Eure Meinung zum BEICHTEN

Seelsorge find ich ok, aber das, was Du im Eingangspost geschrieben hast, ist keine Seelsorge, sondern hat etwas mit Abhängigkeiten zu tun.

Seelsorge kann in der Kirche stattfinden, kann auch vom Pfarrer oder Priester erfolgen, muss aber nicht. Auch Freunde können gute Seelsorger sein, wenn sie gute Zuhörer sind. Dafür braucht man nicht einmal einen bestimmten Glauben....

Beichten war ich in diesem Leben noch nie, bin evangelisch aufgewachsen, da gab es so etwas nicht, dafür hatte der Pfarrer ein offenes Ohr für meine Probleme. Solche einen Quatsch mit Schuld, Sünde, etc. pp. hat mir dort niemand einreden wollen....
Ausgetreten bin ich trotzdem - aber aus anderen Gründen.
 
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Ich denke, wenn jemand an Gott glaubt und das Bedürfnis hat, mit Gott über irgendetwas zu reden, was ihn belastet (der Eine hat ein engeres, der Andere ein weiteres Gewissen), dann kann er das zu Hause in seinem Kämmerlein alleine machen.
Begründung:
Laut Kirche ist Gott unser Vater. Wenn ich aber mit meinem Vater etwas zu bereinigen habe, tu ich das direkt mit ihm und laufe nicht erst zu Dritte, hole mir von denen die "Entschuldigung" und dann sagt der Dritte es meinem Vater. Mir ist der Umweg nicht klar, über eine dritte Person. Warum sollte die das besser können als ich?
Wie würde ein Vater sich auch fühlen, wenn ein anderer kommt und sagt, "Du, Dein Sohn/Tochter war gerade bei mir, der tut es leid, dass sie "das und das" gemacht hat, verzeihst Du ihr?"
Ich als Mutter würde mich fragen, ob mein Kind kein Vertrauen zu mir hat.

LG
Susanne
 
... diese Beichtrituale sind schon einige Jahrhunderte alt - die Kirche war damals bemüht, den höchstmöglichen Machtanteil zu bekommen - und sie hat sehr viel mit der Angst der Menschen gearbeitet - nur wer sich an sie wendet, bekommt im Himmel ein Plätzchen neben unserem Vater ... ich persönlich finde, daß auch die Kirchenleute Menschen sind, die sich auf keinen Fall über andere Menschen erheben sollten/dürften - sondern auch sie sind Schafe einer großen Herde - sie können nicht im Namen Gottes vergeben - daß kann nur Gott alleine - und den interessiert es nicht, ob jemand onaniert oder in der Nase bohrt .... ich denke es kam damals so eine Spur Vojeurismus dazu - hatten sie selber doch ihre Sexualität zu unterdrücken .... kam so eine kleine Story doch gerade recht .... ich finde es gut, wenn es für Menschen eine Anlaufstelle für Probleme gibt, aber kein Mensch steht über dem anderen, daß er eine Beichte abnehmen kann ....bevor ich nun in irgend eine düstere Gruft geschrieben werde - ich bin ein Mensch, der mit Gott und seinen hellen Helfern sein Leben lebt .... nur halt ohne die Institution Kirche
 
So ganz verstehe ich nicht was Du damit aussagen willst ?:rolleyes:

Meinst Du den Spruch: was Du nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem ander'n zu ?

Aber was hat das mit meiner Frage zu tun, ob dieses Sakrament heute noch zeitgemäß ist ?
Jarmin

ich sehe - das wird schwierig.

zumal ich in bezug auf kirchliche dogmen überhaupt nicht sattelfest bin.

rein menschlich besehen -

möchtest du einem menschen ein ganz persönliches geheimnis preisgeben -
ihm also dein allerinnerstes anvertrauen -
der das gleiche im gegenzug nicht tut?

würdest du das wollen, wenn es sich nicht um einen priester handelt -
also um einen menschen, von dem dir eingeredet wurde, dass er/sie über 'höhere' weisheiten verfügt -

als jeder andere mensch sonst?

fragt
magdalena
 
Ich werde noch als katholisch geführt, habe aber schon sehr lange keine Verbindung mehr zur Kirche.
Seit der Hl Kommunion bis ins jugendliche Alter war das Beichten Bestandteil meiner religiösen Erziehung.
Anfangs war es mit sehr viel Angst, später mit Widerwillen und Unverständnis verbunden, bis ich es nicht mehr wollte.
Schon Tage vorher hatte ich Bauchschmerzen, weil ich auf dem Nachhauseweg von der Schule an einem Kino vorbei mußte, an dem Schaukästen mit Fotos der gerade laufenden Filme hingen. Ich konnte damals nicht anders als mir fasziniert die halbbekleideten Schauspilerinnen anzusehen.
Ich mußte deswegen nach vorgegebenen Formulierungen etwa folgendes beichten:

1. Ich habe Unkeusches gesehen
2. Ich habe Unkeusches getan
3. Ich habe Unkeusches nicht mit anderen getan
4. Ich habe Unkeusches alleine getan.
usw.
Dazu noch eine Liste mit anderen Sünden, die Eltern betrffend etc.etc.

Dies zu sagen war schlimm genug, aber danach kam die Zurechtweisung des Pfarrers und das Ausgefrage, was noch schlimmer war.
Zitternd aber erleichternd konnte ich den Beichtstuhl schließlich verlassen und Buße tun.

Wie es heute gehandhabt wird weiß ich nicht, es gibt ja bereits die anonyme Internetbeichte.:rolleyes:

Vielleicht möchte der ein oder andere etwas dazu schreiben. Ich frage mich ob man das Beichten nicht als ein längst überholtes Ritual bezeichnen kann ?

Jarmin

das ist psychoterror vom feinsten und prägt den menschen für immer,so scheint es ,sonst hättest du diesen thread nicht eröffnet.ich war und bin in keiner religion und auch in keiner kirche ,bin aber froh ,daß mir das wenigstens erspart geblieben ist....
die frage , ob das beichten überholt ist,erübrigt sich wohl....
 
... diese Beichtrituale sind schon einige Jahrhunderte alt - die Kirche war damals bemüht, den höchstmöglichen Machtanteil zu bekommen - und sie hat sehr viel mit der Angst der Menschen gearbeitet - nur wer sich an sie wendet, bekommt im Himmel ein Plätzchen neben unserem Vater ... ich persönlich finde, daß auch die Kirchenleute Menschen sind, die sich auf keinen Fall über andere Menschen erheben sollten/dürften - sondern auch sie sind Schafe einer großen Herde - sie können nicht im Namen Gottes vergeben - daß kann nur Gott alleine - und den interessiert es nicht, ob jemand onaniert oder in der Nase bohrt .... ich denke es kam damals so eine Spur Vojeurismus dazu - hatten sie selber doch ihre Sexualität zu unterdrücken .... kam so eine kleine Story doch gerade recht .... ich finde es gut, wenn es für Menschen eine Anlaufstelle für Probleme gibt, aber kein Mensch steht über dem anderen, daß er eine Beichte abnehmen kann ....bevor ich nun in irgend eine düstere Gruft geschrieben werde - ich bin ein Mensch, der mit Gott und seinen hellen Helfern sein Leben lebt .... nur halt ohne die Institution Kirche

Gefällt mir so wie Du es ausgedrückt hast dragonheart7.
Ganz besonders Dein letzter Satz. So halte ich es auch.:)
Danke
Jarmin
 
@ Magdalena

ich sehe - das wird schwierig.

zumal ich in bezug auf kirchliche dogmen überhaupt nicht sattelfest bin.

rein menschlich besehen -

möchtest du einem menschen ein ganz persönliches geheimnis preisgeben -
ihm also dein allerinnerstes anvertrauen -
der das gleiche im gegenzug nicht tut?

Aber selbstverständlich, warum nicht. Übrigens, " Sünden " sah ich nie als persönliche Geheimnisse.

würdest du das wollen, wenn es sich nicht um einen priester handelt -
also um einen menschen, von dem dir eingeredet wurde, dass er/sie über 'höhere' weisheiten verfügt -

Ein Freund z.B. braucht nicht über " höhere Weisheiten " verfügen wenn er mein Vertrauen hat.

als jeder andere mensch sonst?

fragt
magdalena


Wir verstehen uns nicht, ich merk das schon. Macht aber nichts.:D

Jarmin
 
Ich werde noch als katholisch geführt, habe aber schon sehr lange keine Verbindung mehr zur Kirche.
Seit der Hl Kommunion bis ins jugendliche Alter war das Beichten Bestandteil meiner religiösen Erziehung.
Anfangs war es mit sehr viel Angst, später mit Widerwillen und Unverständnis verbunden, bis ich es nicht mehr wollte.
Schon Tage vorher hatte ich Bauchschmerzen, weil ich auf dem Nachhauseweg von der Schule an einem Kino vorbei mußte, an dem Schaukästen mit Fotos der gerade laufenden Filme hingen. Ich konnte damals nicht anders als mir fasziniert die halbbekleideten Schauspilerinnen anzusehen.
Ich mußte deswegen nach vorgegebenen Formulierungen etwa folgendes beichten:

1. Ich habe Unkeusches gesehen
2. Ich habe Unkeusches getan
3. Ich habe Unkeusches nicht mit anderen getan
4. Ich habe Unkeusches alleine getan.
usw.
Dazu noch eine Liste mit anderen Sünden, die Eltern betrffend etc.etc.

Dies zu sagen war schlimm genug, aber danach kam die Zurechtweisung des Pfarrers und das Ausgefrage, was noch schlimmer war.
Zitternd aber erleichternd konnte ich den Beichtstuhl schließlich verlassen und Buße tun.

Wie es heute gehandhabt wird weiß ich nicht, es gibt ja bereits die anonyme Internetbeichte.:rolleyes:

Vielleicht möchte der ein oder andere etwas dazu schreiben. Ich frage mich ob man das Beichten nicht als ein längst überholtes Ritual bezeichnen kann ?

Jarmin

bin evangelisch vom namen her:)
kenn das beichten so nicht
ich stelle es mir so vor
wenn ich von meinen intimsten gefühlen und geheimnissen berichten sollte ..der etwas fragwürdigen art
dann könnte ich das nur zu jemandem , zu dem ich vollstes vertrauen habe
wenn das gegenüber einem geistlichen geht
dann ist ja gut und wenn nicht
dann solltest du dich da ernst nehmen
es ist ja ähnlich wohl wie beim arzt heilen tut mehr oder weniger das vertrauen
und dann die selbsheilungskräfte
dein glaube hat dir geholfen oder eben du hast es dir selbst vergeben indem du dich anvertraut hast und geöffnet hast
 
Damit nun kein Mißverständnis entsteht, diese Beichterei war etwa vor 50 Jahren, im Alter zwischen 8 und 14 Jahren
Damit habe ich schon lange abgeschlossen.
Weshalb ich das Thema eingestellt habe, ich meine wirklich dass dieses Ritual der " Sündenvergebung " endlich abgeschafft werden könnte und möchte dass ihr Eure Meinung, bzw. Erfahrung dazu schreibt, Danke
Jarmin
 
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Damit nun kein Mißverständnis entsteht, diese Beichterei war etwa vor 50 Jahren, im Alter zwischen 8 und 14 Jahren
Damit habe ich schon lange abgeschlossen.
Weshalb ich das Thema eingestellt habe, ich meine wirklich dass dieses Ritual der " Sündenvergebung " endlich abgeschafft werden könnte und möchte dass ihr Eure Meinung, bzw. Erfahrung dazu schreibt, Danke
Jarmin

also wenn es ernst wird
dann geh ich nicht zum pfarrer sondern zum therapeuten
von daher sehe ich es mehr als ein ritual
und rituale mögen ja für ne zeit mal geholfen haben
aber in einer aufgeklärten oder scheinbar aufgeklärten zeit wie heute
hat das ritual wenn es nicht wirklich fundiert ist
seine daseinsberechtigung verloren
oder eben hart um seine glaubwürdigkeit und sinnhaftigkeit zu kämpfen
 
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