EU und Globalisierung

herzverstand

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Hallo, Leute!

Ich hätte eine Frage an euch, bei der ich mir selbst nicht vollkommen im klaren bin. Es geht um die EU und über die Globalisierung. Ich kombiniere diese beiden Komplexe, weil meines Erachtens die EU nur dadurch gerechtfertigt werden kann, dass sie eine Antwort auf die Globalisierung ist.

Was sagt ihr zu der Behauptung, die EU sei gut, da sie das Wohlstandsniveau der ärmeren und der reicheren europäischen Länder angleichen würde und so die Möglichkeiten der Konzerne, in europäische Billiglohnländer auszuweichen, unterlaufen würde.

Oder seid ihr der Meinung, dass die Globalisierung von vornherein durch Abschottung der Märkte, zB. der Kapitalmärkte, unterbunden werden sollte. Oder seid ihr einer ganz anderen Meinung?

Ich weiß, es gibt keinen aktuellen Anlass, um diese Frage zu diskutieren, aber wann gibt es den wirklich. Derzeit versuchen ja die EU-Politiker, die EU-Verfassung auf Umwegen (die Volksabstimmungen umgehend) doch noch zu beschließen, doch ist die immer größere Zentralisierung Europas überhaupt wünschenswert?

Damit deutlich ist, warum ihr dies oder jenes stimmt, gebt doch bitte auch an, warum ihr pro oder contra gestimmt habt.

Ich bin derzeit am Zweifeln: Hatte mich das Buch "Visionen 2006 - 2015" vom Hellseher Höber in der Meinung bestärkt, die ich vom Studium mitbekommen hatte, dass die EU positiv ist, kommen mir jetzt Zweifel angesichts vieler Behauptungen in diesem Buch, zB. über den Klimawandel und über die Fortschritte der Medizin und anderer Forschung. Ich neige daher immer mehr in die Richtung, alles, was vom Mainstream kommt, besonders in der Politik, abzulehnen.

Liebe Grüße:):zauberer1

ich bitte, diesen Thread zu löschen
 
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Ich bin derzeit am Zweifeln: Hatte mich das Buch "Visionen 2006 - 2015" vom Hellseher Höber in der Meinung bestärkt, die ich vom Studium mitbekommen hatte, dass die EU positiv ist, kommen mir jetzt Zweifel angesichts vieler Behauptungen in diesem Buch, zB. über den Klimawandel und über die Fortschritte der Medizin und anderer Forschung. Ich neige daher immer mehr in die Richtung, alles, was vom Mainstream kommt, besonders in der Politik, abzulehnen.

Lustig ist das jetzt mir kommen diese Zweifel auch bekannt vor nur umgekehrt. Seit kurzer zeit scheine ich irgendwie ein offeneres Ohr bekommen zu haben für manches. Bringt halt Zweifel mit sich, ist vielleicht ein Lernprozeß
Oder bin ich einer subtilen Gehirnwäsche unterzogen worden..?
Ok, rational denken jetzt.

Was sagt ihr zu der Behauptung, die EU sei gut, da sie das Wohlstandsniveau der ärmeren und der reicheren europäischen Länder angleichen würde und so die Möglichkeiten der Konzerne, in europäische Billiglohnländer auszuweichen, unterlaufen würde.

Naja Länder wie Slovenien oder Kroatien die durch die EU einen ansporn hatten, wieder in die Hände zu spucken wird es sicher nicht stören.
Vielleicht geht es auch nur darum, im Sinne des Marshall-Plans die ganzen ex-kommunistischen Länder dann gefügig zu machen. Gut, das ist jetzt ein bisschen hergeholt.

Aber irgendwoher muß trotzdem für den Wohlstand gearbeitet werden. Und mit arbeiten meine ich jetzt, was die alten Griechen gemeint haben: das was Sklaven und unfreie Menschen tun, also nicht Kaffeetrinken bis zur Mittagspause, etwas Internetsurfen und dann heimgehn.
 
Hallo guenter200

Dass es keinen aktuellen Anlass für eine derartige Diskussion gibt, würde ich nicht unbedingt behaupten... *Nokia* hat sich dazu entschlossen, die Handyproduktion in DE einzustellen (ich glaub, zw. 2000-2500 Arbeitnehmer aus dem Ruhrgebiet sind davon betroffen) und nach Rumänien zu verlagern. Der Standort Deutschland sei nicht mehr wettbewerbsfähig, meinte ein Sprecher des Unternehmens...

Was sagt ihr zu der Behauptung, die EU sei gut, da sie das Wohlstandsniveau der ärmeren und der reicheren europäischen Länder angleichen würde und so die Möglichkeiten der Konzerne, in europäische Billiglohnländer auszuweichen, unterlaufen würde.

Und genau das ist es, was ich nicht glaube - dass die Unternehmen dann nicht mehr in Billiglohnländer ausweichen. Wenns nicht Europa is, dann isses halt Indien, oder Brasilien, oder sonst wo...

Die ehemaligen Ostblock-Länder sind in ziemlich schneller Reihenfolge in die EU gekommen. Klar wird jetzt dort von westlichen Firmen investiert, was das Zeugs hält, aber bis das Konzept "Wirtschaftsaufbau - Wohlstand schaffen" wirklich mal greift, werden noch etliche Jährchen ins Land ziehen. DE oder AT hat seinen Wohlstand auch nicht binnen weniger Jahre geschafft, das war eine Frage von Jahrzehnten.

Liebe Grüsse

lichtbrücke
 
Ja, dass es eine Zeit dauern wird, bis die positiven Auswirkungen der EU-Erweiterung schlagend werden, das meinte auch Höber in seinem Buch. Aber er denkt, dass es schon für die Konzerne einen Unterschied macht, ob sie nach Osteuropa oder in die Dritte Welt auswandern, wegen gar nicht so großer Kostenunterschiede und wegen geringerer Arbeitsqualität. Sorry, wenn ich nicht meine eigene Meinung schreibe, ich kenne mich nämlich nicht aus.

Eines muss ich aber schon sagen: In der EU regiert ein Lobby-Wildwuchs. Da bestimmen großteils die Transnationalen Konzerne die Politik der EU, während die Arbeitnehmervertretungen und kleinere Unternehmen nur wenig zu melden haben. Das ist in den Nationalstaaten schon anders, z.B. in Österreich, wo die Sozialpartnerschaft aufgrund eines Kräftegleichgewichts zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern funktioniert. Ich glaube schon, dass sich der Einfluss der Großkonzerne negativ bemerkbar macht, etwa in Form starker Preiserhöhungen im (z.B. Lebensmittel-) Handel und im Energiebereich und durch satte (Kartell-/Monopol-) Gewinne der Pharmakonzerne. Es ist alles andere als leicht, sich eine klare Meinung zu bilden. Ist die Aussage Höbers der Weisheit letzter Schluss, dass die Leute lernen sollten, langfristig zu denken und nicht nur auf die eigene Geldbörse zu schauen?
 
Oder seid ihr der Meinung, dass die Globalisierung von vornherein durch Abschottung der Märkte, zB. der Kapitalmärkte, unterbunden werden sollte. Oder seid ihr einer ganz anderen Meinung?

Die Idee des Liberalismus aus dem die Globalisierung gewissermaßen entstanden ist sehe ich auch irgendwie als gescheitert an. Wenn man sich für Riesen zum Krüppel arbeiten darf...

Die Idee daß sich jeder für sich frei entfalten und quasi nebeneinander verwirklichen kann und das beste aus sich macht (machen muß) ist doch etwas blauäugig.

Staatliche Kontrolle der Wirtschaft wäre da sicher auch angebracht, ein bisschen als Gewaltenteilung.
 
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Ich möchte die Idee des Zentralismus stark anzweifeln. Und diese wird derzeit leider immer mehr auf die Spitze getrieben. Jetzt mit der europäischen, der asiatischen und nun auch der amerikanischen Union! Die Internationalisierung von Wirtschaft und im Schlepptau der Wirtschaft wird vorangetrieben, mit dem Argument der "Skalenerträge" und der Spezialisierung.

Leider führen die immer größeren Unternehmensstrukturen dazu, dass kleinere Unternehmen verdrängt werden und die größeren übriggebliebenen Monopolbetriebe hohe Preise durchsetzen können. Egal, ob in Politik oder Wirtschaft, überall kommt es zu gewaltigen Machtzusammenballungen, und ich sehe es: Man strebt eine Weltregierung an, welche in der Vereinigung der kontinentalen Bünde bestehen würde.

Vor allem ist das Zentralbankensystem zu kritisieren, welches angeblich gebildet wurde, um Krisen vorzubeugen. Aber wie die Geschichte der USA zeigt, wurden Krisen durch ABSICHTLICHE Panikmache und Verursachung durch Bankenbesitzer erzeugt. Das hatte für die USA zur Folge, dass sie um 1910 nicht nur ein Zentralbankensystem bekamen, sondern das schlimmste der Welt (es gehört Privatbankiers, welche ihr gedrucktes Geld gegen Zinsen an den Staat weitergeben!). Dieses Bankensystem ist eine Farce, den es unterbindet jeden Befreiungsversuch aus dem Würgegriff der Zinsen. Dies zeigte sich besonders deutlich, als der Wörgler Freigeldversuch in den 30er Jahren unterbunden wurde.

Es besteht kein Zweifel, wer an der Regierung Europas und an der Weltregierung an der Spitze stehen würde (natürlich im Geheimen), doch sollen wir diesen Leuten vertrauen, wenn man bedenkt was sie anzurichten bereit sind, um ihre Interessen durchzusetzen?

Doch ohne Systemänderung und Umdenken wird man auch in dezentralen Staatsformen nichts ändern können, wenngleich eine volksferne, zentralistische Form umso gefährlicher ist. Man denke einmal darüber nach, dass kaum jemand weiß, was in der EU alles beschlossen wird, z.B. die Verfassung.

Zum einen bräuchte es mutige Politiker, welche wichtige Themen ansprechen und ein Volk, welches vernünftig reagiert (die Verhinderung der Energie-AG -Privatisierung ist ein positives Zeichen). Zum anderen dürften lokale Initiativen (z.B. Freigeldprojekte) nicht durch die staatlichen Autoritäten verhindert werden.
 
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