Gutmensch ist sprachlich eine entweder
ironische,
sarkastische,
gehässige oder
verachtende Verdrehung des eigentlichen Wortsinns „guter Mensch“ in eine Verunglimpfung. Der Ausdruck gilt als
politisches Schlagwort mit meist
abwertend gemeinter Bezeichnung für Einzelpersonen oder Personengruppen („Gutmenschentum“). Diesen wird vom Wortverwender eine Absicht bzw. Eigenschaft des – aus Sicht des Sprechers – übertriebenen „Gutseins“ oder „Gutseinwollens“ unterstellt, wobei diese angebliche Haltung
unterschwellig als übermäßig
moralisierend und
naiv abqualifiziert und verächtlich gemacht wird. In der politischen
Rhetorik Konservativer und Rechter wird Gutmensch als Kampfbegriff verwendet.
[1] Im Januar 2012 erhielt das Wort bei der Wahl zum
Unwort des Jahres 2011 in Deutschland den zweiten Platz. Die Jury kritisierte die aus ihrer Sicht 2011 einflussreich gewordene Funktion des Wortes als „Kampfbegriff gegen Andersdenkende“.
[2] Mit dem Wort werde „insbesondere in Internet-Foren das ethische Ideal des ‚guten Menschen‘ in hämischer Weise aufgegriffen, um Andersdenkende pauschal und ohne Ansehung ihrer Argumente zu
diffamieren und als naiv abzuqualifizieren“.