so, ich bin hauptberuflich fundraiserin - das bedeutet "spendensammlerin" - und arbeite damit für diverse organisationen. von gemeinnützigen hilfsorganisationen bis zum tierschutz.
oh schreck, ich werd dafür bezahlt - diese bösen organisationen bezahlen doch tatsächlich menschen dafür, um - wie es hier schon so schön gesagt wurde - den ommis das letzte geld aus der tasche zu ziehen und sich damit ein schönes leben zu machen. (achtung, das ist bitterböse ironie)
tatsächlich mach ich einen job, der mich persönlich zutiefst befriedigt. und da ist mir auch der minimale stundenlohn ziemlich wurscht, weil ich davon leben kann und gleichzeitig weiß, das mit meine arbeitsenergie, mein einsatz für etwas wichtiges ist.
leute, die behaupten, organisationen scheffeln alles in die eigene tasche, bzw. verwenden ihre spendengelder für marktforschung - oder jetzt auch noch in meinem fall um leute zu bezahlen, die einem das letzte geld rausholen - sind im endeffekt unwissende ignoranten.
noch dazu, wo jeder doch tatsächlich die möglichkeit hat, sich zu erkundigen, wie eine organisation arbeitet. dazu wendet man sich einfach an
das deutsche zentralinstitut für soziale fragen in berlin. schriftlich, per email oder telefonisch erhält man dort auskünfte, wie die gelder der jeweiligen organisation verwendet werden. das ist nämlich eine unabhängige überprüfungsstelle. dann muß man sich nicht rausreden, das man deswegen nicht spendet, weil man nicht weiß, wo das geld hinfließt.
im medizinischen bereich ist außer
ärzte ohne grenzen auch noch
action medeor, das deutsche medikamentenhilfswerk eine wundervolle organisation. den die verschicken nicht einfach medikamente, sondern entwickeln sie selber - z.b. malariasirup und malariazäpfchen für kleinkinder - die von den normalen pharmariesen wegen unrentabilität gar nicht erst ins auge gefasst werden. dann sorgen sie dafür, wenn vor ort die gegebenheiten sind - sonst werden diese oft von ihnen geschaffen - das die medikamente dann direkt in den betroffenen ländern hergestellt werden, so das diese auf langfristig eben nicht mehr auf die hilfe angewiesen sind.
und wer jetzt nicht zu bigott und eingebildet ist, das er organisationen ablehnt, die auch noch christlich sind, dem seien empfohlen die
kleinen brüder und schwesern in südamerika - die haben sogar durch eine einzigartige führung ihrer kinderdörfer einen verwaltungsaufwand von 9%!! das niedrigste, was mir bis dato untergekommen ist.
in bereich patenschaften ist das
ccf-kinderhilfswerk eine der seriösesten organisationen. nicht so bekannt wie andere? ja, klar - die schmeißen nämlich nicht millionen in die werbung.
ganz davon abgesehen, das wir hier in europa und usa diejenigen sind, die drauf schauen, das die menschen in afrika und anderen kontinenten schön brav arm bleiben und noch ärmer werden.
gut, nicht jeder persönlich. nein, das sind schon unsere wirtschaftsexporte.
dazu hab ich gestern die wiederholung einer sendung von
spiegelTV spezial am samstag gesehen.
nur - da kann trotzdem hier jeder einzelne wiederum drauf einwirken. durch immer wieder protestieren, durch boykottieren der bekannten wirtschaftsimperien, etc.
im endeffekt tun wir uns selber damit was gutes. wenn man mal ein bissl auf die globalen zusammenhänge achtet, bemerkt man dies sogar.
kleiderspenden für die dritte welt zerstören dort die handwerksbetriebe.
billiges milchpulver von der eu nach afrika zu spottpreisen verkauft, wegen unserem milchüberschuß zerstört dort die landwirtschaft in landstrichen, die durchaus fruchtbar sind, etc.
hier bei uns werden die bauern fertig gemacht und verkaufen ihre erzeugnisse unter wert und werden aber subventioniert. und diese subventionierten produkte zerstören wo anders die wirtschaft. ja, und dann verarmen die leute und es braucht spenden.
sollte man vielleicht mit bedenken und durch proteste, durch boykotte etwas ändern.
das liegt auf jedenfall auch in der hand jedes einzelnen bei uns.
mfg
lucia