Hallo Jake!
es waren aber die gegner des systemischen stellens, die aussagen über solche beobachtungen zur ideologie verkürzt haben.
Das stimmt schon, aber nicht nur die Gegner, auch die Anhänger sind/waren es. Z.B. auch hier im Forum.
Wenn man sich rein auf die Phänomenologie beschränken will, kann man eigentlich immer nur sagen: "Bis jetzt habe ich es in Aufstellungen oft/meistens/immer so erlebt.." o.ä., wie gerne wird daraus ein: "Es ist so..."
Sobald man aber die Befragungsebene ("Was zeigt sich?") verläßt, und sich auf die Behauptungsebene ("Es ist so") begibt, müßte man sich seriöserweise die Frage stellen: Unter welchen Bedingungen und Voraussetzungen gilt diese Behauptung denn überhaupt, wodurch würde sie aufgehoben oder verändert? Oder eben allgemeiner: Auf welcher Ebene bin ich mit dieser Aussage?
Hellinger schreibt in "Ordnungen der Liebe":
Man könnte sie die religiöse oder die spirituelle Ebene nennen. Doch auch hier bleibe ich bei der phänomenologischen Haltung[...]
(Wobei reine Phänomenologie natürlich immer ein gewisses Maß Illusion in sich trägt, da sie vom Weltbild des Beobachtenden niemals frei sein kann, also schon dadurch verfärbt ist.)
Gerade fiel mir ein, bei Dietrich Klinghardt nachzusehen.
Er unterscheidet 5 Ebenen eines vertikalen Heilsystems, entsprechend den 5 "Körpern" des Menschen (er nennt sie physischer, elektrischer, mentaler Körper, Traumkörper, Seelenkörper) und ordnet Hellingers Familienstellen auf der Ebene 4 (Traumkörper) ein - die Ebene, auf der Symbole, Trance, Träume zu finden sind - gemeinsam mit anderen Techniken wie Schamanismus, Hypnotherapie, Jungsche Psychotherapie, Radionik, Radiästhesie, Intuition.
Wie auch immer diese Einteilung zu sehen ist, entspricht sie meinem Gefühl, daß es (noch lange?) nicht die "letzte" (höchste, wenn man so will) Ebene ist, und ihrerseits wieder im Dienste übergeordneter Ebenen steht - etwas, was diese Ebene in gewisser Weise auch wieder relativiert.
Und dieser Schritt, diese wahrgenommene Ebene zumindest durch die Vermutung übergeordneter zu relativieren, scheint nach meinem Eindruck weitverbreitet zu fehlen. - Hier hätte der Zusammenhang mit der Esoterik Sinn, in der Konfrontation und im Vergleich mit diesen Weltbildern.
Eben weil Beobachtung nie wertfrei sein kann, finde ich es sinnvoll, sie mit möglichst vielen verschiedenen Weltbildern zu konfrontieren statt nur mit einem, nämlich dem, das man selbst hat.
lg
Irene