Evolutionssimulation

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Hallo


unterwelt schrieb:
Doch, das passiert sehr wohl. Es dauert nur ewig und das Spielfeld ist zu klein oder die Regel lassen nicht mehr Variation zu. Was dazu führt das die Entwicklung langsamer stattfindet oder stagniert. Da sich aber komplexe und funktionale Objekte bilden, kann man das Evolution nennen. Man kann nicht in 24h Evolution von Milliarden Jahren nachbilden. Was da passiert ist praktisch Urschleim. Aus diesem Proteinen können irgenwann Zellen werden. Und daraus Bakterien Viren oder sonst was. Und jenachdem wie die Regeln beschaffen sind, werden sich Organismen Entwickeln die zB. Aussehen wie das Mandelbrot.

Das sehe ich ziemlich genau so. Und all das, ohne dass es im Programm oder dem Regelwerk vorgesehen wäre. Um nicht weiter um die Begriffe Mutation und Selektion streiten zu müssen, könnte man es vielleicht Selbstorganisation nennen.

Dass die Komplexität dessen, was entstehen kann, nicht unbedingt von den Regeln oder der Plattform abhängt, zeigt sich, wenn man beim "Spiel des Lebens" dem Zufall bei den Startbedingungen etwas unter die Arme greift und mit ganz bestimmten Mustern beginnt. Es gibt Gebilde, die in regelmäßigen Abständen Gleiter abschießen und als Taktgeber wirken können. Man kann Zustände in Strukturen speichern und auslesen, indem man Gleiter auf sie abfeuert und sie ihren Zustand ändern und/oder diese reflektieren oder nicht. Kreuzt man reflektierte "Gleiter-Strahlen", erhält man logische Gatter, indem sich zwei Gleiter auslöschen, wenn sie aufeinander treffen, oder ein Gleiter des einen Strahls den anderen passieren kann, weil dort gerade eine Lücke ist. Mit diesen Elementen lässt sich eine Turing-Maschine erstellen, im Prinzip ein einfacher, aber unverseller Computer.

http://rendell-attic.org/gol/tm.htm


Darauf kann man dann z.B. wieder "Spiel des Lebens" laufen lassen, oder auch "Biogenesis". Die Möglichkeiten sind prinzipiell ziemlich unbegrenzt.







Gruß
McCoy
 
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Mist, da warst du schneller, die Turingmaschine habe ich die Tage auch gefunden, bin aber noch nicht zum posten gekommen :D

Vielleicht erkläre ich die Implikation erst mal für die nicht-Informatiker.
Eine Turingmaschine ist eigentlich ein mathematisches Konstrukt, erfunden bevor der erste physische programmierbare Computer gebaut wurde, das aber bereits Berechnungen ausführen kann.
Man stelle sich ein unendlich langes (Magnet-)band, mit einem Lese- und Schreibkopf, die einem Satz Regeln folgen und so das Band vor oder zurück spulen, Zeichen lesen und schreiben können. Das ganze ergibt wie bereits von McCoy erwähnt einen universellen Computer, was bedeutet mit dem richtigen Programm (die Zeichen auf dem Band) können wir damit jede uns bekannte Berechnung ausführen.
Sprich wir haben uns bisher keine Art von Computer ausdenken können, die eine Art von Berechnung hätten machen können, wozu eine Turingmaschine nicht auch in der Lage wäre - selbst die Berechnungen von Quantencomputer lassen sich auch auf einer Turingmaschine simulieren.


Dadurch, dass es in Conways Game of Life es möglich ist eine Struktur zu haben, die einer Turingmaschine entspricht, können sicher sagen:
Mit einem hinreichend großem Spielfeld, lächerlich viel Speicher und Rechenleistung/Zeit könnten wir eine Spielwelt haben, in der auf der Touringmaschine die Simulation eines Windows PCs ausgeführt wird, auf dem gerade Biogenesis gespielt wird.

Das bringt uns direkt an den für das eigentliche Thema wichtigen Punkt:
Biogenesis ist um Längen effizienter darin evolutionäre Prozesse hervorzubringen.
Wenn ich mit meinen eingesetzten Resourcen (Zeit und Strom) evolutionären Effekt erzielen will, dann sollte ich meine Simulation auf der Ebene der Gene (Bits und Bytes statt Aminosäuren) und ihren Auswirkungen ansetzen und nicht noch zusätzliche Ebenen darunter.
Was wir sehen wollten sind doch möglichst anschauliche und lebensähnliche Prozesse und keine Simulation virtueller Biochemie ;)
 
Dadurch, dass es in Conways Game of Life es möglich ist eine Struktur zu haben, die einer Turingmaschine entspricht, können sicher sagen:
Mit einem hinreichend großem Spielfeld, lächerlich viel Speicher und Rechenleistung/Zeit könnten wir eine Spielwelt haben, in der auf der Touringmaschine die Simulation eines Windows PCs ausgeführt wird, auf dem gerade Biogenesis gespielt wird.

Das bringt uns direkt an den für das eigentliche Thema wichtigen Punkt:
Biogenesis ist um Längen effizienter darin evolutionäre Prozesse hervorzubringen.
Wenn ich mit meinen eingesetzten Resourcen (Zeit und Strom) evolutionären Effekt erzielen will, dann sollte ich meine Simulation auf der Ebene der Gene (Bits und Bytes statt Aminosäuren) und ihren Auswirkungen ansetzen und nicht noch zusätzliche Ebenen darunter.
Was wir sehen wollten sind doch möglichst anschauliche und lebensähnliche Prozesse und keine Simulation virtueller Biochemie ;)

Bevor wir noch virtuelle Menschen entwickeln, können wir aber eigentlich auch gleich eine normale virtuelle Maschine benutzen. In Minecraft wurden übrigens auch schon ein paar solcher Taschenrechner gebaut, die manchmal wie Fabriken arbeiten. Ansich könnte man die Virtualisierung am besten mit Nanomaschinen entwickeln, also den kleinsten funktionalen Einheiten des Systems. Und wenn es sein muss, das ganze auch mit einer Art höheren virtuellen Lebewesen, wie auch immer die aussehen würden, an die Spitze treiben. Für solche Spielereien fehlt aber dann doch irgendwie die Kapazität. Womit wir dann langsam aus der virtuellen in unsere eigene Welt zurückkehren. Die ist ehrlich gesagt schon verrückt genug.
Geht ja auch nicht wirklich darum was besser ist. Beide bieten auf ihre Art übertragbare Konzepte für bestimmte Teile unseres Lebens.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mit nicht verbundenem Bewusstsein, kann man ewig nach Antworten suchen, denn man schafft durch diese Art der Fragen nur neue Fragen, weil unvollständige Antworten nichts anderes zulassen.
 
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und was lernen wir daraus?

1. das selbst das ausgeklügeltste Programm von jemanden programmiert werden muss
2. das ein Programm bzw. die Idee nix hilft, wenn die notwendige Hardware, bzw. auch Software fehlt
3. Das dies erst Recht beweist, das ohne einen Urheber wohl wenig bis gar nix geht (ich vermute nun schon die Einwände, die da kommen könnten... )
 
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