Kirchen - ein interessantes Thema ...
Für mich - ungetauft wie ich bin - sind Kirchen irgendwann einmal zum Quell meiner Neugier geworden. Das "Spüren" in der Natur hat mich zum "Spüren" in und um Kirchen gebracht ... anfangs manche bedrückend wie ein dunkler, düsterer Wald; andere aber hell und freundlich wie ein Jungbuchenschirm ... und langsam habe ich mich an die Geschichte
so mancher Kirche herangetastet, herangespürt.
Heute besuche ich sie einfach gerne - laß mich ein auf ihre besonderen Qualitäten des Platzes oder der baulichen Erscheinung, des "geplanten und gewollten" Fühlens durch den Baumeister ... oder die Strömungen des Untergrundes, der oft noch die alten Gefühle beherbergt, das alte Wissen, das Geben und Nehmen von Kraft, das Heilen oder das Auszehren, ....
Der Turm läßt das inzwischen geschulte Auge durch den Knick nach innen die stilisierte Mondsichel erkennen - fast untrügliches Zeichen für einen Frauenkult der Altvorderen - die Mondsichel war immer Zeichen für Weiblichkeit (die "Mondin" noch heute für viele in Esoszene und auch außerhalb ... ) ... und tatsächlich ist der Platz uralter Siedlungs- und Kultraum! "Liebfrauenkirche" wird sie auch genannt und ist als Wallfahrtskirche immer noch präsent! Was braucht es noch mehr Hinweise auf die "Alte Göttin" der Vorzeit?
"Allerheiligen" heißt heute dieser Ort, wo diese Kirche sogar über die Donau hinweg weithin sichtbar steht. Schlicht aber anmutig thront sie auf einer Geländekuppel ... an ihre Rückseite schmiegt sich eine schlanke Säule; der Architekt hat einen schier unendlichen Blick in die Weite ermöglicht,
...... indem er eine außergewöhnliche, weil ohne Mittelspindel ausgeführte Wendeltreppe sich emporwinden läßt.
Interessant auch die naheliegende kleine Kapelle auf einem Steinblock - ob dies der alte Kultplatz war?
Auch die Sagenwelt weist auf einen schon in vorchristlicher Zeit als heilig empfundenen Platz, wo noch Steine und Bäume als Heiligtümer verehrt und aufgesucht wurden ...
Ein von der Pest befallener Bauer ließ als letzten Wunsch sich auf einen Karren legen, und ein paar Rinder zogen ihn an diesen Begräbnisort. Die vorher gänzlich unbewohnte Wildnis (!) wurde Pilgerziel, wo aus einer riesigen Föhre eine kleine Kapelle erbaut wurde. Von dem gesammelten Geld wurde 1492 mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen.
Die Rinder weisen zurück auf Zeiten der ersten Domestikation - ein heiliges Wissen über Kenntnisse, die damals nicht jeder besaß! Der Karren auf rituelle Prozessionen .... Die Föhre weist auf ein altes Baumheiligtum .... Die Sage auf den Wandel von Heidentum (Wildnis) und Baumkult (Föhre) zu christlicher Andacht (Kapelle) ... eine damalige Gepflogenheit der "Überbauung" und "mündlichen Wandels" von heidnischen "Sammelstellen", das auf ein altes Edikt schlauer Kirchenfürsten beruht ...
Ganz eigen berühren mich solche Orte ....
cerambyx