Leer heisst letztlich was Buddha als das Ungeborene, das Unerschaffene bezeichnete. Der Geist ohne jegliche Inhalte. Im Christentum nennt man es den heiligen Geist.
Der Buddha meint mit leer, bzw. Leerheit nicht das ungeborene, sondern umgekehrt. Leerheit zielt auf die relative Ebene, und ist ein Mittel, um den Glauben an wahrhaft Existierendes zu überwinden.
Das heisst aber nicht, daß letztendlich gar nichts ist, das wäre nihilistisch.
Das Haften an die Wirklichkeit von zB Gefühlen, wird nicht überwunden, indem man denkt: "Alles ist leer, meine Gefühle sind nicht wirklich, eigentlich gibt es sie gar nicht."
Das wäre das, was wir im Buddhismus ein Extrem nennen.
Das andere ist: "Meine Gefühle sind echt, sie sind da, ich fühle sie doch"
Das wäre ein anderes Extrem.
Tatsächlich wiedersprechen sich diese beiden Sichtweisen, darum können die Dinge oder auch nicht sowohl existent, als auch nicht-existent sein. Denn beide Sichtweisen sind in sich selbst ja schon unschlüssig.
Mein kurzer Einwand auf deine Erklärungen, daß Gefühle leer seien, bezog sich also darauf nicht in eine nihilistische Sichtweise zu verfallen, fand es aber sehr gut, daß du das als Theorie deutlich machtest.
Auch gibt es im Buddhismus den Unterschied zwischen sog. Störgefühlen, die bedingt sind und die dem Geist innewohnenden Qualitäten, wie zB. Intuition, Freude, Mitgefühl und Liebe, die unbedingt sind.
Ich meine jetzt nicht die dualistsichen Gefühle, daß man Freude spürt, wenn man sich n schickes Auto gekauft hat, oder Liebe mit Anhaftung zu verwechseln.
Die dem Geist innewohnenden Qualitäten sind letztlich eine Erfahrungssache und auch nur so überwindet man durch Meditation das Haften an die beiden oben erwähnten Extreme von Existenz, Nicht existent oder gar den Zusammenschluss davon.
Wenn also jemand sagt, er leidet, kann ich nicht erwiedern: "Das ist alles nur leer, es gibt dein Leid gar nicht, eigentlich gibt es nicht mal dich".
Sondern grundsätzlich müssen wir davon ausgehen, daß Gefühle sehr wohl als wahr erlebt werden und sollten den Leuten auch auf dieser Ebene so begegnen.
Die Erklärungen über Leerheit und der Gleichen, sind ein Lehrmittel, was man am Ende, wie eine Medizin bei Krankheit, zusammen mit der Krankheit auscheiden muss, sonst stirbt man an der Medizin.
@Haris
Ja! Bis auf den letzten Satz.
EIgentlich will ich nur zum Ausdruck bringen, daß die Erklärungen über Leerheit im Prinzip eine Arbeitsthese ist, die im Buddhismus gelehrt wird. Es gibt natürlich keine Leerheit, als solche. Auch nicht in Abhängigkeit zu Erscheinungen.
Diese Erklärungen wurden gegeben, damit man erstmal ein intellektuelles Verständnis von der Soheit entwickeln kann.
Was der heilige Geist im Christentum meint, weiss sich nicht, Niemand.
Das überlasse ich den Theologen, aber ich versuche keine Gemeinsamkeiten zwischen Christen und Buddhisten zu suchen. Man wird im Christentum nie Gott selbst sein, so bleibt diese Religion immer letztendlich dualistisch, auch wenn man im Einklang mit Gott lebt.
Im Buddhismus wird man Buddha und wenn man zusehr versucht Theismus und Atheismus miteinader zu verbinden, hat man am Ende einen Kopf wie eine Wassermelone und ein Herz, wie eine Haselnuss.
Ich denke, beide Religionen sind für sich völlig ok und sollten auch so belassen werden.
Beste Grüße
FM