Etwas, dem ihr euch widersetzt, das bleibt bestehen

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Es ging nicht um Bedrohung es ging nicht darum, dass ich mein Leben retten muss und mich deshalb verteidigen muss.

Es ging um folgenden Satz:
"Etwas, dem ihr euch widersetzt, das bleibt bestehen. "
Wenn ich mich widersetze, heißt das, ich setze mich in einen Gegensatz zum anderen, es ist eine starke Abgrenzung. Ich vollziehe eine Trennung, warum auch immer. Dabei gibt es noch keine Aussage zur Gefährlichkeit zum anderen, sondern es ist einfach ein Graben, der gezogen wird.
Wenn ich nun diesen Graben ziehe weil ich tatsächlich bedroht werde, ist das total legitim, auch eine Verteidigung ist dann verständlich, aber darum geht es in diesem Spruch nicht.

Es geht darum, dass ich, wenn ich eine Grenze ziehe, ich zwei Lager erschaffe, welche bestehen bleiben - und die sich erst wieder auflösen, wenn man wieder zusammen kommt.
Der zweite Satz geht genau darauf ein:
Das, was ihr anschaut, das verschwindet
Sobald ich bereit bin auf den anderen zuzugehen, sobald ich bereit bin, mich mit ihm zu versöhnen, wird die Grenze aufgelöst und wir können uns (ver-)einigen.

LGInti
 
Hallo KingOfLions!

Ich kann deine Leidenschaft bei diesem Thema sehr gut nachvollziehen.
Ich finde es absolut wichtig und richtig, Grenzen zu setzen.

Für mich bedeutet "keinen Widerstand leisten" nicht, dass ich nicht handle und in Passivität alles über mich ergehen lasse.
Ich glaube, das wäre seelisch ziemlich ungesund.

Ich kann handeln, aber ohne mich in die Situation zu verstricken.
Ich nehme die Situation an, wie sie ist.

Damit kann ich mich identifizieren. Das ist aber eben nicht mehr der Kontext der Aussage des Zitats vom Anfang (zumindest nicht ohne zusätzliche Erklärung).
 
Es ging nicht um Bedrohung es ging nicht darum, dass ich mein Leben retten muss und mich deshalb verteidigen muss.

Genau das aber die Abgrenzung die dem Spruch fehlt. Und leider auch immer wieder in der Esoterik in dieser Form misinterpretiert wird (z.T. wahrscheinlich auch aus christicher Tadition, so von wegen eine Backe und ander Backe).

Es ging um folgenden Satz:
Wenn ich mich widersetze, heißt das, ich setze mich in einen Gegensatz zum anderen, es ist eine starke Abgrenzung. Ich vollziehe eine Trennung, warum auch immer. Dabei gibt es noch keine Aussage zur Gefährlichkeit zum anderen, sondern es ist einfach ein Graben, der gezogen wird.
Wenn ich nun diesen Graben ziehe weil ich tatsächlich bedroht werde, ist das total legitim, auch eine Verteidigung ist dann verständlich, aber darum geht es in diesem Spruch nicht.

Da hast Du völlig recht. Nur ziehe ich den Graben ja nur dann, wenn ich empfinde dass es notwendig ist, ihn zu ziehen. Das kann jetzt ohne einen realen Hintergrund einfach aus einem eigenen (fehlgeleiteten?) Gefühl heraus passieren, oder eben aus der Notwendigkeit hier wirklich eine Grenze zu vertiedigen. Und diese beiden Dinge muss man einfach ganz klar trennen, und kann sie nicht in irgendeinem "genialen" Sprücherl herunterbeten, das dann situativ interpetiert wird.

Der zweite Satz geht genau darauf ein:
Sobald ich bereit bin auf den anderen zuzugehen, sobald ich bereit bin, mich mit ihm zu versöhnen, wird die Grenze aufgelöst und wir können uns (ver-)einigen.

Auch das kann ich nicht als richtig sehen. Eine Grenze öffnen heisst immer, das eigenen Selbst zu verwässern und dem Anderen Zugang zu tieferen Schichten des Selbst zu gewähren. Und bevor ich meine Grenzen aufgebe, muss ich sicher sein, dass mir das Andere jenseits der Grenze nicht schadet - alles andere wäre grob fahrlässig für das eigene Selbst (egal ob es sich dabei jetzt um die eigene Persönlichkeit, die Identität und Sicherheit einer Gruppe oder eines ganzen Staates geht => Selbsterhaltung).
 
geht es um schattenarbeit?

eigene anteile, die ich nicht wahrhaben will, werden von mir verdrängt, ins unbewusste geschoben - das kostet kraft und ungesehen üben sie ihre macht über mich aus
wenn ich sie anschaue - akzeptiere - lösen sie sich auf, haben keine macht mehr

lg moni
 
geht es um schattenarbeit?

eigene anteile, die ich nicht wahrhaben will, werden von mir verdrängt, ins unbewusste geschoben - das kostet kraft und ungesehen üben sie ihre macht über mich aus
wenn ich sie anschaue - akzeptiere - lösen sie sich auf, haben keine macht mehr
Ja ich finde, das ist eine gute Erklärung

LGInti
 
Auch das kann ich nicht als richtig sehen. Eine Grenze öffnen heisst immer, das eigenen Selbst zu verwässern und dem Anderen Zugang zu tieferen Schichten des Selbst zu gewähren.
Da sehe ich eher die Angst etwas zu verlieren, die Angst mich selber zu verlieren, nachher nicht mehr der zu sein, der ich immer sein wollte.
Hierbei können wir uns anschauen, was ist Kern und was ist aufgesetzt, gelernt, übernommen und deshalb eher Schale als Kern. Wer Angst hat, seinen wahren Kern zu verlieren hat zu wenig Festigkeit im Kern - wer einen starken Selbstwert empfindet, braucht keine Angst vor Verwässerung zu haben.

Oder ein anderes Bild - wer selber zum Wasser wird, hat keine Angst vor Verwässerung.

Geht es darum Positionen zu verteidigen, oder Verständnis für die Welt (die eigene und die Umwelt) zu erlangen?

Ich halte es für eine gute Eigenschaft, Positionen verteidigen zu können, für das einzutreten, was ich für richtig halte. Aber ich halte es auch für gut, Positionen aufgeben zu können und nicht stur und starr daran zu kleben.

LGInti
 
zur grenze

in einer gruppenstunde stellte jemand eine mauer vor sich auf (gebaut aus jogasitzkissen).

gegenüber sitzend empfand ich das als abschottung, trennung, und erfand x methoden, wie diese mauer beseitigt werden könnte. war mir selbst ein echtes anliegen, hat mich bedrückt und ich dachte, er bräuchte dringend hilfe.

aber er wollte die mauer stehen lassen.

am ende der stunde ging ich an seine seite und besah mir die mauer von innen. sie war schutz, heimelig, warm, freundlich...

seitdem hab ich respekt vor mauern.

und übertrag das auf die sogenannten blockaden. auch sie schützen, so lange, bis die zeit kommt, sie sein zu lassen.
(ich bin mit und ohne ok, so wie ich jetzt bin.)


und vielleicht noch ein gedanke zum wasser - geschenk von einem fluss, an dem ich saß
es ist nicht eitel, beansprucht nie mehr platz als es wirklich braucht, aber den nimmt es ein.
der wasserspiegel ist immer die grenze, ob im sommer bei niedrigwasser oder im frühling, wenn die schneeschmelze dazu kommt. überschreite ich die (aktuelle) grenze, werden die zehen nass. :)


lg moni
 
Hallo Miramoni!

Deine Geschichte von der Yogasitzkissenmauer gefällt mir sehr.

Ich denke oft: Mensch, verzichte doch auf deine ganze Fassade!
Lass das Theater, versteck dich nicht.
Aber für manche Menschen in manchen Situation ist die Fassade vielleicht lebensnotwendig.
Was sie dann wahrscheinlich nicht gebrauchen können, ist ein Fassadenabreißer.
 
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hi übermütig,

mal weitergesponnen:
ich steh davor und bewundere die pilaster, rundbögen, erker
und der besitzer sieht mich stehen und kommt auf ein pfeifchen raus und wir kommen ins gespräch...
- auf der bank vorm haus

lg moni
 
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