Hier der Versuch einer Übersetzung des Textes von gestern:
In Anbetracht eigener Ansichten sagen mache Leute:
"Wer dies weiß, versteht den Weg zur Einsicht. Wer dies ablehnt, ist unvollkommen."
Zerstritten disputieren sie beharrlich weiter und sagen:
"Mein Gegner ist ein Narr und inkompetent".
Welche dieser Aussagen wäre richtig, Wenn alle von sich behaupten, kompetent zu sein?
Wenn in Nichtakzeptanz der Lehre eines Gegners dieser als
Narr oder als Tier von minderer Einsicht gesehen wird,
dann sind alle, auch der Betrachter, Narren von minderer Einsicht.
Alle, die an ihren Ansichten haften.
In geklärter, von Nichtakzeptanz bereinigter Betrachtung
ist keiner von minderer Einsicht, jedoch haben alle ihre eigenen Ansichten.
Nicht sagen: "Es ist so", wie es Unreife gern untereinander tun.
Die machen sich jeder eine eigene Wahrheit und betrachten ihre Gegner als Dummköpfe.
Was die einen sagen ist Wahrheit, "ist so!"
Was die anderen sagen ist Unwahrheit, "ist falsch!"
So streiten sie weiter.
Warum können sie als ruhige Betrachter nicht sagen,
es sei insgesamt Eine Sache und damit zusammen Das Gleiche?
Denn die Wahrheit ist Ein Ganzes, es gibt kein "anderes".
Für genaue Betrachter gibt es keine Dualität
und dies Wissende würden miteinander nicht über "anderes" diskutieren.
Ruhige Betrachter veröffentlichen unterschiedliche persönliche Ansichten,
sagen deshalb nicht lediglich "Das Ganze".
Aber warum sagen die Erfahrenen unterschiedliche Wahrheiten,
haben sie unterschiedliche Wahrheiten gelernt oder gehen sie Vermutungen nach?
Abseits ihrer eigenen Wahrnehmung gibt es nicht sehr viel beständige Wirklichkeit auf der Welt.
Durch vorher angestellte Vermutungen mit Bezug auf eigene Ansichten reden weniger Erfahrene von Dualität, richtig und falsch. Grundlage hierfür ist das Gesehene, Gehörte, Gefühlte. Beruhend lediglich auf erlernten Regeln und Gelerntem zeigen sie vermuteter Dualität oft Mißachtung.
Einen auf Entscheidungen beruhenden Standpunkt einnehmend
loben sie sich und sagen "Mein Gegner ist ein inkompetenter Narr".
Das, wodurch er seine Gegner als Narren betrachtet ist das, wodurch er sich selbst als kompetent betrachtet.
Sich als erfahren betrachtend verachtet er andere, die Gleiches sagen.
(ab hier bitte weitermachen)
Agreeing on a view gone out of bounds,
drunk with conceit, thinking himself perfect,
he has consecrated, with his own mind,
himself
as well as his view.
If, by an opponent's word,
one's inferior,
the opponent's
of inferior discernment as well.
But if, by one's own word
one's an attainer-of-wisdom, enlightened,
no one
among contemplative's
a fool.
'Those who teach a doctrine other than this
are lacking in purity,
imperfect.'
That's what the many sectarians say,
for they're smitten with passion
for their own views.
'Only here is there purity,'
that's what they say.
'In no other doctrine
is purity,' they say.
That's how the many sectarians
are entrenched,
speaking firmly there
concerning their own path.
Speaking firmly concerning your own path,
what opponent here would you take as a fool?
You'd simply bring quarrels on yourself
if you said your opponent's a fool
with an impure doctrine.
Taking a stance on your decisions,
& yourself as your measure,
you dispute further down
into the world.
But one who's abandoned
all decisions
creates in the world
quarrels no more."
Anmerkungen
1. "The truth is one": This statement should be kept in mind throughout the following verses, as it forms the background to the discussion of how people who preconceive their conjectures speak of the pair, true and false. The Buddha is not denying that there is such a thing as true and false. Rather, he is saying that all entrenched views, regardless of how true or false their content might be, when considered as events in a causal chain behave in line with the truth of conditioned phenomena as explained in the preceding discourse. If held to, they lead to conceit, conflict, and states of becoming. When they are viewed in this way — as events rather than as true or false depictions of other events (or as events rather than signs) — the tendency to hold to or become entrenched in them is diminished.
2. On the role of perception in leading to conflicting views, see the preceding discourse.
Hier bislang weniger gebräuchliche englische Vokabeln zu übersetzen in einem nicht wörtlich zu übersetzenden Zusammenhang, der hier nur vermutet werden kann, ist schon recht kreativ und abseitig