir, ein Ihr, ein Sie, ein Er, ein Es - und aber eben auch ein Ich, das von all diesen inneren Dus und Wirs und Sies getrennt ist. Man könnte sagen es ist die Summe der Eindrücke, die in mir entstehen a) durch die Beziehung zu anderen Menschen und b) durch die Beziehung zu mir selbst. (Oder der Esoteriker würde sagen: zu "meinem" Selbst, um das Selbst vom Ich und vom Du, vom Es usw. abzugrenzen.)
In diesem ganzen Wirrwarr aus "Anteilen", derer ich mir bewusst werden kann, entsteht "Energie". Wer ist Du? Wer ist ich, und wie ist die Beziehung zwischen beiden? Ich kann es durch die Beobachtung meiner Gedanken und Gefühle beobachten, welche Qualität die Beziehung zwischen dem Innen und dem Aussen bei mir hat, also welche Energie zwischen dem Ich und dem Du steht. Inwiefern ich geneigt bin, Äusseres zu meinem Inneren zu machen und was von meinem Inneren in's Äussere gehört.
Dieses mich beobachtende "Ich" ist also eine Instanz "über" meinen Gefühlen und Gedanken, und so dürfte es auch hirnorganisch sein: es ist die gesamte Energie eines gesunden Gehirns notwendig, um dem Menschen eine Ich-Wahrnehmung zu erzeugen. Und ist die Sozialisation fehlgeschlagen und die Psyche weiß sich nicht vollends von der Umgebung getrennt, so ist das Ich noch nicht einmal zur Gänze vorhanden. Es ist nicht "integer", man spricht auch von "Ich-Integrität" als Ziel der Persönlichkeitsentwicklung. Ein integeres Ich muß nicht egoisch sein, es kann sachlich und überlegt sein, weil es die verschiedenen Energien im eigenen Inneren wahrnimmt, kennt und berücksichtigt.
Kommt es also zu einer Art Wettstreit zwischen dem Innen und dem Aussen oder aber zwischen Anteilen des Inneren, so ist das Ich mit Energie gefüllt. Es ruht nicht in seiner Kraft, sondern "es" denkt, "es" fühlt und arbeitet, versucht, die entstandene Energie zu nivellieren und keinen Unterschied mehr zwischen dem Innen und dem Aussen zu spüren - grad wie im Mutterleib. Dort im Mutterleib, dort gibt es keine Energie, dort gibt es noch kein Ich und kein Du, das mich wahrnimmt, lediglich die Mutter weiß von mir, wenn sie von mir weiß. Und ihre Gefühle werde ich übernehmen, via die Hormonbasis. Die Energie der Mutter werde ich also zuvorderst als Mensch leben, werde sie ggf. aus mir heraussortieren müssen, wenn das Ich der Mutter (oder auch im späteren Verlauf des Vaters oder weiterer Bezugspersonen) ängstlich, nicht selbstbewusst sondern egoisch motiviert, also mit mir und meinem dann noch nicht vorhandenen Ich nicht "im Reinen" ist. (beim ersten Kind wird das vermutlich eher so sein als beim 3. Kind, wenn die Eltern bereits Erfahrungen haben.)
Man sieht: die Energie im "Ich" ist nur etwas bedingt Beeinflussbares. Energie oder ihre Wahrnehmung (das Polare hin und her) versiegt aber ganz generell, wenn Synergie eintritt. Und diese Synergie muß das denkende Ich im Grunde finden, sie entsteht aus der förderlichen Beschäftigung mit der eigenen Herkunft und den Speisungen des Ich's, welche es erfahren hat. Arrangiert sich das Ich mit sich selbst, kehrt Frieden ein. Vorher rangelt es im Grund gedanklich mit sich selbst oder emotional mit der Umgebung. Man sieht: dieses rangelnde Ich ist nicht "integer", es ist im weitesten Sinne "verletzt". Ich denke man muß die Rivalität mit sich selbst und der Umgebung beenden, dann ist das Ich in Ruhe und man kann einfach machen.
lg, das fiel mir gerade dazu ein.
