Esoterik und Psychose - Mutter erstickt ihre fünf Söhne

Interessanter link, danke.

Auffallend ist dabei nur, dass keine einzige Seite dort Informationen zu z.B. einzelnen Gebieten enthält, sondern dauernd auf eine Zeitschrift über Parapsychologie hingewiesen wird oder auf Vorträge der Verantwortlichen (man siehe dort Titel und Veranstaltungsorte, die selbstredend für die tatsächliche Ausrichtung der Organisation sind).

Infos erhält man nur persönlich (also wohl gegen cash), es steht da kein Material zur Einsicht zur Verfügung, wie das bei einem "Konsumentenschutz" der Normalfall wäre.

Man versucht es zwar zu rechtfertigen durch eine breitere Akzeptanz des Wortes "Para-psychologie" gegenüber anderen, aber die Wahl, sich "Gesellschaft ZUR Förderung der Parapsychologie" zu nennen lässt dann wohl doch keine Zweifel zu.


Mein persönlicher Eindruck: dient als Kundenfang für die hauseigene Zeitschrift.
 
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Noch ein Auszug aus dem im Parallelthread zitierten Artikel - finde ich gerade passend.
(
Aus : Wolfgang Schmidbauer
"Wer Wissenschaft und Kunst besitzt"...Zur Psychoanalyse der Religion
Artikel zu Freuds Aufsatz "Die Zukunft der Illusion", 1927)

(...) Forschungsreisende in Außen- und Innenwelten brechen aus ihren
tradierten Zusammenhängen auf, „den Marschallstab im Tornister“, entschlossen, ganz anders
zu werden als ihre Väter oder Mütter.
Freud war sich sicher, daß die Religion diese
Beweglichkeit nicht nur nicht mehr gestalten kann, sondern sie lähmt. Er vergleicht die
Religion mit einem Brauch, den Schädel von Kindern zu deformieren, welcher dann die
Messungen der Anthropologen unmöglich macht.

Wenn wir den betrüblichen Gegensatz
zwischen der strahlenden Intelligenz eines gesunden Kindes und der Denkschwäche des
durchschnittlichen Erwachsenen betrachten, müssen wir - so fordert er - doch erkennen,
wieviel Schuld die religiöse Erziehung an solchen Verkümmerungen trägt.
(...)

Die Psychoanalyse hat betont, daß es einen Unterschied gibt zwischen (lösbarem)
neurotischen Elend und (unlösbarem) allgemeinem Leid. Sie bekämpfte die Versuchungen,
wohlfeil zu trösten und illusionäre Hoffnung zu spenden.
Das Menschenbild der Analyse
sollte von den Forderungen der Wissenschaft geprägt sein und diese in die
Auseinandersetzung des Menschen mit seinen Ängsten und Nöten, mit Sexualwunsch und
Aggressionslust hineintragen. Ziel war eine Persönlichkeit, die so reif ist, daß sie ihre
tierischen und kindlichen Seiten nicht verdrängt, sondern erkennt, ihnen nicht mit Verboten,
sondern mit Entscheidungen begegnet.

Gegenüber der biblischen Botschaft, daß schon der
Gedanke an das Böse verwerflich ist, setzt die Analyse eine ausdrückliche Erlaubnis. Jeder
Mensch, nicht nur der Bösewicht, ist unmündig, verführbar, triebbestimmt. Aber jeder kann
auch seine Gegenkräfte stärken, kann Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, Einsicht entwickeln,
Selbstkritik üben, so daß ihn nicht plötzlich in Projektionen das unterdrückte Feindbild
überfällt oder im Symptom ein fauler Kompromiß zwischen Wunsch und Zensur einschränkt.

Diese Haltung ist egalitär.
Nicht die Erbanlage unterscheidet den Gesunden vom Kranken,
sondern der zumindest potentiell lösbare Konflikt. Niemand ist über seine Triebe erhaben,
niemand kann sich selbst gänzlich erkennen; jeder aber ist in der Lage, seine Einsicht zu
verbessern und so Einschränkungen zu überwinden, die ihm unbewußte Konflikte der
Kindheit auferlegen.

Wer die gegenwärtige Therapieszene betrachtet, muß erkennen, daß von dieser kritischen
Distanz zu Illusionen jeglicher Couleur wenig geblieben ist
.

Die therapeutischen Bewegungen
sind zahlenmäßig weit stärker als zu Freuds Zeiten, in denen die Teilnehmer
psychoanalytischer Kongresse noch auf ein Gruppenbild paßten.
Heute bringt eine der
windigeren Therapieschulen zehnmal mehr ausgebildete Helfer und Heiler auf den Markt, als
es in den zwanziger Jahren Psychoanalytiker gab.


Parallel zu dieser Massenwirkung ist die Illusionskritik verloren gegangen.

Wo Freud noch beschreibt, daß keine emotionale
Beziehung ohne Ambivalenz ist und jedes therapeutische Bemühen an Grenzen stößt, steigern
sich die Versprechungen seiner Epigonen bis zur Neuprogrammierung des Geistes, ja zur
Neugeburt des ganzen Adam („rebirthing-therapy“) und zum Durcharbeiten früherer
Inkarnationen.

In den Kleinanzeigen der Psycho-Zeitschriften wuchern Gurus und esoterische Themen.

In das von religiösen Illusionen gereinigte Haus sind Astrologie, Kartenlesekunst
und der Glaube an magische Kristalle zurückgekehrt.

Die psychoanalytische Religionskritik trat das Erbe der Aufklärung an. Freud stand zwischen
gemäßigten und radikalen Verächtern der Religion. Er grub tiefer und wollte höher hinaus.
Wenn die Erziehung nicht mehr mißbraucht wird, um Menschen der Religion zu unterwerfen,
hat das „psychologische Ideal“, der „Primat der Intelligenz“ eine Chance.

Erst wenn das
Experiment einer irreligiösen Erziehung gescheitert ist, will sich Freud bereit finden, „die
Reform aufzugeben und zum früheren, rein deskriptiven Urteil zurückzukehren: der Mensch
ist ein Wesen von schwacher Intelligenz, das von seinen Triebwünschen beherrscht wird.“

Sekten, Aberglauben, blinde Idealisierungen einer Person, einer Ware, einer Mode, einer
Musikgruppe, Fußballmannschaft oder politischen Überzeugung sind heute
Massenerscheinungen, die eher der pessimistischen Sicht Freuds recht zu geben scheinen als
seinen Hoffnungen auf ein Erstarken des Intellekts angesichts der Verweltlichungen und der
Durchtränkung des Alltags mit Technik.

Die Dominanz gefährlich gewordener Prothesen läßt
Ausschau halten nach irrationalen, illusionären Nischen, die Wärme und Geborgenheit
versprechen.

Die psychologische Dynamik vieler dieser sektiererischen Lebenssinnversprechen hängt mit
einem Innovationsbonus zusammen.
Der neue Glaube hat noch nicht das Sündenkonto und
die Unfähigkeitsbilanz des alten; er hat noch keine kriminellen Päpste, keine
Hexenverfolgungen, keinen institutionellen Hochmut, keine hierarchische Bequemlichkeit
aufzuweisen.
Oft reicht es schon, dass der neue Glaube neu ist und wir von seinen
Schattenseiten nicht wissen, die wir an unserem Kinderglauben längst durchschauen: wie viel
geheuchelt wird, wie oft die Prediger des rechten Weges weitab von diesem wandeln, das
sehen wir vielleicht nie deutlicher als in jenem Alter, dem der Märchendichter auch den
Ausruf der Entdeckung zuschreibt: "Der Kaiser ist nackt!"

Solche Bewegungen sind nicht neu - die Geschichte der Reformationen ist bekanntlich älter
als der Protestantismus; bereits ägyptische Hieroglyphen berichten von religiösen Neuerern
und dem zähen Widerstand etablierter Priesterkasten. Neu ist die enorme Beschleunigung
solcher Prozesse.

Wenn ich hier die Szene der Sekten ausser Acht lasse, die ich nicht so gut
kenne wie die Therapieszene, dann ergibt sich doch ein insgesamt ähnliches Bild.
Es gibt hunderte von Therapierichtungen, die alle versprechen, seelisches Leid zu lindern und besser
zu sein als die Konkurrenz.

Die Möglichkeiten, sein psychisches Wohlergehen zu verbessern,
entsprechen längst dem Overkill-Potential der Atomrüstung.
Kein Leben reicht aus, um sie
sich alle zu Gemüte zu führen, und anders als bei Medikamenten, die doch spezielle
Indikationen haben, beanspruchen fast alle diese Therapieschulen, Ängste, Hemmungen und
Depressionen zu lindern.

Der Neuerungsglaube ist so groß, daß ein Scherzbold, der einmal in
der populären Zeitschrift Psychologie heute einen Kurs in nichtverbaler Gesprächstherapie
anbot, eine ganze Reihe Anmeldungen diplomierter Akademiker verbuchen konnte.
:party02:

(...)
 
In diesem Forum sehen die User hinter allem nur noch Geister... wirklich in den meisten Fällen. Obs mal wo knirscht im Haus oder die Glühbirne flackert...
 
Eine Frau hat, offenichtlich ihren esoterischen Fantasien von "Besetzung durch Geister" folgend, ihre fünf Söhne umgebracht.

Hätte genauso gut eine erzkatholische "Phantasie" gewesen sein können (sogar wahrscheinlicher).

Und dann?

Noch immer gibt es in der katholischen Kirche Exorzismus. Fördert der einen Glauben an böse Geister? Bei den einen mit Sicherheit, bei den anderen mit Sicherheit gerade nicht. Fördert so ein Forum wie dieses einen solchen Glauben? Es wird vermutlich nicht dazu beitragen, daß eine Person einen derartigen Glauben überdenkt und gegebenenfalls revidiert - möglicherweise aber gerade doch.

Alles, absolut alles in dieser Welt fördert das eine oder das andere - oder bringt "Er-Leuchtung" (lies: Freiheit durch Erkenntnis).
 
Interessanter link, danke.

Auffallend ist dabei nur, dass keine einzige Seite dort Informationen zu z.B. einzelnen Gebieten enthält, sondern dauernd auf eine Zeitschrift über Parapsychologie hingewiesen wird oder auf Vorträge der Verantwortlichen (man siehe dort Titel und Veranstaltungsorte, die selbstredend für die tatsächliche Ausrichtung der Organisation sind).

Infos erhält man nur persönlich (also wohl gegen cash), es steht da kein Material zur Einsicht zur Verfügung, wie das bei einem "Konsumentenschutz" der Normalfall wäre.

Man versucht es zwar zu rechtfertigen durch eine breitere Akzeptanz des Wortes "Para-psychologie" gegenüber anderen, aber die Wahl, sich "Gesellschaft ZUR Förderung der Parapsychologie" zu nennen lässt dann wohl doch keine Zweifel zu.


Mein persönlicher Eindruck: dient als Kundenfang für die hauseigene Zeitschrift.


dem kann ich getrost entgegentreten (TM tata 666)

häbest du einen interessanten eigenen, internen Fall, dem du selbst nicht in der Lage bist zu klären - so könntest du wählen zwischen Medium, Magier, und ja...man stelle fest auch die Beratungsstelle in Freiburg.

In einem Falle ich diese wählte, um es wissenschaftlich von freundlichen Herrn Lucadou
ausleuchten zu lassen. Nun: ich kann mich nicht erinnern, dass mir ein einziges Mal eine Zeitschrift angedreht wurde oder ich habe dafür Cash zahlen müssen. Dies ist eine Beratungsstelle und kein Kartenlegerzelt mit magische Glaskugeln, die einem die EC-Karte aus der Tasche ziehen!

Vielleicht vor Posten erstmal die Kugel oben einschalten, wo Hirn drin enthalten ist. Und dann persönlicher Eindruck in eine Frage umwandeln, damit es nicht zum schmutzigen Eindruck entgleist - oder selbst klare Erkundung vornehmen.

mfg Develop
 
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Das ist keine wirkliche Beratungsstelle (diese ist wertneutral, und zumeist kostenlos),
das sind Leute die im EIGENEN Interesse arbeiten.

"Gesellschaft ZUR FÖRDERUNG der Parapsychologie"
ist eine rundum eindeutige Aussage.

Und das zu durchschauen gelingt einzig und allein
durch einschalten der Kugel oben, wo Hirn drin enthalten ist ... :D
 
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