Evy, Eva und die Fünfziger.....

E

evy52

Guest
So - damit wir den anderen Thread mit unseren OT´s nicht zuspammen , hab ich einen neuen eröffnet.....und da mich dieses Thema ohnehin interessiert, ist das gleich ein Grund.....

Zitat von Tommy
Damit wir uns richtig verstehen: selbstverständlich kann niemand, der auch nur einigermaßen auf der Höhe seiner Zeit ist, den Ausführungen von Eva Herman etwas abgewinnen, denn ihre Behauptungen, die sie in ihrem Buch aufstellt, sind inzwischen empirisch widerlegt:

http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/405/83322/

Aber von einer, die ihr nachhechtet beim Rücksturz in die 50er Jahre des vorigen Jahrhunderts könnte man schon, so denke ich, erwarten, daß sie es konsequent tut. Sonst wirkt sie halbherzig und unglaubwürdig.

Wenn du also bitte mal so frei wärst und das von mir benannte Defizit beheben wolltest.... würde deine Authentizität steigern.

Ja - das sagt man ihr schon lange nach - ist ja nichts mehr Neues...

Aber das macht ja nichts - sie muss das was sie schreibt ja nicht leben - (Karl May war ja auch kein Indianer) - aber recht hat sie trotzdem - und ich lebe das, was Eva schreibt - schon seit beinahe vierzig Jahren - und der Erfolg gibt mir recht!
Ach - übrigens - ich muss nicht mehr in die Fünfziger zurückstürzen - ich hab sie ja gelebt!
Und es war eine gute Zeit - die Menschen haben beim Aufbau unseres Landes zusammengehalten - keiner ist davongelaufen in ein vermeintliches Schlaraffenland - wo sie erwarteten, dass ihnen die gebratenen Tauben in den Mund fliegen - oder ihnen alles sonstwohin gesteckt wird.....sie haben fleißig gearbeitet - und waren zu müde, um auf dumme Gedanken zu kommen!

Die Männer haben das Geld nach Hause gebracht und die Frauen haben sich um die Kinder und um den Haushalt gekümmert - und sind meist nebenbei noch zu den Bauern aufs Feld - und mit diesem Zuverdienst haben sich die Leute dann Häuser gebaut - und sie waren so glücklich und zufrieden mit dem was sie geschaffen hatten - mit ehrlicher Hände Arbeit.
Es gab genug Arbeit und der Wohlstand ist kontinuierlich gestiegen.

Am faszinierendsten aber war die Entwicklung der Technik für mich - denn als ich noch ein Kind war, brannten bei uns noch Petroleumlampen - die Wäsche wurde im Zuber gewaschen und das Plumpsklo war im Hof (noch kein Garten) - und an einen Fernseher war gar nicht zu denken - den gab´s nur beim Wirten am Hauptplatz, da durften wir am Mittwoch und am Sonntag den Kasperl anschaun - um 50 Groschen Eintritt.....


......und heute sitz ich am PC - das hätte sich in den kühnsten Träumen niemand vorstellen können.

Ja - so war´s in den guten alten Fünfzigern:schnl:

Meine Generation hat eigentlich die schönste Zeit gelebt - und Ihr tut mir eigentlich leid, dass Ihr das nicht erleben durftet - denn Ihr habt es nicht mehr so gut.....

:):liebe1:
 
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Meine Generation hat eigentlich die schönste Zeit gelebt - und Ihr tut mir eigentlich leid, dass Ihr das nicht erleben durftet - denn Ihr habt es nicht mehr so gut.....

:):liebe1:


Hallo Evy,


das siehst jetzt aber du so, weil du es eben so mochtest.

Ich bin in den 70/80igern groß geworden und finde, dass ich die beste Zeit hatte. :weihna1

Man kann glaub ich nicht wirklich pauschal sagen, welche Jahre nun die besten sind.

Ich möcht nun wirklich nicht in deiner Generation sein, wo es wirklich so war, dass die Frauen schön zuhause bleiben mussten und zum Geburtstag ein Bügeleisen geschenkt bekamen. :clown:
Ich genieß es, dass ich allein in Urlaub fahren konnte, dass ich meinen nichtsotollen Ehemann einfach verlassen hab können und nicht mein ganzes restliches Leben mit ihm ausharren musste, dass ich mein eigenes Geld verdienen kann, dass ich abends in jedes Lokal gehen kann, ohne dass man mich blöd anguckt, dass ich selbst bestimmen kann, wie ich leben möchte.

Nein, ich möchte wirklich nicht mit den Frauen in den 50igern tauschen ....


:)
Mandy
 
Am faszinierendsten aber war die Entwicklung der Technik für mich - denn als ich noch ein Kind war, brannten bei uns noch Petroleumlampen - die Wäsche wurde im Zuber gewaschen und das Plumpsklo war im Hof

Ja, das klingt verdammt verlockend. Jetzt, wo du es sagst, könnte ich mich in den Hintern beißen, daß ich das nicht erlebt habe.

:(
 
Tja, wie heisst's so schön ...

"Die Sorgen und Nöte von gestern sind die gute alte Zeit von heute"

Die Erinnerung, vor allem die an die Zeit der Kindheit und Jugend verklärt den Blick zurück. Meine Jugend verbrachte ich z.B. in den typischen kleinen Dorfdiscos wie es sie in den 80ern in nahezu jedem Dorf gab. Für mich nach wie vor absolut das grösste - erzähl ich heutigen Kids davon ernte ich nur Verständnislosigkeit - was auch OK ist.

Plumpsklo blieb mir Gott sei Dank erspart, aber ich kann mich noch gut daran erinnern wie Muttern jeden Samstag (Badetag) im Bad (wenn man es so nennen will :) ) mehrmals Wasser im mit Holz beheizten Kessel aufheizte damit alle baden können. Wie Sie jeden Tag erst den Küchenherd und dann noch zwei weitere Öfen einheizen musste. Und wie sie sich freute über den ersten elektr. Heisswasserboiler und die Zentralheizung.

Wenn ich generell an den Stand der Technik in den 70ern zurückdenke - egal ob Unterhaltungselektronik, Auto, Computer u.a. - ich möchte nicht mehr zurückwechseln.

Ich denke mal für fast jeden ist die Zeit der Kindheit / Jugend die schönste Zeit im Leben und man blendet automatisch alles negative / unschöne aus.
 
Meines Erachtens waren die fünfziger Jahre in Deutschland und Austria geprägt von einer einzigartigen Verdrängungsmaschenerie, um die jüngste nationalsozialische Vergangenheit unter den Teppich zu kehren, indem man auf "heile Familie" machte und als hätte es keine Konzentrationslager und kein zertrümmertes Europa gegeben. Und die Anstifter all dessen drehten in den Fünfzigern derweil traute Filme wie "Grün ist die Heide", "Schwarzwaldmädel" und "Die Fischerin vom Bodensee"...Huraaaaah.....:confused:
Mutti backte einen Apfelkuchen und Vati wusch zum 32igsten Mal seinen hellblauen Lloyd und Sonntags fuhr die ganze Familie damit ins Blaue...... War das Leben nicht schön?

Mich wundert die Verzweiflung der 68iger Nachkriegsgeneration überhaupt nicht. Genau dieses verlogene Verhalten und diese Schönfärberei der faschistischen Eltern löste schließlich die Studentenrevolution aus. Und Recht hatten sie........




LG
Urajup
 
Meines Erachtens waren die fünfziger Jahre in Deutschland und Austria geprägt von einer einzigartigen Verdrängungsmaschenerie, um die jüngste nationalsozialische Vergangenheit unter den Teppich zu kehren, indem man auf "heile Familie" machte und als hätte es keine Konzentrationslager und kein zertrümmertes Europa gegeben. Und die Anstifter all dessen drehten in den Fünfzigern derweil traute Filme wie "Grün ist die Heide", "Schwarzwaldmädel" und "Die Fischerin vom Bodensee"...Huraaaaah.....:confused:
Mutti backte einen Apfelkuchen und Vati wusch zum 32igsten Mal seinen hellblauen Lloyd und Sonntags fuhr die ganze Familie damit ins Blaue...... War das Leben nicht schön?

Mich wundert die Verzweiflung der 68iger Nachkriegsgeneration überhaupt nicht. Genau dieses verlogene Verhalten und diese Schönfärberei der faschistischen Eltern löste schließlich die Studentenrevolution aus. Und Recht hatten sie........




LG
Urajup
Toller Beitrag! *Beifall klatsch*
 
Und es war eine gute Zeit - die Menschen haben beim Aufbau unseres Landes zusammengehalten - keiner ist davongelaufen in ein vermeintliches Schlaraffenland - wo sie erwarteten, dass ihnen die gebratenen Tauben in den Mund fliegen - oder ihnen alles sonstwohin gesteckt wird.....sie haben fleißig gearbeitet - und waren zu müde, um auf dumme Gedanken zu kommen!

Die Männer haben das Geld nach Hause gebracht und die Frauen haben sich um die Kinder und um den Haushalt gekümmert - und sind meist nebenbei noch zu den Bauern aufs Feld - und mit diesem Zuverdienst haben sich die Leute dann Häuser gebaut - und sie waren so glücklich und zufrieden mit dem was sie geschaffen hatten - mit ehrlicher Hände Arbeit.

Oh wie schön oh wie fein. Weil wir nach den 50igern Geborenen ja alle miteinander nicht von ehrlicher Hände Arbeit leben, sondern bekanntlich in irgendein Schlaraffenland davongelaufen sind und jetzt dort genüßlich auf die gebratenen Tauben warten. Auf daß sie uns bitte in den Mund fliegen mögen. Komisch nur, bei mir kummt kane.

Und irgendwas müssen meine Großeltern falsch gemacht haben. Weil Häuser haben sich die von ihrer ehrlichen Hände Arbeit (z.B. in einer Galvanisierungsfabrik, die mit so hochgiftigen Substanzen gewerkt hat, daß mein Großvater für den Rest seines Lebens Geschmacks- und Geruchssinn verloren hat, was war das doch für eine tolle Zeit) nicht gebaut. Aber vielleicht hat meine Großmutter mit ihren zwei Töchtern und ihrer aus der Kriegszeit behaltenen schweren Krankheit nicht bei genug Bauern aufm Feld mitgehackelt zusätzlich zum Haushalt und zum Kleidernähen ganze Nächte durch (weil doch Arbeit genug da war, nur halt der Verdienst nicht so super).

Weißt was? Das ist peinlich, was du hier schreibst. Echt.
 
Ihr habt mich da glaube ich ein bissl missverstanden - oder ich hab mich falsch ausgedrückt.
Ich wollte damit sagen, dass meine Generation es gut hatte, wie keine vorher - und auch keine danach (von den 50ern bis in die 90er etwa) - wir haben keinen Krieg erlebt, keine Hungersnot, die Wirtschaft war in totalem Aufschwung - jeder hatte Arbeit, die Leuten konnten sich was aufbauen - und wir Kinder hatten Freiheit pur!

Wir konnten überall hin - in Wald und Wiese - kein Straßenverkehr - es war doch wie ein Eldorado - also für mich halt - so hab ich es eben erlebt.

Heute sieht das schon ein wenig anders aus - die Zeiten werden schon wieder schlechter - Arbeitslosigkeit, Orientierungslosigkeit der Kinder und Jugendlichen, die zwar alles haben - und dennoch nicht glücklich sind, weil eingesperrt in oftmals zu kleinen Wohnungen - der dichte Straßenverkehr erlaubt es auch nicht mehr, sie frei herumlaufen zu lassen - sie befinden sich in ständiger Gefahr.
Zerrüttete Familien - Mord und Totschlag - misshandelte, missbrauchte Kinder....und Kinder werden getötet......
Die Gewaltbereitschaft der Menschen - Neid, Hass, Unzufriedenheit regieren die Menschheit - und ich mach mir große Sorgen um meine Kinder und Enkelkinder.
So eine gute Zeit ist im Moment nicht in Aussicht - leider!
Heute kann man noch so viel arbeiten - es geht sich hint und vorn nicht aus - das Geld ist nix mehr wert - und die Menschen sind im ewigen Stress....

Versteht Ihr jetzt, was ich meine?

LG Evy
 
Meines Erachtens waren die fünfziger Jahre in Deutschland und Austria geprägt von einer einzigartigen Verdrängungsmaschenerie, um die jüngste nationalsozialische Vergangenheit unter den Teppich zu kehren, indem man auf "heile Familie" machte und als hätte es keine Konzentrationslager und kein zertrümmertes Europa gegeben. Und die Anstifter all dessen drehten in den Fünfzigern derweil traute Filme wie "Grün ist die Heide", "Schwarzwaldmädel" und "Die Fischerin vom Bodensee"...Huraaaaah.....:confused:
Mutti backte einen Apfelkuchen und Vati wusch zum 32igsten Mal seinen hellblauen Lloyd und Sonntags fuhr die ganze Familie damit ins Blaue...... War das Leben nicht schön?

Mich wundert die Verzweiflung der 68iger Nachkriegsgeneration überhaupt nicht. Genau dieses verlogene Verhalten und diese Schönfärberei der faschistischen Eltern löste schließlich die Studentenrevolution aus. Und Recht hatten sie........




LG
Urajup



Na filmmäßig gab´s schon besseres, z.B "High Noon", all die John Wayne Klassiker oder auch "Das Urteil von Nürnberg" ist aus der Zeit.
Ok, ich bin erst `60 geboren, aber bei uns wurde die Nazi-Zeit nicht schöngefärbt, es hieß eher "der sch*** Hitler" oder daß meine Großmutter, sie war Hebamme, den polnischen Frauen heimlich sachen brachte, weil die ja als "Feind" nix haben durften.
Es gab natürlich auch traurige Sachen, z.B als meine erste "große Liebe" starb, John F. Kennedy, ich war mal gerade 3 Jahre alt, aber ich wußte vom Zuhören, daß er was für die benachteiligten schwarzen tat und deshalb hatte ich auch einen meiner Teddys nach seiner Tochter benannt.
Bei uns wurde jeden Tag gebadet, nur die "Westfalen" im Haus taten´s nur samstags.



Sage
 
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