Exoten und hiesige Schamanen

schön zu sehen wie sich hier die Tore öffnen zu den persönlichen Vorstellungen davon was richtig und falsch - was gerade und was schräg erscheint

Sadira
Der Charakter der Menschen ist geprägt und verbunden mit den Pflanzen die in ihrer Umgebung wachsen. Sofern dieser sie wahrnimmt?
was mich persönlich betrifft ist das so richtig und nicht nur mit den Pflanzen, sondern auch mit Klima Boden, Jahreszeiten UND mit den Menschen die hier leben und mit mir wie ich darauf bin.

Lucia
Vielleicht sollten sich auch mal einige klar werden, dass Schamanismus net heißt "back to the nature", sondern "we are the nature, und die is do wo du bist".
Will heißen, so a la "ich fahr zum schamansieren a bissl in den Wald mit dem Auto so 100 km außerhalb, weil ich ja in so einer schlimmen städtischen Umgebung wohn, und deswegen solche Energieverluste hab" ist üblicher, wie zu schauen und zu hören, was der mittlerweile sauwütende Ortsgeist mitzuteilen hat, auf dessen Platz das Häusl steht, in dem ich mit 30 anderen Leuten wohn, weil Stadtgebiet. Und ob und wie man mit dem verhandeln kann und ihn wieder besser stimmt, weil das Haus können ma grad net abreißen, das steht in einer Straße mit 150 anderen ähnlichen Häusern.
Schamanismus heißt nämlich auch, Mittler zwischen geistiger Welt und Menschen, und die Städte stehen auf jeder Menge Orts-, Quell- und sonstiger Geister.
Aber .... was schreib ich da ... das geht doch gar nicht ... Schamanismus ist doch in den Wald fahren und Bäume umarmen.
danke für diesen Einwurf deiner Gedanken zum Thema - oft konnte ich mit deinen Themen nix anfangen - aber genau das beschäftigt mich in diesem Zusammenhang auch - wo steht unsere Kultur, wie steh ich in dieser Kultur und wie ist Kommunikation nicht nur mit den Geistern der Umgebung ( und sei sie städtisch) sondern auch mit den menschen möglich.

Was bringt es, wenn ich mich im urbanen Umfeld mit einem verirrten Löwenzahn in einer Mauerritze unterhalte? Wär es nicht wichtig, die Geister der Architektur zu kontaktieren? Oder glaubt ihr, dass nur belebte Natur Geister beherbergt?

LGInti
 
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Nun habe ich die Frage an mich selber gestellt weshalb ich auch bei einem Exoten wie Mohan Rai gelernt habe.

Das hat mehrere Wurzel.

Zum einen habe ich irgend wann gemerkt daß mir "Schamanisches Reisen" a la Michael Harner nicht ausreichte, nicht tief genug war.

Dann hat das Ethnomedizinische Institut einfach ansprechende Werbung gemacht und einen seriösen Eindruck.

Darüber hinaus kam eine Bekannte mir mit nepalesischem Schamanismus, da sie selber dort gelernt hatte.

Jemand aus Deutschland ist mir vor 7 - 10 Jahren einfach nicht über den Weg gelaufen.

Für mich war es dann naheliegend dort zu lernen wo es mir in solcher Häufigkeit begegnet.

Jetzt wo ich das schreibe fällt mir bei mir selber auf, daß ich Schamanen aus Nepal oder auch Peru zumindest vor 7 Jahren mehr Seriosität zugesprochen habe als Einheimische Schamanen. Das und zum anderen begegneten mir ansonsten mehrheitlich vorallem Schamanen aus der FSS-Ecke.

LG Siegmund
 
Die FSS-Ecke ist es IMHO, die uns hiesigen inzwischen eher einen Bärendienst leistet als das, wozu sich die FSS selbst bekannt hat.

Daher ist es für mich auch logisch, daß meistens die Exotenschamanen bevorzugt werden. Ich brauch nur die Angebote im Internet durchzusuchen und mir wird einfach nur schlecht. Der inflationäre Gebrauch des Titels "Schamane" ist an sich der Todesstoß für die paar, die mal wirklich wumms drinnen haben (sozusagen). Das allgemeine Bild, was Schamanismus sein soll, ähnelt eher einer Art "Psychotherapie" für Hausfrauen, möglichst kantenfrei und nur jaa keine Besessenheitstrancen.

Ein weiteres Übel ist der "schamanische Tourismus" nach Südamerika. Davon halte ich ungefähr genausoviel wie vom Blümchenschamanismus - was ich da inzwischen für Auswüchse beobachte, das zeigt mir, daß Ayahuasca eben nicht nach Europa gehört.

Wenn aber so ein Exotenschamane daherkommt und hier glaubt, missionieren zu müssen - weil wir ja alle soo arg denaturiert und unspirituell sind wie Ziegelsteine und der Exote natürlich die Spiritualität an sich verkörpert (für nur x Euros), dann kann der seinen Krempel packen und dahin verschwinden wo er herkommt: Das entspricht nicht der Wirklichkeit. Allerdings laufen solchen Bauernfängern immer noch genug Leute hinterher, die diesen Käse blind glauben. Ob dieser "Inuit" das auch macht, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich habe keinerlei Interesse, den kennenzulernen.

Wenn einer ehrlich ist und gute Arbeit leistet, als Schamane, dann ist es mir egal wo der herkommt: Er wäre willkommen, auch weil er die hiesigen Schamanen respektieren würde - und ihnen Respekt zollen würde. Das habe ich bei tuvinischen Schamanen (wovon heute leider niemand mehr lebt), einem mongolischen Schamanen und einer burjatischen Schamanin (leider auch schon gestorben) erlebt.

In diesem Sinne,

Sobek.
 
Was als Thema jedoch auch nicht unberücksichtig bleiben sollte, weshalb die Geister z.B. jemanden wie Mohan Rai dazu aufgerufen haben den nepalesischen Schamanismus nach Europa zu bringen. Ein Aspekt davon war, uns einen Weg zu unseren eigenen Wurzel aufzuzeigen.
Mohan hatte sich ja "mit Händen und Füßen" dagegen gewehrt, ich mein immerhin hatte er eine sehr erfolgreiche Trekking-Agentur. Seine Schamanische Berufung lag ihm da eh schon quer.
Er hat sich erst eingelassen, nachdem er Anfang der 90er 4,5 Jahre in den USA ins Gefängnis mußte.

LG Siegmund
 
Inti:

Was bringt es, wenn ich mich im urbanen Umfeld mit einem verirrten Löwenzahn in einer Mauerritze unterhalte? Wär es nicht wichtig, die Geister der Architektur zu kontaktieren? Oder glaubt ihr, dass nur belebte Natur Geister beherbergt


Vielleicht, weil der Löwenzahn sich gar nicht verirrt hat, sondern dir ein Hinweis auf eine Krankheit ist?
 
Sadira
Vielleicht, weil der Löwenzahn sich gar nicht verirrt hat, sondern dir ein Hinweis auf eine Krankheit ist?
Das kann gut sein - Löwenzahn steht für Reinigung vor allem der Leber. Meinst du nun man sollte dann diesen Löwenzahn ernten und essen?

LGInti
 
Erdkröte;3515970 schrieb:
Was als Thema jedoch auch nicht unberücksichtig bleiben sollte, weshalb die Geister z.B. jemanden wie Mohan Rai dazu aufgerufen haben den nepalesischen Schamanismus nach Europa zu bringen. Ein Aspekt davon war, uns einen Weg zu unseren eigenen Wurzel aufzuzeigen.
Mohan hatte sich ja "mit Händen und Füßen" dagegen gewehrt, ich mein immerhin hatte er eine sehr erfolgreiche Trekking-Agentur. Seine Schamanische Berufung lag ihm da eh schon quer.
Er hat sich erst eingelassen, nachdem er Anfang der 90er 4,5 Jahre in den USA ins Gefängnis mußte.

LG Siegmund




Wieviele davon wirklich von ihren Geistern dazu gebracht werden - das steht mal auf einem ganz anderen Blatt. Vielleicht muß Mohan Ray dabei lernen, daß wir hier 1. nicht in den USA leben und 2. durchaus eine eigene lebendige Kultur haben. Die ist vielleicht nicht uralt, aber sie existiert und ist auch nicht ohne eigene Wurzeln.

Wenn jemand so ein toller Schamane daheim ist - dann kann sofort die Frage gestellt werden, warum der dann nicht dort, wo er herkommt, schamanisiert. Ein guter Schamane dürfte kaum Zeit haben, hier in Esokreisen herumzutingeln und sich auf dem Schamanenstrich zu begeben: Die eigenen Stammesmitglieder müßten so wem die Tür einrennen (oder den Jurteneingang).

Ich bezweifel mal ganz stark, daß Mohan Ray oder der "Inuit" soviel Respekt gegenüber hiersige Schamanen hätten, diese zunächst einmal überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn sie davon in Kenntnis zu setzen, was sie hier zu tun beabsichtigen. Umgekehrt (also würde das z.B. in Tuva oder Nepal von unsereins angefangen) wäre es wohl kaum denkbar, ohne mindestens bei einem Ortsansässigen anzuklopfen, derartige Aktivitäten zu entwickeln (Seminare *lol* z.B.) - WIR hätten DORT den Exotenbonus!

Wer von diesen Exotenschamanen seine Missionierungshaltung hier zu barer Münze macht, den soll ich dann ernstnehmen? Nicht mit mir.

In diesem Sinne,

Sobek.
 
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Servus beieinand!

@Siegmund: Das paßt schon irgendwie. Da fällt mir etwas ein, was ich mal schon wo gelesen habe und was mir auch schon mal direkt verklickert wurde: unter den "Exoten" gibts schon auch welche, die ganz klar sagen: wir sind nur die Geburtshelfer, Ihr könnt uns aber nicht kopieren, sondern müßt Eure eigene Art zu schamanisieren finden!". Und da gibts ja, wie Du schon geschrieben hast, ein paar Techniken, die die FSS nicht abdeckt.

@Caramella: Also, bis vor ein paar Monaten hätte ich es zu einer eigenen Agenda gemacht, da haste schon ein paar Sachen richtig erkannt. Die sind aber eigene Baustellen, die ich hier ganz bewußt nicht reinbringe. Aber das Grundproblem, das ich halt schon bei den hiesigen zu beobachten vermeine, das besteht schon.

@Terrara: Najo, meine Aktivitäten siehst nach ein paar Klicks auf meine Website. Wobei ich eher bei den "Euros" das Gefühl habe, die arbeiten schon miteinander, das ist aber noch nicht so offensichtlich. Da kennst ja einen in der Schweiz, und Du selber machst ja auch ein entsprechendes Ritual und bietest so einiges an.

Übrigens, weil Sobek es grad angerissen hat: Ich hab´ mal auf einem Treffen ein, zwei Tuvinier erlebt (keine Schamanen), die es aber sehr begrüßt haben, als wir Europäer losgetrommelt haben. Die saßen da wirklich mit dem Namaste-Gruß da und haben das gewürdigt. Wobei es da nicht um "große Massaschamanskis" ging, sondern die haben die Arbeit, die da gemacht wird, anscheinend verstanden und auch kein Problem damit gehabt, daß wir Europäer waren (also jetzt nach meinem Gefühl und meiner Wahrnehmung).

Gruß,
Terrorelf
 
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