Eure Kirche

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.....Kommt wohl darauf an, was man erwartet. Barock und noch mehr das Rokkoko ist mir zu verspielt, es ist irgendwie Karneval und Partystimmung.

Mich fasziniert Klarheit, Schlichtheit und die Kombination von Weite und Größe zu dem Gegensatz in der Schwere. Das nach oben strebende in Verbindung mit der mächtigen Erdverbundenheit. Das bringt mich in die Ruhe und es bringt mich in mich.

LGInti
:)

Viele mögen das verspielte und es bildet keinen gegensatz zu einer spirituellen atmosphäre. Kirche darf auch nur begeisterung für verschiene formen der kunst und architektonik sein.

Mir gehts eher wie dir.
 
Was es ist oder nicht, weiss ich nicht, nur, wie es auf mich wirkt.



Eine interessante beschreibung, so habe ich es noch nicht gesehen.:)

Ich bin zwar immer überwältigt von der Barockkunst an sich, aber ich fühle mich schnell überfordert von der Fülle an Eindrücken....ich kanns nicht besser ausdrücken.
Ich fühle mich auch in Wohnungen, die so furchtbar überladen sind nicht wohl. :D
Auch wenn jedes einzelne Möbelstück oder Bild oder was auch immer sehr schön sein mag, so kommt deren Schönheit nicht wirklich zur Geltung, wenn eins das andere erschlägt.

Ich mags eher klar und überschaubar.
 
Kirchen - ein interessantes Thema ...

Für mich - ungetauft wie ich bin - sind Kirchen irgendwann einmal zum Quell meiner Neugier geworden. Das "Spüren" in der Natur hat mich zum "Spüren" in und um Kirchen gebracht ... anfangs manche bedrückend wie ein dunkler, düsterer Wald; andere aber hell und freundlich wie ein Jungbuchenschirm ... und langsam habe ich mich an die Geschichte(n) so mancher Kirche herangetastet, herangespürt.
Heute besuche ich sie einfach gerne - laß mich ein auf ihre besonderen Qualitäten des Platzes oder der baulichen Erscheinung, des "geplanten und gewollten" Fühlens durch den Baumeister ... oder die Strömungen des Untergrundes, der oft noch die alten Gefühle beherbergt, das alte Wissen, das Geben und Nehmen von Kraft, das Heilen oder das Auszehren, ....

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Der Turm läßt das inzwischen geschulte Auge durch den Knick nach innen die stilisierte Mondsichel erkennen - fast untrügliches Zeichen für einen Frauenkult der Altvorderen - die Mondsichel war immer Zeichen für Weiblichkeit (die "Mondin" noch heute für viele in Esoszene und auch außerhalb ... ) ... und tatsächlich ist der Platz uralter Siedlungs- und Kultraum! "Liebfrauenkirche" wird sie auch genannt und ist als Wallfahrtskirche immer noch präsent! Was braucht es noch mehr Hinweise auf die "Alte Göttin" der Vorzeit?

"Allerheiligen" heißt heute dieser Ort, wo diese Kirche sogar über die Donau hinweg weithin sichtbar steht. Schlicht aber anmutig thront sie auf einer Geländekuppel ... an ihre Rückseite schmiegt sich eine schlanke Säule; der Architekt hat einen schier unendlichen Blick in die Weite ermöglicht,

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...... indem er eine außergewöhnliche, weil ohne Mittelspindel ausgeführte Wendeltreppe sich emporwinden läßt.

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Interessant auch die naheliegende kleine Kapelle auf einem Steinblock - ob dies der alte Kultplatz war?

Auch die Sagenwelt weist auf einen schon in vorchristlicher Zeit als heilig empfundenen Platz, wo noch Steine und Bäume als Heiligtümer verehrt und aufgesucht wurden ...

Ein von der Pest befallener Bauer ließ als letzten Wunsch sich auf einen Karren legen, und ein paar Rinder zogen ihn an diesen Begräbnisort. Die vorher gänzlich unbewohnte Wildnis (!) wurde Pilgerziel, wo aus einer riesigen Föhre eine kleine Kapelle erbaut wurde. Von dem gesammelten Geld wurde 1492 mit dem Bau der heutigen Kirche begonnen.

Die Rinder weisen zurück auf Zeiten der ersten Domestikation - ein heiliges Wissen über Kenntnisse, die damals nicht jeder besaß! Der Karren auf rituelle Prozessionen .... Die Föhre weist auf ein altes Baumheiligtum .... Die Sage auf den Wandel von Heidentum (Wildnis) und Baumkult (Föhre) zu christlicher Andacht (Kapelle) ... eine damalige Gepflogenheit der "Überbauung" und "mündlichen Wandels" von heidnischen "Sammelstellen", das auf ein altes Edikt schlauer Kirchenfürsten beruht ...

Ganz eigen berühren mich solche Orte ....

cerambyx
 
Ich mags eher klar und überschaubar.
Das geht mir grundsätzlich auch so.
Im gesamten ist es aber die atmosphäre in einer kirche, die mich letztlich anzieht. Meine wahrnehmung konzentriert sich dann auf ein bestimmtes merkmal und blendet andere aus.
Manchmal steht sie im zusammenhang mit bestimmten bildern und fresken, glasmalereien, mit dem geruch von weihrauch, speziellen kerzen oder mit einem hellen kirchenschiff, dessen hohe bögen leichtigkeit verleihen.
Manchmal liegts auch einfach an einem, der mit worten ganz wunderbar umgehen kann und der über alles einen zauber legt.

Gute nacht:)
 
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