esoterik und familienaufstellung

hallo irene!
Irene schrieb:
Sobald man aber die Befragungsebene ("Was zeigt sich?") verläßt, und sich auf die Behauptungsebene ("Es ist so") begibt, müßte man sich seriöserweise die Frage stellen: Unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen gilt diese Behauptung denn überhaupt, wodurch würde sie aufgehoben oder verändert? Oder eben allgemeiner: Auf welcher Ebene bin ich mit dieser Aussage?
okay, aber wenn ich das grundsätzlich immer einfordere, dann wäre ein schlichter satz wie zum beispiel "es regnet" nicht zulässig. es regnet vielleicht nur hier im westlichen graz, während in linz die sonne scheinen und in moskau ein schneesturm toben mag. in sehr vielen fällen setzen wir in der kommunikation einen unausgesprochenen kontext voraus, was immer dann recht gut funktioniert, wenn einer den anderen verstehen will, und was so gut wie immer einen anlass für missverständnisse geben kann, wenn man dem verständnis ausweichen möchte.

der wiener verhaltensforscher rupert riedl, bekennender konstruktivist, stellte mal bei einem vortrag die frage: "wieviele weiße schwäne müssen vorbeifliegen, damit ich mit sicherheit sagen kann, dass der nächste kein schwarzer ist?". wie kann ich angesichts solcher relativierung noch davon ausgehen, dass der nächste schwan, der mir begegnet, weiß ist?

alles liebe, jake
 
Werbung:
ChrisTina schrieb:
Soviel ich weiß ist von Popper, dass ich erst mit 100 %iger Sichrerheit ausschliessen kann, dass es irgendwo einen schwarzen Schwan geben könnte - wenn der letzte Schwan ausgestorben ist.

Fragt sich, wie ich aber sicherstellen kann, dass ich sicher weiß, dass wirklich sämtliche Schwäne ausgestorben sind. Somit bestünde immer die Möglichkeit, dass es dennoch einen schwarzen Schwan geben könnte, der mir nur entgangen wäre. Überraschenderweise könnte ich dann irgendwann feststellen (selbst wenn ich ihn dann tot auffände), dass es schwarze Schwäne gegeben hat.

Dies bedeutet: Konstrukte, wie sie hier über KOnstrukte und Wirklcihkeit entworfen sind, sind in Bezug auf ide wirklcihkeit so etwas wie Wolkenkuckucksheim. Man muss nur die Wirklichkeit wie sie sich zeigt einem Konstrukt unterwerfen und sie zum Konstrukt erklären und shcon kann man in sich schlüssig beweisen, dass es nur Konstrukte gibt. Dabei ist dies das Schlimmste weil Wirklichkeits-fernste Konstrukt, wenn ich es - wie hier im Forum gern getan - zur Ideologie erhebe.

Ergo halte ich es mit der Perspektive: Es kann Wirklichkeit geben, die sich zeigt und die für alle wahrnehmbar ist (vorausgesetzt, sie sind nicht in einem Konstrukt gefangen, welches den Blick auf die Wirklichkeit verstellt...) und es kann Konstrukte (und Metakonstrukte) und Abbildungen incl. Verzerrungen dieser Wirklichkeit geben. Sie können übereinstimmen und differieren.

Sie existieren allerdings nicht nebeneinander wie ein Konstrukt neben dem anderen existiert, sondern hierarchisch. Die Praxis stört die Theorie, die erfahrene Wirklichkeit ebenso.

Daher gilt es, das Eine vom anderen unterscheiden zu lernen.

Christoph
 
ChrisTina schrieb:
Hi Christoph,
und warum erklärst das jetzt uns und nicht Popper?
:schaukel:

Hm. Warum-Fragen sind immer so schwer zu beantworten....

  • Weil ich nicht wusste, dass ihr (wer immer "wir" bzw. "uns" in deinem Statement genau auch sein mögen) möglicherweise dumm sterben wollt....
  • Weil ich (möglicherweise irrig) davon ausging, dass es hier um einen bereichernden Austausch geht anstatt um gegenseitige Selbstbestätigung allfälliger einschränkender Glaubenssysteme zum Zwecke der Regelung der Zugehörigkeit zur Glaubensgemeinschaft.
  • Weil ich wieder nicht damit gerechnet habe, dass du es als persönlichen Angriff missverstehen könntest?
  • Weil mir gerade diese Erkenntnis gekommen ist und eine meiner Strategien, mir über Erkenntnisse klarer zu werden, die ist, sie jemandem mitzuteilen?
  • Weil mir der eigentliche Zweck deines Zitates nicht bewusst war?
  • Weil ich nicht vermutet habe, dass Zustimmung vielleicht einigen wichtiger ist als Wirklichkeit?
  • Weil ich auf Entwicklung der Forumsteilnehmer hoffte und einen Austausch für möglich hielt?
  • Weil mir die Möglichkeit der Synthese der beiden Sichten aufgefallen ist und ich sie mit euch teilen und prüfen wollte?
  • Weil ich nicht annahm, das es dir um etwas anderes, als Austausch gehen könnte?
  • Weil ich hier mit euch diskutiere und nicht mit Herrn Popper?
  • Weil Herrn Popper - ebenso wie einigen hier - möglicherweise eine andere Sicht als seine gar nicht interessieren würde?
  • Weil ich zwar Zeitreisen interessant finde, jedoch kein Interesse an Diskussionen von vor mindestens 10 Jahren habe.
  • Weil es keinen Sinn macht, dir etwas zu erklären - oder auch nicht?
  • Weil ich bei einem persönlichen Schüler Poppers vor langer Zeit im Nebenfach Soziologie studiert habe?
Die Liste wäre wohl beliebig verlängerbar.

Gegenfrage: Was hast du mit deinem Posting bezweckt? Was war dein Ziel?

Christoph
 
Christoph schrieb:
Gegenfrage: Was hast du mit deinem Posting bezweckt? Was war dein Ziel?
Also ICH habe auf
Merkur-Uranus schrieb:
das mit den schwänen ist von karl popper.
re-agiert, der wiederum auf
jake schrieb:
der wiener verhaltensforscher rupert riedl, bekennender konstruktivist, stellte mal bei einem vortrag die frage: "wieviele weiße schwäne müssen vorbeifliegen, damit ich mit sicherheit sagen kann, dass der nächste kein schwarzer ist?". wie kann ich angesichts solcher relativierung noch davon ausgehen, dass der nächste schwan, der mir begegnet, weiß ist?
re-agiert hat.

Mein Ziel war - auf zu zeigen, dass es mehrere berühmte Männer gab, die sich mit Schwänen beschäftigt haben - sowohl mit weissen - als auch mit schwarzen :schaukel: und das nicht jede Schwanmetapher zwangsläufig Karl Poppers Gehirn entstammen muss.

Aber gehört jetzt nicht wirklich mehr zum Thema - find ich - zur Erinnerung - hier gehts um
regen... schrieb:
regen... schrieb:
hallo!

warum gehört familienaufstellung zur esoterik?
sind dabei irgendwelche "übersinnlichen" kräfte am werke?
oder ist es nur ein teil von der psychotherapie?
interessieren sich die aufstellenden für andere bereiche der esoterik?

bitte kann mir das jemand beantworten?

viele grüße
...bogen
und sorry Regenbogen, wenn durch meine kurze Klarstellung einer Klarstellung einer Aussage, dieser Thread mal wieder abgedriftet ist.

Und meine Antwort zum Thema selbst:

Sie gehört hier ins Esoterikforum, weil halt irgendwann mal wer drüber zu schreiben begonnen hat - und weil es Aufsteller gibt, die eine esoterische Ader haben - und weil Walter großzügig ist und auch *nicht 100 % esoterische Themen* zuläßt.

Meiner Meinung nach sind die gleichen "übersinnlichen Kräfte" am Werk, die immer und überall am Werk sind.

Es ist meist alles andere als Teil der Psychotherapie, wobei es dort immer öfter auch - zumindest kurz - und in unterschiedlichsten Formen - erwähnt und/oder gelehrt wird.

DIE Aufstellenden interessieren sich manchmal - und manchmal nicht - für Esoterik - genauso ist es mit den Aufstellungsleitern - ich persönlich interessiere mich für Esoterik.
 
Hallo Dagmar!

und er sagt auch, er ist immer noch auf dem weg seine arbeit zu verdichten und noch noch klarer auf den punkt zu kommen. er selbst erlebt seine arbeit als lebendig und so wird sie sich immer wieder verändern, erweitern verdichten. sie wird immer in bewegung sein und vielleicht sogar auch nie an einem absoluten endpunkt ankommen, was nicht mehr in bewegung ist, ist tot.
Ach, muß ja nicht er die ganze Arbeit machen. Gibt ja genug andere, die die Methode verwenden, und weiterentwickeln können.

In deinen Links ist mir übrigens aufgefallen, daß Hellinger die Worte "Therapeut" und "therapeutisch" verwendet. Das hat mich erstaunt.

und so kann er eben mit dem dienen, so weit es bei ihm gedieen ist, mehr geht nicht, aber das kann man dann auch erst einmal nehmen.
Nehmen ist ok, tu ich auch, aber trotzdem tauchen eben auch Fragen auf.

Mutet mir an wie intellegtuelle Akrobatik mit Tendenz zum Relativieren, um es nicht zu nehmen und weiter über den Dingen zu schweben.

Ich halte die Forderung nach übergeordnete Relativierung für ein Konstrukt.
Der Anstoß solcher Fragen ist bei mir hauptsächlich die praktische Erfahrung dessen, daß ungewöhnliche Erlebnisse bis dahin als selbstverständlich erlebte Strukturen und Ordnungen in null komma nichts atomisieren können - also auch phänomenologisch, wenn du so willst. Klar, daß man nach solchen Erlebnissen nichts mehr einfach so absolut nehmen kann, oder?


Hallo Jake!
Übers Wetter kann ich entweder mit der Nachbarin plaudern, oder Meteorologie studieren oder irgendwas dazwischen.
Diese Fragen:
Unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen gilt diese Behauptung denn überhaupt, wodurch würde sie aufgehoben oder verändert? Oder eben allgemeiner: Auf welcher Ebene bin ich mit dieser Aussage?
meinte ich nicht in erster Linie auf ein Plaudern bezogen, sondern auf grundsätzliches Aussagen über die Methode. Also nicht, daß man das an jeden Satz dranhängen muß, sondern die Grenzen und Bedingungen der Methode, mit der man arbeitet, auslotet.

Ceterum censeo,... daß jedes Studium ein Semester Wissenschaftstheorie enthalten sollte - das wäre die Parallele auf wissenschaftlichem Gebiet.

Dunkel erinnere ich mich, mal gelesen zu haben, daß bei Japanern in Aufstellungen manches anders war als in westlichen Ländern ... also, das wäre ja ein Hinweis auf die Gebundenheit der in Aufstellungen sich zeigenden Phänomene an die jeweilige Kultur.

lg
Irene
 
Werbung:
Irene schrieb:
Übers Wetter kann ich entweder mit der Nachbarin plaudern, oder Meteorologie studieren oder irgendwas dazwischen.
Diese Fragen: meinte ich nicht in erster Linie auf ein Plaudern bezogen, sondern auf grundsätzliches Aussagen über die Methode. Also nicht, daß man das an jeden Satz dranhängen muß, sondern die Grenzen und Bedingungen der Methode, mit der man arbeitet, auslotet.
einverstanden - aber dann möchte ich auch genau unterscheiden zwischen sätzen, die eben diese grenzen und bedingungen der methode beschreiben, und sätzen, die innerhalb der großen spannweite dieser grenzen situativ gebunden entstanden sind. und das wird hier im forum oft sehr locker durchmischt (wobei ich mich nicht ausnehme...).
Irene schrieb:
Ceterum censeo,... daß jedes Studium ein Semester Wissenschaftstheorie enthalten sollte - das wäre die Parallele auf wissenschaftlichem Gebiet.
sehr einverstanden :) ich habe auch kein gutes gefühl bei manchen aufsteller/innen, die ein wenig zu spüren, aber kaum zu wissen scheinen, was sie da tun...
Irene schrieb:
Dunkel erinnere ich mich, mal gelesen zu haben, daß bei Japanern in Aufstellungen manches anders war als in westlichen Ländern ... also, das wäre ja ein Hinweis auf die Gebundenheit der in Aufstellungen sich zeigenden Phänomene an die jeweilige Kultur.
ich kann mich nicht erinnern, etwas in der richtung gelesen zu haben, aber es würde mich wundern, wenn es nicht so wäre. interessant ist für mich, ob unter dem phänomen, das sich auf japanisch, deutsch oder arabisch zeigt, etwas liegt, das jenseits der unterschiede des kulturellen kontextes auf etwas gemeinsames hinweist. jung hat das im kollektiven unbewussten festzumachen versucht, dessen archetypen sich in kulturell spezifischen symbolen ausdrücken.

alles liebe, jake

lg
Irene[/QUOTE]
 
Zurück
Oben