Du hast vollkommen recht, nur der verpönte 0/8/15-Mensch, unesoterisch. nicht wissend und schon gar nicht auf der Suche nach sich selbst (was eh überwiegend nur ein Spruch ist, denn die meisten wären zu Tode erschrocken, wenn sie sich selbst wirklich finden würden) schmückt sich nicht mit seichten, verwaschenen Sprüchen und fragwürdigen Titelchen.
Ich sehe das gar nicht groß anders. Nur sollte man nicht den Begriff Esoterik mit dem verwechseln, womit er meistens assoziiert wird: Exoterik. Esoterik richtet sich nach innen, eher fragend, als Antworten-gebend. Exoterik scheint Antworten zu geben, verweist auch häufig auf das Innere und das alles hat seine Berechtigung. Aber wirklich Wirkung, egal ob sich jemand mit esoterischen Themen auseinandersetzt oder nicht, hat m.A.n. nur das "sich-selbst-verstehen-wollen"... oder anders gesagt: Nicht vorauszusetzen, das all das was man gelernt hat, schon Wissen sei. Ich kenne viele Menschen, die sich nie mit Esoterik befasst haben, keine Bücher gelesen haben usw. und mit beiden Beinen voll auf dem Boden stehen. Trotzdem haben sie aus ihren Erfahrungen Schlüsse gezogen, die sie in ihrem Denken, Sprechen und Handeln vergleichbar mit jemandem machen, der bewusst an sich arbeitet. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die sich Jahrzehnte mit Themen auseinandersetzen die Esoterik genannt werden, und durchaus auch aufrichtig an sich arbeiten, aber dann wirklich... sorry... "noch nicht so weit sind". Aber alle gemeinsam haben sie das sie für eine Veränderung kämpfen. Jeder mit seinen Mitteln. Und diese Mittel werden zumindest am Anfang vorgegeben durch das was schon da ist: Überzeugungen über Wirksamkeit. Das vereint wirklich alle... Pseudo-/Esoteriker, Religiöse, Weise, Kapitalisten, Faschisten, Terroristen, Heilige, usw.usf.
Zum größten Teil hat man es immer mit Menschen zu tun, die mehr oder weniger unzufrieden sind, mit dem was ist. Sich selbst eingeschlossen. Und alle "kämpfen" mit ihren Mitteln für eine positive Veränderung. Das überhaupt zu erkennen ist übrigens schon wieder Esoterik. Weil man die Gemeinsamkeiten nicht analytisch wirklich verstehen kann indem man sie außen findet. Bzw. man kann: Doch der unbewusste Umgang mit einer wahren Erkenntnis ist wie der Tropfen auf einem heißen Stein. Deshalb bin ich auch der Meinung: Sich selbst verstehen muss zuerst kommen. Zu finden gibts da nicht mal was. Aber zu verstehen sehr viel. Geschieht das nicht, ist es nur natürlich das fanatische Tendenzen bestehen bleiben. Die führen sehr direkt ins Leid. Leid führt solange zu immer neuem Leid, bis man beginnt zu verstehen und aufhört Ursachen zu suchen wo sie nicht zu finden sind. Daher wirkt das Leben selbst esoterisch.
Wenn der Nachbar nebenan mir versucht klar zu machen, welch kleiner unwissender Ars... ich bin, dann ists OK, er weiß es eh nicht anders, aber wenn die selbsternannten "Esos" meinen darüber urteilen zu können wer oder was oder wie ich bin, obwohl sie ansonsten Einssein, Liebe, Frieden Toleranz und Miteinander predigen, dann kann ich schon auch manchmal das Kotzen kriegen - so wie HamsterofDeath.
Ist ja nicht unverständlich. Nur: Das ist eine Gemeinsamkeit. Was oft nicht gesehen wird ist, das alle demselben Prinzip folgen. Sie stellen die Inhalte ihres Glaubens, gegen Glaubensinhalte anderer... Das funktioniert aber nicht, wenn man alles in die Tonne treten sollte.
Das ganze Eso-Gefüge hat sehr viel Ähnlichkeit mit der Verlogenheit der Kirchen. Die Lehre die dahinter steht ist vollkommen OK, aber was daraus gemacht wird ist eine Katastrohe!
Ja... diese Ähnlichkeit gibt es auch überall. Die Mafia hat dasselbe Problem.
Aber ernsthaft... Man kann erkennen, dass das grundlegende Motiv immer gut ist. Nämlich der Versuch Leiden zu beenden. Die Wege mögen mehr oder weniger in-/effektiv sein, manche verursachen immer wieder neues Leid, man selbst kann sich da wohl in vielen Fällen nicht von ausnehmen... Aber Leiden und Falschheit, Verwirrung bis Terror, entstehen trotz allem immer aus dem Wunsch Leiden zu beenden. Nur: Wenn man nicht wirklich genau weiß, wie Leiden zu beenden ist, ohne neues zu erzeugen (und das Wissen darum wäre das sofortige Ende des eigenen Leids), und ich würde behaupten 99% aller Menschen wissen es nicht (mich selbst mit eingeschlossen, obwohl ich immer mehr eine Ahnung zu haben glaube wie es funktioniert), dann kann man das was ist zumindest natürlich finden. Und alleine diese Sicht, etwas nicht als gut oder schlecht zu bewerten, hilft einem dann, sich dem zuzuwenden wo erst mal die eigenen Probleme liegen. Und dann wird es esoterisch, wirklich esoterisch. Man hört auf sich ineffektiv und destruktiv mit anderen auseinanderzusetzen und man beginnt den Gedanken an Wirksamkeit über alle anderen zu stellen. Man sagt sich: Ich vertraue auf nichts was ich zu wissen glaube, aber ich will wissen. Damit ist man offen und gleichzeitig aufrichtig tolerant. Man hat eine Freiheit die diejenigen nicht haben, die ständig die Probleme anderer zu den eigenen machen, ohne eine Lösung herbeiführen zu wollen oder zu können.
VG,
C.