Etwas *wieder gut machen*? Wie seht Ihr das heutzutage?

Anisha

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Liebe Mitglieder!

Es geht hier NICHT nur um Glaubensrichtungen, Religion - wobei das sicherlich bei dem Thema eine Rolle spielt - doch ich frage allgemein:
Wie wichtig ist für EUCH: *Etwas wieder gut machen?*

Gehen wir von dem kath. Glauben aus, so wird Buße getan, gebeichtet.
*Man* erleichtert sein Gewissen quasi in der Beichte.
Im Alltag:
Jemand betrügt seinen Partner, trägt dieses Geheimnis mit sich rum -
schenkt dem Partner daher *BLUMEN*, erleichtert dadurch sein Gewissen.
Hat er dadurch vielleicht - für sich - etwas wieder gut gemacht?

Anderer Fall:
Spirtitualität und Karma - Du bist wieder geboren *um etwas wieder gut zu machen*?
Oder DU selber hast diesen Mechanismus in Dir: *Ich mache das wieder gut!*

Ist es das Gewissen was wir beruhigen möchten?
Ist es ein tiefes Bedürfnis etwas wieder gut zu machen weil wir selber Fehler gemacht haben und sie uns leid tun?

Was denkt Ihr darüber - wie lebt Ihr mit dem etwas wieder gut machen?:)
 
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Wenn ich irgendwas verbock, dann versuch ich zumindest das wieder gut zu machen.

Für mich hat das aber gar nichts esoterisches und schon gar nichts religiöses an sich - sondern für mich ist das schlichtweg Fairness dem anderen gegenüber.


:)
Mandy
 
Ist es ein tiefes Bedürfnis etwas wieder gut zu machen weil wir selber Fehler gemacht haben und sie uns leid tun?

Hallo Anisha,

ich denke, hier gibt es verschiedene Sichtweisen. Sicher gibt es die Sichtweise aus der sozialen Welt, in der man für das, was man nimmt, etwas Gleichwertiges gibt. Aber dieses ist immer ein bilaterares Handeln und ein Vertrag. Es macht Sinn - auch später - seine Schulden zu bezahlen.

Aber das ist nicht die einzige Sichtweise. Ein andere Sichtweise ist, einen Mangel oder einen Fehler zu sehen, der sichtbar wird, wenn sich das eigene Handeln spiegelt im Anderen, oder in vielen Anderen (Menschen).

Um diesen Mangel, oder diesen Fehler zu sehen, muss man notwendigerweise die Unbalance sehen, die besteht zwischen der vollkommenen (mangellosen) Referenz und dem mangelhaften Handeln (Viele Fehlende sind sich dessen nicht bewusst).

Anders als in dem Ausgleich geht es hier nicht um ein 'Gut-Machen', denn jedes neue Handeln muss notwendig wieder die Balance verschieben, womit wieder neue Mängel entstehen, denn jedes Handeln hat nur einen Ort und nur eine Zeit.

Mit dem Erkennen des Fehlers ist zugleich eine Erkenntnis verbunden, welche etwas mehr des Vollkommenen erkennt - als Ordnung, und es bedarf keiner neuen Handlung (Man kann keinen Frieden in den Iraq oder nach Afghanistan bringen durch Tun).

Diese Welt ist der Prozess in dem die Ordnung getrennt wird, von dem, das das Unvollkommene ist. Früher nannte man das einen 'Reinigungsprozess' und in Indien tradiert man immer noch symbolische Waschungen, obwohl das nicht die Seele reinigt von dem schlauen Verstand, sondern nur den Körper.

Wichtig ist der Vektor. Ist der Vektor des Bewusstseins in Phase mit dem Strom der Ordnung, dann ist der Widerstand Null. Umgekehrt ist der Widerstand (früher Widersacher genannt) maximal.

Rumi sagt:
"Komm nur, ja komm nur, wer immer Du bist;
Sucher, Verehrer, Freund des Verlassens.
Es ist kein Problem, was es auch ist,
mit Zweifeln müssen wir uns nicht befassen.
Du hast Eide gebrochen? Und das tausendmal?
Auch dann komme wieder, beginne noch mal."

Das kommt auch in dem zum Ausdruck, was Paramahansa Yoganada sagt:
"Saaten vergangenen Karmas können nicht aufgehen, wenn sie im göttlichen Feuer der Weisheit geröstet werden... Je tiefer die Selbst-Realisierung eines Menschen ist, desto mehr beeinflußt er das ganze Universum mit seinen subtilen geistigen Schwingungen, und umso weniger wird er selbst von der phänomenalen Strömung (Karma) beeinflußt".

Die Schüler von Jesus sagten: "Komm, laß uns heute beten und fasten."
Jesus sagte: "Was ist denn die Sünde, die ich begangen habe?"

Jesus: "Wenn ihr fastet, werdet ihr euch Sünde schaffen. Wenn ihr betet, werdet ihr verurteilt werden. Und wenn ihr Almosen gebt, werdet ihr eurem Geiste etwas Schlechtes tun."

love

T.
 
Ein Krieger übernimmt die Verantwortung für seine Taten, auch für seine banalsten Taten. Ein gewöhnlicher Mensch tut, was ihm passt, und übernimmt nie die Verantwortung für das, was er tut.
(Don Juan)

Bin dabei, wie ein Krieger zu leben, - so brauch ich mein Gewissen nie erleichtern...
 
Mandy - das kommt hinzu -:)
Im Alltag ist es so, ja auch wichtig, denn etwas wieder gut machen bedeutet auch etwas richtig stellen, was wir vielleicht selber verbockt haben, falsch erklärt haben und dadurch einen anderen verletzt haben. Hier finde ich es natürlich für beide Seiten zu klären.

Doch so richtig WIEDER GUT MACHEN - kann man das überhaupt?
Ist es nicht so, das man es nur besser machen kann? Denn einmal was verbockt, also falsch gemacht - das ist ja passiert! Ne Vase kannste kitten - doch der Sprung ist darin.
 
Wenn ich etwas verbockt habe, kann ich höchstens die Folgen mildern - aber WIEDER GUT MACHEN?
Wie geht das? Wenn ich einen Unfall fabriziert habe und jemand liegt deswegen im Krankenhaus - wie kann ich das wieder gut machen?

Ich mache nichts wieder gut, denn das liegt gar nicht in meiner Kraft. Ich stehe nur zu meiner Verantwortung und kann versuchen, das, was ich versaubeutelt habe, möglichst ohne allzu viele negative Folgen zu gestalten.
 
Wenn ich etwas verbockt habe, kann ich höchstens die Folgen mildern - aber WIEDER GUT MACHEN?
Wie geht das? Wenn ich einen Unfall fabriziert habe und jemand liegt deswegen im Krankenhaus - wie kann ich das wieder gut machen?

Ich mache nichts wieder gut, denn das liegt gar nicht in meiner Kraft. Ich stehe nur zu meiner Verantwortung und kann versuchen, das, was ich versaubeutelt habe, möglichst ohne allzu viele negative Folgen zu gestalten.


Nunja, wenn ich einen Unfall fabriziert habe, dann hab ich das erstens mal bestimmt nicht mit Absicht gemacht.

Natürlich kann ich das nicht mehr rückgängig machen, aber ich kann versuchen, es insofern wieder gut zumachen, dass der Frieden zwischen mir und dem Unfallopfer wiederhergestellt wird. Das muss mir nicht gelingen, vielleicht verzeiht er mir nie, aber ich kann es versuchen.

Wieder gut machen heisst für mich nicht etwas ungeschehen machen zu wollen, sondern einfach die Energie unteinander wieder auszugleichen.


:)
Mandy
 
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Wieder gut machen heisst für mich nicht etwas ungeschehen machen zu wollen, sondern einfach die Energie unteinander wieder auszugleichen.

ist warscheinlich eine Frage der Definition. Für mich hiess es bisher: UNGESCHEHEN MACHEN.
Und das geht in den meisten Fällen nicht.

Mit Absicht mache ich allerdings selten Dinge, die ich später bereue. Das heisst, wenn ich jemanden mit Absicht (z.B.) schlage, dann zur Selbstverteidigung und dann hat er die Verletzung, die ich ihm dadurch evtl. zufüge, verdient.
Wenn ich allerdings meinen Arm etwas schwungvoll bewege und hinter mir steht jemand, den ich vorher nicht bemerkte, dann tut es mir leid, dass ich ihm wehgetan habe, denn es war keine Absicht und dieser Mensch hat es nicht verdient, von mir geschlagen zu werden.
Ist ein blödes Beispiel, mir fällt kein besseres ein
 
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