Etwas ruhen lassen, wenn man nicht weiterkommt

Wir leben in einer Zeit der Selbstoptimierung, wo man am besten gesund und vernünftig lebt, beruflich erfolgreich und attraktiv ist, seelisch weiterentwickeln soll man sich auch während man täglich versucht die Erde zu retten und eine bessere Version seiner selbst zu werden. Alles ist eine lernaufgabe, man sollte permanent an sich arbeiten um sich gewisse Dinge zu verdienen.

Ich sag scheiss drauf.
Man hat immer das Gefühl, und es ist ein Gefühl und keine Tatsache, man ist nicht in Ordnung wie man ist.

Ich habe eine einfache Grundregel gefunden: entweder ich akzeptiere es, oder ich ändere bzw. versuche es zu ändern. Wenn ich dann mal die mehrfachen Versuche satt habe, trauere ich und akzeptiere es dann.
 
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Wenn ich mich mit etwas auseinander setze, und irgendwann kapiere, dass ich nicht weiter komme, dann mache ich Pause und Distanz vom Problem.

Ich kümmere mich um andere Dinge und lasse es einfach ruhen. Manchmal gönne ich mir auch generell problemfreie Zeiten, in denen ich mich um gar nix kümmere. Letzteres finde ich sehr wichtig, weil sich viele Probleme allein dadurch lösen, dass man etwas ausruht und danach mehr Energie hat.

Manchmal stelle ich dann neue Lösungsideen fest, wenn ich mich nicht mehr im Problem drin verbeisse. Oder ich kann es stehen lassen, als Teil von mir und meinem Leben.

Und manche Dinge pflege ich dann einfach ein klein wenig und halte die Türen für die Zukunft ein bisschen offen, damit sich Dinge zur richtigen Zeit entwickeln können.

Momentan mache ich auch Pause, nachdem ich ein Jahr lang vergeblich versucht habe, eine verwirrende Situation aufzuklären. Es ist mir nicht gelungen und ich anerkenne das Scheitern als meinen aktuellen Standort.

Meine Pause wird noch etwas dauern, weil ich mich nun erst um paar Projekte kümmern will und danach etwas Erholung benötige.

Nicht alles kann man aktiv erreichen, manchmal heisst es :

Ruhen lassen und vertrauen in das Leben.

Lieber Gruss
 
dieses "etwas ruhen lassen" klingt immer so, als könne man sich das frei aussuchen.
wenn das geht, wunderbar! aber wenn es nicht geht? wenn es nicht zur Ruhe kommt?

Gedanken und Gefühle/Emotionen kommen und gehen doch ziemlich, wie sie wollen.
könnte man das viel mehr oder sogar ganz willentlich bestimmen, na das wäre ja toll!
 
Naaa.. Wenn etwas zum Erfolg führt, dann ist es immer der erste Schritt und der Letzte ist es, der ihn verhindern kann und wenn nur durch die Tatsache, dass ich ihn nicht gehe.

Jeder Schritt muss gegangen werden. Grundlegend ist es aber ja auch so dass der Weg zu irgendeiner Art gewünschtem Ergebnis selten bekannt und linear ist. Will ich von Berlin nach Rom laufen... das wäre bestimmt nicht leicht, aber der Weg wäre bekannt und der Rest dann eine Frage der Zeit. Das Schwere wäre mich zu überwinden, der Kampf mit der eigenen Psyche. Und das ist der Normalfall: Fast immer geht es um die Überwindung innerer Widerstände, und die sind dann in aller Regel auch noch unbekannt, so dass man selten wirklich weiß warum man nicht weiterkommt oder sogar vollkommen scheitert.

Beispiel: Faulheit... Das ist ein Oberbegriff, aber präziser müsste man sagen, dass es ein sehr oberflächlicher Begriff ist, in aller Regel urteilend und in letzter Konsequenz sogar wirkliche Ursachen verschleiernd. Denn unter Faulheit verbirgt sich ja etwas das sehr komplex sein kann, etwa Hoffnungslosigkeit und/oder Ohnmacht. Auch das sind Oberbegriffe, aber weniger urteilend und näher dran. Der Punkt dabei ist: Wir kennen uns in der Tiefe nicht, weshalb eigentlich sogar "lineare Wege" oftmals sehr schwer zu gehen sind.

Beispiel - Übergewicht und Abnehmen: Viele Menschen wollen das. Und man müsste ja eigentlich fragen, "Wo soll da das Problem sein?". Weniger Energie zuführen als verbraucht wird - sehr simpel. Aber es ist eben kein physisch-mathematisches Problem sondern ein psychologisches.

Was ich mit meinem "Wasser-graben-Beispiel" sagen wollte ist, dass alles was man mit dem Bewusstsein an einer Lösung zu arbeiten tut ein bedeutender Schritt sein kann, obwohl und vielleicht sogar gerade wenn er inneren Widerstand hervorruft was sich ja eher nicht gut anfühlt und was nicht dem entspricht was man erwartet bzw. wünscht. Aber genau wie man bis zum letzten Spatenstich nicht weiß ob man Wasser finden wird, weiß man das sowieso oft nicht. Es macht nur einfach mehr Sinn konsequent zu sein und tief zu graben als ständig neue Löcher anzufangen die alle nur 20 cm tief sind.
 
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Gedanken und Gefühle/Emotionen kommen und gehen doch ziemlich, wie sie wollen.
könnte man das viel mehr oder sogar ganz willentlich bestimmen, na das wäre ja toll!

es ist nicht nötig die Kontrolle zu bekommen, es reicht wenn man ganz hinein geht im Moment wo sie kommen, im Wissen, dass sie vorbei gehen und nicht überbewertet werden dürfen, man sie aber nicht ignorieren soll, aber auch nicht nach ihnen leben muss..
 
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